Beamer

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Projektoren als Beamer bezeichnet. In Fachkreisen wird korrekterweise die Bezeichnung Projektor verwendet. Weil der Begriff Beamer üblicher ist, wird im folgenden Text das Wort Beamer und nicht Projektor verwendet.

Beamer eignen sich für den Einsatz in Besprechungszimmer und Präsentationsräumen. Genauso für den Außendienstler oder im Wohnzimmer für die Heimkino-Anlage.
Jeder Einsatzort oder -zweck hat unterschiedliche Anforderungen, die man beim Kauf berücksichtigen sollte. Unbedingt erforderlich ist vor dem Kauf die Festlegung des Verwendungszwecks. Universal-Geräte gibt es nur für teures Geld. Wer Geld sparen will, der sollte vorher wissen, was er mit dem Projektor machen will.

Kaufberatung: Leistungsmerkmale und Kaufkriterien

  • DLP - Digital Light Processing
  • LCD
  • LCOS - Liquid Crystal on Silicon
  • Helligkeit
  • Geräuschentwicklung
  • Optischer Zoom
  • Lens-Shift
  • Auflösung
  • Anschlüsse und Schnittstellen
  • Anwendung: Präsentation
  • Anwendung: Diashow
  • Anwendung: Fersehersatz
  • Anwendung: Heimkino
  • Betriebskosten (Lampe)

DLP - Digital Light Processing

Vorteile Nachteile
  • meist sehr hell und kontraststark
  • die Abstände zwischen den projizierten Pixeln sind klein und fallen kaum auf
  • die kleinsten Beamer wiegen in der Regel weniger als ein Kilo
  • bei schneller Augenbewegung fällt in weißen Flächen der Regenbogen-Effekt auf (Standbilder)
  • in dunklen Bereichen ist ein Flimmern zu erkennen

LCD-Technik

Vorteile Nachteile
  • preiswert bis billig
  • Bilder ohne Regenbogen-Effekt
  • Helligkeitsabstufungen sehr gut sichtbar
  • kein tiefes Scharz darstellbar wegen LCD-Effekt
  • zwischen den projizierten Pixeln sind schwarze Linien sichtbar (Fliegengitter)

LCOS - Liquid Crystal on Silicon

Diese Technik ist mit LCD identisch, bis auf einen kleinen Unterschied. Das schwarze Gitter in der Projektion ist nicht da. Ansonsten hat diese Technik alle Vorteile der LCD-Technik. Meist sind diese Geräte deutlich teurer.
Die LCD-Technik bei Projektoren ist mit der von Flachbildschirmen vergleichbar.

Helligkeit

Je heller die Lichtverhältnisse der Umgebung und je größer die Projektionsfläche ist, desto heller muss die Projektion sein. Die Helligkeit wird in ANSI-Lumen, kurz lm, angegeben. In Räumen mit Tageslicht muss der Beamer mindestens 2000 ANSI-Lumen liefern. Z. B. Für Präsentationsräumen mit einer Anzeigefläche von 3 m². Ist die Anzeigefläche größer, muss auch die Helligkeit höher sein. Für das Wohnzimmer daheim mit einer Anzeigefläche von vielleicht 1 m² reichen 700 ANSI-Lumen aus. Bei abgedunkelten Räumen reichen auch schon wenige hundert ANSI-Lumen aus. Es gibt auch Projektoren, bei denen man mit einer Blende das Bild abdunkeln kann.

Geräuschentwicklung

Die Lichtleistung steht im Zusammenhang mit der Geräuschkulisse, die von einem Beamer ausgeht. Je heller ein Beamer ist, also je mehr ANSI-Lumen er hat, desto mehr Abwärme erzeugt er. Diese Wärme wird durch einen Lüfter aus dem Gehäuse befördert. Kleine Beamer haben kleine Lüfter, die durch eine höhere Drehzahl die selbe Wärme aus dem Gehäuse transportieren, wie ihre großen Verwandten. Manche Geräte haben auch einen Sparmodus mit geringerer Helligkeit, aber auch weniger Lärm. Zusätzlich verlängert sich die Lebensdauer der Beamerlampe.
Ein Lüfterrauschen von 1 Sone gilt als kaum hörbar. In großen Räumen nimmt man 2 Sone kaum war. Aber 3 Sone sind dort schon nicht mehr akzeptabel.

Optischer Zoom

Nicht immer kann man den Beamer im optimalen Abstand zur Anzeigefläche aufstellen. Dann ist es gut, wenn man mit einem großen optischen Zoom-Bereich die Entfernung zur Leinwand korrigieren kann. Ein 2-fach Zoom ist hinreichend flexibel. Ist das Objektiv von minderwertiger Bauart, dann äußert sich das als Verzerrungen und Konvergenzfehlern in den Ecken.

Lens-Shift

Ein Objektiv mit Lens-Shift erlaubt es das Bild unverzerrt horizontal und vertikal zu verschieben, ohne den Beamer zu neigen. Das ist dann von Vorteil, wenn der Beamer an wechselnden Einsatzorten nicht optimal mittig vor der Anzeigefläche platziert werden kann. Andere elektronische Korrekturen führen zur Bildverschlechterung, die allenfalls bei der Video-Wiedergabe aktzeptabel sind.

Auflösung

Die Auflösung von 1024 x 768 (XGA) hat sich als Standard durchgesetzt. Weniger reicht gerade mal zum Fernsehen. DVD-Videos in Breitbildformat 1024 x 576 (Wide-Pal) ansehen, ist so mit voller Auflösung nicht möglich. Mehr als XGA ist teurer und noch selten und für die meisten Anwendungsfälle nicht notwendig.
Speziell fürs Heimkino gibt es 16:9-Beamer. Diese eignen sich dann auch weniger für Standbild-Präsentationen, weil hier natürlich ganz andere Qualitäten gefordert sind.

Auflösung horizontal vertikal Pixelzahl Bildformat
WVGA 854 480 409.920 16:9
PAL 720 576 414.720 4:3
SVGA 800 600 480.000 4:3
W-PAL 1024 576 589.824 16:9
XGA 1024 768 786.432 4:3
720p 1280 720 921.600 16:9
SXGA+ 1400 1050 1.470.000 4:3
1080p 1920 1080 2.073.600 16:9

Anschlüsse und Schnittstellen

Für Notebooks und PCs eignet sich die VGA-Schnittstelle. Je nach Gerät ist auch DVI, HDMI oder DisplayPort geeignet. Bei niedrigen Auflösungen hat man selten Probleme mit der Darstellungsqualität.
DVD-Player sollten nach Möglichkeit über einen digitalen Anschluss angeschlossen werden. Zum Beispiel über einen DVI- oder HDMI-Eingang. Dazu muss der Beamer den vorgeschriebenen Kopierschutz HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) unterstützen, ansonsten sieht man außer Rauschen nichts.
Bei analogen Schnittstellen bieten YUV- und RGB-Signale die beste Bildqualität. Bei S-Video werden die Farben nicht sauber voneinander getrennt. Und der Composite-Eingang (FBAS) ist nahezu unbrauchbar. Die Farben verschwimmen und feine Muster flimmern in verschiedenen Farben.

Anwendung: Präsentation

Bei Vorträgen benötigt man möglichst helle Bilder. Je nach Umgebungshelligkeit und Größe der Anzeigefläche sind bestimmte Werte der ANSI-Lumen nötig. Für kleine Räume reichen auch 1500 ANSI-Lumen aus. Kann man den Raum abdunkeln, geht auch noch weniger.
Um Schriften und Grafiken gut lesbar darstellen zu können, ist mindestens eine XGA-Auflösung (1024 x 768 Pixel) nötig. Darunter z. B. bei SVGA sind die Details nicht groß genug.
Wenn mehrere Personen das Gerät bedienen müssen, dann ist eine Funktion zur automatischen Einrichtung von Bildschärfe und eine automatische Transparenzkorrektur hilfreich.
Projektoren mit WLAN eignen sich gut für Standbilder, aber weniger für die Übertragung von Videos und Animationen.

Anwendung: Diashow

Bei Diashows mit digitalen Bildern müssen möglichst viele Bilddetails wiedergegeben werden. Ab einer SXGA+-Auflösung (1400 x 1050 Pixel) ist die Pixeldichte so hoch, dass die Unterschiede zu einem analogen Diaprojektor kaum auffallen. Außerdem verbessert die Helligkeit der Beamer die Projektion.

Anwendung: Fernsehersatz

Von der Auflösung her reicht ein SVGA-Beamer merh als aus. Das reicht um PAL-Bilder im Verhältnis von 4:3 sauber darzustellen. Sollten aber irgendwann HD-Sendungen kommen, reicht die Auflösung nicht mehr aus. Die Vorteile von HD kommen dann nicht mehr zum Tragen. Wer für HD vorbauen will, der nimmt die nächsthöhere Auflösung.

Anwendung: Heimkino

Filme werden meist im 16:9-Format wiedergegeben. Deshalb empfiehlt es sich auch einen entsprechenden Beamer zu verwenden. Das 4:3-Format verschenkt ein Viertel der Anzeigefläche. 16:9-Beamer sind auch von den Funktionen her voll auf Heimkino ausgerichtet. Z. B. mit Farb- und Gamma-Korrektur und haben oft auch ein besseres Deinterlacing. Das ist bei Video-Bilder sehr wichtig. Denn Video-Material liegt generell in Halbbildern vor, die zu Vollbildern zusammengesetzt werden müssen (Deinterlacing). Wird der Beamer über den Composite- oder S-Video-Eingang gespeist, dann muss dieser das Deinterlacing übernehmen. Eine geringe Qualität kann da den Filmgenuss trüben. Hochwertige DVD-Player können den Beamer mit Vollbildern beliefern. Man nennt das Progressive Scan. Entweder über die analogen oder digitalen Eingänge.
Beim Abspielen von Video-DVDs mit dem Kopierschutzverfahren HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) muss der Beamer HDCP beherrschen, sonst gibt es nur Bildrauschen beim Abspielen.
Ein leiser Lüfter wäre noch wichtig. 1 Sone ist kaum hörbar. Auch 2 Sone sind erträglich. Ist der Beamer lauter, dann ist er fürs Heimkino nicht mehr geeignet.

Betriebskosten

Gerne wird vergessen, das die Lampe des Beamers nicht ein Leben lang hält, sondern nach einer bestimmten Betriebsdauer den Geist aufgibt. Tritt der Fall ein, muss eine neue Lampe angeschafft werden. Wer ein Gerät häufig benützt, der braucht öfter eine neue Lampe. Diese sind nicht ganz billig und meist nur beim Hersteller erhältlich. Daher sollte schon beim Kauf des Beamers die Angaben zur Betriebsdauer der Lampe und die Kosten berücksichtigt werden. Die Preise für Ersatzlampen liegen zwischen 250 und 600 Euro. Die Betriebsdauer wird in Tage und/oder Stunden angegeben. Bei beiden Werten handelt es sich um den Durchschnittswert, den der Hersteller ermittelt oder berechnet hat. Die durchschnittliche Lebensdauer ist der Zeitpunkt, bei dem die Hälfte der Lampen entweder schon defekt sind oder nur noch halb so hell leuchten. Die Werte für die Betriebsdauer liegen in der Regel zwischen 2000 und 4000 Stunden. Die Lampen billiger Geräte halten meist nicht so lange.

Übersicht: Bildschirme

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