De-Mail

De-Mail ist eine elektronische Kommunikationsform auf Basis von E-Mail, die für eine rechtsverbindliche und vertrauliche Kommunikation mit Behörden, Unternehmen und Kunden eingesetzt werden kann. Dabei kann der De-Mail-Anwender De-Mails genauso schnell und einfach wie E-Mails versenden und empfangen.

Folgende Forderungen sollten mit De-Mail umgesetzt werden:

  • Schutz der Privatsphäre
  • Einhaltung von Datenschutzrichtlinien
  • Erfüllung gesetzlicher Anforderungen

Damit scheint De-Mail auf den ersten Blick eine Art "Sichere E-Mail" zu sein.

De-Mail-Provider

Für die Organisation und Technik, sowie Übertragung der De-Mails, sind De-Mail-Provider verantwortlich. De-Mails müssen generell über einen De-Mail-Account bei einem De-Mail-Provider verschickt werden. Dazu gehören zum Beispiel GMX, Web.de und die Deutsche Telekom. Die De-Mail-Provider sind vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf Sicherheit, Funktionalität, Interoperabilität und Datenschutz überprüft. Um De-Mail nutzen zu können muss der Interessent bei einem De-Mail-Provider einen De-Mail-Account beantragen.

De-Mail-Account

Um eine De-Mail verschicken und empfangen zu können muss ein De-Mail-Account eingerichtet werden. Stellt der eigene Mail-Provider bereits einen Mail-Account und bietet De-Mail an, dann ist die Aktivierung in der Regel einfach. In jedem Fall muss sich der Anwender authentifizieren. So ist sichergestellt, dass Absender und Empfänger einer De-Mail jederzeit identifizierbar sind.
Wegen zusätzlichem Verwaltungsaufwand und Infrastruktur ist ein De-Mail-Account nicht kostenlos. Manchmal bieten De-Mail-Provider für Privatkunden Freikontingente pro Monat an, so dass normale Anwender De-Mail quasi kostenlos nutzen können.

Wie funktioniert De-Mail?

Wie funktioniert De-Mail?

Damit der Anwender De-Mails versenden und empfangen kann bedarf es für den E-Mail-Client eine Erweiterung, die zwischen normalen E-Mails und De-Mails unterscheidet. Einfacher geht es über einen Webmailer des De-Mail-Providers.
Die Anwender von De-Mail kommuniziert mit Unternehmen, Behörden und Dienstleistern. Für die Übertragung der De-Mails sind die De-Mail-Provider zuständig. Die Übertragung der De-Mails zwischen den De-Mail-Providern ist verschlüsselt.

Verpflichtungen für den Nutzer von De-Mail

Mit der Nutzung von De-Mail geht man gesetzlich die Verpflichtung ein regelmäßig seine De-Mails abzurufen. Hierbei muss man wissen, dass eine förmliche Zustellung bei Nichtabruf nach 3 Tagen Rechtskraft erlangt. Das heißt, als zugestellt und zur Kenntnis genommen gilt, auch bei Nichtabruf. Das bedeutet, dass unter Umständen Fristen (zum Beispiel für den Widerruf) zu laufen beginnen, obwohl man keine Kenntnis davon hat. Deshalb macht De-Mail nur mit einem E-Mail-Account Sinn, den man sowieso täglich oder zumindest ein bis zwei mal in der Woche abruft.

Man kann es auch so erklären: So oft man den eigenen Briefkasten leert, so oft muss man im Prinzip auch De-Mails abrufen. Hier stellt sich die Frage, ob man letzteres auch wirklich machen kann. Dazu muss jedem De-Mail-Nutzer klar sein, dass er fast jeden Tag sein De-Mail-Postfach abrufen muss, ganz egal, ob man etwas erwartet oder nicht. Hierbei muss man berücksichtigen, dass man auch mal krank ist oder Urlaub macht. Während das Bundesverfassungsgericht bestätigt hat, dass man vom Briefkasten Urlaub hat (BVerfG, 06.10.1992 - 2 BvR 805/91), ist das bei De-Mail nicht der Fall.

Noch ein Knackpunkt betrifft die Zustellung. Kommt ein "klassischer" Brief angeblich nicht rechtzeitig an, dann muss der Absender die Zustellung belegen. Dafür gibt es den Rückschein. Eine De-Mail gilt als zugestellt, wenn sie aus Sicht des Servers im Postfach liegt. Dort liegt sie so lange, bis der Empfänger sie abruft. Gerade bei Fristsachen kann das unter Umständen ein Risiko sein. Was ist zum Beispiel, wenn der Internetzugang nicht funktioniert oder die Hardware ausgefallen ist. Unter Umständen laufen Fristen aus von denen man keine Kenntnis hat oder im schlimmsten Fall keine Kenntnis nehmen kann.

Wie sicher ist De-Mail?

De-Mail ist die technische und organisatorische Umsetzung für rechtssichere, elektronische Kommunikation auf Basis von E-Mail in Deutschland. Allerdings sind De-Mails nicht sicherer als ganz normale E-Mails.
De-Mail scheint auf den ersten Blick wie "Sichere E-Mail" zu sein. Doch De-Mail ist bei genauerer Betrachtung alles andere als sicher. Denn das Gesetz zu De-Mail zwingt die beteiligten De-Mail-Provider die Inhalte im Klartext auf dem Server zu speichern. Weil es sich hierbei um Nachrichten mit wichtigen und personenbezogenen Daten handelt, sind die De-Mail-Server für Kriminelle ein lohnendes Angriffsziel.
Sichere E-Mail setzt jedoch voraus, dass die E-Mails auch verschlüsselt gespeichert werden. Eine wirksame Verschlüsselung muss durchgehend vom Sender zum Empfänger erfolgen und nicht nur auf dem Übertragungsweg.
De-Mails werden bei Rechtsgeschäften anerkannt und sind deshalb mit einer digitalen Signatur versehen. Diese Signatur wird nicht vom Absender, sondern vom De-Mail-Provider hinzugefügt, der die Mails weiterleitet. Ungefähr so, wie wenn Sie einen Kaufvertrag nicht unterschrieben per Post versenden und die Post nachträglich für Sie unterschreibt. Hier ist Missbraucht Tür und Tor geöffnet. Als Nutzer hat man keine Kontrolle darüber.

Fazit

De-Mail ist absichtlich und unnötigerweise inkompatibel mit dem allgemein üblichen Umgang beim Empfang von Dokumenten und Schriftstücken. Zusätzlich fördert der deutsche Staat auch noch eine Scheinsicherheit bei De-Mails.

E-Mail-Kommunikation und -Protokolle

Sichere E-Mail-Kommunikation

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