Raspberry Pi OS: Arbeiten auf und mit der Kommandozeile
Raspberry-Pi-Einsteiger tun sich beim Arbeiten mit Linux immer wieder schwer. Vor allem, wenn sie vorher nur Windows kennen. Doch Linux ist nicht Windows. Das meiste funktioniert anders als man es von Windows gewohnt ist.
Grundsätzlich ist in Linux alles Datei-basiert. Daher ist man oft gezwungen Einstellungen in Dateien auf der Kommandozeile zu ändern, um das System nach den eigenen Vorstellungen anzupassen. Manches kann man mit der grafischen Benutzeroberfläche erledigen.
Je intensiver man mit Linux arbeitet und je spezieller die Anforderungen, desto eher ist das Terminal bzw. die Kommandozeile ein Muss. Irgendwann kann man der Kommandozeile nicht mehr aus dem Weg gehen. Doch davor muss man keine Angst haben.
Es gibt sicherlich viel, was man über den Raspberry Pi und Linux wissen muss. Weil jeder Nutzer andere Vorkenntnisse mitbringt, sind die folgenden Erläuterungen nur eine Auswahl, um beim Arbeiten auf und mit der Kommandozeile mit der Linux-Distribution Raspbian leichter zurecht zu kommen.
Erste Schritte
- Raspberry Pi OS: Erste Schritte auf dem Desktop
- Raspberry Pi OS: Grundkonfiguration auf dem Desktop
- Raspberry Pi OS: Erste Schritte auf der Kommandozeile
- Raspberry Pi OS: Grundkonfiguration auf der Kommandozeile
- Raspberry Pi OS: Betriebssystem und Anwendungen aktualisieren
Arbeiten auf der Kommandozeile
- Wechseln zwischen mehreren Kommandozeilen
- Zu "root" wechseln
- Grundlagen der Dateiverwaltung
- Behandlung von Laufwerken
- Alias erstellen
- Richtig herunterfahren und neustarten
Wechseln zwischen mehreren Kommandozeilen
Wenn man eine grafische Benutzeroberfläche hat, dann kann man sich mehrere Terminal-Fenster oder -Reiter öffenen und mit mehreren Kommandos und Ausgaben parallel arbeiten. Dasselbe geht auch, wenn man keine grafische Benutzeroberfläche hat. Hierbei existieren standardmäßig mehrere Terminal-Sitzungen, zwischen denen man per Tasten-Kombination wechseln kann.
- Strg + Alt + F2
- Strg + Alt + F3
- Strg + Alt + F4
- Strg + Alt + F5
- Strg + Alt + F6
Hinweis: Nicht alle Systeme bieten mehrere Terminal-Sitzungen an.
Zu "root" wechseln
Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen. Jedes Linux hat einen Benutzer "root" der alles darf. Dieser Benutzer ist kein normaler Benutzer, sondern so etwas wie ein Systemadministrator. In der Regel vermeidet man es mit diesem Benutzer zu arbeiten, es sei denn man nimmt systemweite Änderungen vor. Dafür benötigt man umfangreiche Berechtigungen, die nur der Benutzer "root" hat.
Als normaler Benutzer kann man jederzeit zu "root" werden.
su -
Das erfordert dann die Eingabe des Root-Passworts. Es gibt allerdings Systeme, wo der Benutzer "root" gar kein Passwort hat. Man kann hier unter Umständen trotzdem zu "root" werden.
sudo -i
Oder:
sudo su
Oder:
sudo su -
Durch die Eingabe von "exit" kommt man zum vorherigen Benutzer zurück.
Man muss aber nicht zwangsläufig zu "root" werden. Manchmal reicht es einfach auch die entsprechende "root"-Berechtigung für ein einzelnes Kommando zu erwerben. Dazu setzt man vor das jeweilige Kommando, dass man mit "root"-Rechten ausführen möchte den Kommandozeilenzusatz "sudo".
Grundlagen der Dateiverwaltung
Auf der Kommandozeile gehören Arbeiten an Dateien und Verzeichnissen zum Alltag. Um sich in den Verzeichnissen zurecht zu finden benötigt man eine handvoll Befehle.
Dateien und Verzeichnisse im aktuellen Verzeichnis anzeigen:
ls
Ausführliche Darstellung in Form einer Verzeichnisliste:
ls -la
Pfad zum aktuellen Verzeichnis anzeigen:
pwd
In eine bestimmtes Verzeichnis wechseln:
cd /home/pi
Ins Verzeichnis höher wechseln (von "/home/pi" nach "/home"):
cd ..
In ein Verzeichnis des aktuellen Verzeichnisses wechseln (von "/home" nach "/home/pi"):
cd pi
Leere Datei im aktuellen Verzeichnis anlegen:
touch test
Inhalt einer Textdatei anzeigen:
cat test
Datei löschen:
rm test
Alle Dateien und Verzeichnisse in einem bestimmten Pfad auflisten:
ls /tmp/
Verzeichnis mit allen Dateien löschen:
rm -rf /tmp/
Wenn sich das Verzeichnis mit den aktuellen Benutzer-Rechten nicht löschen lässt:
sudo rm -rf /tmp/
Ordner anlegen:
mkdir /home/pi/test
Ordner löschen:
rmdir /home/pi/test
Datei umbenennen:
mv test test2
Datei verschieben:
mv /home/pi/test2 /home/pi/test
Datei kopieren:
cp /home/pi/test2 /home/pi/test/test2
Datei ins aktuelle Verzeichnis herunterladen:
wget {URL}
Behandlung von Laufwerken
Alle USB-Geräten anzeigen (auch USB-Speicher):
lsusb
Alle Partitionen anzeigen:
sudo blkid
Ausführliche Informationen über alle Partitionen anzeigen:
sudo fdisk -l
Laufwerke und Partitionen und ihr Speicherverbrauch anzeigen:
df
Hinweis: Das Kommando "df" kann USB-Speicher (insbesondere SD-Speicherkarten) nicht sicher erkennen. Wenn der Datenträger nicht gemountet (eingehängt) ist, dann sieht man das mit diesem Kommando nicht.
Alle Datenträger, Laufwerke, Partitionen und Dateisysteme zuverlässig anzeigen:
lsblk
Weitere verwandte Themen:
- Raspberry Pi: Alias auf der Kommandozeile erstellen
- Raspberry Pi: Richtig ausschalten und neustarten
- Raspberry Pi: Dienste starten, stoppen, neustarten, aktivieren und deaktivieren
- Raspberry Pi: Benutzeroberfläche einstellen
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