Konvergenz in der Kommunikationstechnik

Konvergenz ist die Vereinigung zweier Welten durch eine oder mehrere Innovationen. Die Voraussetzung für Konvergenz ist die Digitalisierung der Dienste und Infrastrukturen. Damit die Konvergenz Erfolg hat, müssen sinnvolle Funktionen in Endgeräten und Bedienoberflächen vereint und Mehrwert für den Nutzer schaffen. Zum Beispiel kann die Konvergenz zwischen verschiedenen Übertragungswegen und Diensten die Nutzung stark vereinfachen. Darunter fällt das Telefonieren mit nur einem Endgeräten, unabhängig vom verfügbaren Netz.

Konvergenz in der Kommunikationstechnik

In den vergangenen Jahren sind zu den klassischen Kommunikationsmitteln wie Telefon, Fax und Brief zahlreiche neue Kanäle und Endgeräte mit umfangreichen Funktionalitäten hinzugekommen.
Wer heute kommunizieren möchte muss mit einer Vielzahl verschiedener Endgeräte umgehen und unterschiedliche Benutzeroberflächen bedienen können. Im Beruf nutzen mehrere unterschiedliche Endgeräte (Telefon, Fax, Smartphone, Notebook und Videokonferenzsystem). Ein normaler Kommunikationsvorgang erfordert meist mehrere Anwendungen (Telefonie, E-Mail, SMS, Instant-Messaging), Endgeräte und mehrere vergebliche Kontaktversuche, da nicht klar ist, wo, wie und wann der Kommunikationspartner gerade erreichbar ist. In vielen Fällen sind die Geräte und Anwendungen nicht aufeinander abgestimmt. Von effizienter Kommunikation kann keine Rede sein. Die Gerätevielfalt wirkt schnell als Produktionsbremse, obwohl alle Endgeräte und Anwendungen die Produktivität steigern sollten. Genau wegen diesem Endgeräte-Chaos machen Konvergenz-Konzepte Sinn. Dazu gehört die Vereinheitlichung der Basistechnologien und Komplettangebote für die gesamte TK-Infrastruktur.

Konvergenz in der Unterhaltungselektronik

Im Wohnzimmer der Zukunft steht nicht nur ein Gerät, sondern mehrere – je nach Wünschen und Vorlieben der einzelnen Familien-Mitglieder. Konvergente Produkte machen in diesem Rahmen durchaus Sinn, um alle Wünsche erfüllen zu können. Von besonderem Interesse sind technische Plattformen, die Smart Home, Internet, Unterhaltung und Information zusammenführen können.

Beispiele für Konvergenz

Für Konvergenz erforderlich:

  • Trennung von Applikation und Transport
  • Konvergenz-Schicht zwischen Applikation und Transport
  • Kommunikation als Service

Konvergenz: Infrastruktur

Netzbetreiber haben gegenüber Hardware- und Software-Herstellern den Vorteil, dass sie mit weniger Konkurrenz zu rechnen haben. Die Kosten für den Aufbau eines Netzes sind hoch und wirken als Markteintrittsbarriere. Hardware- und Software-Hersteller müssen dagegen ständig mit neuen Konkurrenten auf dem Markt rechnen. Von ihrem Kerngeschäft ausgehend versuchen die Netzbetreiber die Dienste und Anwendungen aus anderen Netzen in ihrem Netz zu etablieren. Das gelingt natürlich nur, wenn alle Dienste und Anwendungen netzübergreifend funktionieren. Mit den neuen Produkten müssen dann erst Erfahrungen gemacht werden. Sowohl bei der Einrichtung, als auch beim Kundenservice und der Vermarktung.

Bei der Netzintegration ist sehr viel Arbeit im Hintergrund notwendig. Im Kernnetz müssen neue leistungsstarke Komponenten eingebunden werden. Es steigt auch die Komplexität. Wichtig ist eine breitbandige Übertragungs- bzw. Zugangstechnik im Zugangsnetz. Das kann DSL sein oder Mobilfunk als breitbandiger Internet-Zugang. Für den Anwender ist es egal, ob er das Internet über das Festnetz oder Mobilfunknetz nutzt. Wichtig ist nur, dass genug Bandbreite verfügbar ist, alle Dienste reibungslos funktionieren und der Preis stimmt.
Die Konvergenz zwischen verschiedenen Übertragungswegen und Diensten kann die Nutzung stark vereinfachen. Immer öfter spielt das Transportmedium für die Übertragung von Information und Kommunikation keine Rolle mehr.

Konvergenz: Endgeräte

Konvergenz Smartphone

Die hohe Integrationsdichte führt zu kleinen Geräte, in die wiederum die Hersteller so viele Funktionen wie möglich packen wollen. Die Hersteller kombinieren ein Gerät mit Funktionen aus anderen Bereichen oder Technologien. Dabei entsteht manchmal sogar vollständig neue Geräte, welche aber immer noch ihre Kernfunktion haben. In der Regel wird zwischen reinen Geschäfts- und Privatnutzer-Produkten unterschieden. Der Trend in der Gesellschaft und Technik geht in Richtung Verschmelzung von beruflicher und privater Nutzung.
In Smartphones ist die typische Konvergenz der Endgeräte zu sehen. Ein gutes Beispiel für die Konvergenz von IT und TK ist ein Smartphone, in dem ein Handy und ein PDA (Personal Digital Assistant) vereint ist. In einem Smartphone vereinen sich verschiedene Hardware-Komponenten, die aus der Unterhaltungselektronik, Computertechnik und Kommunikationstechnik kommen. Was vorher nur Kommunikationstechnik war, wird mit Multimedia kombiniert.

Konvergenz: Dienste

Triple Play

  • Digital Living Dienste
  • Heimvernetzung (Home Networking)
  • P2P-Dienste
  • Social Networking Plattform
  • Identity Management
  • One-Numbering
  • Übergreifendes Adressbuch und Anzeige von Verfügbarkeit und Standort (von Personen).

In den Märkten, die auf Software und digitale Güter basieren, sind die Markteintrittsbarrieren nicht sehr hoch. Und schon ein kleiner Anbieter kann mit einem cleveren Angebot Big Player verunsichern. Internet-Provider und Software-Unternehmen treten an, um den klassischen TK-Anbietern Konkurrenz zu machen. Weil sie kein Netz im klassischen Sinne betreiben müssen, können sie ihre Dienste sehr günstig anbieten. Der Wettbewerb auf globaler Ebene verschärft die Konkurrenzsituation noch einmal. Mit zunehmender Bandbreite steigt auch die Anzahl der möglichen Dienste. Denn vor allem für komplexe Dienste wird viel Bandbreite benötigt.

Die Konvergenz wird von vielen technologieführenden Unternehmen unaufhörlich vorangetrieben. Offene Standards und Schnittstellen werden weiterentwickelt. So können unterschiedliche Dienste und Anwendungen beliebig miteinander kombiniert und von unterschiedlichen Geräten angesprochen werden.
Was für den einen Netzbetreiber ein Fluch ist, kann für den anderen Netzbetreiber eine neue Art der Kundenbindung sein. So ist die Voraussetzung für ein konvergentes Tarifmodell, dass Tarife, Anschluss und Endgerät von einem Anbieter kommen. So lassen sich die Kunden solange an das Tarifmodell binden, bis sie auf das konvergente Produkt verzichten können. So wie die Szenarien aussehen, wird das kaum ein Kunden tun wollen.

Neue Dienste suchen vor allem die Netzbetreiber. Denn der reine Netzbetrieb wirft angesichts sinkender Preise von Gesprächsminuten und Datenvolumen nicht genug ab. Deshalb versuchen sie Dienste und Anwendungen zu etablieren, für die Kunden Geld ausgeben.

Folgen durch Konvergenz

Durch Konvergenz verwischen die Branchengrenzen. Konvergenz zwingt die beteiligten Unternehmen Know-how und Wissen in Bereichen außerhalb ihrer Kernkompetenz aufzubauen. Das kann zur Folge haben, dass es irgendwann keine klar abgegrenzten und für sich alleine stehenden Produkte und Leistungsangebote mehr gibt. Das kann für etablierte Unternehmen existenzbedrohend sein, wenn die Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren und Firmen aus fremden Branchen in den angestammten Märkten anfangen zu wildern.

FMC - Fixed Mobile Convergence

Fixed Mobile Convergence (FMC) ist das Zusammenwachsen von Mobilfunk und Festnetz. Der Sprach- und Datenverkehr soll in ein Netz integriert werden. Die Anforderung oder der Wunsch der Kunden, nur ein Gerät für alles zu haben kann dadurch umgesetzt werden. Das der Zugang immer und überall besteht, die Kosten optimiert werden und die Abrechnung unabhängig vom Zugangsnetz erfolgt.

UCC - Unified Communications & Collaboration

Unified Communications (UC) bedeutet soviel wie "einheitliche Kommunikation". Unified Communications verbindet verschiedene Kommunikationsdienste wie Telefon, E-Mail, Fax und Messaging in einer gemeinsamen Plattform.
Unified Communications & Collaboration (UCC) integriert zusätzlich zu verschiedenen Kommunikationsdiensten auch Kollaborationsdienste, um sich gegenseitig den Bildschirm zu teilen und gleichzeitig gemeinsam Dokumente zu bearbeiten.

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