DHCP-Server auf dem Raspberry Pi einrichten

In einem Netzwerk dient ein DHCP-Server dazu, die IP-Adressen zu verwalten und die IP-Konfiguration zu verteilen. Zu einer IPv4-Konfiguration gehört jeweils eine IPv4-Adresse, die Subnetzmaske und die IPv4-Adressen von Standard-Gateway und DNS-Server. Diese Konfiguration bekommt ein anfragender Host zusammen mit der Lease-Time vom DHCP-Server mitgeteilt. Die Lease-Time gibt an, wie lange die IP-Konfiguration gültig ist und benutzt werden darf.

Vorbereitungen zum Betrieb eines DHCP-Servers

Bevor es ans Installieren und Konfigurieren geht muss noch die DHCP-Konfiguration festgelegt werden. Gefragt sind IPv4-Adressbereich, Subnetzmaske, IPv4-Adresse von Standard-Gateway und DNS-Server.

Grundsätzlich empfiehlt sich, den DHCP-Server mit einer statischen/festen IPv4-Adresse zu betreiben.

Bevor es ans Installieren und Konfigurieren geht muss noch die DHCP-Konfiguration festgelegt werden. Gefragt sind IPv4-Adressbereich, Subnetzmaske, IPv4-Adresse von Standard-Gateway und DNS-Server.

IP-Adressbereich festlegen

Zuerst muss der Adressbereich festgelegt werden, aus dem der DHCP-Server die Adressen verteilen darf. Verteilt bereits ein DHCP-Server den selben Adressbereich, dann muss man sich darum kümmern, dass die beiden DHCP-Server nicht die gleichen Adressbereiche verteilen. Hier darf es keine Überschneidungen geben. Sonst wird eine IP-Adresse unter Umständen zweimal verwendet, was zu seltsamen Netzwerkfehlern führt.
Wenn man nicht weiß, wie die Adressbereiche aufzuteilen sind, dann sollte man die Finger von der Einrichtung eines zweiten DHCP-Servers lassen. Falsche Einstellungen führen zu Störungen im Netzwerk.

Subnetzmaske und Standard-Gateway festlegen

Die Subnetzmaske und die IP-Adresse des Standard-Gateways bekommt man aus der bestehenden Installation. Hierzu muss man die IP-Konfiguration an einem Client ermitteln.

DNS-Server festlegen

Die IPv4-Adresse von Standard-Gateway und DNS-Server sind in einem lokalen Netzwerk meist identisch. Die IPv4-Adresse des DNS-Servers ist also die IPv4-Adresse des Internet-Zugangs-Router.
In manchen IPv4-Konfigurationen findet man ab und zu auch die IPv4-Adresse "8.8.8.8" für den DNS-Server. Es handelt sich dabei um die IPv4-Adresse eines offenen DNS-Server der von Google betrieben wird. Das ist natürlich sehr bequem. Es stellt sich nur die Frage, ob es Sinn macht DNS-Namensauflösungen aus dem lokalen Netz zu Google rauszuschicken. Wenn Google die eigene IPv4-Adresse durch Suchanfragen bekommen hat, dann weiß Google auch welche Webseiten man sonst noch so besucht. Die Frage ist, will man das wirklich?
Technisch gesehen macht es keinen Unterschied, ob man den Google-DNS-Server verwendet, oder den im eigenen lokalen Netz. Aus Datenschutzgründen sollte man immer den eigenen DNS-Server verwenden. Die Adresse ist meistens die des Standard-Gateways. Es spricht vieles dafür genau diese Adresse zu verwenden und keinen DNS-Server außerhalb des lokalen Netzwerks.

Lease-Time festlegen

Dann muss noch die Lease-Time festgelegt werden. Sie gibt die Gültigkeit einer Adresszuteilung an. Vor Ablauf der Lease-Time muss sich der Client beim DHCP-Server melden, damit er die zugewiesene Adresse weiterhin behalten darf. Tut er das nicht, dann darf der DHCP-Server die IP-Adresse anderweitig vergeben.

Welcher Wert ist für die Lease-Time sinnvoll? In einem Heimnetz, wo nur selten neue Rechner hinzukommen, kann die Lease-Time durchaus mehrere Tage betragen. In Netzen mit häufig wechselnden Clients und knappem Vorrat an IP-Adressen kann man die Lease-Time auch auf wenige Stunden herabsetzen. Dann werden nicht verlängerte Adressen schneller frei und können an neue Client vergeben werden.

ISC-DHCP-Server

Es gibt mehrere DHCP-Server für Linux. Der DHCP-Server von ISC ist der gebräuchlichste und leistungsfähigste DHCP-Server. Gleichzeitig ist er vergleichsweise einfach zu konfigurieren.

DNSMASQ

"dnsmasq" ist ein ausgesprochen vielseitiger Daemon. Neben der Funktion als DHCP-Server kann er unter anderem auch dazu verwendet werden, DNS-Dienste und IPv6-Router-Advertisements bereitzustellen.

ISC-DHCP-Server oder DNSMASQ-Daemon?

Der ISC-DHCP-Server ist ein äußerst mächtiges Werkzeug in Sachen DHCP. Für ein kleinens lokales Netzwerk ist er bei weitem überdimensioniert. Es spricht aber nichts dagegen ihn zu verwenden, da er vergleichweise einfach zu konfigurieren ist.
Der "dnsmasq" ist für "kleine Aufgaben" eher zu bevorzugen. Er ist in der Handhabung etwas einfacher und hat den Vorteil, dass er auch gleich den DNS-Server mitbringt. Interessant ist das, wenn man den Raspberry Pi als Router mit DHCP- und DNS-Server betreiben möchte.

Weitere verwandte Themen:

Frag Elektronik-Kompendium.de

Netzwerktechnik-Fibel

Alles was Sie über Netzwerke wissen müssen.

Die Netzwerktechnik-Fibel ist ein Buch über die Grundlagen der Netzwerktechnik, Übertragungstechnik, TCP/IP, Dienste, Anwendungen und Netzwerk-Sicherheit.

Das will ich haben!

Netzwerktechnik-Fibel

Alles was Sie über Netzwerke wissen müssen.

Die Netzwerktechnik-Fibel ist ein Buch über die Grundlagen der Netzwerktechnik, Übertragungstechnik, TCP/IP, Dienste, Anwendungen und Netzwerk-Sicherheit.

Das will ich haben!

Collection: IPv6

Alles was Sie über IPv6 wissen müssen.

Eine PDF-Datei mit allen Artikeln über das Internet Protocol Version 6 von dieser Webseite. Die Zusammenstellung berücksichtigt die Einführung in die Grundlagen von IPv6 mit detailreichen Beschreibungen und zahlreichen Tabellen und Abbildungen. Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten und Zusammenhänge im IPv6-Netzwerk.

Mehr Informationen und zum Download