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Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
14.12.2014,
15:42
 

uraltes Gerät restaurieren.... (Elektronik)

Hallo,

ihr müßt glauben, ich habs fast nur mit hohen Strömen...
Kann sein...

Ich habe ein altes Batterieladegerät "ausgegraben". Es ist in einem erbärmlichem Zustand. Ich konnte nur noch wenige Daten ermitteln: Baujahr 1941, Ladestrom 16 Ampere, höchstwahrscheinlich sollten 24 Volt Batterien geladen werden, Anschluß an das damalige 220 Volt Stromnetz. Mehr war nicht zu finden.

Drinnen war alles voll Spinnweben und bissel Kleingetier (Käfer und so, alle vertrocknet). Ich "fand" einen sehr großen Trafo, einen riesigen Selengleichrichter, paar Verdrahtungen. Damals wurde wirklich jedes Teil in mühevoller Arbeit verschraubt, säuberlich wurden die Kupferdrähte gelegt und zu Kabelbäumen gebunden, schöne Arbeit. Das Stahlblechgehäuse drumrum hat ordentlich Rost angesetzt, aber ist noch intakt.

Ich habe alles auseinandergebaut (sorgfältig, versteht sich). Das Gehäuse ist nun zum Sandstrahlen. Die Ausgangsbuchsen werde ich auseinandernehmen und putzen (sind aus Messing oder Bronze). Den Hauptschalter werde ich ebenfalls komplett demontieren und aufarbeiten, ebenso die einzige Sicherung (Schraubsicherung).
Nun zu den Problemen. Der Selengleichrichter ist definitiv verrottet. Überall platzt die Farbe ab, ob das Selen drunter noch was taugt bezweifle ich. Der Trafo ist noch schlimmer dran. Sein Eisenkern (L-Bleche) sind stark angerostet. Die Spulen augenscheinlich ok. Der Kupferdraht wurde jedoch damals nicht lackiert, sondern mit Baumwollfaden (?) isoliert. Was dem die Feuchtigkeit angetan hat, weiß ich nicht. Die Isolation zwischen den Lagen besteht aus Ölpapier, welches noch echt gut erhalten ist.

Was würdet ihr hier tun? Alles so herrichten, das es optisch ok ist? Oder doch einen Versuch wagen, dieses Gerät zum Laufen zu bringen? Verschrotten kommt nicht in Frage.

Gruß Sel

Theo.

14.12.2014,
16:09

@ Sel

uraltes Gerät restaurieren....

» Verschrotten kommt nicht in Frage.



Hallo

Willst du es originalgetreu restaurieren, oder möchtest du ein funktionierendes Ladegerät haben.

Mit dem Teil wurden damals die Akkus "gekocht", das sollte man heute nicht mehr machen.

Theo

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
14.12.2014,
16:25

@ Theo.

uraltes Gerät restaurieren....

» » Verschrotten kommt nicht in Frage.
»
»
»
» Hallo
»
» Willst du es originalgetreu restaurieren, oder möchtest du ein
» funktionierendes Ladegerät haben.
»
» Mit dem Teil wurden damals die Akkus "gekocht", das sollte man heute nicht
» mehr machen.
»
» Theo

Hallo,

nein, einer Anwendung führe ich das Gerät nicht mehr zu. Schon allein der Sicherheit wegen. Wenn ich es jedoch zum Funktionieren bringen könnte (und das soweit es geht original), wäre das schön. Ansonsten wirds nur sauber gemacht, so gut es geht und wandert ins Technikmuseum.

Sel

Kendiman(R)

14.12.2014,
18:33
(editiert von Kendiman
am 15.12.2014 um 09:15)


@ Sel

uraltes Gerät restaurieren....

» Hallo,
»
» ihr müßt glauben, ich habs fast nur mit hohen Strömen...
» Kann sein...
»
» Ich habe ein altes Batterieladegerät "ausgegraben". Es ist in einem
» erbärmlichem Zustand. Ich konnte nur noch wenige Daten ermitteln: Baujahr
» 1941, Ladestrom 16 Ampere, höchstwahrscheinlich sollten 24 Volt Batterien
» geladen werden, Anschluß an das damalige 220 Volt Stromnetz. Mehr war nicht
» zu finden.
»
» Drinnen war alles voll Spinnweben und bissel Kleingetier (Käfer und so,
» alle vertrocknet). Ich "fand" einen sehr großen Trafo, einen riesigen
» Selengleichrichter, paar Verdrahtungen. Damals wurde wirklich jedes Teil in
» mühevoller Arbeit verschraubt, säuberlich wurden die Kupferdrähte gelegt
» und zu Kabelbäumen gebunden, schöne Arbeit. Das Stahlblechgehäuse drumrum
» hat ordentlich Rost angesetzt, aber ist noch intakt.
»
» Ich habe alles auseinandergebaut (sorgfältig, versteht sich). Das Gehäuse
» ist nun zum Sandstrahlen. Die Ausgangsbuchsen werde ich auseinandernehmen
» und putzen (sind aus Messing oder Bronze). Den Hauptschalter werde ich
» ebenfalls komplett demontieren und aufarbeiten, ebenso die einzige
» Sicherung (Schraubsicherung).
» Nun zu den Problemen. Der Selengleichrichter ist definitiv verrottet.
» Überall platzt die Farbe ab, ob das Selen drunter noch was taugt bezweifle
» ich. Der Trafo ist noch schlimmer dran. Sein Eisenkern (L-Bleche) sind
» stark angerostet. Die Spulen augenscheinlich ok. Der Kupferdraht wurde
» jedoch damals nicht lackiert, sondern mit Baumwollfaden (?) isoliert. Was
» dem die Feuchtigkeit angetan hat, weiß ich nicht. Die Isolation zwischen
» den Lagen besteht aus Ölpapier, welches noch echt gut erhalten ist.
»
» Was würdet ihr hier tun? Alles so herrichten, das es optisch ok ist? Oder
» doch einen Versuch wagen, dieses Gerät zum Laufen zu bringen? Verschrotten
» kommt nicht in Frage.
»
» Gruß Sel

Für die Selengleichricher gibt es 2 Lösungen
1. neu kaufen

http://www.herrmann-gleichrichter.de/?gclid=CM6LnZyDxsICFSfItAodimgA5w

http://www.industrystock.de/html/product-program-de-63456.html?fromword=62757

2. es gibt unter Umständen Möglichkeiten den Selengleichricher
zu zerlegen und unbrauchbar zu machen.
Die Selenplatten neu zu lackieren und dann versteckt SI-Dioden (Einpressdioden)
einbauen.

Dass die Trafobleche angerostet sind, ist ganz natürlich.
Alle Trafobleche setzen gern Flugrost an. Das ist ihre Eigenschaft.
Kann man aber mit einer Drahtbürste entfernen. Evtl. Sandstrahlen.
Danach die Oberfläche mit Zapon Lack behandeln.
der Zapon Lack dient dem Oxidationsschutz.

Den Trafo ausbauen und im Backofen mit Heißluft trocknen.
Und das mehrfach.
Das Austrocknen gelingt fast immer.
Der Trafo ist dann funktionstüchtig.

Hartwig(R)

14.12.2014,
18:41

@ Sel

uraltes Gerät restaurieren....

Hallo,
wenn Du mal googelst - es gibt Leute, die restaurieren Selen-Gleichrichter. Einige Exemplare sind ja verschraubt - vielleicht bringt ja eine Reinigung schon was. Und man muss ja die ersten Tests nicht bei vollem Strom machen, eher an einem Stelltrafo. Und es gibt noch "neue" Selengleichrichter, siehe hier:
http://www.herrmann-gleichrichter.de
Wenn Du viel Zeit hast, kannst Du den Trafo ja zerlegen, die Bleche reinigen und neu schichten. Wenn der Trafo lagenweise mit Ölpapier isoliert ist, würde ich erstmal auf Windungsschluss testen. Wenn der Trafo normal läuft (evtl. Kerndaten aus alten Tabellenbuch besorgen), würde ich ihn so lassen, allerdings würde ich dann jeden unbeaufsichtigten Betrieb verhindern - für Museumszwecke sollte das möglich sein.
Viel Erfolg
Hartwig

Maik.

15.12.2014,
02:08

@ Sel

uraltes Gerät restaurieren....

Nun wenn es Fertig ist kannst ja paar gute Bilder Posten ;)


» Hallo,
»
» ihr müßt glauben, ich habs fast nur mit hohen Strömen...
» Kann sein...
»
» Ich habe ein altes Batterieladegerät "ausgegraben". Es ist in einem
» erbärmlichem Zustand. Ich konnte nur noch wenige Daten ermitteln: Baujahr
» 1941, Ladestrom 16 Ampere, höchstwahrscheinlich sollten 24 Volt Batterien
» geladen werden, Anschluß an das damalige 220 Volt Stromnetz. Mehr war nicht
» zu finden.
»
» Drinnen war alles voll Spinnweben und bissel Kleingetier (Käfer und so,
» alle vertrocknet). Ich "fand" einen sehr großen Trafo, einen riesigen
» Selengleichrichter, paar Verdrahtungen. Damals wurde wirklich jedes Teil in
» mühevoller Arbeit verschraubt, säuberlich wurden die Kupferdrähte gelegt
» und zu Kabelbäumen gebunden, schöne Arbeit. Das Stahlblechgehäuse drumrum
» hat ordentlich Rost angesetzt, aber ist noch intakt.
»
» Ich habe alles auseinandergebaut (sorgfältig, versteht sich). Das Gehäuse
» ist nun zum Sandstrahlen. Die Ausgangsbuchsen werde ich auseinandernehmen
» und putzen (sind aus Messing oder Bronze). Den Hauptschalter werde ich
» ebenfalls komplett demontieren und aufarbeiten, ebenso die einzige
» Sicherung (Schraubsicherung).
» Nun zu den Problemen. Der Selengleichrichter ist definitiv verrottet.
» Überall platzt die Farbe ab, ob das Selen drunter noch was taugt bezweifle
» ich. Der Trafo ist noch schlimmer dran. Sein Eisenkern (L-Bleche) sind
» stark angerostet. Die Spulen augenscheinlich ok. Der Kupferdraht wurde
» jedoch damals nicht lackiert, sondern mit Baumwollfaden (?) isoliert. Was
» dem die Feuchtigkeit angetan hat, weiß ich nicht. Die Isolation zwischen
» den Lagen besteht aus Ölpapier, welches noch echt gut erhalten ist.
»
» Was würdet ihr hier tun? Alles so herrichten, das es optisch ok ist? Oder
» doch einen Versuch wagen, dieses Gerät zum Laufen zu bringen? Verschrotten
» kommt nicht in Frage.
»
» Gruß Sel

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
15.12.2014,
18:05
(editiert von Sel
am 15.12.2014 um 18:09)


@ Kendiman

uraltes Gerät restaurieren....

Hallo,

vielen Dank für die Tips.

Den Trafo habe ich mal rundum entrostet. Jedenfalls alles, was man an Rost sieht. Zwischen den Kernspulen ist sicher noch Rost, stört vielleicht aber nicht. Danach habe ich den Trafo an einen Stelltrafo angeschlossen, konnte allerdings nur bis 1,6 Ampere Primärstrom regeln (Stelltrafo schafft nicht mehr). Der Trafo brummt sehr leise vor sich hin, kein Gestank, scheinbar ist alles soweit trocken innen drin. Dann belastete ich die Sekundärseite mit 10 Ampere (Halogenlampen), auch das ging gut. Ein Test über 5 Stunden ergab weder eine Erwärmung, noch Geräusche, noch Gerüche.

Wenn ich aber den Trafo direkt ans Netz hänge (nur einmal getestet ohne Last), fliegt sofort die Sicherung raus. Das ist sicher die Folge des Einschaltstromstoßes (Sicherung war 16 Ampere). Den Einschaltstrom muß ich mit einem Heißleiter (NTC) abfangen, oder? Damals waren die Sicherungen sicher so träge, das da nix passierte, heute ist das anders. Und den bekomme ich woher? Schließlich muß der um die schätzungsweise 600 Watt durchlassen.

So miserabel wie der Selengleichrichter aussieht... Er funktioniert! Habe mich langsam an 10 Ampere rangetestet, alles gut. Also werde ich lose Farbe sanft entfernen und dann den Selen neu lackieren.

Irgendwie bekomme ich langsam Freude an dem Gerät. Also, zwei Probleme sind noch zu lösen: Der Einschaltstromstoß muß weg. Und ich habe noch einen winzigen Feinschluß zwischen Netzspannung und Trafokern. Vielleicht ist dieser aber normal, man kann den messen, nicht fühlen (runde 22 MOhm).

Gruß Sel

Maik.

15.12.2014,
18:35

@ Sel

uraltes Gerät restaurieren....

Sanftanlauf ist schon nötig wenn bei Betrieb für "größere" Trafos nicht imme rdie SIcherung fliegen soll..
Du kannst aber auch mit nem Zementwiderstand diesen in Reihe legen und diesen nach max 1 Sek Überbrücken per Relai.
Sollte jedoch ausreichende Watt haben das dieser nicht Durchbrennt und nicht zulange warten lassen sonst Brennt der auch durch xD



» Hallo,
»
» vielen Dank für die Tips.
»
» Den Trafo habe ich mal rundum entrostet. Jedenfalls alles, was man an Rost
» sieht. Zwischen den Kernspulen ist sicher noch Rost, stört vielleicht aber
» nicht. Danach habe ich den Trafo an einen Stelltrafo angeschlossen, konnte
» allerdings nur bis 1,6 Ampere Primärstrom regeln (Stelltrafo schafft nicht
» mehr). Der Trafo brummt sehr leise vor sich hin, kein Gestank, scheinbar
» ist alles soweit trocken innen drin. Dann belastete ich die Sekundärseite
» mit 10 Ampere (Halogenlampen), auch das ging gut. Ein Test über 5 Stunden
» ergab weder eine Erwärmung, noch Geräusche, noch Gerüche.
»
» Wenn ich aber den Trafo direkt ans Netz hänge (nur einmal getestet ohne
» Last), fliegt sofort die Sicherung raus. Das ist sicher die Folge des
» Einschaltstromstoßes (Sicherung war 16 Ampere). Den Einschaltstrom muß ich
» mit einem Heißleiter (NTC) abfangen, oder? Damals waren die Sicherungen
» sicher so träge, das da nix passierte, heute ist das anders. Und den
» bekomme ich woher? Schließlich muß der um die schätzungsweise 600 Watt
» durchlassen.
»
» So miserabel wie der Selengleichrichter aussieht... Er funktioniert! Habe
» mich langsam an 10 Ampere rangetestet, alles gut. Also werde ich lose Farbe
» sanft entfernen und dann den Selen neu lackieren.
»
» Irgendwie bekomme ich langsam Freude an dem Gerät. Also, zwei Probleme sind
» noch zu lösen: Der Einschaltstromstoß muß weg. Und ich habe noch einen
» winzigen Feinschluß zwischen Netzspannung und Trafokern. Vielleicht ist
» dieser aber normal, man kann den messen, nicht fühlen (runde 22 MOhm).
»
» Gruß Sel

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
15.12.2014,
19:27

@ Maik.

uraltes Gerät restaurieren....

» Du kannst aber auch mit nem Zementwiderstand diesen in Reihe legen und


Gute Idee. Es gibt ja Hochlastwiderstände. Dann so einen mit 12 Ohm/50 Watt, habe ich jedenfalls rumliegen. Da dieser Widerstand nur für vielleicht 0,2 Sekunden durchhalten muß, ehe er gebrückt wird, dürfte er den Strom verkraften. Allerdings wäre dies als externes Gerät aufzubauen, wegen Original und so. Ok, immerhin eine Möglichleit, danke.

Gruß Sel

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
15.12.2014,
19:29

@ Maik.

uraltes Gerät restaurieren....

» Nun wenn es Fertig ist kannst ja paar gute Bilder

Gerne.

LG Sel

Senpai

15.12.2014,
19:38

@ Sel

uraltes Gerät restaurieren....

wie wäre es hier mit ein paar idden wegen der Einschaltstrombegrenzung

http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/onilim.htm