SDSL - Symmetric Digital Subscriber Line

SDSL wurde entwickelt, um die gleiche Übertragungsgeschwindigkeit von HDSL auf nur einer Doppelader zu ermöglichen. Das ursprüngliche SDSL war eine propritäre Weiterentwicklung von HDSL.

Für die Abkürzung SDSL gibt es verschiedene Definitionen.

  • Symmetric Digital Subscriber Line
  • Single Pair Digital Subscriber Line

Plausibel klingt "Symmetric Digital Subscriber Line", da SDSL ein symmetrisches Übertragungsverfahren ist. Doch auch HDSL ist ein symmetrisches Übertragungsverfahren. Viel eher passt "Single Pair DSL", weil sich SDSL dadurch auszeichnet, dass es gegenüber HDSL nur eine Doppelader benötigt.

Heute steht die Bezeichnung SDSL für eine ganze Familie von symmetrischen Übertragungstechniken. Dazu zählen vor allem die Standards SHDSL, G.SHDSL und ESHDSL. Alle werden unter dem Begriff SDSL geführt. Ihnen liegt eine symmetrische Übertragungstechnik zu Grunde.

SDSL (ITU-Spezifikation G.991.2, Annex F und G) liefert pro Kupferdoppelader symmetrisch bis zu 2,312 MBit/s oder 5,696 MBit/s.

Übertragungsgeschwindigkeit

xDSL im Vergleich
Die Übertragungsgeschwindigkeit von SDSL wird je nach Standard oder Produkt unterschiedlich angegeben. Einfach nur von 2 MBit/s zu sprechen ist nicht ganz richtig. G.SHDSL erreicht zum Beispiel eine Übertragungsgeschwindigkeit mit ganzzahligen Vielfachen von 64 kBit/s ab 192 kBit/s bis 2,304 MBit/s. Mit einer Kupferdoppelader mit 0,6 mm Durchmesser ist eine Reichweite von 6 km möglich. Bei zwei Doppeladern erreicht man eine Verdoppelung der Übertragungsrate. Oder die Reichweite ist kürzer, dann ist eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit möglich.
Prinzipiell gilt, je länger eine Leitung ist, desto eher eignet sie sich SDSL. SDSL hat eine maximale Reichweite von 8 Kilometer. Bei ADSL ist schon bei 5 Kilometern Schluss. SDSL nutzt auch das untere Frequenzspektrum, das normalerweise von analogen Telefonanschlüssen oder ISDN belegt werden.

SHDSL - Symmetric High Data Rate DSL (G.991.2)

Im Gegensatz zum propritären SDSL ist SHDSL im ITU-T G.991.2 standardisiert und somit Hersteller-unabhängig. Es ist die aktuelle Technik, um eine symmetrische Datenübertragung mit Bandbreiten zwischen 192 und 2.320 kBit/s auf einer Kupferdoppelader zu ermöglichen. Die Reichweite ist bis zu 20% höher als bei den älteren HDSL- und SDSL-Verfahren.

G.SHDSL (G.991.2)

G.SHDSL ist die Kurzbezeichnung für "Global Standard for Single-Pair of Highspeed DSL" und ist ebenfalls im ITU-T G.991.2 standardisiert. Es ist eine Erweiterung von SHDSL um größere Entfernungen zu überbrücken.
Dieser Standard ist nicht so leistungsfähig wie SHDSL. Dafür stellt er den kleinsten gemeinsamen Nenner dar, der in jedem Leitungsnetz auf der ganzen Welt funktioniert. Es geht auch darum, den Herstellern der Vermittlungsstellen und Modems die Möglichkeit zu geben eine möglichst große Anzahl an Kunden und Ihre Anforderungen bedienen zu können. Welcher Standard letztendlich in den nationalen Märkten zum Einsatz kommt, dass entscheiden die Netzbetreiber.
Durch den Standard G.991.2 (SHDSL und G.SHDSL) sind viele SDSL-Router zu anderen SDSL- und HDSL-Standards kompatibel.

Übertragungstechnik

SDSL baut auf den Leitungscode Trellis Coded Pulse Amplitude Modulation (TC-PAM). Hieran erkennt man auch die Verwandschaft zu ISDN. Der PAM-Leitungscode (16 PAM - 4B1Q) hat eine geringe Durchlaufzeit, eine hohe Reichweite und ist abwärtskompatibel zu 2B1Q, wie es bei HDSL eingesetzt wird. Eine maximale Verträglichkeit zu anderen Diensten, wird durch das Power-cut-back-Verfahren erreicht. Störungen für andere Dienste sind dadurch sehr gering.

Anwendungen

Schaut man sich die Preise von SDSL an, dann könnte einem schlecht werden. Ein SDSL-Anschluss kostet rund das fünf- bis fünfzehnfache eines herkömmlichen DSL-Anschlusses und bietet zwischen 2 und 6 MBit/s in beide Richtungen an. SDSL ist nicht nur langsamer, sondern auch sehr teuer. Dafür ist die Reichweite höher als bei ADSL.
Der hohe Preis von SDSL rechtfertigt sich mit zusätzlichen Serviceleistungen, die typischerweise auf Business-Kunden zugeschnitten sind. So zum Beispiel zugesicherte Reaktionszeiten im Störungsfall und feste IP-Adressen. Alles das bekommt man als ADSL-Kunde nicht. Somit kommen SDSL-Anschlüsse hauptsächlich für Unternehmen in Frage.
Typische Anwendungsfälle sind:

  • Netzwerkkopplung
  • Vernetzung von TK-Anlagen
  • Internet-Zugang für Firmen (die eine hohe Upload-Geschwindigkeit brauchen)
  • Überbrücken großer Entfernungen zwischen Filialen

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