MFV - Mehrfrequenzwahlverfahren
Wahlverfahren dienen in einem Selbstwähltelefonsystem der Signalisierung, um die Wahlinformation, in der Regel die Telefonnummer, an das Vermittlungssystem (Vermittlungsstelle oder Telekommunikationssystem) zu übergeben.
Für analoge Telefonanschlüsse gibt es drei verschiedene Wahlverfahren. DEV, IWV und MFV. Die internationale Bezeichnung von MFV ist DTMF (Dual Tone Multifrequency). In der Fachsprache spricht man auch vom Frequenzwahlverfahren, weil MFV die Wahlinformationen als Gemisch zweier Frequenzen überträgt.
Das Mehrfrequenzwahlverfahren (MFV) ist gegenüber dem Impulswahlverfahren (IWV) zu bevorzugen. In der Regel beherrschen nicht mehr alle TK-System und -Netze das Impulswahlverfahren mehr.
Eigenschaften von MFV
- schneller Verbindungsaufbau
- Übermittlung von Signalen zwischen Endgeräten während der Verbindung
- Fernsteuerung von Anrufbeantwortern und Wahlcomputern
Wie funktioniert MFV?
Das MFV überträgt für jede Ziffer ein Gemisch aus zwei Frequenzen. In der Vermittlungsstelle werden die Frequenzen herausgefiltert, und wie Koordinaten ausgewertet. Hinter einer Koordinate steckt dann eine bestimmte Ziffer oder Funktion.
Heute sind alle analogen Telefone für das Mehrfrequenzwahlverfahren ausgelegt. Damit eignen sie sich sowohl zum Anschluss an das analoge Telefonnetz und Telefonanlagen.
MFV-Codierung nach CCITT
Neben den Zahlen 0 bis 9 gibt es auch noch Sondertasten und Funktionstasten. Die Sondertasten * und # dienen im Telefonnetz und in vielen Telefonanlagen zum Einleiten von individuellen Funktionen bzw. Leistungsmerkmalen des Telefonnetzes oder dem verbundenen System.
Die Funktionstasten A, B, C und D werden für bestimmte Leistungsmerkmale innerhalb eines TK-Systems genutzt. Sie müssen aber nicht ABCD heißen. Denkbar währen auch andere Bezeichnungen oder Tastenbeschriftungen.
Frequenzen | 1209 Hz | 1336 Hz | 1477 Hz | 1633 Hz |
---|---|---|---|---|
697 Hz | 1 | 2 | 3 | A |
770 Hz | 4 | 5 | 6 | B |
852 Hz | 7 | 8 | 9 | C |
941 Hz | * | 0 | # | D |
Wenn man eine Taste drückt, wird ein Frequenzgemisch aus den zwei Frequenzen erzeugt und übertragen.
MFV-Sprechstellenschaltung (Schaltung eines analogen Telefons)
Die Sprechstellenschaltung der Mehrfrequenzwahl entspricht genau der vom Impulswahlverfahren. Die Unterschiede liegen in der elektrischen Umsetzung der Wahlinformation und die Amtsholung bei einem Nebenstellenapparat (analoges Telefon an einer TK-Anlage).
Dort wo der Nummernschalter sitzt, befindet sich bei der MFV-Sprechstellenschaltung die Wähltastatur.
Bei einer aktiven Hör- und Sprechschaltung wird auf den Gabelumschalter (GU1 und GU2) verzichtet. Statt dessen erfolgt die Anschaltung des Hörerverstärkers über zwei ohmsche Widerstände. Nach dem Mikrofon wird ein Verstärker zwischengeschaltet.
RF = Flash-Taste für Amtsholung bei Nebenstellenanlagen GU1 = Gabelumschalter 1 GU2 = Gabelumschalter 2 W = Wechselstromwecker M = Mikrofon F = Fernhörer GGs = Gehörschutz Ü = Übertrager T = Taster der MFV-Wähltastatur S = Schlüsselschalter R1 = 100 Ohm R2 = 1 kOhm R3 = 39 kOhm R4 = 100 Ohm R5 = 5,6 kOhm R6 = 270 Ohm C1 = 1 µF C2 = 0,1 µF C3 = 2,2 µF C4 = 0,5 µF G1 = Universal-Diode G2 = Z-Diode Th = Thyristor
MFV-Wähltastatur
Die 16-teilige MFV-Tastatur umfaßt 10 Zifferntasten, 2 Sondertasten (#,*), 4 Funktionstasten (A B C D) und einen Tongenerator. Dieser wird durch Drücken der Tasten an die Sprechleitung geschaltet. Dabei gibt er eine Kombination von zwei Frequenzen ab, die je nach gedrückter Taste variieren.
In der Vermittlungsstelle wird die Wahlinformation in den BCD-Code umgesetzt und weiterverarbeitet.
R1 = 12 kOhm R2 = 12 kOhm C1 = 0,33 µF G1-4 = Gleichrichterdioden
Weitere verwandte Themen:
- Wahlverfahren (IWV / MFV / DEV)
- IWV - Impulswahlverfahren
- Grundlagen der Fernsprechübertragung
- Grundlagen der Vermittlungstechnik
- Signalisierung
- Analoger Telefonanschluss
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