Messen mit einem Messgerät

Messgeräte sind empfindlich und teuer. Außerdem erwartet man von Ihnen, dass sie immer richtig funktionieren, ohne jedes Mal einen umfangreichen Funktionstest durchführen zu müssen. Daher ist es wichtig, beim Gebrauch eines Messgeräts einige Grundregeln zu beachten. Sie sollen schließlich lange leben.

Auf die richtige Messart achten

Bei der Strommessung hat das Messgerät nur einen sehr kleinen Innenwiderstand. Dadurch wird das Messergebnis möglichst nicht zu beeinflussen. Wer mit einem Strommessgerät eine Spannung misst, der beschädigt oder zerstört das Messwerk.

Bei Gleichspannung und Gleichstrom auf die Polarität achten

Ist die Polung einer Spannung oder eines Stroms nicht bekannt, dann sollte der Messpunkt nur kurz mit der Messspitze angetippt werden. Auf diese Weise lässt sich herausfinden wie der Strom oder die Spannung tatsächlich gepolt ist. Schlägt der Zeiger vom Nullpunkt nach links aus, dann muss man die Messleitungen vertauschen. Schlägt der Zeiger vom Nullpunkt nach rechts aus, dann ist das Messgerät richtig gepolt.

Widerstandsmessungen nur im spannungsfreien Zustand

Widerständen dürfen nur im spannungsfreien und stromlosen Zustand gemessen werden. Ansonsten wird das Messgerät beschädigt oder zerstört! Auch die Schaltung, in der der Widerstand eingebaut ist, kann Schaden nehmen. Insbesondere, weil das Messgerät bei der Widerstandsmessung einen Strom liefert. In der Regel reicht es aus, wenn man einen eingelöteten Widerstand einseitig auslötet und dann seinen Wert misst.
Gefahr für das Messgerät geht auch von geladenen Kondensatoren aus. Kondensatoren, insbesondere mit sehr hoher Kapazität (Aluminium-Elektrolytkondensatoren, Gold-Caps, ...) können noch eine Zeit lang eine anliegende Spannung haben, obwohl die Schaltung bereits von der Betriebsspannung abgeklemmt ist.
Aufgeladene Kondensatoren in der Schaltung müssen vor der Messung entladen sein. Das macht man, in dem man die einzelnen Kondensatoren zum Beispiel mit einer Zange oder einer Drahtbrücke kurzschließt.

Nur Messleitungen mit einwandfreier Isolierung und Stecker verwenden

Ist die Isolierung von Messleitungen beschädigt, müssen sie ausgetauscht werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Kurzschlüsse und ungewollte elektrische Kontakte entstehen. Auch auf die Stecker sollte man einen Blick werfen. Korrodierte Stecker führen zu Übergangswiderständen und damit zu falschen Messergebnissen.
Insbesondere beim Messen der Netzspannung sollte man ein Augenmerk auf schadhafte Messleitungen und -stecker werfen. Schon allein zum eigenen Wohlergehen. Sind sie beschädigt, sollte man sie nicht mehr verwenden, sondern sofort austauschen!

Vorsicht beim Messen der Netzspannung (230 Volt)

Scheinbar banal, aber ein lebensrettender Hinweis: Beim Messen der Netzspannung darf man die Messstecker und Messspitzen nur am isolierten Teil anfassen. Ansonsten besteht Gefahr für Leib und Leben.
Desweiteren sollte man noch folgendes beachten: Bei Netzleitungen kommt es oft zu induktiven und kapazitiven Einstreuungen. Diese sind recht hochohmig, d. h. diese Fehlspannungen brechen schon bei der kleinsten Belastung zusammen. Ein Multimeter hat gewöhnlich einen sehr hohen Innenwiderstand, d. h. diese Fehlspannungen werden von ihm kaum beeinflusst und gemessen. So kann ein Multimeter an einer spannungsfreien Leitung noch Spannungen von 30 Volt oder mehr anzeigen, obwohl diese in Wirklichkeit spannungsfrei ist. Abhilfe schafft hier ein richtiges VDE-Messgerät oder ein Duspol. Diese haben geringere Innenwiderstände und lassen diese Fehlspannungen zusammenbrechen.

Am Anfang immer den größten Messbereich wählen

Um das Messgerät vor zu großen Spannungen oder Strömen zu schützen, muss am Anfang immer der größte Messbereich eingestellt sein. Ist er für das Ablesen des Messwerts zu groß, kann man ihn schrittweise verringern.

Messwert immer im oberen Drittel des Messbereichs ablesen (analoges Messgerät)

Bei analogen Messgeräten muss der Messbereich so eingestellt sein, dass sich der Zeiger im oberen Drittel der Messskala befindet. In diesem Bereich ist die Anzeige des Messergebnisses am genausten.

Einstellen des Messgeräts nach der Benutzung

Ein Messgerät ist ein hochempfindliches Gerät, dass pfleglich behandelt werden muss, wenn es zuverlässig und lange leben soll. Deshalb stellt man jedes Messgerät nach der Benutzung auf den höchsten Wechselspannungsbereich ein. Das macht man deshalb, damit der Nächste, der messen will und nicht weiß, wie er mit dem Messgerät umzugehen hat, möglichst keinen Schaden anrichten kann.
Im höchsten Spannungsbereich hält das Messgerät am meisten Spannung aus. Wechselspannung deshalb, weil Gleichspannung daran nichts ausmacht. Wechselspannung am Gleichspannungsmessbereich aber schon. Auch richtet eine Spannungsmessung (hoher Innenwiderstand = kleiner Stromfluss) im Strommesskreis keinen Schaden an. Umgekehrt kann eine Strommessung (kleiner Innenwiderstand = großer Stromfluss) an einer Spannungsquelle oder die Messung einer Teilspannung sehr wohl zu einem Schaden führen. Entweder in der Schaltung oder im Messwerk.

Übersicht: Messgeräte

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