3G-Mobilfunk / IMT-2000

IMT-2000, die Abkürzung für International Mobile Telecommunications at 2.000 MHz, ist der Dachbegriff für die Familie der Mobilfunksysteme der 3. Generation (3G).
Im Jahr 1992 wurde auf der World Radio Conference ein 230 MHz breites Frequenzband im 2-GHz-Bereich für IMT-2000 reserviert. 1998 wurden die Bemühungen verschiedener Länder, Standardisierungsgremien, Hersteller und Wissenschaftler in der 3rd Generation Partnership Project (3GPP) gebündelt. So sollte einem weltweit einheitlichen Mobilfunknetz nichts im Wege stehen. Allerdings sind alle Spezifikationen des 3GPP nur Vorschläge. Erst die lokalen Standardisierungsgremien machen diese Vorschläge zu einem verbindlichen Standard. Dabei verfolgen sie mehr lokale als globale Interessen.
Trotz starkem Zuspruch von GSM ist IS-95 als digitale Mobilfunktechnik dominierend. Als Nachfolger wird nicht UMTS, wie in Europa und Japan, sondern CDMA2000 favorisiert. CDMA2000 gehört wie UMTS zur IMT-2000-Familie, ist aber nicht damit kompatibel. Für CDMA2000 ist das Industriekonsortium 3GPP2 zuständig.
Komplizierter wird die Sache, dass drei weitere Systeme dazugekommen sind. Eine erweiterte DECT-Variante für 2 MBit/s, IS-136-EDGE und TD-SCDMA (Time Division-Synchronous Code Division Multiple Access).
Die Unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen haben das ursprüngliche Ziel eines weltweit einheitlichen Mobilfunksystems zerrissen. Ein weiteres Problem waren sind die weltweit uneinheitlichen Frequenzbereiche, die für IMT-2000 vorgesehen waren.

Im Jahr 2008 formulierte die ITU die Anforderungen für ein Mobilfunksystem mit der Bezeichnung IMT-Advanced (International Mobile Telecommunications-Advanced), das als vierte Mobilfunkgeneration 4G bekannt ist. Die Anforderungen wurden dabei technikunabhängig formuliert, damit ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Mobilfunksystemen möglich ist. Das 3GPP hat dazu LTE und LTE Avanced entwickelt.

Übersicht der Vorschläge für die Mobilfunksysteme der 3. Generation:

UMTS (3GPP) Vorschlag des europäischen Standardisierungsgremiums ETSI und das ARIP in Japan.
CDMA2000 (3GPP2) Weiterentwicklung des amerikanischen CDMA-Systems IS-95.
UWC136 (IS-136-EDGE) Weiterentwicklung des amerikanischen TDMA-Systems D-AMPS, erweitert um das EDGE-Verfahren.
TD-SCDMA Vorschlag der chinesischen Standardisierungsbehörde CATT, das der UMTS-TDD-Variante ähnelt. Entwicklung zusammen mit Siemens. Es hat variable Bandbreiten und arbeitet damit effizienter.
DECT Erweiterung von DECT um ein System mit bis zu 2 MBit/s.
WiMAX Der Standard IEEE 802.16 (BWA, Broadband Wireless Access) beschreibt eine drahtlose Breitbandtechnik für ein drahtloses Metropolitan Area Network (MAN), die parallel zu IEEE 802.11 für Wireless LAN entwickelt wurde.

Zugriffsverfahren auf die Funkschnittstelle:

CDMA CDMA + TDMA TDMA
WCDMA (UMTS) TD/CDMA (UMTS) DECT
CDMA2000 TD-SCDMA (UMTS) UWC-136

Frequenzvergabe für UMTS in Deutschland

Im August 2000 wurden in Deutschland die UMTS-Frequenzen von der damaligen Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) versteigert.

Die Frequenzen teilen sich folgende Firmen:
1. T-Mobil                         für 16,58 Mrd. DM (8,48 Mrd. Euro)
2. Viag Interkom (O2)              für 16,52 Mrd. DM (8,45 Mrd. Euro)
3. Mannesmann Mobilfunk (Vodafone) für 16,47 Mrd. DM (8,42 Mrd. Euro)
4. Group 3G (Quam)                 für 16,45 Mrd. DM (8,41 Mrd. Euro)
5. E-Plus/Hutchison                für 16,42 Mrd. DM (8,39 Mrd. Euro)
6. Mobilcom                        für 16,37 Mrd. DM (Lizenz zurückgegeben)

Im zweiten Auktionsteil ging es um 5 kleine Frequenz-Pakete. Dort boten nur noch 5 Bieter. Viag Interkom (O2) stieg vorzeitig aus.

Die Frequenzen teilen sich folgende Firmen:
1. E-Plus/Hutchison                für  73,6 Mrd. DM
2. Mobilcom                        für 121,0 Mrd. DM (Lizenz zurückgegeben)
3. Mannesmann Mobilfunk (Vodafone) für 121,0 Mrd. DM
4. Group 3G (Quam)                 für 122,7 Mrd. DM (Lizenz zurückgegeben)
5. T-Mobil                         für 122,7 Mrd. DM

Dadurch ergibt sich ein Gesamterlös von 99.368.200.000 DM (rund 50 Milliarden Euro). Im Vergleich mussten in Österreich die beteiligten Investoren nur jeweils zwischen 113 und 120 Millionen Euro aufbringen. Zusammen wurde in Österreich ein Betrag von 700 Millionen Euro vom Staat für die Lizenzen kassiert.
Gemäß den Lizenzbedingungen musste bis Ende 2003 eine Netzabdeckung von 25 Prozent erreicht sein. 25 Prozent bedeutet, dass 25 Prozent der Bevölkerung (in diesem Fall Deutschland) erreicht werden muss. Diese Netzabdeckung erreicht man dadurch, dass man alle Großstädte versorgt. Allein 50 Prozent der deutschen Bevölkerung lebt auf 8 Prozent der Fläche der Bundesrepublik Deutschland.
Trotz der durchaus machbaren Vorgaben sind die Firmen Quam (Group 3G) und Mobilcom (France Telecom) vorzeitig ausgestiegen. Beide Firmen hatten als einzige kein vorhandenes Mobilfunknetz in Deutschland. Die Wirtschaftsflaute ab 2001 und die schlechten Aussichten auf Rentabilität ihrer Mobilfunknetze, sowie firmeninterne Querellereien führten letztendlich zum Ausstieg beider Firmen. Die Lizenzen für die UMTS-Frequenzen mussten zurückgegeben werden.
Am 16. Februar 2004 wurde UMTS in Deutschland kommerziell verfügbar. Vodafone ging damals als erster Netzbetreiber an den Start. Bis zum Ende des Jahre 2004 waren auch die anderen Netzbetreiber (außer Quam und Mobilcom) mit UMTS verfügbar.

Warum UMTS ein technischer Flop ist

Die Mobilfunknetzbereiber hatten keinen Einfluss auf die Standardisierung und haben von den Herstellern die Technik vorgesetzt bekommen. Nach dem Motto: Friss oder stirb. Man hat sich von UMTS Wunderdinge versprochen, die die Technik nicht einhalten konnte. Daraufhin wurden Milliarden in einer Frequenzauktion verbrannt.
Erst mit HSPA wurde UMTS mit ein paar Jahren Verspätung zu dem Mobilfunknetz, was man ursprünglich vorausgesagt hatte.

Übersicht der Mobilfunksystem unter IMT-2000

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