Warum haben viele elektronische Geräte keinen mechanischen Ausschalter mehr?

Immer weniger Elektrogeräte haben einen mechanischen Ausschalter. Warum ist das so?

Der mechanische Ausschalter verursacht erst mal Kosten. Das liegt aber nicht am Schalter selber. Der kostet nur ein paar Cent. Die Kosten verursacht die kostspielige Entwicklung. Der Ausschalter erfordert eine Abschirmung und ein passend platziertes Netzteil im Gehäuse. Alle diese Maßnahmen kosten Geld und das wollen sich insbesondere Hersteller billiger Geräte sparen. Das allerdings geht zu Lasten der Stromkosten, die steigen, wenn elektrische Geräte im Standby-Modus laufen und sich nicht komplett ausschalten lassen. Von daher sind Steckdosenleisten mit Abschalter ein gute Sache.

10 Gedanken zu „Warum haben viele elektronische Geräte keinen mechanischen Ausschalter mehr?

  1. Hier steht die immerwährende Bereitschaft der elektrischen und zunehmend elektronifizierten Geräte im Vordergrund. Warum sollte jemand ein Gerät kaufen, das er dann nicht sporadisch benutzen kann? – Auch wenn als Bereitschaftsbegründung vorgespielt wird, daß die Uhr weiterlaufen muß.

    Andererseits sollen wir daran gewöhnt werden, das die Geräte um uns herum in zunehmenden Masse unser Leben eigenständig unterstützen. Beispiel: der selbst-bestellende Kühlschrank oder der Toaster mit der aktuellen Wettervorhersage auf dem Toast.

    An den Auswirkungen gekämpft erscheint da die Verpflichtung, Standby-Geräte auf einen maximalen Stromverbrauch von unter 300mA – also unter 1W zu bringen.
    !!Computer ausgenommen!!
    Wir laden uns die Wohnung voll potentieller Quecksilberbomben, heizen die Kraftwerke mit unserem Ruheenergieverbrauch haben schlecht isolierte Fenster und Wände und sind ansonsten den Gesetzen recht folgsam.

    Ich habe an vielen Stellen schaltbare Netzleisten, wenn die Hersteller schon nichtmehr in „heavy-duty-switches“ investieren wollen. Außerdem werde ich die Energiesparlampen-Hysterie komplett zugunsten der viel helleren LED-Technik überspringen.

    • daß LED heller sind als Sparlampen wäre schön, ist aber noch lange nicht so. Vom Preis der LEDs will ich gar nicht reden und von den nötigen Rohstoffen auch nicht!

  2. Das liegt unter anderem daran, dass durch die neuen Stand-By-Technologien die Leistungsaufnahme im Standby kleiner ist, als wenn das Gerät abgeschalten ist.
    Jedes elektronische Gerät, das ein Netzteil hat, nimmt im ausgeschalteten Zustand über die Wicklung des Trafos Leistung aus dem Netz auf, daher ist es ja auch zu empfehlen, diese Geräte über abschaltbare Steckdosen vom Netz zu trennen.
    Nachdem die Leistungsaufnahme bei neuen Geräten im Standby aber geringer ist, als wenn es über einen mechanischen Ausschalter abgeschalten werden würde, macht eine solche Abschaltung einfach keinen Sinn mehr.

    • Wie kann eine mechanische Trennung mehr Energie verbrauchen als ein elektronischer Freischalter?
      Werden da die Leitungskapazitäten des Schalters im Gehäuse im Gegenzug zu einer Power-Factor-Correction über die gesamte Anschaltung betrachtet?

      • Die mechanische Trennung erfolgt immer nur auf der Sekundärseite des Trafos, wodurch die Primärseite immer noch Strom fliessen lässt und somit Leistung aus dem Netz aufnimmt.
        Bei den neuen Standby-Verfahren wird auch die Primärseite des Trafos vom Netz getrennt und wir erreichen somit Leistungsaufnahmen für den Standby von unter 100 mW, was z.T. weniger ist, als die Leistungsaufnahme eines unbelasteten Trafos.

  3. Das ist also das Geheimnis der Schönrechnerei!

    Wie ich oben schon geschrieben hatte, scheint es nichtmehr zeitgemäß zu sein, einen vergleichbaren Ansatz mit dem echten Netztrennschaltern vorzunehmen.
    Gut – das Kondensator-Netzteil für die Pilotversorgung sowie das Halbleiterrelais im Hauptkreis sind gute Ansätze, wenn es um schnelle wiederverfügbarkeit geht.

  4. Keine Netzstecker an den Geräten? Na, das ist meines erachtens klar, z. B.:

    Die Netzspannung im Gerät muss isoliert werden,
    der Netzschalter (Aus/Ein) ist billiger.

    Dies sind alles Kleinigkeiten, aber in der Summe werden die Geräte billiger, trotz der zusätzlichen Steckernetzteile, die billigste Massenware sind.

  5. Die Behauptung, das Geräte nur sekundär nach dem Trafo geschaltet werden, stimmt nicht immer. Wohl aber oft bei Geräten die auch über Batterie betrieben werden können, z.B.transportable Radiorecorder.

  6. Ein mechanischer Schalter an 230V muss diversen Prüfvorschriften in allen möglichen Ländern entsprechen (in Deutschland z.B. VDE, GS usw.)Schaut Euch doch nur mal einen „normalen“ SchuKo- Stecker an: Ihr findet da z.B. noch KemaKeur, ÖVE und diverse andere. Ein Hersteller der diese unzähligen z.T. sehr teuren Prüfverfahren in diversen Ländern sparen will nimmt ein „Standard-Netzteil“ als Steckernetzteil- oder eingebaut- welches einmal nur wenige 230V- Bauteile enthält und in diversen Geräten eingebaut wird. Außerdem schaltet ein mechanischer Schalter praktisch nie im Nullduchgang der Wechselspannung- er kann also auch bei Us 325 Volt schalten. Das bedeutet aufwändige Schutzmaßnahmen, Softstart, Überspannungsschutz oder Schutz vor z.T. sehr hohen Induktiven Spannungsspitzen. Auch die Entstörung muss danach bemessen werden. Wer also Geräte für unter 50 Euro kauft kann nicht erwarten dass ein hochwertiges Netzteil für 100 Euro eingebaut wird. Die Materalkosten belasten den Hersteller- die Energiekosten „nur“ den Endverbraucher!

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