Green-IT

Green-IT ist ein Schlagwort in der IT-Branche, mit der umweltverträgliche und energieeffiziente Produkte und Prozesse beschrieben werden. Dazu gehört die Schonung der natürlichen Ressourcen, der sparsame Materialeinsatz, Recycling und langsame Nutzungszyklen, die Vermeidung von Schadstoffen und technische Maßnahmen zur Verlängerung der Batterielaufzeit in mobilen Geräten. Doch die Gerätehersteller geraten sehr schnell mit Green-IT in einen Interessenskonflikt. Sie wollen vor allem ihre Geräte verkaufen. Und die Kunden schauen vor allem auf den Preis.

Den Weg für Green-IT haben Richtlinien und Gesetze vor allem auf der europäischen Ebene geebnet. Dazu gehören die RoHS- und WEEE-Richtlinien, die beispielsweise zu bleifreien Lötprozessen geführt haben. Und die EuP-Richtlinie (Energy using Products), die Regelungen für das Öko-Design enthält. Zwar gelten diese Richtlinien hauptsächlich in Europa. Doch der Trend geht zu Systemen, die auf der ganzen Welt geeignet sind. Die Produkte unterscheiden sich nur noch anhand programmierbarer Hardware und Software. Bei der Produktion müssen die europäischen Richtlinien berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass umweltverträgliche und energieeffiziente Produkte auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen.

Kann IT grün sein?

Kritiker sprechen von einer "Fehlinterpretationen" im Zusammenhang mit der Nutzung des Begriffs "Green IT". Sie behaupten IT kann gar nicht "grün" sein. Die ITK-Branche ist für 2 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich und auch noch für die weltweit enorme Zunahme des Energieverbrauchs. Über den Energieverbrauch hinaus müsste die bei der Produktion eingesetzten Materialien und der anfallende Elektroschrott berücksichtigt werden. Bei der Herstellung von IT-Hardware kommen toxische Substanzen wie Blei, Quecksilber, Cadmium oder Brom zum Einsatz, was eine spätere Wiederverwertung erschwert und zu weiteren Umweltbelastungen führt.

Sowohl in der Politik und der IT-Branche sind Themen, wie Ökologie und Energieeffizienz keine echte Herzensangelegenheit. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind nur Wenige bereit nachhaltige Strategien und Konzepte umzusetzen. Wenn dann auch noch die Energiepreise fallen, dann wird es schwieriger die Vorteile ressourcen- und energiesparender Technik zu demonstrieren.

Blauer Engel

Blauer Engel
Den Blauen Engel gibt es schon seit 1978. Weltweit ist es die erste und älteste Kennzeichnung für umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Der Blaue Engel legt verschiedene gerätespezifische Kriterien und strenge Richtlinien für PCs, Notebooks, Bildschirme, Drucker, Kopierer und Tastaturen fest.

TCO certified

TCO
TCO ist die Abkürzung für Tjänstemännens Centralorganisation. Es handelt sich dabei um den Dachverband der schwedischen Angestelltengewerkschaft. Gewerkschaften agieren bekanntlich für die Interessen ihrer Mitglieder. Die TCO gibt Richtlinien für Geräte heraus, die üblicherweise an Büroarbeitsplätzen zum Einsatz kommen. In den letzten Jahren berücksichtigte die TCO auch Geräte für den mobilen Einsatz.
Die TCO legt in ihren Richtlinien fest, dass bei der Herstellung keine giftigen Stoffe verwendet werden dürfen. Dazu zählen Schwermetalle oder bromierte oder chlorierte Flammschutzmittel. Außerdem legt die TCO Richtwerte für die Emission magnetischer und elektrischer Felder, den Stromverbrauch im Standby-Modus und im ausgeschalteten Zustand von Geräten und Grenzwerte für die Staub- und Ozonemission bei Druckern fest.

  • TCO'92: Monitore
  • TCO'95: Monitore und Tastaturen
  • TCO'99: Drucker und Tastaturen
  • TCO'01: Mobiltelefone
  • TCO'03: Monitore
  • TCO'05: PCs und Notebooks
  • TCO'06: Monitore
  • TCO'07: Headsets

Energy-Star

Energy-Star
Mit dem Energy Star werden Computer, Drucker, Scanner und Monitore ausgezeichnet, die den Stromsparkriterien der amerikanischen Umweltschutzbehörde (EPA, Environmental Protection Agency) entsprechen. Das bedeutet aber auch, dass die Energy-Star-Richtlinien nicht verpflichtend gültig sind. Deren Einhaltung fordern nur Großfirmen und Behörden bei Ausschreibungen. In der Regel ist es so, dass gewerblich genutzte Computer diese Vorgaben eher einhalten, als Heim-Computer.

80Plus

80Plus
Bei 80Plus handelt es sich um eine nordamerikanische Initiative für energieeffiziente Netzteile, die aber in weltweit eingesetzten Netzteilen Früchte trägt. Die 80Plus-Richtlinie legt fest, dass Netzteile bei den Lastzuständen 20, 50 und 80 Prozent, mindestens einen Wirkungsgrad von 80% haben müssen.

RoHS

EU (RoHS) / Deutschland (ElektroG)
RoHS ist das Kürzel für die EU-Richtlinie 2002/95/EG. In Deutschland entspricht RoHS dem ElektroG (Gesetz). Mit dieser Richtlinie wird die Herstellung und Verarbeitung von gefährlichen Substanzen, wie Blei, Cadmium und Quecksilber in elektronischen Geräten verboten. Konkret bedeutet das, dass bleifrei gelötet werden muss und bei der Herstellung von Kabeln keine giftigen Flammenhemmer benutzt werden dürfen.

Eco-Blume

Eco-Blume
Die Eco-Blume ist ein europäisches Umweltzeichen für PCs, Notebooks und Fernseher. Die Eco-Blume kennzeichnet Geräte, die im Betrieb und Standby einen geringen Stromverbrauch haben, aus langlebigen und wiederverwertbaren Materialien bestehen und nur wenige umweltschädliche Substanzen enthalten.
Für Fernsehgeräte gibt es eine kostenfreie Rücknahme von Altgeräten. PCs und Notebooks sind zerlegbar, wiederaufbereitbar und nachrüstbar. Speziell Notebook enthalten weniger umweltschädliche Batterien.

Steigende Energie-Preise

Im Zuge von Green-IT und Umweltschutz dreht sich der Leistungsverbrauch von PCs aufgrund der stark steigenden Energiepreise in die andere Richtung. Das bedeutet, bei der Ausstattung wird mehr auf stromsparende Komponenten, insbesondere des Prozessors, geachtet. Dabei geht der Stromverbrauch von PCs wieder zurück. PC-Netzteile mit weniger Watt (unter 450 Watt) sind wieder stärker gefragt.

EuP-Richtlinie: 1-Watt-PC

EU (RoHS) / Deutschland (ElektroG)
Die Öko-Design-Richtlinie (EuP-Richtlinie) der EU ist seit Anfang 2009 in Deutschland gültig. Die Richtlinie legt fest, dass ab 2010 der Energieverbrauch von PCs im Soft-Off-Modus (ACPI S5) 1 W betragen darf. Wichtig ist, der 1-W-Betriebsmodus muss werksseitig voreingestellt sein. Ab 2014 sogar nur höchstens 0,5 W.
Technischer Hintergrund: Die Leistungsaufnahme im S5-Modus bezieht sich auf Motherboard und Netzteil. Die Erzeugung der Standby-Versorgungsspannung von 5 Volt hat einen Wirkungsgrad von 50%. Das bedeutet, bei 1 W Energieverbrauch darf das Motherboard nicht mehr als 0,5 Watt Leistung aufnehmen, was für die meisten Motherboards kein Problem sein sollte. Im Soft-Off-Modus muss eigentlich auch nur der Super-I/O-Chip laufen, in dem die Ein- und Ausschaltlogik des PCs steckt.

Batterie-Richtlinie der EU seit September 2008

EU (RoHS) / Deutschland (ElektroG)
Schon im März 1991 hat die Europäische Union eine Batterie-Richtlinie (91/157/EEC) verabschiedet. Darin wurde die Verwendung von Quecksilber in Batterien beschränkt und die Sammlung und Wiederverwertung unterstützt. Allerdings war es immer noch so, dass die meisten Gerätebatterien im Restmüll landeten.
Deshalb hat die EU eine neue Batterie-Richtlinie (2006/66/EC) verabschiedet, die am 26. September 2008 in Kraft getreten ist und die bestehende Richtlinie von 1991 ersetzt hat.
Da ein völliger Verzicht auf Batterien und Akkus als unrealistisch gilt strebt die EU durch diese Batterie-Richtlinie die Verwendung weniger gefährlicher Stoffe bei der Herstellung von Batterien und Akkus an. Die Richtlinie untersagt die Ausstattung von Geräten mit Batterien (nicht wiederaufladbar) und Akkumulatoren (wiederaufladbar), die bestimmte gefährliche Metalle enthalten. Außerdem ist vorgesehen, dass alle Industrie- und Gerätebatterien nach Ablauf ihrer Lebensdauer gesammelt und wiederverwertet werden müssen. Dies liegt in der Verantwortung der Produzenten und muss in deren Kostenrechnung und Prozesse berücksichtigt werden. Die Mehrkosten für die Entsorgung von Akkus und Batterien werden so beim Produktpreis aufgeschlagen. Damit werden die Entsorgungskosten schon im Anschaffungspreis berücksichtigt.

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