LBS - Location Based Services

Location Based Services (LBS) sind Standort-bezogene Dienste, die auf Basis des aktuellen Standorts den Handynutzer mit Informationen versorgt, die sich im Kontext mit seinem Standort befinden.
Die einfachste Art von Location Based Services wäre die Eingabe einer Postleitzahl oder eines Ortes in eine Suchmaschine. Die Ergebnisse würden sich dann genau auf diese Ortsangabe beziehen. Aber, Standort-bezogene Suchdienste, die über die Eingabe der Postleitzahl in die Suchmaske des Handys funktionieren, sind unkomfortabel. Man muss wissen, wo man sich gerade befindet. Außerdem sind Ortsangaben unter Umständen zu ungenau, um ein relevantes Ergebnis zu liefern.
Bei einem richtigen LBS macht man sich die Tatsache zu nutze, dass das Handy bei vielen Menschen ein ständiger Begleiter ist. Da ein eingeschaltetes Handy immer in Verbindung mit einer Basisstation steht und sich innerhalb der Funkzelle der Standort grob feststellen lässt, kann man dem Nutzer Standort-bezogene Dienste anbieten. Handys, in denen ein GPS-Empfänger enthalten ist, können ihre Position sogar eigenständig ermitteln und diese Daten an den Dienstanbieter übermitteln.
Ein eingebauter GPS-Empfänger in jedem mobilen Endgerät wäre eine technologische Erweiterung. Die automatische Ortung des Nutzers werten Location Based Services deutlich auf. Nach Aktivierung würde der GPS-Empfänger die Standort-Koordinaten an einen Server übermitteln. Der Server würde dann Informationen über den Standort zum Endgerät schicken.

Anwendungen

Location Based Services teilt man in drei Kategorien ein. Die bekannteste und weit verbreitetste ist sicherlich die Navigation. Immer stärker im Kommen sind Tracing Services, bei denen es sich um Standort-abhängige Informationen und Dienste handelt. Zukünftig wird Flotten- und Fracht-Management eine Rolle spielen, wenn neben GPS auch noch Galileo zur Positionsbestimmung zur Verfügung steht.

  • Navigation
    • Routenplanung
    • Fahrzeugnavigation
    • Geldautomatenfinder
    • Tankstellenortung
  • Tracing Services
    • City-Guide
    • Hotel- und Restaurantführer
    • Shopping-Tipps
    • Wetter- und Verkehrsinformationen
  • Sicherheit
    • Notruflokalisierung
    • Standortbestimmung einer hilfebedürftigen Person durch Rettungskräfte
    • Standortbestimmung von Kindern durch ihre Eltern
  • Flotten-, Fracht- und Service-Management
    • Einsatzplanung mit Standortbestimmung von Außendienst-Mitarbeitern
    • Verfolgung von Lieferungen
  • Homezone-Tarife
    • Genion-Home-Tarif von O2
    • D2-BestCitySpeziel von Vodafone
    • T-D1-City-Tarife von T-Mobile

Anwendung: Lokale Informationen

Die Kombination von lokalen Suchdiensten, wie Umgebungsplänen, Sehenswürdigkeiten oder Geschäften mit der technischen Infrastruktur der Netzbetreiber erhöht den Komfort des jeweiligen mobilen Geräts erheblich. Die Zusammenarbeit eines Mobilfunkanbieters mit einer Branchenauskunft würde für die nötige Informationstiefe sorgen. Die Nutzer können unterwegs Anfragen über ihr Mobiltelefon zu Namen, Nummern, Adressen oder dem eigenen Standort stellen. Zusätzlich können Informationen, wie Öffnungszeiten, Speisekarten, Lagepläne oder Funktionen, wie Routenplaner abgerufen werden.

Anwendung: Friends around

Ein sehr eng mit Mobilität verbundener Dienst ist "Friends around". In einer Übersicht wird angezeigt, welche Freunde oder beliebige Personen sich in der Nähe befinden. Dieser Dienst ist auch stark mit dem Social Network Gedanken verbunden. Auf dem Handy wird dann nicht nur angezeigt, wer gerade online ist, sondern wo er sich befindet.

Datenschutz und das Telekommunikationsgesetz (TKG)

Laut dem Telekommunikationsgesetz (TKG) muss jeder Teilnehmer seine Einwilligung zur Weitergabe von Standortdaten geben. Außerdem muss der Nutzer jederzeit seine Einwilligung zur Positionsbestimmung widerrufen und "auf einfache Weise und unentgeltlich zeitweise" untersagen können.
Ohne Zustimmung des Nutzers funktioniert kein LBS. Jeder LBS-Dienst muss vor seiner Nutzung ausdrücklich aktiviert werden. Die ermittelten Positionsdaten werden im Rahmen eines Teledienstes übermittelt und unterliegen deshalb dem Teledienstedatenschutzgesetz (TDDSG). Die Positionsdaten müssen vom Dienstanbieter spätestens nach der Nutzung gelöscht werden. Sie dürfen nicht für andere Zwecke verwendet werden.

Ortung im Mobilfunk wird kontrovers diskutiert. Im Bereich des Datenschutzes gibt es einige offene Fragen und bei den Strafverfolgungsbehörden werden Begehrlichkeiten geweckt. Die Überwachung von Personen und die Bestimmung ihres Standorts ist ein heikles Thema. Doch dabei geht es nicht darum, ob jemand "nichts zu verbergen" hat, sondern ob einzelne Personen in ihrer persönlichen Selbstbestimmung eingeschränkt werden, weil sie sich beobachtet fühlen.

Marktentwicklung

Nach anfänglicher Euphorie und den ersten interessanten LBS-Angeboten halten sich die Mobilfunk-Netzbetreiber zurück. Offizielle Tarif-Optionen werden nicht im großen Stil vermarktet. Meist erhalten Kunden solche Dienste nur auf Nachfrage. Kleineren Anbieter dagegen reicht ein kleiner Markt aus. Sie etablieren Location Based Services bei einer kleinen Zielgruppe und wachsen mit den Bedürfnissen. Denn der Bedarf nach Ortung und Positionsbestimmung mit dem Handy steigt.

Die Hälfte aller Notrufe per Telefon in der EU werden über das Handy gemeldet. Dabei können 60 Prozent der Anrufer ihren genauen Standort nicht nennen (laut einer Studie). Deshalb möchte die EU, dass bei Notrufen das Handy den Anrufer-Standort automatisch übermittelt. Wenn die EU sich mit einem solchen Gesetz durchsetzen sollte, dann könnte das Bewegung in den Markt für Location Based Services bringen.

Technische Verfahren zur Standortbestimmung

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