Festnetz / Telefonnetz

Das Festnetz in Deutschland ist ein Telekommunikationsnetz auf Basis von Kupferleitungen und Glasfaser. Die zentralen Knotenpunkte sind per Glasfaser vermascht miteinander verbunden. Von den Knotenpunkten verlaufen Kupferleitungen sternförmig in jedes Haus und in jede Wohnung. Auf diese Weise kann jeder Haushalt einen Telefon- und Internet-Anschluss haben.
Aufgrund der Nachfrage nach Datendiensten hat sich das ursprüngliche Telefonnetz zu einem Zugangsnetz zum Internet entwickelt.

Über das Festnetz werden analoge Telefonanschlüsse und breitbandige Internet-Anschlüsse wie ADSL und VDSL von verschiedenen Providern und Netzbetreibern bereitgestellt.

Festnetz = Telefonnetz

Ursprünglich war das Festnetz ein Telefonnetz, weil es in der Hauptsache für die Übertragung von Sprache genutzt wurde.Das Telefonnetz wurde ursprünglich als Fernmeldenetz oder Fernsprechnetz bezeichnet. Das Telefon hatte die Bezeichnung Fernsprecher.
Inzwischen wird das "alte Telefonnetz" nicht mehr nur für die Übertragung von Sprache verwendet, sondern hauptsächlich für die Datenübertragung und die Bereitstellung von Breitbandanschlüssen genutzt.

Woher die Definition "Festnetz" kommt ist nicht wirklich eindeutig. Mit "Fest" könnte die "fest" zugeordnete Teilnehmerkennung (Telefonnummer) zum Anschluss bzw. zur Leitung gemeint sein. Als Abgrenzung zum Mobilfunknetz kann sich der Begriff "Festnetz" auch auf die "fest" verlegten Leitungen beziehen.

In Deutschland gehört das Festnetz zum großen Teil der Deutschen Telekom. Vor der Liberalisierung des TK-Marktes wurde das Festnetz von der Deutsche Bundespost betreut. Regional spielen nur ein paar andere Netzbetreiber mit eigenen Netzen eine Rolle. In der Regel verfügen alle anderen Netzbetreiber über Weitverkehrsnetze und mieten von der Deutschen Telekom die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die sogenannte "letzte Meile", zum Kunden.

Steuerfinanziertes Festnetz?

Oft wird die deutsche Liberalisierung des TK-Marktes dafür kritisiert, dass die Deutsche Telekom als Inhaber des Festnetzes davon profitiert und deshalb andere Netzbetreiber und Provider deshalb nicht wirklich konkurrenzfähig sein können. Der Vorwurf hat seine Berechtigung. In dem Zug wird oftmals behauptet, dass das Festnetz der Deutschen Telekom aus Steuern finanziert wurde und deshalb eigentlich dem Staat gehört. Das ist allerdings nicht richtig. Und deshalb kann man es der Deutschen Telekom auch nicht einfach so wegnehmen. Beispielsweise um es in eine staatlich organisierte Institution zu verlagern.
Richtig ist, dass der Ausbau des Telekommunikationsnetzes zu Zeiten der Deutschen Bundespost durch "Fernmeldeanleihen" finanziert wurde. Die noch laufenden Anleihen musste die Deutsche Telekom bei ihrer Gründung (Ausgliederung) übernehmen und in den darauf folgenden Jahren zurückzahlen. Später bei der Digitalisierung des Festnetzes musste die Deutsche Telekom die Technik erneuern und selber finanzieren. Vom steuerfinanzierten Festnetz kann in Deutschland also keine Rede sein.

Die Zukunft des Festnetzes in Deutschland

  1. Umstellung auf IP-Telefonie (Voice over IP)
  2. Ausbau von Internet-Breitband-Anschlüssen (VDSL-Vectoring)

Bis Ende 2018 hat die Deutsche Telekom das Festnetz in ganz Deutschland auf IP-Telefonie und alle Anschlüsse auf VDSL-Technik umgestellt.

Ausbau des Festnetzes mit VDSL-Vectoring (Deutschland)

VDSL-Vectoring setzt voraus, dass nur ein Netzbetreiber das gesamte Kabelbündel benützt und allen daran hängenden Kunden VDSL mit Vectoring anbietet. Das ist eine technische, keine politische Vorgabe. Natürlich würde es den Betrieb des Netzes vereinfachen, wenn jeder Kunde den gleichen Anschluss hätte, unabhängig von den genutzten Diensten. Leider ist damit das "Entbündeln" der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) im Kabelverzweiger (KvZ), dem Verteilerkasten zwischen Ortsvermittlungsstelle und Teilnehmeranschluss (DSL-Modem), nicht mehr möglich. Die Wettbewerber haben keine Möglichkeit mehr auf einzelne Teilnehmeranschlussleitungen zuzugreifen und eigene Anschlüsse anzubieten.

Für die Regulierung in Deutschland ist die Bundesnetzagentur verantwortlich. Sie hat die Regularien für den VDSL-Vectoring-Netzausbau im Jahr 2014 neu festgelegt. Die Regelung der Bundesnetzagentur schließt aus, dass mehr als ein Netzbetreiber oder Provider den VDSL-DSLAM im Kabelverzweiger einrichtet und verwaltet. In Deutschland gibt es rund 330.000 Kabelverzweiger.

Da die Vectoring-Technik die gemeinsame Signalaufbereitung für alle ausgehenden Teilnehmeranschlussleitungen vorsieht, können die Mitbewerber nicht mehr eine einzelne Kupferdoppelader mieten, sondern müssen entweder den ganzen Kabelverzweiger oder ein Bitstrom-Produkt, das den VDSL-Vectoring-Anschluss an ihr Netz ankoppelt, mieten. Mitbewerber können die VDSL-Anschlüsse unter eigenem Namen und auf eigene Rechnung anbieten. Diese VDSL-Resale-Anschlüsse sind auch mit dem Backbone der Deutschen Telekom verbunden.

Konsequenzen für ISDN- und Analog-Anschlüsse durch die Einführung von VDSL-Vectoring und IP-Telefonie im Festnetz

Der Ausbau der Vectoring-Technik hat Konsequenzen für alle Teilnehmeranschlüsse, die an einem ausgebauten Kabelverzweiger hängen. Die Umrüstung der Kabelverzweiger gelingt nur, wenn alle Anschlüsse umgestellt werden.

Anschlüsse, die einen ISDN- oder Analog-Anschluss mit DSL kombinieren sind mit VDSL-Vectoring nicht mehr möglich. Der Einsatz von VDSL-Vectoring sieht vor, dass mehrere Kommunikationsdienstleistungen, wie zum Beispiel Telefonie, Internet und auch TV, vollständig über VDSL übertragen werden. Das heißt, kombinierte Anschlüsse werden aufgelöst und in einen VDSL-Anschluss umgewandelt.
Davon ausgenommen sind reine Analog-Anschlüsse ohne DSL. Hier bleibt der Anschluss erhalten. Auch in Zukunft bekommt man einen einfachen Telefonanschluss an dem man handelsübliche und bestehende Geräte anschließen kann. Hier besteht eine Versorgungspflicht.

Unabhängig davon, ob VDSL-Vectoring eingeführt wird, stellt die Deutsche Telekom auf IP-Telefonie um. Das bedeutet, dass alle "Telefonanschlüsse" auf Voice over IP umgestellt werden.

Zentraler Anschlusspunkt im Festnetz ist ein Router beim Endkunden, der nicht nur Internet-Zugang bietet, sondern auch Anschlüsse für Telefone. Wer zum Beispiel ISDN-Endgeräte weiternutzen will, der benötigt dann einen speziellen Router, der ISDN-Anschlüsse aufweist.
Reine Analog-Anschlüsse bleiben bestehen und sind über einen Wandler in der Vermittlungsstelle mit dem Voice-over-IP-Netz verbunden. Wobei die Leistungsmerkmale, die aus dem Telefonnetz bekannt sind, nicht mehr funktionieren.

Übersicht: Telefonnetz

Übersicht: Telefonanschlüsse

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