Eine Meldung der DPA (Deutsche Nachrichten Agentur) zur CES 2011 in Las Vegas enthielt unter anderem folgenden Satz:
Intel und AMD werden Chips präsentieren, die Rechen- und Grafikeinheit auf einem Stück Silikon vereinen.
Auffällig ist, das Wort „Silikon“. An der Stelle fragt man sich, was damit gemeint ist. Seit wann bestehen Prozessoren aus Silikon. Aufklärung ist von Nöten.
Der Satz wurde ursprünglich aus dem Englischen übersetzt. Und dort ist tatsächlich von „Silicon“ die Rede, was übersetzt „Silizium“ bedeutet. Der entsprechende Redakteur wird bei der Übersetzung den englischen Begriff „Silicon“ mit „Silicone“ (man beachte das kleine e am Ende) verwechselt und aus Silizium Silikon gemacht haben. Das nenn ich mal innovativ.
- Silicon = Silizium
- Silicone = Silikon
Die Folgen aus diesem Fehler sind haufenweise fehlerhafte Nachrichtenmeldungen, die alle von der DPA-Meldung übernommen wurden.
In der Literatur heißt es regelmäßig,
„… Functions are integrated on Silicon … multilayered dye … “
Aber schaut euch doch die Herstellungsmethoden der ersten Si-Chips im Epitaxie-Verfahren an – hier wird Silan, die Vorstufe des hierzulande unter Silikon bekannten Polymers in der Gasphase verwendet. Allerdings nicht auf dem Chip aufpolymerisiert, sondern durch Hitze an der Oberfläche gespalten und im el-Plasma-Feld am Chip abgesetzt. Die frei werdende Fluß-Säure sorgt dabei für blanke Oberflächen zum weiteren Aufwachsen von Si-Atomem.
Ich schmiere jetzt meinen Prozessor mit Silikonöl!