Aufrüsten / PC-Upgrade (Computer)

Statt ständiges und zweifelhaftes Feintuning an den Hardware- und Software-Einstellungen empfiehlt sich das Aufrüsten bestimmter Komponenten. Zum Beispiel Prozessor, Arbeitsspeicher, Grafikkarte, Festplatte oder Motherboard.
Das Aufrüsten eines Computers bedeutet, sich mit den einzelnen Komponenten und der Hardware-Architektur vertraut zu machen und sich in die Besonderheiten des Systems einzuarbeiten. An die Aufrüstung sollten sich deshalb nur diejenigen wagen, die über technisches Grundverständnis verfügen, Spaß am Basteln, eine große Frust-Toleranz haben und genug Zeit mitbringen.

Aufrüsten? Ja oder nein?

Wer einen älteren PC hat, der stellt sich die Frage, ob sich das Aufrüsten noch lohnt oder ob man nicht gleich ein neues System anschaffen sollte. PC-Selbstbau, Tuning und Aufrüsten fällt in den Bereich PC-Basteln. Das bedeutet, dass Zeitersparnis durch Effizienzgewinne keine Rolle spielen darf. Die Zeit, die man einsetzt, holt man durch einen schnelleren Computer nicht wieder rein.
Aus Nostalgiegründen oder weil man denk, man tut der Umwelt etwas Gutes, wenn man mit der Anschaffung eines neuen Systems wartet, der irrt. Die heutigen Systeme verbrauchen bei weitem nicht mehr so viel Energie. Dank umfangreicher Stromsparmechanismen ist der Stromverbrauch in der Regel geringer. Auch der Wirkungsgrad moderner PC-Netzteile ist um einiges besser als es vor ein paar Jahren noch war. Außerdem erhöht sich mit steigendem Alter die Ausfallwahrscheinlichkeit.
Das bedeutet aber nicht, dass man vom Aufrüsten die Finger lassen sollte. Sofern das System an sich schnell genug ist, kann man mit einer neuen Grafikkarte, mehr Arbeitsspeicher oder einer zusätzlichen Festplatte eine Neuanschaffung eine Weile hinauszögern. Doch dabei bezahlt man meist einen hohen Preis für im Vergleich wenig zusätzliche Leistung. Einzeln gekaufte Komponenten sind immer teurer, als die Summe der Einzelkomponenten eines Gesamtsystems.

Aufrüsten lohnt sich im Prinzip nur bei Rechnern, die zwei, maximal vier Jahre alt sind. Bei älteren Rechnern übersteigen die Investitionen in der Regel den Restwert. Erschwerend kommt hinzu, dass die nötigen Komponenten kaum noch hergestellt und damit zu hohen Preisen oder sogar gebraucht gekauft werden müssen.
Nur dann, wenn die Kosten für eine Aufrüstaktion unter dem Restwert des Gesamtsystems bleiben, dann könnte sich eine Aufrüstung noch lohnen. Wenn nicht, dann spart man das Geld lieber und investiert etwas später in einen neuen Computer.
Beim Aufrüsten gilt auch, das die Aufrüstmaßnahmen in Summe den Computer um 30 bis 50 Prozent schneller machen sollten. Wenn nicht, dann ist der Geschwindigkeitsgewinn messbar, aber kaum fühlbar. Und somit wäre das Aufrüsten sinnlos. Was bringt das Aufrüsten, wenn man davon nichts merkt? Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie man die Arbeitsgeschwindigkeit eines alten PCs am besten misst.

Weil neue PC-Bauteile nur begrenzt auf Kompatibilität zu Altgeräten hin entwickelt werden, ist das Aufrüsten nicht immer ganz so einfach. Die meisten Schwierigkeiten hat man beim Aufrüsten von Prozessor und Motherboard. Der Aufwand ist hier am größten. Aber, das bringt unter Umständen auch die größte Leistungssteigerung. Allerdings muss man dann schon die passenden Komponenten für das Gesamtsystem finden.
Prozessoren, Grafikkarten und Festplatten haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Durch die hohe Integrationsdichte sind die einzelnen Komponenten viel besser aufeinander abgestimmt und intern schneller und direkter miteinander verbunden. Gleichzeitig sind die Preise für Komplettsysteme gesunken. Ein neuer PC bietet in der Regel viel mehr Leistung für wenig Geld.

Was aufrüsten?

Kommt das Aufrüsten möglicherweise in Frage, dann stellt sich die Frage, was denn aufgerüstet werden soll. Im Prinzip geht es darum herauszufinden, was das System bremst. Viele Bremsen machen sich auf typische Art und Weise bemerkbar.

Problem Analyse der UrsacheEmpfehlung
Starke Festplattengeräusche. Das Wechseln zwischen den Anwendungen verläuft träge und die Festplatte ist ständig am ArbeitenWeil der Arbeitsspeicher zu klein ist, muss das Betriebssystem Teile davon immer wieder auf die Festplatte auslagern. Da der Zugriff auf die Festplatte länger dauert verzögert sich die Verarbeitung des gesamten Systems. Arbeitsspeicher aufrüsten.
Der PC ist beim Booten und beim Starten von Programmen langsam. Betriebssystem und Anwendungen brauchen lange bis sie geladen sindMit der Zeit installiert man immer wieder neue Programme auf einem PC und es werden Betriebssystem-Updates gemacht. In der Regel steigt dabei die Datenmenge der Software an und da Starten von Betriebssystem und Programmen dauert länger.Hier hilft der Austausch der herkömmlichen Festplatte gegen eine SSD.
Alte und langsame Schnittstellen. Daten auf externe Festplatten speichern dauert sehr lange.Die externe Schnittstelle (evt. USB 2.0) ist der Datenmenge nicht gewachsen.Evt. Einbau einer Steckkarte mit USB 3.0.
Bestimmte rechenintensive Aufgaben dauern sehr lange. Der PC ist zum Beispiel bei der Bildbearbeitung zu langsam. Der Prozessor bzw. das Gesamtsystem sind überfordert, sofern in diesen Situationen die CPU-Auslastung im Taskmanager bei 100 Prozent liegt.Sofern der PC nicht älter ist als 3 Jahre, kann sich der Einbau eines schnelleren Prozessors lohnen. Ist der PC älter muss Prozessor, Motherboard und Arbeitsspeicher aufgerüstet werden. Allerdings kann man sich dann auch gleich einen neuen PC kaufen.
Spiele und Videos ruckeln und laufen instabil. In der Regel ist die Grafikkarte mit der großen Menge an Daten und der Bilddarstellung überlastet. Es kann aber auch ein langsamer Prozessor sein. Eventuell ist auch der Arbeitsspeicher knapp. Sofern der PC nicht älter ist als ein oder zwei Jahr kann hier eine neue Grafikkarte Abhilfe schaffen. Ist der PC älter dann lohnt sich die Aufrüstung nicht mehr.
Zu wenig Datenspeicher. Es kommt die Fehlermeldung, dass kein Platz mehr auf Laufwerk C: frei ist.Die Festplatte ist voll.Als erste Maßnahme sollte die Festplatte aufgeräumt werden. Oftmals hilft es schon, wenn man den Papierkorb leert. Wenn das nicht reicht, lagert man Dateien und Verzeichnisse auf externe Datenträger aus oder baut eine zusätzliche Festplatte ein.

Arbeitsspeicher aufrüsten

Ein Computer, der an Speicherknappheit leidet, läuft nach dem Speicherausbau spürbar schneller und reagiert insgesamt flotter.
4 GByte Arbeitsspeicher sollte man als Untergrenze für jeden typischen Desktop-Computer sehen. Dabei ist es egal, welches Betriebssystem man einsetzt. 8 GByte ist für viele Anwendungen sinnvoll und für die Zukunftsfähigkeit eines Computers entscheidend.
Aber Achtung, bei mehr als 4 GByte Arbeitsspeicher braucht man auch ein 64-Bit-Betriebssystem.

Grafikkarte aufrüsten

Gelegentlich macht es Sinn über eine neue Grafikkarte nachzudenken. Insbesondere Spieler investieren ihr Geld besser in eine Grafikkarte, als in einen schnelleren Prozessor. Eine stärkere Grafikkarte macht den PC für neue Spiele fit und verbessert die Darstellungsqualität (3D-Leistung). Häufig tut man älteren PCs damit etwas Gutes. Voraussetzung dafür ist aber, dass die alte Grafikkarte für den alten PC unterdimensioniert ist. Eine schnelle Grafikkarte arbeitet ständig im Leerlauf, wenn Prozessor und Arbeitsspeicher zu langsam sind und nicht genug Daten liefern können.

Erste Schritte vor dem Aufrüsten

Vor dem planlosen Aufrüsten steht erst einmal eine eingehende Analyse. Alles andere ist Geldverschwendung.
Unter Windows 7 bekommt man relativ schnell heraus, wo der Flaschenhals im System steckt. Wo, das verrät der Ressourcenmanager. Zusätzlich sollte man mit dem Windows-Tool CPU-Z Informationen über Prozessor, Motherboard und Arbeitsspeicher in Erfahrung bringen. CPU-Z sollte als Informationsquelle dienen, wenn es darum geht herauszufinden, welche CPU und welcher Speicher zum Aufrüsten in Frage kommen.

Arbeitsspeicher, Grafikkarten und auch Festplatten bereiten üblicherweise keine größeren Schwierigkeiten. Wer aber die CPU und das Motherboard austauschen will, der kommt ohne umfangreiche Bauarbeiten und eine anschließende Software-Installation nicht herum.

Bevor Sie Ihren PC aufschrauben, machen Sie ein Backup. Zumindest von Ihren Daten. Alles andere lässt sich durch eine Neuinstallation wieder herstellen.

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