Tarife und Abrechnungsverfahren im Telefonnetz

Neben der bekannten Allnet-Flatrate gibt es im Festnetz weitere Tarife und Abrechnungsverfahren, die aber kaum noch eine Rolle spielen.
Vorgesehen ist, dass die "Sparvorwahlen" für "Call-by-Call" und "Preselection" bis Ende 2022 verfügbar sind. Beide werden nur noch verwendet, um günstige Tarife ins Ausland oder in Mobilfunknetze anzubieten. Durch den Einsatz von Messenger mit Telefonie-Funktion spielen diese Angebote aber kaum noch eine Rolle.

Tarife

  • Abrechnung in Einheiten zu einem festen Preis
  • Abrechnung in Einheiten zu einer festen Länge
  • Abrechnung in Einheiten zu einer festen Länge, zuzüglich einer Mindestlänge
  • Sekundengenaue Abrechnung
  • Sekundengenaue Abrechnung, zuzüglich eines Verbindungspreises pro Gespräch

 

Abrechnung in Einheiten zu einem festen Preis

Jede Einheit kostet gleich viel. Die Länge (Zeit) der Einheit hängt jedoch von der Tageszeit ab. Die Deutsche Telekom hat dieses Form der Abrechung lange Zeit praktiziert. Inzwischen wird in dieser Form nicht mehr abgerechnet.

Abrechnung in Einheiten zu einer festen Länge

Dieses Verfahren ist aus dem Mobilfunk-Bereich bekannt. Der Anbieter legt einen Minuten-Preis fest. Die Gespräche werden dann in Sekunden-Blöcken abgerechnet. Dieses Verfahren ist umso teurer, je teurer der Minutenpreis und je länger der Sekunden-Block ist.

Abrechnung in Einheiten zu einer festen Länge, zuzüglich einer Mindestlänge

Dieses Verfahren berechnet erst eine Mindestgesprächsdauer. Danach wird in Sekundenblöcken abgerechnet.

Sekundengenaue Abrechnung

Bei diesem Verfahren zahlt der Kunde das Gespräch nur von der ersten bis zur letzten Sekunde. Deshalb ist es in den meisten Fällen das günstigste Verfahren.

Sekundengenaue Abrechnung, zuzüglich eines Verbindungspreises pro Gespräch

Siehe oben. Zusätzlich wird dem Kunden ein Verbindungspreis berechnet.

 

Abrechnungsverfahren

  • Callback
  • Call-by-Call (CbC)
  • Callthrough
  • Direct Access und Varianten
  • Flatrate
  • Preselection

Callback

Über eine speziell zugeteilte Rufnummer setzt der Teilnehmer, durch einen Anruf, einen sogenannten Lockruf ab. Der Callback-Dienst registriert den Anruf, ruft nach ein paar Sekunden zurück und bietet ein Freizeichen an. Dieses kann zum Wählen genutzt werden. Danach wird die Verbindung aufgebaut.
Callback war nach der Liberalisierung des Telefonmarktes ein beliebter Service, um Telefongebühren zu sparen und wurde hauptsächlich von ausländischen Telefongesellschaften angeboten. Dort war das Telefonieren, auch ins Ausland, billiger.
Heute wird Callback nicht mehr verwendet.

Call-by-Call (CbC)

Jeder Anbieter von Call-by-Call hat eine Netzkennzahl, die auch Sparvorwahl genannt wird, weil damit günstiger telefonieren kann, als es der eigene Netzbetreiber anbietet. Bei der Netzkennzahl handelt es sich um einen fünf- oder sechsstelligen Zifferncode. Diese Nummer muss dann vorgewählt werden, wenn man am eigenen Netzbetreiber oder am Preselection-Anbieter vorbeiwählen will, um mit dem Tarif des CbC-Anbieters günstig ins Ausland oder Mobilfunknetz zu telefonieren. Allerdings ist nur die Deutsche Telekom verpflichtet, Call-by-Call in ihrem Netz zu ermöglichen.

Die Abrechnungsdaten übermittelt der CbC-Anbieter an den Anschlussbetreiber, der dann die Gebühren auf der Telefonrechnung angibt und den Gesamtbetrag einzieht. Der Anschlussbetreiber berechnet dem Fremdanbieter für die Inkasso-Dienstleistung Gebühren.
Einige CbC-Anbieter verschicken selber eine Rechnung. Um über diese Anbieter telefonieren zu können, muss man sich dort anmelden und seine Anschrift, sowie die Bankverbindung mitteilen. Die Anmeldung ist kostenlos.

Die Preise können sich bei Call-by-Call sehr schnell ändern, weshalb eine tagesaktuelle Recherche notwendig ist. Weil es in der Regel noch günstiger und bequemer ist, lohnt es sich mit einem Messenger zu telefonieren.
Call-by-Call ist eigentlich nur noch dann relevant, wenn man in ein Land telefonieren möchte, wohin es keine stabile Internet-Verbindung gibt oder wenn kein Internet-Zugang vorhanden ist.

Calltrough

Die Anrufvermittlung erfolgt nach dem Anruf einer gebührenfreie Rufnummer. Nach der Identifikation, erhält man ein Freizeichen und kann die gewünschte Rufnummer wählen.

Bei Callthrough gibt es zwei unterschiedliche Abrechnungsmodelle: Postpaid und Prepaid.
Die Postpaid-Abrechnung funktioniert wie die Abrechnung mit Call-by-Call. Es ist keine Anmeldung und kein Guthabenkauf nötig. Der getätigte Anruf wird über die reguläre Telefonrechnung des Festnetzanschlusses oder das Handy abgerechnet.
Bei der Prepaid-Abrechnung erwirbt der Nutzer zuerst ein Guthaben (Online oder Calling-Card), dass er anschließend abtelefonieren kann. Dieses Prinzip wird häufig bei Telefonkarten im Ausland angewendet.

Direct Access

Direct Access ist der vollständige Wechsel des Telefonanschlusses zu einer anderen Provider. Beim Wechsel kann man die eigene Rufnummer behalten.

Direct-Line-Access mit DTMF

Der Teilnehmer baut zu seinem Provider eine Verbindung auf. Wenn der Provider den Ruf angenommen hat, dann übermittelt der Teilnehmer die Wahlinformationen per Tonwahl (DTMF). Der Provider schaltet dann die Verbindung durch.

Direct-Line-Access mit Subadressierung

Die Wahlinformationen werden auf dem D-Kanal (ISDN) an den Netzbetreiber/Provider übermittelt. Die Verbindung zum Provider wird erst dann hergestellt, wenn der gerufene Teilnehmer den Ruf angenommen hat (Rückruf-Prinzip).

Flatrate

Früher wurden Call-by-Call und Callthrough häufiger genutzt um günstiger zu telefonieren. Inzwischen wurden die Anbietervorwahlen bzw. Sparvorwahlen von Flatrates und Internet-Telefonie fast verdrängt.

Die Flatrate ist der Tarif eines Dienstes (z. B. Internet-Zugang oder Telefonie), der unabhängig von Nutzungsdauer oder -volumen monatlich mit einem pauschalen Betrag abgegolten wird.

Doch Flatrate ist nicht gleich Flatrate. Viele Anbieter schränken ihre Flatrates ein und kassieren über ein bestimmtes Volumen oder haben Zusatztarife für andere Netze. Deshalb hat sich der Begriff Allnet-Flatrate für eine vollumfängliche Flatrate durchgesetzt, bei der es sich um eine echte Flatrate handelt.

Preselection

Bei Preselection wird in der Vermittlungsstelle des Netzbetreibers fest eingestellt über welchen Preselection-Anbieter die Telefongespräche geführt werden sollen. Die Preselection-Einstellung kann man für Orts- und Fernbereich getrennt vornehmen.
Die Preselection-Einstellung können mit Call-by-Call überwählt werden. Das wird durch den Netzbetreiber, an dem der Kunden angeschlossen ist gewährleistet, sofern er Preselection oder Call-by-Call anbietet.
Beim Vertragsabschluss zwischen Kunde und Preselection-Anbieter hat sich der Anbieter um alle technischen Angelegenheiten zu kümmern. Will der Kunde das Preselection wieder loswerden, dann muss sich der Kunde sowohl um die Kündigung beim Preselection-Anbieter als auch bei seinem Netzbetreiber kümmern. Dabei muss der Kunde beachten, dass Preselection für den Orts- und Fernbereich getrennt aufgehoben werden muss.

Mit der kostenfreien Rufnummer 0310 kann man überprüfen, über welchen Anbieter Ferngespräche geführt werden. Mit der kostenfreien Rufnummer 0311 kann man überprüfen, über welchen Anbieter Ortsgespräche geführt werden.

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