Können Kabeltrommeln brennen?

Angeblich soll man Kabeltrommeln immer nur komplett abgewickelt betreiben. Wenn nicht, dann soll die Gefahr bestehen, dass sie nach längerer Belastung in Flammen aufgeht. Was ist da dran?

Können Kabeltrommeln wirklich brennen?

Die richtige Antwort

Fließt ein Strom durch ein Kabel, dann sorgt der Innenwiderstand des Kabels für Verluste im Kabel. Das Kabel wirkt wie ein kleiner Widerstand, der sich erwärmt. Ist das Kabel abgerollt, dann wird Verlustwärme in die Umgebung abgegeben. Bei großer Belastung wird das Kabel höchstens handwarm. Bleibt das Kabel aufgerollt, dann kann die Verlustwärme nicht mehr in die Umgebung abgegeben werden. Im Gegenteil sie heizt das aufgerollte Kabel noch weiter auf. Die steigende Temperatur erhöht den Innenwiderstand des Kabels. Temperatur und Innenwiderstand schaukeln sich weiter auf. Dabei kann die Kabeltrommel sich so stark erhitzen, dass sie anfängt zu brennen.

Gute Kabeltrommeln haben immer einen temperaturabhängigen Schalter, der bei zu hoher Temperatur abschaltet. Dadurch ist die Kabeltrommel vor Schaden geschützt.

16 Gedanken zu „Können Kabeltrommeln brennen?

  1. Ja können sie. Ich hatte einmal einen Fall, da war die Kabeltrommel schon bereits geschmolzen und der Flammpunkt des Kunststoffes beinahe erreicht. Konnte gerade noch rechtzeitig eingreifen. Vorher hatte ich immer gedacht, dass sich beim Erhitzen der Kabeltrommel vor dem Brand schon ein Kurzschluss einstellen würde. Damit würde die Trommel sich schon wieder abkühlen.

  2. Kabeltrommel, die ohne Sicherung ausgeliefert werden, können theoretisch brennen, wenn nicht vorher die Netzsicherung anschlägt.
    Das Problem ist, dass in nicht abgewickelten Kabeltrommeln, bei hohen Lasten die Verlustleistung des Kabel nicht nach außen abgeführt weden kann, zumal auch die Trommel selber, vor allem wenn sie geschlossen ist, eine zusätzliche Behinderung für die Wärmeabfuhr bildet.
    Mir ist allerdings, trotz eingebauter Sicherung, eine Kabeltrommel durchgeschmolzen, an die ein Raclettgrill angeschlossen war – der Brand wurde so verhindert, die Trommel selber war hin!

  3. Ja können Sie. Aber bei kleiner Last wie z.B. eine Bohrmaschine ist es nicht unbedingt nötig die Kabeltrommel komplett abzuwickeln.

    Bei Benutzung der Kabeltrommel z.B. in Verbindung mit einem Heizgerät oder einem Grill ist es jedoch empfehlenswert die Kabeltrommel komplett abzuwickeln.

  4. Ja. Eine Kabeltrommel ist eine Spule.

    „Im Einschaltmoment baut sich in der Spule ein Magnetfeld auf. Ein sich aufbauendes Magnetfeld – ist ein sich veränderndes Magnetfeld. Dieses veränderliche Magnetfeld induziert einen Strom, der nach der Lenzschen Regel der Ursache seiner Entstehung entgegenwirkt. Durch die Induktion in der Spule behindert diese also den Stromfluss. Die Spule stellt also einen Widerstand dar, einen induktiven Widerstand. “

    Nicht nur der induktive Widerstand, sondern auch der ohmsche Widerstand, den der Kupferleiter nun mal darstellt, ist zu berücksichtigen. Da an beiden Widerständen Energie verheizt wird, steigt die Erwärmung des Kabels, was durch fehlende Kühlung (im aufgerolltem Zustand fehlt der Luftstrom), zur Erwärmung und im ungünstigstem Fall zum Brand führt. Daher haben hochwertige Kabeltrommeln einen Thermoschalter der dies verhindern soll.

  5. gochbewohner hat geschrieben:
    > … Aber bei kleiner Last wie z.B. eine Bohrmaschine ist es nicht unbedingt
    > nötig die Kabeltrommel komplett abzuwickeln.

    Das kann im Einschaltmoment zu eine Leistungsreduzierung der Maschine führen, bei stärkeren Motoren, wird sogar der gesamte Anlaufstrom verheizt und der Motor streikt. Dazu ist nicht mal eine Trommel nötig, schon lose aufgerolltes Kabel kann reichen.

  6. Aus Gründen der Überhitzungs- und Brandgefahr müssen nunmehr alle neuen Kabeltrommeln (eigentlich Leitungstrommeln, Kabeltrommeln stehen beim Telefon- und Energieversorger auf dem Hof bzw. der Baustelle) einen Thermoschalter haben. Aus gleichem Grund lässt sich bei den einfachen Aufwickelvorrichtungen (mit Stecker an einem und einer Leitungskupplung am anderen Ende) die Verlängerungsleitung nicht mehr komplett von der Rolle abnehmen, da sie ebenfalls über einen an der Rollle montierten Thermoschalter geführt ist.

    Noch eine Anmerkung: Eine Kabeltrommel ist KEINE Spule, schließlich sind die Leiter quasi bifilar gewickelt, so dass sich die Magnetfelder beider Leiter nahezu aufheben. Die Erwärmung entsteht allein auf Grund des ohmschen Leiterwiderstandes.

  7. Eine Kabeltrommel ist keine Spule!

    Mal bitte über die Funktionsweise eines FI-Schutzschalters oder einer Strommesszange schlaumachen. Die Erkenntnis wird kommen.

  8. Ja, eine nicht abgewickelte Kabeltrommel (auch ein Kabelbund)wird beim Betreiben in Richtung Nennstrombereich der CU-Adern irgenwann anfangen zu brennen. Grund ist ganz einfach der Wärmestau.
    Eugen Nawrot (EUNA33)

  9. I.Morgner hat geschrieben:
    > Eine Kabeltrommel ist keine Spule!
    >
    > Mal bitte über die Funktionsweise eines FI-Schutzschalters oder einer Strommesszange
    > schlaumachen. Die Erkenntnis wird kommen.

    … und wo bitte genau ist nun der Zusammenhang zwischen einer Spule und der Funktionsweise eines FI-Schalters oder einer Strommesszange?

  10. I.Morgner hat geschrieben:
    > Eine Kabeltrommel ist keine Spule!

    So ist es!

    > Mal bitte über die Funktionsweise eines FI-Schutzschalters oder einer Strommesszange
    > schlaumachen. Die Erkenntnis wird kommen.

    Die kommt auch sonst. Es ist doch wirklich ganz einfach zu verstehen, dass auch im aufgewickelten Kabel im Phasenleiter der selbe Strom in die eine und im Nullleiter in umgekehrte Richtung fliesst. Und so kompensieren sich die Magnetfelder der beiden Leiter.

    Die Erwaermung kommt nur durch den ohmschen Widerstandsverlust des Kabels zustande. Wegen fehlendem Waermefluss bei aufgewickeltem Kabel, kann es zum Brand kommen.

    Ich erlebte das einmal beinahe an einer Betriebs-Jahresabschlussfeier. An den Kabelrollen waren etliche Raclette-Ofen angeschaltet und die eine Kabelrolle war nicht abgewickelt. Das hat den Kaeseduft massiv gestoert.

    Gruss
    Thomas 🙂 🙂 🙂

  11. Das ist ganz einfach. Die Stromzange z.B. misst den Strom indem sie das elektromagnetische Feld, dass sich um einen stromdurchflossenen Leiter bildet, auswertet. Dieses EM-Feld besitzt eine Ausrichtung.
    Legt man eine Stromzange um ein Gerätekabel (L1+N) wärend des Betriebes, zeigt die Stromzange nichts an.
    Warum? Ganz einfach. Der Punkt ist die Ausrichtung des EM-Feldes.
    In der Leitung einer Kabeltromel fließt wärend des Betreibens eines angeschlossenen Verbrauchers immer ein Strom zum Verbraucher und wieder zurück zum Erzeuger. L und N liegen in der Leitung dicht nebeneinander.
    Da die beiden Ströme entgegengesetzt aneinander vorbeifließen, stehen sich auch die erzeugten EM-Felder beider Leiter entgegengesetzt gegenüber und heben sich in ihrer Wirkung auf. Darum zeigt die Stromzange nichts an und die Kabeltrommel baut kein EM-Feld auf.
    Ohne Feld keine Spule.
    Auf diese Weise misst auch der FI den Ein- und Ausgehenden Strom.
    Alles klar?

  12. ob eine kabeltrommel brennen kann weiß ich nicht, jedoch kann die durchaus extrem heiß werden, sogar so heiß, dass sie zu einem klumpen geschmolzenen plastik wird. ich habe das schon auf einer LAN erlebt, da waren 10 rechner an einer kabeltrommel (25m) angeschlossen, von der nur 5 abgewickelt waren. als es angefangen hat zu riechen hat keiner die kabeltrommel die unterm tisch in ner ecke lag verdächtigt, sondern einen rechner, der offensichtlich temperaturprobleme hatte (abstürze etc.).
    da sich nicht lüften ließ, dachten alle der weitere gestank käme immernoch vom (mittlerweile in der ecke stehenden) rechner.
    bis ich zufällig reinkam und den merkwürdigen geruch und den haufen plastik in der ecke bemerkte. als ich sofort zur wand eilte und mitten im spiel den stecker von 9 rechnern rauszog hätten die mich fast erschlagen.

  13. Also ich hab bisher immer einen elektrischen Rasenmäher (1,5 kW) an einem normalen Verlängerungskabel und einer Kabeltrommel betrieben, die war immer so ca. 40-50% abgerollt. Gabs zum Glück noch keine Probleme, ist aber auch ein Markengerät von Brennenstuhl. Aber wenn ich mich nicht verrechnet habe, werden da auch ca. 8W allein an der Kabeltrommer verbraten. (1,5 qmm, 50m)

    Mit Netzwerkparties ist das immer so ne Sache… Hab ich auch schon so Erfahrungen gemacht. Da hingen ca. 10 Rechner an einer 3-er Mehrfachsteckdose mit noch ein paar anderen Mehrfachern hintendran… Das Kabel das zur Wandsteckdose ging war schon sehr warm. Das Problem ist, dass sich da niemand wirklich um die Elektro-Sachen kümmert, bzw. weil niemand da ist der Ahnung davon hat. Also wird einfach eingesteckt, und dann wird der Installation keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt.

  14. I.Morgner hat geschrieben:
    > Eine Kabeltrommel ist keine Spule!
    >
    Da bin ich mir nicht so sicher!
    Gut die eine Wicklung geht rechts rum – die andere links rum. Das ist die klassische bifilare Spule, in der sich die Felder aufheben.
    Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, wenn ich ein Schweißgerät an eine Kabeltrommel anschließe, dann zündet bei aufgewickelter Trommel nichts – bei abgewickelter Trommel an der selben Schweißnaht geht alles wunderbar.
    Hier teilt sich wohl Die Spule des Trafos und die beiden Hälften der bifilaren Wicklung die Induktivität auf?

    Ansonsten entsteht der übliche Wärmestau, wenn das Kabel aufgewickelt ist und ein großer Strom über diesen Wickel geht. Der Thermoschalter im Zentrum der Trommel ist da viel zu weit weg, als daß er wirklich nützen könnte.

    CU
    Stef

  15. merendo hat geschrieben:

    > Brennenstuhl. Aber wenn ich mich nicht verrechnet habe, werden da auch ca. 8W allein an
    > der Kabeltrommer verbraten. (1,5 qmm, 50m)

    1,5 kW sind bei 240 V Netzspannung etwa 6,25 A.

    Der spez. Widerstand von Kupfer beträgt etwa 0,018 Ohm mm^2/m, der Widerstand der Trommel beträgt bei 1,5 mm^2 Kabelquerschnitt also etwa 0,018*100/1,5 = 1,2 Ohm. (Der Strom muss hin und zurück, also 100 m Länge).

    Die Verlustleistung ist P = R * I^2. Sind bei 6,25 A etwa 47 W mit dem Rasenmäher. Bei halb abgewickeltem Kabel also etwa 25 W.
    Kein Wunder, dass das nicht schmort.

    Bei 16 A (ist die übliche Absicherung) beträgt die Verlustleistung in der Trommel allerdings rund 300 W. Und das reicht dann zum Schmelzen aus.

    Michael

  16. Zu samson-02, v. 24.10.:
    Dass die Trommel keine Spule (Induktivität) darstellt, ist hinreichend erläutert worden. Aber darüberhinaus gilt grundsätzlich, dass eine Induktivität einen Blindwiderstand hat (jwL), in dem keine Wirkleistung verbraucht wird, sondern Blindleistung, bei der Spannung und Strom um 90° phasenverschoben sind. Diese Blindleistung läßt den Stromzähler im Haus nicht ansprechen. Unerwünscht ist die Blindleistung für die Stromversorgungsunternehmen, da der Strom im ohmschen Widerstand der Zuleitung vom Kraftwerk zum Verbraucher einen Spannungsabfall in Phase erzeugt und damit auch eine Wirk-Verlustleistung, die von niemandem bezahlt wird. – Soweit ein kleiner Ausflug weg von der Kabeltrommel.

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