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Sel(R)

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Radebeul,
10.08.2017,
18:53
(editiert von Sel
am 10.08.2017 um 18:54)
 

Wie macht ihr das beim Basteln? (Elektronik)

Hallo,

vielleicht kann ich bissel was effektiver machen, noch was lernen, deswegen meine Frage.

Ich nehme mir mein Projekt vor und versuche es erstmal zu verstehen, die Schaltung zu entwickeln und alles drumrum zu beachten. Dann suche ich mir die Bauelemente aus meiner fast unerschöpflichen Bastelkiste zusammen. Nun werden erste Änderungen in der Schaltung vorgenommen. Ist das alles soweit fertig, mache ich mir Gedanken um Kühlung der Halbleiter und Aufbau/Form (Abmessungen) des Gehäuses. Schließlich säge ich mir das Gehäuse aus Sperrholzplatten (ganz zuletzt) zurecht, das muß dann schon passen. Zu Beginn säge ich mir eine passende Lochrasterplatte und fange frei von der Leber weg an zu bestücken. Ich versuche das Projekt in Teilschritte zu zerlegen, die ich einzeln an den Strom klemmen kann um zu prüfen und um Einstellungen vorzunehmen. Und irgendwann später wird die Schaltung fertig. Was nicht bedeutet, das alles funktioniert wie ich will :-D

Das Ganze sieht dann so aus (meistens ist alles etwas unordentlicher):


Diesmal wirds das Netzteiltestgerät https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/pstst1.htm :


Auf Grund meiner superschlechten Augen dauerts Löten viele Stunden und geht nur mit meiner Lupe:


Macht ihr vor dem Löten einen Test auf Steckboards? Ich habe die Erfahrung gemacht, das das nicht gut geht (Kontaktprobleme, Wackelkontakte, kein sauberer Aufbau möglich). Bei rein digitalen Schaltung klappts mit einem Steckboard allerdings prächtig. Oder erstellt ihr grundsätzlich eine ordentliche Leiterplatte, incl. Anfertigung? Im Bastelbereich halte ich sowas für eher nicht notwendig, es sei denn man will SMD verarbeiten oder es geht um hohe Frequenzen, auch bestimmte Spannungen (Isolationsabstand) erfordern sicher eine Leiterplatte. Ist Lochraster aus der Mode? Ich habe noch kein brauchbares Programm gefunden, was mir bei der Bestückung einer Lochrasterplatte wirklich helfen kann. Klar bestücke ich nicht unbedingt optimal, aber bisher gings sehr gut. Bestücke ich die Lochrasterplatte zu eng? Ich habe nämlich immer bissel Angst, das der Platz letztendlich nicht reicht. Aber wenn ich fertig bin habe ich mindestens 30% Freifläche ;-)

Also, immer raus mit den Ideen! Ich freue mich drauf.

LG Sel

Offroad GTI(R)

10.08.2017,
19:22
(editiert von Offroad GTI
am 10.08.2017 um 19:25)


@ Sel

Wie macht ihr das beim Basteln?

» Das Ganze sieht dann so aus (meistens ist alles etwas unordentlicher):
»
Ich wollt's grad' sagen, das ist viel zu ordentlich :-P

» Im Bastelbereich halte ich
» sowas für eher nicht notwendig,
Stimmt, ist nicht nötig. Die investierte Zeit ins Layout sparst du dann beim Bestücken und etwaiger Fehlersuche, wenn man sich auf der Lochrasterplatine verhaspelt haben sollte.

» Ich habe noch kein brauchbares Programm gefunden, was mir bei der Bestückung einer
» Lochrasterplatte wirklich helfen kann.
Da kenn ich auch nur
http://www.abacom-online.de/html/lochmaster.html
Habe ich eine Zeit lang benutzt, bin dann aber immer mehr auf geätzte Platinen umgestiegen.


» optimal, aber bisher gings sehr gut. Bestücke ich die Lochrasterplatte zu
» eng? Ich habe nämlich immer bissel Angst, das der Platz letztendlich nicht
» reicht.
Das ist das Problem, wenn das Lochraster-Layout während des Lötens entworfen wird.
Bei einem OPV und zwei Transistoren nebst Hühnerfutter ist der Platzbedarf ja noch überschaubar.

Steffen

10.08.2017,
19:57

@ Offroad GTI

Wie macht ihr das beim Basteln?

» » Das Ganze sieht dann so aus (meistens ist alles etwas unordentlicher):
» »
» Ich wollt's grad' sagen, das ist viel zu ordentlich :-P
»
» » Im Bastelbereich halte ich
» » sowas für eher nicht notwendig,
» Stimmt, ist nicht nötig. Die investierte Zeit ins Layout sparst du dann
» beim Bestücken und etwaiger Fehlersuche, wenn man sich auf der
» Lochrasterplatine verhaspelt haben sollte.
»
» » Ich habe noch kein brauchbares Programm gefunden, was mir bei der
» Bestückung einer
» » Lochrasterplatte wirklich helfen kann.
» Da kenn ich auch nur
» http://www.abacom-online.de/html/lochmaster.html

Ja, damit kann man gut arbeiten.
Sehr hilfreich finde ich, daß man direkt auf den IC per Bildchen die Pinbelegung packen kann.
So sieht man sofort, ob man richtig ist, ohne nebenbei aufs Datenblatt zu schauen.

Gruß Steffen.

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
10.08.2017,
20:16
(editiert von Sel
am 10.08.2017 um 20:42)


@ Offroad GTI

Wie macht ihr das beim Basteln?

» » Das Ganze sieht dann so aus (meistens ist alles etwas unordentlicher):
» »

» Ich wollt's grad' sagen, das ist viel zu ordentlich :-P

Was immer rumliegt ist das Werkzeug, diverse Strippen, Kabel und Schrauben (die sind elektrisch gefährlich!) und Gehäuseteile.

» » Im Bastelbereich halte ich
» » sowas für eher nicht notwendig,
» Stimmt, ist nicht nötig. Die investierte Zeit ins Layout sparst du dann
» beim Bestücken und etwaiger Fehlersuche, wenn man sich auf der
» Lochrasterplatine verhaspelt haben sollte.
»
» » Ich habe noch kein brauchbares Programm gefunden, was mir bei der
» Bestückung einer
» » Lochrasterplatte wirklich helfen kann.
» Da kenn ich auch nur
» http://www.abacom-online.de/html/lochmaster.html
» Habe ich eine Zeit lang benutzt, bin dann aber immer mehr auf geätzte
» Platinen umgestiegen.

Das Programm kenne ich. Aber ich habe schneller funktionierende Ergebnisse, wenn ich die Schaltung frei ausm Kopp direkt auf die Lochrasterplatte umsetze. Das Programm ist echt gut, aber eben für meine Zwecke nicht das Mittel der Wahl.

» » optimal, aber bisher gings sehr gut. Bestücke ich die Lochrasterplatte
» zu
» » eng? Ich habe nämlich immer bissel Angst, das der Platz letztendlich
» nicht
» » reicht.
» Das ist das Problem, wenn das Lochraster-Layout während des Lötens
» entworfen wird.
» Bei einem OPV und zwei Transistoren nebst Hühnerfutter ist der Platzbedarf
» ja noch überschaubar.

Kommt ja noch ein 4x OPV dazu. Und 2 analoge Meßgeräte zur Stromanzeige. Kein Platz ist dann vielleicht mehr für eine Präzisionsspannungsquelle mit einem AD584 (2,5-5-7,5-10,0 Volt programmierbar, im TO-99 Gehäuse). Vielleicht quetsche ich das noch rein, aber sicher bin ich mir da nicht. Und da muß noch ein Ausgangstreiber ran, um wenigstens 100mA zur Verfügung zu haben mit ebendieser Präzision. Mit Normal-OPV ist da nix zu machen....
Habe allerdings noch einen AD780BN rumliegen, vielleicht baue ich den ein :-)

Soll halt wirklich ein Prüfgerät werden, bissel universell verwendbar.

LG Sel

JBE

10.08.2017,
20:57

@ Sel

Wie macht ihr das beim Basteln?

» Hallo,
»
» vielleicht kann ich bissel was effektiver machen, noch was lernen, deswegen
» meine Frage.
»
» Ich nehme mir mein Projekt vor und versuche es erstmal zu verstehen, die
» Schaltung zu entwickeln und alles drumrum zu beachten. Dann suche ich mir
» die Bauelemente aus meiner fast unerschöpflichen Bastelkiste zusammen. Nun
» werden erste Änderungen in der Schaltung vorgenommen. Ist das alles soweit
» fertig, mache ich mir Gedanken um Kühlung der Halbleiter und Aufbau/Form
» (Abmessungen) des Gehäuses. Schließlich säge ich mir das Gehäuse aus
» Sperrholzplatten (ganz zuletzt) zurecht, das muß dann schon passen. Zu
» Beginn säge ich mir eine passende Lochrasterplatte und fange frei von der
» Leber weg an zu bestücken. Ich versuche das Projekt in Teilschritte zu
» zerlegen, die ich einzeln an den Strom klemmen kann um zu prüfen und um
» Einstellungen vorzunehmen. Und irgendwann später wird die Schaltung fertig.
» Was nicht bedeutet, das alles funktioniert wie ich will :-D
»
» Das Ganze sieht dann so aus (meistens ist alles etwas unordentlicher):
»
»
» Diesmal wirds das Netzteiltestgerät
» https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/pstst1.htm :
»
»
» Auf Grund meiner superschlechten Augen dauerts Löten viele Stunden und geht
» nur mit meiner Lupe:
»
»
» Macht ihr vor dem Löten einen Test auf Steckboards? Ich habe die Erfahrung
» gemacht, das das nicht gut geht (Kontaktprobleme, Wackelkontakte, kein
» sauberer Aufbau möglich). Bei rein digitalen Schaltung klappts mit einem
» Steckboard allerdings prächtig. Oder erstellt ihr grundsätzlich eine
» ordentliche Leiterplatte, incl. Anfertigung? Im Bastelbereich halte ich
» sowas für eher nicht notwendig, es sei denn man will SMD verarbeiten oder
» es geht um hohe Frequenzen, auch bestimmte Spannungen (Isolationsabstand)
» erfordern sicher eine Leiterplatte. Ist Lochraster aus der Mode? Ich habe
» noch kein brauchbares Programm gefunden, was mir bei der Bestückung einer
» Lochrasterplatte wirklich helfen kann. Klar bestücke ich nicht unbedingt
» optimal, aber bisher gings sehr gut. Bestücke ich die Lochrasterplatte zu
» eng? Ich habe nämlich immer bissel Angst, das der Platz letztendlich nicht
» reicht. Aber wenn ich fertig bin habe ich mindestens 30% Freifläche ;-)
»
» Also, immer raus mit den Ideen! Ich freue mich drauf.
»
» LG Sel

Prototypen in klein mache ich direkt auf Lochraster, oder in Manhattan Technik, je nach dem was für eine Schaltung eben gerade um gesetzt werden soll.
Wird es etwas größer, dann wird erst mal auf Karopapier vorgezeichnet, eine Kreuzung entspricht ein Loch auf der Lochrasterplatte.
Ja ich gehe da auch so vor wie du, es werden erst mal einzelne Teilbereiche aufgebaut, so in etwa wie in Modultechnik.
Was das Steckboard angeht, kommt darauf an, wenns Analog werden soll und empfindlich ist , dann lieber Luftverdrahtung oder gleich auf Lochraster, sollte es gut auf Lochraster funktionieren, und ich benötige vielleicht noch eine Schaltung, dann gehts ab ins Eagle, ja diesen Aufwand treibe ich, bei groben Raster wird Isolationsgefräst.
Eagle verwende ich manchmal als Lochrastervorlage, ok ein bissel mit Kanonen auf spatzen geschossen, aber ich komme damit gut zurecht und das zählt, auch wenns bissel dauert. Ich bin so ein Typ der in der Lage ist, direkt vom Schaltplan auf Lochraster auf zu bauen, ich sehe die Schaltung praktisch schon fertig, vor mir liegen
da kommt mir mein Fotographisches Gedächtniss sehr entgegen, natürlich gibt es auch Tage da will einfach nichts klappen, dann bleibt es eben liegen, bis ich wieder in der Lage bin es dann doch zu bauen, mich stört es, das ich dazu sehr lange brauche, aber wenn es geschafft ist, ist die Freude um zu größer, wenn auch was ganz passables dabei raus gekommen ist. Es muss einfach nur Spaß machen, mit dem was man zur Verfügung hat etwas zu erschaffen, das ist viel besser als im Beruf eingengt von den Bürokraten vorgeschrieben zu bekommen, das wird aber so gemacht, ist dein Problem wie du das hin bekommst, Gott sei Dank ist diese Zeit schon lange hinter mir. Man mag mir nachsagen das ich ewig gestriger bin, na und ich stehe dazu, man waren das Zeiten als noch das Layout gerubbelt und geklebt wurde.
Na ja egal. Jeder sollte es so machen wie er es für richtig hält , und das man auf dem richtigen Weg ist , zeigt dann ja auch eine funktionierende Schaltung.
Hab ich ein gutes Gefühl, kann man davon ausgehen, das die Schaltung auch gut und dauerhaft funktionieren wird. Und bisher hast du ja viele Schaltungen aufgebaut die auch funktionieren, das gibt dir die Sicherheit das du es richtig machst. Ein Fehlschlag ist immer auch ein Gewinn.

Wie haben wir das nur früher geschafft, als es noch keine Eagles, Protels,Abacoms Software usw gab, Tusche war auch nicht schlecht, als Belichtungsvorlage, nur zu doof
wenn ein Fehler gemacht wurde, aber das hat uns nicht entmutigt, im Gegenteil es steigerte die Sicherheit, und einen Fehler machte man dann nur einmal.

Mach weiter so, du machst das gut, egal was andere für eine Meinung haben.

Gruß JBE

finni(R)

10.08.2017,
22:26

@ Sel

Wie macht ihr das beim Basteln?

» Macht ihr vor dem Löten einen Test auf Steckboards?
Ja, zum Testen auf Funktion, dann aber...

Ich bastel nicht mehr viel, da ein Kauf von Komponenten weitaus preiswerter und genauer ist. Man kauft sich quasi Bastelzeit. Wenn es denn aber denn doch eine eigene Kreation sein soll, nehme ich wie vor 50 Jahren "Mathepapier", also 5x5mm kariertes Papier und zeichne per Bleistift alles im 2,5mm-Raster per Hand drauf, immer mit dem Hintergedanken alles von der Leiterseite, also spiegelverkehrt zeichnen zu müssen. Das klappt noch immer; Gehirn ist wohl noch so fit.

Wenn es eine Leiterplatte werden soll, wird das gezeichnete Layout auf eine zugeschnittene Größe kupferkaschiertes Material mit Hilfe von Tesa aufgelegt und mit einem 3mm-Gewindebohrer auf die Platte gekörnt, anschließend mit einer Messingbürste in der Bohrmaschine etwas auf Hochglanz gebracht. Das erspart auch das entfetten. Dann nehme ich eine Kanüle, in dessen oberen "Behälter" Abdecklack eingefüllt wird. Der läuft auf Grund seiner Viskosität relativ langsam bis zur Spitze durch. Langsame Führung von Körnungspunkt zu Körnungspunkt erbringt die Leiterzüge. Trocknen lassen. Anschließend mit einer Lupe auf Verlauf zwischen Leiterbahnen überprüfen, die nicht Kontakt haben sollen, wegritzen. Nun kommt das gute alte Eisen-III-Chlorid (made in GDR) zum Einsatz. Fünf bis 10 Minuten, je nach Temperatur, und die Platte ist geätzt. Spülen, bohren, bestücken, fertig.

Ein letzter Entwurf, wohl ein SPS-Com1-Wandler mit einem MAX232, um in einem Stecker Platz zu finden, zur Verwendung für SPS und PC.

schaerer(R)

Homepage E-Mail

Kanton Zürich (Schweiz),
10.08.2017,
22:34

@ JBE

Wie macht ihr das beim Basteln?

Hallo JBE,

» Wie haben wir das nur früher geschafft, als es noch keine Eagles,
» Protels,Abacoms Software usw gab, Tusche war auch nicht schlecht, als
» Belichtungsvorlage, nur zu doof
» wenn ein Fehler gemacht wurde, aber das hat uns nicht entmutigt, im
» Gegenteil es steigerte die Sicherheit, und einen Fehler machte man dann nur
» einmal.

ich habe jahrelang mit BRADY-Klebebänder, Einzellötaugen und IC-Lötaugen geklebt und das immer im 1:1-Format. Ich schafte es mit einer guten Lupenbrille bis zwei 0.3 mm breiten Leiterbahnen zwischen zwei IC-Anschlüssen hindurch zu kleben. Mit einer Gummirolle dann noch gut angepresst. Es gab dazu im 1/10"-Raster ein fein mattes Spezialpapier. Manchmal stellte ich Filme (Scotchcal) her, zwecks schärferen Abbildungen. Ein zweiseitiges Belichtungsgerät und ein Schaumätzer kam dann zum Einsatz. Zum Schaumätzer habe ich mal ein Artikel ins ELKO geschrieben:

. . . . . . . "Schlammfreies Eisen-III-Chlorid und Schaumätzer mögen Bier!"
. . . . . . . . . . http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/e3chlor.htm

» Mach weiter so, du machst das gut, egal was andere für eine Meinung haben.

Richtig so. Kann ich nur unterzeichnen. :-D

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9

Hartwig(R)

10.08.2017,
23:45
(editiert von Hartwig
am 11.08.2017 um 08:18)


@ Sel

Wie macht ihr das beim Basteln?

Hallo Sel,
»
Bei mir ist das eine Frage des Projektes. Meistens ist das kein Selbstzweck, sondern ich brauche etwas, was ich so nicht meinen Vorstellungen entsprechend kaufen kann. Da sind oft Schnittstellen vorgegeben und Anwendungsbedingungen. So entsteht eine Art Pflichtenheft. Dann schaue ich mich nach Lösungen um. Dazu dienen mir Applikationsschriften der Bauelementehersteller, auch blättere ich zuweilen im Tietze-Schenk und komme so auf Ideen. Dann kommt das detaillierte Konzept mit einigen Überschlagsrechnungen, ein Plan entsteht. Dann geht es - auch in der Theorie - an die Umsetzung. Für den mechanischen Aufbau ist erste Wahl ein Fertiggehäuse, oft auch eine Konstruktion aus Al-Profilen und Blechen. Die mechanische Arbeit beschränke ich auf Sägen, Bohren, Feilen. Die Profilbauweise hat sich für große und schwere Geräte mit Netztrafos oder viel Mechanik bewährt.

Eine wichtiger Punkt ist dann auch die Beschaffbarkeit der Baulemente. Die muß sicher sein, wenn z. B. die Maße festgelegt werden.
Die Elektronik baue ich vorzugsweise mit Punktraster (2-seitig durchkontaktiert) auf, geätzt wird nur wenn SMD im Spiel ist. Ich mag die Panscherei nicht und vermeide das.
Die Planung erfolgt bis ins Detail am PC. Für Frontplatten z. B. mache ich 1:1 Ausdrucke, klebe die auf die Al-Platte, steche die Bohrungen mit einer Reißnadel durch, körne die Bohrungen und bohre. ("Fertigungstoleranz" < 100mm: +/- 0,2mm, >100mm: +/- 0,5mm). Durch die Vorarbeit sind Ausschuß und Überraschungen auf ein Minimum reduziert. Löten und Zusammenbau läuft dann ganz relaxt wie bei einem Bausatz. Auch die Verdrahtung ist dabei bereits vorbereitet, das verhindert den Drahtverhau und Ärger abgerissenen Drähten.

» Macht ihr vor dem Löten einen Test auf Steckboards? Ich habe die Erfahrung
» gemacht, das das nicht gut geht (Kontaktprobleme, Wackelkontakte, kein
» sauberer Aufbau möglich).

Die Elektronik teste ich - bis auf Standardschaltungen - zuvor. Je nach Lust und Laune simuliert oder gesteckt oder gelötet (da kommt dann nicht-kaschiertes Lochraster zum EInsatz). Wenn es sich um ein weitgehend abgeschlossenes System handelt, ist LT-Spice die Wahl (obwohl ich da kein Experte bin), dort wo es um die Anpassung an "reale" Peripherie geht, nehme ich schon mal das Steckbrett. Das geht sehr gut, aber um auf Deine Erfahrungen damit zurückzukommen: Steckbretter versagen (logischerweise), wenn die Kontakte überdehnt werden oder verschmutzen. Daher mute ich meine Steckbrettern keine Drähte >0,8mm zu. Und alle Bauelemente vor dem Einsatz auf dem Steckbrett reinigen!!! Ganz wichtig - da bereits benutzte Teile aus der Bastelkiste oft mit Flußmittel (Kolophonium) verunreinigt sind. Und ehemals gegurtete Bauelemente haben oft noch Kleberreste an den Drähten! In beiden Fällen verschmutzen die Kontakte und nix geht mehr. Daher reinige ich alle Bauelemente für das Steckbrett zuvor mit Spiritus.

Die ganze Planung vor dem Löten mag aufwendig erscheinen. Aber als "Nebenprodukt" habe ich eine Dokumentation. Wenn man nach einiger Zeit mal wieder etwas ändern oder reparieren will, vereinfacht das die Arbeit erheblich. Und wenn ich meine Messungen/Messaufbauten dokumentiere, kann ich später immer noch herausfinden, welche Meßfehler ich gemachte habe (oder auch nicht);-)
»
» Bei rein digitalen Schaltung klappts mit einem
» Steckboard allerdings prächtig. Oder erstellt ihr grundsätzlich eine
» ordentliche Leiterplatte, incl. Anfertigung? Im Bastelbereich halte ich
» sowas für eher nicht notwendig,

nur für eine 08/15 Schaltung ätze ich nicht, wie gesagt, ich mag die Panscherei nicht. Und wenn es nicht um eine Serie geht, macht das wenig Sinn. Wenn es sein muss, zeichne ich das Layout am PC, fertige eine Folie an, belichte, ätze usw.....

» es sei denn man will SMD verarbeiten oder
» es geht um hohe Frequenzen, auch bestimmte Spannungen (Isolationsabstand)
» erfordern sicher eine Leiterplatte.

Auch bei Punktraster kann man durch Ausfräsen sichere Isolationsabstände einhalten, und auch HF geht noch (xy hatte da neulich so ein schönes Beispiel), bei SMD ist ätzen dann schon einfacher.

» Ist Lochraster aus der Mode? Ich habe
» noch kein brauchbares Programm gefunden, was mir bei der Bestückung einer
» Lochrasterplatte wirklich helfen kann.

Nach einigen Versuchen bin ich bei Powerpoint bzw. LibreOffice Impress - also Präsentationsgrafikprogrammen, angekommen. Das ist nicht ganz maßstabsgetreu, aber durch die verschieden Linienmodi und die Transparenzeinstellungen geht das sehr schnell und Korrekturen oder Änderungen sind einfach. Offenbar sind es gerade die Einschränkungen dieser Programme, die das Arbeiten damit effizient machen. Man schleppt halt nicht den ganze Ballast eines für Loch/Punktraster total überdimensionierten Layoutprogrammes mit sich herum. Olit arbeitet - so wie ich das in Erinnerung habe , ja auch mit Word.

» Klar bestücke ich nicht unbedingt
» optimal, aber bisher gings sehr gut. Bestücke ich die Lochrasterplatte zu
» eng? Ich habe nämlich immer bissel Angst, das der Platz letztendlich nicht
» reicht. Aber wenn ich fertig bin habe ich mindestens 30% Freifläche ;-)
»
» Also, immer raus mit den Ideen! Ich freue mich drauf.
»
» LG Sel

Grüsse
Hartwig

olit(R)

E-Mail

Berlin,
11.08.2017,
09:25

@ Hartwig

Wie macht ihr das beim Basteln?

» Olit arbeitet - so wie ich das in
» Erinnerung habe , ja auch mit Word.
»
Ja.
Ich habe gerade eine “Villa Sonnenschein“ von Ni-Mh Akku auf Li-Ion Akku umgebaut.
Die Platine Scanne ich ein Und erhalte das Lochraster. Im Fotoprogramm wird auf Schwarz weiß geändert. Mit Helligkeit und Kontrast Entsteht das Punktmuster.
Die Platine wird in WORD eingefügt. Das Zeichnungsraster einblenden und die Platine beim Formatieren hinter den Texts legen. Die Größe der Platine dem Karomuster anpassen.
Und Layouten.


bigdie(R)

11.08.2017,
09:49

@ Sel

Wie macht ihr das beim Basteln?

» » Da kenn ich auch nur
» » http://www.abacom-online.de/html/lochmaster.html
» » Habe ich eine Zeit lang benutzt, bin dann aber immer mehr auf geätzte
» » Platinen umgestiegen.
»
» Das Programm kenne ich. Aber ich habe schneller funktionierende Ergebnisse,
» wenn ich die Schaltung frei ausm Kopp direkt auf die Lochrasterplatte
» umsetze. Das Programm ist echt gut, aber eben für meine Zwecke nicht das
» Mittel der Wahl.
»

» LG Sel
Naja interessant wird das erst, wenn du nach 3 Jahren einen Fehler suchen sollst oder das gleiche Teil nochmal brauchst. dann hat man eine Dokumentation des Ganzen.
Mit den normalen Lochrasterplatten konnte ich mich ehrlich gesagt nie anfreunden, Wenn dann hab ich immer die Streifenleiterplatten benutzt.
Aber seit ich Belichtungs und Schaumätzgerät hab, mach ich mir eigentlich immer gleich eine ordentliche Platine. Das dauert am Ende kaum länger. und der Layotentwurf wird immer einfacher, je mehr Grundschaltungen man schon vorgefertigt hat und nur zusammensetzen oder abändern muss. So diverse Step Up und down Schaltungen mit dem 34066 oder auch den größeren Teilen oder auch 555er Schaltungen hab ich als Makro immer schon fertig.

Hartwig(R)

11.08.2017,
10:06
(editiert von Hartwig
am 11.08.2017 um 10:15)


@ olit

Wie macht ihr das beim Basteln?

hallo,
so etwa mache ich das auch. Die Methode eignet sich auch exzellent, um eine gegebene Schaltung von der Platine aufzunehmen: Fotos beider Seiten machen, die Unterseite gespiegelt im Programm als Hintergrund einfügen, in einfachen Fällen dann die Bestückungsseite transparent darüberlegen. Ist es komplexer, werden die Leiterbahnen durch dünne farbige Linien ersetzt, die Bauelemente durch entsprechende Symbole in der Ebene darüber, dann wird zum Schaltplan "entflochten".
Grüße
Hartwig

Nachtrag:

interessant, eine LED mit Warnschild! leider lassen meine Augen es nicht zu, den Text im Schild zu lesen ;-)

olit(R)

E-Mail

Berlin,
11.08.2017,
10:59
(editiert von olit
am 11.08.2017 um 11:21)


@ Hartwig

Wie macht ihr das beim Basteln?

»
» Nachtrag:
»
» interessant, eine LED mit Warnschild! leider lassen meine Augen es nicht
» zu, den Text im Schild zu lesen ;-)

Das ist eine SMD LED aus einer “LED-Birne“. Da hatte ich welche, bei den drei LEDs in Reihe wahren. 8V Flussspannung. Als ich die Zeichnung erstellte, glaubte ich mich zu erinnern, dass die drei Leuchtpunkte parallel waren. Darum wählte ich den Dreifachrahmen.
Als ich die LED einsetzte stellte ich fest, dass nur eine LED im SMD-Gehäuse war. Aber weil diese LED besonders hell ist, blies ich es bei dem exotischen Schaltzeichen. :-)
Die 8V LED konnte ich ja nicht gebrauchen.

schaerer(R)

Homepage E-Mail

Kanton Zürich (Schweiz),
11.08.2017,
11:25

@ bigdie

Wie macht ihr das beim Basteln?

Hallo Bigdie

» Mit den normalen Lochrasterplatten konnte ich mich ehrlich gesagt nie
» anfreunden, Wenn dann hab ich immer die Streifenleiterplatten benutzt.

Hast Du mal so eine benutzt?
http://www.conrad.ch/ce/de/product/531109/IC-Platine-Hartpapier-L-x-B-60-mm-x-160-mm-35-m-Rastermass-254-mm-Conrad-Components-SU527181-Inhalt-1-St?ref=searchDetail

Dieses CONRAD-Produkt ist ein Auslaufmodell. Es gibt aber noch andere ähnliche...

» Aber seit ich Belichtungs und Schaumätzgerät hab, mach ich mir eigentlich
» immer gleich eine ordentliche Platine. Das dauert am Ende kaum länger. und
» der Layotentwurf wird immer einfacher, je mehr Grundschaltungen man schon
» vorgefertigt hat und nur zusammensetzen oder abändern muss. So diverse Step
» Up und down Schaltungen mit dem 34066 oder auch den größeren Teilen oder
» auch 555er Schaltungen hab ich als Makro immer schon fertig.

Du hast mein diebezügliches Posting in diesem Thread bestimmt schon gesehen. Da kann ich Dir nur recht geben. Seit mindestens 30 Jahren benutzte ich die abegebildete Schaumätzanlage:
http://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=252965&page=0&category=all&order=time

Seit ich seit Ende des letzten Jahres vollständig pensioniert bin, habe ich diese Möglichkeit und so benutze ich, was sehr selten vorkommt, das oben vorgestellte Produkt.

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
11.08.2017,
11:49

@ bigdie

Wie macht ihr das beim Basteln?

» Naja interessant wird das erst, wenn du nach 3 Jahren einen Fehler suchen
» sollst oder das gleiche Teil nochmal brauchst. dann hat man eine
» Dokumentation des Ganzen.

Die habe ich ja sowieso. Also Schaltplan, Beschreibung, meine eigenen Notizen dazu, Datenblätter der Bauelemente, Stücklisten, Meßwerte und sonstwas. Speichere ich alles auf Datenträger. Denn, da hast du vollkommen Recht, nach paar Wochen weiß man garantiert nicht mehr, was man im Gerät so gebaut hat.

» Mit den normalen Lochrasterplatten konnte ich mich ehrlich gesagt nie
» anfreunden, Wenn dann hab ich immer die Streifenleiterplatten benutzt.

Von der Streifenleiterplatte bin ich wieder weg, damit bin ich echt nicht klargekommen.

» Aber seit ich Belichtungs und Schaumätzgerät hab, mach ich mir eigentlich
» immer gleich eine ordentliche Platine. Das dauert am Ende kaum länger. und
» der Layotentwurf wird immer einfacher, je mehr Grundschaltungen man schon
» vorgefertigt hat und nur zusammensetzen oder abändern muss....

Als ich noch viiiiel jünger war, da habe ich auch Leiterplatten geätzt. Damals gabs natürlich kein Schaumätzbad, keine Abreibefolien, gleich gar nicht die Fototechnik. Ich malte auf Millimeterpapier, zeichnete die Leiterzüge mittels Feder oder Pinsel. Und auch gabs noch keine Computer in der Art wie man sie heute kennt. Wir bastelten damals mit einer Art Rechner in 8-Bit-Technik, Datenspeicher war der Kassettenrecorder :-D :-D :-D

Aber mal so hier gesagt, es ist schön was die Anderen so schreiben! Da hat wirklich jeder seine eigene Methode. Ich bin froh wenns sicher läuft (technisch und sicherheitsmäßig) und das "Drumrum" mir optisch auch ins Konzept passt. Andere achten auf jeden Zehntelmillimeter und schätzen professionelles Aussehen innen und außen. Herrlich! :-) Und was abzuguggen gibts auch.

LG Sel

olit(R)

E-Mail

Berlin,
11.08.2017,
12:16

@ Sel

Wie macht ihr das beim Basteln?

» » Naja interessant wird das erst, wenn du nach 3 Jahren einen Fehler
» suchen
» » sollst oder das gleiche Teil nochmal brauchst. dann hat man eine
» » Dokumentation des Ganzen.
»
» Die habe ich ja sowieso. Also Schaltplan, Beschreibung, meine eigenen
» Notizen dazu, Datenblätter der Bauelemente, Stücklisten, Meßwerte und

In den achtziger Jahren war mein Denken noch so dynamisch, dass ich diesen codierten Türsummer für eine Sprechanlage aus Freienstücken auf die Platine brachte.
Dieser codierte Türöffner ist heute noch in Betrieb. Es verabschiedeten sich aber schon mal Bauelemente. Es war die reinste Katastrophe ohne Leaout sich in der Schaltung zurecht zu finden! :confused: :angry:


bigdie(R)

11.08.2017,
12:23

@ schaerer

Wie macht ihr das beim Basteln?

Da kann ich Dir nur recht geben. Seit mindestens 30 Jahren
» benutzte ich die abegebildete Schaumätzanlage:
» http://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=252965&page=0&category=all&order=time
»
» Seit ich seit Ende des letzten Jahres vollständig pensioniert bin, habe ich
» diese Möglichkeit und so benutze ich, was sehr selten vorkommt, das oben
» vorgestellte Produkt.
Na so ein tolles Gerät hab ich nicht, aber ich finde halt Eisen III Chlorid besser als das moderne Zeug, weil ich das nur alle paar Jahre mal wechseln muss. Und die Ätzanlage steht im Keller an ihrem Platz. Das einzige, was ich frisch anrühre ist der Entwickler. Das dauert aber auch nur 1min. In der Regel leg ich die Platine ins Belichtungsgerät, das dauert bei mir 8min. Und dann rühre ich 1 Liter Entwickler an und stell die Heizung vom Ätzgerät an. Wenn Belichtung fertig ist, wird entwickelt, das dauert ja nur Sekunden. Und dann wird geätzt, das dauert dann wiederum nochmal ein paar min. Dann bohren und bestücken und man hat was, was ordentlich aussieht. Mittlerweile hab ich auch eine Presse für Durchkontaktierungen, hab sie aber noch nie benutzt. In die Verlegenheit Doppelseitiges zu machen bin ich noch nie gekommen. Wenn es mal kompliziert wurde, dann sind 2 oder 3 Drahtbrücken immer noch die einfachere Lösung.