X2- und Y2-Kondensatoren, was ist das?

Wenn man an Stelle eines Trafos einen Kondensator für ein Netzteil mit niedriger Ausgangsspannung realisieren will, weil es keine galvanische Trennung braucht, werden im ELKO-Forum und anderswo immer wieder Kondensatoren in den Schemata gezeigt, die z.B. 630 VAC ertragen und man denkt dabei, dass dies längst genug ist, weil der Sinusspitzenwert bei 230 VAC schliesslich nur 400 Vp (p=peak) ausmacht. Und, na ja, kurzzeitige Überspannungsspitzen gehen da bestimmt auch noch.

Das sind allerdings gefährliche Annahmen. Richtig ist es, wenn X2-Kondensatoren eingesetzt werden und da darf durchaus nur 250 VAC auf den Etiketten stehen, wenn diese X2-Kondensatoren an 230VAC zum Einsatz kommen. Dafür gibt es zwei wichtige Argumente: X2- und auch Y2-Kondensatoren sind selbstheilend bei zu hohen Überspannungsimpulsen und sie haben eine definierte Impulsspannungsfestigkeit, die 2500 V betragen bei X2-Kondensatoren. Bei Y2-Kondensatoren sind es 5000 V. Höhere Werte gibt es bei X1- und Y1-Kondensatoren mit 4000 V bzw. 8000 V.

X2-Kondensatoren eignen sich in Kondensator-Netzteilen, wie auch in Entstörfilterschaltungen, wie sie z.B. beim 230VAC-Netz am Eingang von elektronischen Geräten eingesetzt werden. Diese Filterschaltungen verwenden zusätzlich noch Y2-Kondensatoren mit niedriger Kapazität und dafür höhere Impulsspannungsfestigkeit. Diese Y2-Kondensatoren sind zwischen Phase und Erde und Null und Erde geschaltet. Beide Eigenschaften dienen dem Berührungsschutz, wenn die Erdung des Gerätes defekt ist. Teilbild 2 deutet dieses Problem an. Das revidierte Kapitel ist Teil des Elektronik-Minikurses Kondensatornetzteil.

Gruss Euer
ELKO-Thomas