DVD+R DL und DVD-R DL

DVD+ DL RohlingeDie Double-Layer-Technik bei den DVD-Schreib-Formaten vergrößert die Speicherkapazität von DVD-Rohlingen auf nahezu das Doppelte. Statt nur einer Aufzeichnungsschicht haben Double-Layer-Rohlinge zwei. Eine DVD±R DL hat eine Speicherkapazität von 8,54 GByte. Tatsächlich sind es nur 7,95 GByte.
Hinsichtlich ihres Aufbaus ist sie mit einer gepressten DVD-9 vergleichbar. Sie besitzt sogar die gleiche Speicherkapazität. Damit wurde darauf geachtet, dass das beschreibbare Format mit dem DVD-Standard konform ist. Und tatsächlich können viele, nicht alle, DVD-Laufwerke DVD±R DL-Medien lesen.

Rohlinge: DVD+R DL und DVD-R DL

Philips: Querschnitt durch ein DVD+R DL Medium
Die Unterschiede der beiden Double-Layer-Techniken DVD-R DL und DVD+R DL sind nicht groß. Da das +-Format vorher auf dem Markt erhältlich war, wird auf dieses eingegangen.
Das DVD+R DL Medium besteht aus zwei Hälften. Die obere Hälfte setzt sich aus Polycarbonat zusammen. Darauf ist das Beschriftungslabel geklebt. Mit der zweiten Schicht ist es durch eine reflektierende Metallschicht getrennt. Danach folgt die zweite Aufnahmeschicht (Layer 1), die mit einer 55 µm dicken Trennschicht aus Polycarbonat. Auf ihr ist eine halbtransparente reflektierende Schicht aufgedampft. Dann folgt die erste Aufzeichnungsschicht (Layer 0). Sie ist halbtransparent und besteht aus einer Silberlegierung. Die letzte Schicht ist wieder Polycarbonat, die die Aufzeichnungsschicht schützen soll.
Die physikalische Struktur der Double-Layer-Medien unterscheidet sich nicht von herkömmlichen Single-Layer-Medien. Die Aufzeichnungsschichten sind als Spiralen angeordnet, dem Pregroove, deren Wänden gewellt (Wooble) sind.

Schreibvorgang / Brennvorgang

Der Brennvorgang startet im Innenbereich auf der untersten Aufzeichnungsschicht (Layer 0). Am Außenrand wechselt der Laser auf die obere Aufzeichnungsschicht (Layer 1) und schreibt dort vom Außenbereich zurück zum Innenbereich, wo der Brennvorgang endet.
Während des Brennvorgangs erhitzt der Laser die Stelle, an der ein Pit entstehen soll. An dieser Stelle verfärbt sich die Aufzeichnungsschicht dunkel. Später reflektiert der Laser beim Lesen an dieser Stelle weniger stark als an den transparenten Stellen. Aus der Struktur der aufeinanderfolgenden reflektierenden und nicht reflektierenden Bereichen entsteht eine Datenspur aus Pits und Lands.
Die gewellte Datenspur ermöglicht auch "Lossless Linking" (nur DVD+R DL). Dabei wird der Schreibvorgang angehalten und wieder fortgesetzt. Das ist bei Video-Schnitt-Anwendungen von Vorteil. Deshalb wird sich die DVD+R DL bei DVD-Video-Rekordern durchsetzen.

Lesevorgang

Im Gegensatz zu einlagigen Medien ist der Lesevorgang bei zweilagigen Medien eine komplizierte Angelegenheit. Damit das vom Laser reflektierende Signal erkannt werden kann, muss der Reflektionsgrad unterschiedlich sein. Die obere Aufzeichnungsschicht (Layer 1) muss mindestens 9% ihres Signals reflektieren. Die untere Aufzeichnungsschicht (Layer 0) muss mindestens 15% ihres Signal reflektieren.

DVD-RW DL und DVD+RW DL?

Zweilagige wiederbeschreibbare DVDs sind zwar herstellbar, aber sehr schwer zu lesen. Der Reflektionsgrad liegt bei RW-Medien schon bei 18%. Die mehrfachen Schichten würden diesen nochmals halbieren. Das übrigbleibende Signal wäre zu schwach um vernünftig erkannt zu werden. Doch JVC hat es geschafft ein neues Material herzustellen, das sich beschreiben und auch wieder auslesen lässt.
Das DVD-Forum hat die dazu nötige Spezifikation für die Laufwerkshersteller verabschiedet. Die DVD-RW DL von JVC kann mindestens 18 Prozent des Laserlichts reflektieren und ist somit zur zweilagigen DVD-ROM kompatibel. Bei der DVD+RW DL kommt man nur auf 5 bis 10 Prozent Reflektion. Das ist zuwenig, um von normalen DVD-Playern gelesen zu werden. Man benötigt zum Brennen und Lesen der DVD+RW DL neue Laufwerke.
Diese Medien nutzen eine neue, von JVC entwickelte Phase-Change-Schicht für die Aufnahme, die deutlich empfindlicher ist als alle bisherigen Materialien. Die erste halbdurchlässige Aufnahmeschicht kann so die amorphen und kristallinen Markierungen ausbilden und trotzdem genügend Laserenergie für die zweite hintere Schicht passieren lassen. Die hintere Schicht ist eine herkömmliche Phase-Change-Schicht.
JVC fertigt die beiden Halbscheiben aus Polycarbonat getrennt voneinander und klebt sie erst am Ende der Produktion mit einer Abstandsschicht dazwischen zusammen. Das Verfahren nennt man Inverted-Stack.

Vergleich Single-/Double-Layer-DVD

  DVD Single Layer DVD Double Layer
Speicherkapazität 4,7 GByte (4,37 GByte) 8,54 GByte (7,95 GByte)
Spurabstand 0,74 µm 0,74 µm
min. Pit-Länge 0,4 µm 0,44 µm
Lesegeschwindigkeit (1x) 3,49 m/s 3,84 m/s
Reflexionsgrad 45 bis 85 % 18 bis 30 %

Übersicht: Beschreibbare DVDs

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