Glasfaser-Anschluss

Der Glasfaser-Anschluss ist ein Breitband-Anschluss, der als Zuführung einen Lichtwellenleiter (LWL) hat. Typische DSL-Anschlüsse haben als Zuführung ins Haus ein Kupferkabel. Für die zukünftige Internet-Nutzung mit breitbandigen Online-Diensten sind Glasfaser-Anschlüsse notwendig. Mit der zunehmenden Vernetzung und multimedialen Anwendungen steigt auch der Breitbandbedarf. Hochauflösendes TV-Streaming, Online-Gaming, Cloud-Dienste und -Anwendungen und die intensive Nutzung sozialer Netzwerke lassen den Bedarf auf weit über 100 MBit/s pro Haushalt steigen. Langfristig geht man von einem Bandbreitenbedarf von 1 bis 10 GBit/s pro Internet-Anschluss aus. Das ist mit einer einzelnen Kupferdoppelader nicht zu machen.

Durch Netze, in denen die Glasfaser bis zum Teilnehmer verläuft, ist die Bandbreite nahezu unbegrenzt, es gibt keine Entfernungsprobleme und die Signallaufzeiten sind sehr gering.

Beim Bandbreitenbedarf muss man berücksichtigen, dass nicht nur Privatanwender, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen einen großen Bedarf für schnelle Internet-Anschlüsse in der Fläche haben. Desweiteren besteht ein großer Bedarf für eine flächendeckende Infrastruktur, die Internet-Anschlüsse für mobile Netze, Dienste und Anwendungen ermöglicht.
Als zukunftssicheres Übertragungsmedium kommt nur die Glasfaser in Frage. Bei Glasfaser ist die Bandbreite nahezu unbegrenzt. Es gibt keine Entfernungsprobleme und nur geringe Signallaufzeiten.

Glasfaser-Anschluss (FTTH)

Glasfaser-Anschluss (FTTH)

Die Glasfaser-Infrastruktur des Netzbetreibers sieht eine sternförmige Verkabelung vor. Von einem zentralen Knotenpunkt in einem in der Regel grauen Verteilerkasten am Straßenrand, verlaufen die letzten Meter der Glasfaser im Gehweg bis in den Keller eines Hauses. Dort endet die Glasfaser des Netzbetreibers im Glasfaserabschlusspunkt (GF-AP) oder Hausübergabepunkt (HÜP), auch Hausanschlusspunkt (HPL) genannt. Techniker nennen das Gehäuse gerne auch Spleißbox. Nur in Mehrfamilienhäusern führen separate Leitungen vom zusätzlichen Glasfasergebäudeverteiler (GF-GV) zu den einzelnen Wohnungen. Den Endpunkt bildet der Glasfaser-Teilnehmeranschluss (GF-TA). Dort verbindet ein Netzabschlussgerät oder Network Termination, kurz NT, das passive Glasfaserkabel mit einem aktiven Glasfaser-Modem (Optical Network Termination, ONT) oder ein Glasfaser-Router das Heimnetz über Ethernet oder WLAN mit dem Internet. Modem (ONT) und Router benötigen eine Stromversorgung.

Der GF-TA ist aus Sicht des Netzbetreibers der Endpunkt des Glasfaser-Anschlusses. Er kann noch einige Meter vom GF-AP, HÜP oder HPL entfernt sein. In Mehrfamilienhäusern bis zu 30 Meter. Bevor der Glasfaser-Anschluss am GF-TA in Betrieb genommen werden kann, muss vom GF-AP ein Leerrohr bis zum GF-TA angebracht werden. Inklusive möglicher Bohrungen durch Wände und Decken.

Manche Netzbetreiber installieren keinen GF-TA, sondern montieren an einen proprietären Anschlusspunkt einfach das Glasfaser-Modem, ohne dass der Kunde gefragt wird. Damit verletzen sie das Recht des Kunden auf Router-Freiheit (seit 2018 im Telekommunikationsgesetz). Der Kunde hat das Recht, das Modem oder den Router selbst aussuchen zu dürfen. Beispielsweise weil sie an dem Glasfaser-Anschluss einen Router mit eingebautem Glasfaser-Modem betreiben wollen. Man schließt den Router direkt an die Glasfaserdose (GF-TA) an, was das Glasfaser-Modem und eine Steckdose für dessen Stromversorgung spart.

Echter Glasfaser-Anschluss

FTTC - Fibre-to-the-CurbFTTC

Manche Netzbetreiber vermarkten ihre Internet-Anschlüsse als Glasfaser-Anschluss, obwohl der Kunde gar kein Glasfaserkabel hat und keines bekommen wird. Hier ist das Glasfaserkabel nur bis in die Nähe zum Kunden verlegt (FTTC bis zum Kabelverzweiger, KvZ). Und das letzte Teilstück zum Kunden ist ein Kupferkabel (vom KvZ bis zum Teilnehmeranschlulss, TA). Eine durchaus gängige Interpretation ist, dass es sich dabei um einen Glasfaser-Anschluss handelt, weil die längste Kabelstrecke aus Glasfaserkabel besteht. In Wirklichkeit hat oder bekommt der Kunde einen VDSL- oder G.fast-Anschluss.

FTTH - Fibre-to-the-HomeFTTH

FTTB - Fibre-to-the-BuildingFTTB

Bei einem echten Glasfaser-Anschluss wird das Glasfaserkabel entweder bis in das Gebäude (FTTB, Fiber to the Building) oder bis in die Wohnung (FTTH, Fiber to the Home) geführt. Bei Mehrfamilienhäuser unterscheidet man zwischen FTTB und FTTH. Bei Einfamilienhäusern und typischen Gewerbeimmobilien handelt es sich immer um FTTH-Anschlüsse.

Endgeräte am Glasfaser-Anschluss

Die Frage ist, ob man einen beliebigen Glasfaser-Router oder ein beliebiges ONT am eigenen Glasfaser-Anschluss anschließen kann?

In jedem Fall braucht man für die Umsetzung der optischen Signale der Glasfaser auf das übliche elektrische Ethernet einen Wandler. Entweder liefert der Netzbetreiber das Glasfasermodem (Optical Network Termination, ONT), oder man muss sich selber darum kümmern oder man hat einen passenden Glasfaser-Router.

IPv4 und IPv6

Viele Kunden von Glasfaseranschlüssen haben keine öffentliche IPv4-Adresse, sondern sind nur per DS-Lite mit dem IPv4-Internet verbunden. Der Anschluss kommt nur über eine private IPv4-Adresse mit CG-NAT ins Internet (Carrier-Grade Network Address Translation). Deshalb kann man das Heimnetz über solche Anschlüsse nicht per IPv4 erreichen, sondern nur über die globalen IPv6-Adressen. Hierfür erhält der Kunde einen globalen Präfix für seine Teilnehmer im lokalen Netzwerk.

Was ist beim Umgang mit Glasfaserkabeln zu beachten?

Als Nutzer eines Glasfaser-Anschlusses kommt man mit der Zuführung der Glasfaser ins Haus nicht in Berührung. Allerdings vielleicht mit einem Glasfaser-Patchkabel vom Glasfaser-Anschluss zum Glasfaser-Modem oder Glasfaser-Router.
Generell gilt, dass Glasfaser-Kabel dünner als Ethernet-Patchkabel sind. Außerdem sind sie viel weniger robust und deshalb in der Handhabung empfindlicher. Wer mit geknickten und gequetschten Kupferkabel kein Problem hatte, der sollte genau das bei Glasfaserkabel vermeiden. Insbesondere Knicke und Quetschungen sind unbedingt zu vermeiden, weil die Fasern spröde sind und leicht brechen können.
Außerdem sollte man nach dem Abstecken eines Kabels dem Stecker eine Abdeckung aufsetzen, um Verschmutzung zu vermeiden. Schon kleinste Staubkörnchen können den Lichtübergang hemmen und zu einer schlechten und sogar fehlerhaften Verbindung führen.

Glasfaser-Anschlusstechnik

In Europa verwenden Netzbetreiber vorwiegend GPON für ihre Glasfaser-Anschlüsse. Mit GPON werden im Downstream 2,5 GBit/s und im Upstream 1,25 GBit/s erreicht. Was sich nach viel anhört, muss noch durch 32 geteilt werden, weil sich immer maximal 32 Teilnehmer eine Zuleitung teilen. Außerdem wird die maximale Geschwindigkeit des Anschlusses begrenzt sein.

Es gibt aber auch noch AON, was von kleineren Anbietern bevorzugt wird. Bei AON hat jeder Teilnehmer seine eigene Glasfaser bis zu einer zentralen Vermittlungsstelle.

Mit XGS-PON wartet bereits die nächste Technikgeneration. Damit sind im Downstream und Upstream 10 GBit/s symmetrisch möglich.

Glasfaser-Netzarchitektur

Auf dem Weg zur vollständigen „Verglasung“ gibt es mehrere Zwischenschritte, die eine Kombination aus Kupferkabel und Glasfaserkabel vorsehen.

  • FTTC (Fibre to the Curb): Die Glasfaser wird bis zu einem Verteilerkasten (Kabelverzweiger, KvZ) am Straßenrand (Curb) geführt.
  • FTTB (Fiber to the Building): Die Glasfaser wird bis zum Gebäude geführt und speist dort den Hausübergabepunkt (HÜP).
  • FTTH (Fiber to the Home): Die Glasfaser wird bis zu jeder Wohnung im einem Gebäude geführt und speist dort den jeweiligen Wohnungsübergabepunkt (WÜP).
  • FTTD (Fibre to the Desk): Auch für das letzte Stück zum Endgerät wird Glasfaser verwendet. Allerdings gibt es keine Endgeräte, die für den direkten Anschluss einer Glasfaser ausgelegt sind.

Übersicht: Glasfasertechnik

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