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Björn(R)

E-Mail

Dortmund,
08.07.2007,
19:00

@ Thomas Schaerer

Die Jugend ist das "Kapital" eines Staates!

Hallo Thomas,

» Und genau das benoetigt Geld und Mittel, die von den oberflaechlichen
» hirnlosen liberalen Turbos gerne zugunsten der Gewinnmaximierung
» gestrichen werden. Und so werden die Qualitaeten der Lehrer und Dozenten
» geknickt.
»
» Diese Turbos habe Gehirne von Spatzen, weil sie nicht wahrhaben wollen,
» dass die Jugend das Kapital des Staates ist. Hier muss man investieren,
» wenn Staat und Volk spaeter Nutzen ziehen will. Und das setzt ein Denken
» voraus, das ueber die Nasenspitze hinausreicht...

Sehr richtig, es ist von Grund auf falsch, an dieser Stelle sparen zu wollen. Jeder eingesparte Cent an Wissen und Ausbildung fällt später als Vielfaches bitter auf den Staat zurück.

Seit dem aktuellen Semester werden an unserer Universität auch Studiengebühren in Höhe von 500€ erhoben. Momentan suchen wir in der Fachschaftsvertretung noch nach Möglichkeiten, mit diesem Geld die Lehre und das Lehrumfeld zu verbessern. Zur Zeit soll also groß investiert werden, ich sehe aber schon voraus, dass die Studiengebühren dann die wahrscheinlich in Zukunft gekürzten Mittel des Staates bzw. der Bundesländer auffangen müssen und so nicht mehr ihrem eigentlichen Zweck, Verbesserungen der gegenwärtigen Situation zu ermöglichen, zugute kommen. So wird mal wieder die Last des Staates auf den Einzelnen umgelenkt.

» Gruss
» Thomas :-) :-) :-)

Viele Grüße,
Björn

Thomas Schaerer

Homepage E-Mail

10.07.2007,
07:29

@ Björn

Die Jugend ist das "Kapital" eines Staates!

» So wird mal wieder die Last des Staates auf den Einzelnen umgelenkt.
»

Wobei diese Last den reichen Grossaktionaeren kaum weh tun wird. Dieses Verhalten ist eindeutig ganzheitlich fuer Staat und Volk destruktiv! Es fehlt in den Gesetzen (Verfassung) der krimininelle Begriff "Volksschaedling" der geahndet und verfolgt werden kann. Und das muesste derart scharf formuliert sein, dass sich in den buergerlichen liberalen Kreisen das grosse Zittern etabliert.

Ich hoere jetzt im Hintergrund schon wieder irgendwelche hirnlose Deppen die mir vorwerfen wollen, ich sei ein Freund des UdSSR-Ancient-Regime.

Naja, wenn die Dummheit weh tun wuerde, muesste wir weltweit alle mit Hoerschutz herumlaufen.

Gruss
Thomas :-) :-) :-)

Josef Wabuschinsky

11.07.2007,
15:43

@ Patrick Schnabel

Das wird doch so gewollt

Hallo,

ist es eigentlich schon mal irgend jemand in den Sinn gekommen, daß dieser prekäre Zustand von unserer Regierung, die eigentlich von der Lobby regiert wird, so gewollt ist ?
Es wird eine Geneartion von 'Kannnix' und 'Taugenix' herangezogen, die, mangels Wissens bzw. Ausbildung, zu Konsumenten werden, die Dinge nur noch kaufen, benutzen und dann wegschmeissen sollen, um sich den selben Mist von der zugeteitelten Ration "Hartz 4" neu zu kaufen.

Die etablierten, die sogenannten 'oberen zehntausend' haben doch gar kein Interesse daran, das Risiko einzugehen eine bildungsstarke, denkende junge Generation heranzuziehen die vielleicht genau diese Pagage den 'Thron' streitg machen könnte.

Da wird vom 'Ausbildungspakt' , von 'Pisastudie' usw. gesprochen und in Wirklichkeit müssen inzwischen Schulbücher selbts bezahlt werden und Lehrerstellen werden gestrichen.

Aus unserem Berufschulsystem ist inzwischen so eine Art 'Reisebüro' geworden. Sogar Verkäuferinnen oder Friseure müssen 30 oder mehr Kilometer zur Berufschule fahren. Und es soll sogar noch schlimmer werden.

Da wird von Bildungsreformen geredet um Kosten zu sparen. Tatsächlich werden die Bildungskosten jedoch immer höher, da immer mehr verwaltet wird, anstelle unterrichtet. Lehrerstellen werden gestrichen, dafür werden neue Stellen in der Verwaltung geschaffen, die dann die Mißstände verwalten.

Wir werden uns bald zu Tode verwalten.

Grüße
Josef

Thomas Schaerer

Homepage E-Mail

19.07.2007,
16:06

@ Josef Wabuschinsky

Politik = Leerlaufgenerator, und Dummheitsverwaltung

Hallo Jospeph,

» ist es eigentlich schon mal irgend jemand in den Sinn gekommen, daß dieser
» prekäre Zustand von unserer Regierung, die eigentlich von der Lobby regiert
» wird, so gewollt ist ?

Du rennnst da bei mir, als Alt-68er, offene Tueren ein. Natuerlich ist mir das klar. Mit einer buergerlich-kapitalistisch und materialistisch vergifteten Politik kann das auch gar nicht anders sein, weil das Goldene Kalb muss angebetet werden!

» Es wird eine Geneartion von 'Kannnix' und 'Taugenix' herangezogen, die,
» mangels Wissens bzw. Ausbildung, zu Konsumenten werden, die Dinge nur noch
» kaufen, benutzen und dann wegschmeissen sollen, um sich den selben Mist von
» der zugeteitelten Ration "Hartz 4" neu zu kaufen.

Und dazu wird als modernes Brot-und-Spiele-Mittel das Internet und das Fernsehen ganz massiv misbraucht, - von den Machern (Politiker-Deppen) und von den Konsumenten (Nichtpolitiker-Deppen).

» Die etablierten, die sogenannten 'oberen zehntausend' haben doch gar kein
» Interesse daran, das Risiko einzugehen eine bildungsstarke, denkende junge
» Generation heranzuziehen die vielleicht genau diese Pagage den 'Thron'
» streitg machen könnte.

Und genau das ist auch ganz im Sinne des Papstes, auf dass der noch moeglichst lange seinen doofen Schmarren erzaehlen kann und dies auch moeglichst von vielen geglaubt wird. Il Papa hat es dann einfacher, weil er dann weniger die Apologethen bemuehen muss, an der Irrlehre so herumzuschrauben, damit erneut die geringste Diskrepanz zur wissenschaftlichen Wirklichkeit besteht. Il Papa kann sich dann seine Udates sparen. :-P :-P :-P :-P :-P :-P

» Da wird von Bildungsreformen geredet um Kosten zu sparen. Tatsächlich
» werden die Bildungskosten jedoch immer höher, da immer mehr verwaltet
» wird, anstelle unterrichtet. Lehrerstellen werden gestrichen, dafür werden
» neue Stellen in der Verwaltung geschaffen, die dann die Mißstände
» verwalten.

Das ist eigentlich das Wesenhafte an der Politik als Leerlaufgenerator. :-P :-P :-P :-P :-P
Siehe folgende


Gruss
Thomas :-) :-) :-)

Simon

E-Mail

Rheine,
25.07.2007,
00:18

@ Patrick Schnabel

Bedenkliche Entwicklungen

Ih muss meine Meinung, die Meinung eines Schülers einer Fachschule für Infomationstechnik, einmal loswerden.

In meiner bisherigen Schullaufbahn war ich immer ein guter, wenn auch nicht der klassenbeste Schüler. Es gibt mehrere Dinge, die mich an der Schule gestört haben. Zum einen war es die fehlende Praxis und die daraus resultierende überwiegende Theorie im Unterricht. Meiner Meinung nach wäre praxisnäheres Lernen ein großer Meilenstein in dem deutschen Schulsystem. Wenn man Dinge erlebt, lernt man sie mit Sicherheit besser, als wenn man mit Texten regelrecht "zugebombt" wird.
Zum zweiten sind Meschen Individuen. Ich glaube das lassen sehr viele andere Menschen ausser Acht. Würde man mehr auf Bedürfnisse und vor allem Interessen einzelner eingehen, wären wahrscheinlich mehr Menschen mit einer besseren Bildung gesegnet.
Zum Dritten ist es ein ganz klar ersichtlicher horender Leistungsdruck, der auf Kinder und Jugendliche ausgeübt wird. Auch aufgrund dieser Tatsache gehen sehr viele Jugendliche nur ungern zur Schule, denn sie werden für jede Tätigkeit beurteilt und manchmal sogar verurteilt. Das meiner Meinung nach schlimmste ist aber, wenn man gute Leistungen bringt und diese in keinster Weise anerkannt werden.
Ich selber habe es erst noch im letzten Schuljahr, der 11. Klasse erlebt. Ich hab ein wirklich sehr gutes Zeignis erlangen können. Von den Mitschülern bekam man nach der Rückgabe von Klausuren nur den dumme Spruch: "Na wieder ne 1...". Das hat meiner Meinung nach nichts mit Anerkennung zu tun und ist höchst demotivierent. Vor allem, da doch die meisten Schüler denken, dass die Leistungen von ungefähr kommen ohne den Hintergrund, nämlich viel Interesse und Arbeit zu sehen. Auch von den Lehrpersonen gab es wenig Lob.
Auch der Elektro Unterricht war von sehr viel Text und Theorie geprägt. Dabei hätte man die Eigenschaften von Bauteilen viel besser in der Praxis erklären können. Wenn man etwas visuell vor den Augen hat und es beobachten kann ist man mehr interessiert und motiviert auch etwas zu lernen.
Praxis und das Ausprobieren von Dingen ist meiner Meinung nach elemantar wichtig.
Die Faulheit der Schüler liegt meines Erachtens ganz klar an der fehlenden Motivation etwas zu lernen. Aber wie sollen Schüler auch motiviert sein, wenn sie täglich unter Beobachtung und einem enormen Leistungsdruck stehen und der Informationsflut des theoretischen auch meist frontal geführten Unterrichts, der noch oft zu beobachten ist, ausgesetzt sind?
Zudem bietet das Internet ja auch eine Reihe an vorgekauten Lösungen. Ich persönlich gebe den Mitschülern aussließlich die besagte Hilfe zur Selbsthilfe, denn ich sehe nicht ein ihnen die fertige Lösung, für die ich mich ins Zeug gelegt habe, auf dem "Silbertablett" zu kredenzen.

Ich hoffe die Botschaft meines Beitrages kommt herüber und hilft diesem Thema weiter!


Mit freundlichem Gruß

Simon

Johnson

08.08.2007,
21:04

@ Patrick Schnabel

Bedenkliche Entwicklungen

Du hast gut beobachtet.

In den Schulen und auch im Ausbildungsplatz wurde das methodisch-didaktische System durchgeführt.

Dabei steht das Lernen durch Eigenrecherche und Eigenleistung an erster Stelle.

Der Ausbilder, der so was einhält, gibt kaum Ratschläge.
Höchstens richtungsweisend.

In der Schule ist es genau so.
Dort bekommst du einen Auftrag und du musst den selber lösen. Die Grundlagen musst du dir selber beschaffen.

So gesehen ist eine Ausbildung keine Ausbildung im klassischen Sinne mehr, was auch der Sinn sein soll.

Man lernt aber BEDEUTEND weniger, als wenn die nach klassischem Verfahren vorgehen würden.

Die wollen das aber NICHT WAHRHABEN !!!

Dieses System wird sich vielleicht durchsetzen und Normalität werden, aber ich weiß es nicht recht.
Gut ist, dass man selbstständige Vorgehensweise lernt, aber auch das nur gering.

Das Lernen im Verhältnis hierzu ist einfach wichtiger - aber es wird vernachlässigt.

Grüße an alle
Johnson

Stromerin

09.08.2007,
14:27

@ Patrick Schnabel

Bedenkliche Entwicklungen

Hallo!
Als ich grad so durch diesen Thread gelesen hab, hab ich echt einen Hals ohne Ende bekommen....
Ich komm jetzt dann ins 2. Lehrjahr und lern Elektronikerin/Betriebstechnik. Ich hab jetzt hier gelesen, dass die Azubis es nicht kapieren zu lernen. Ich hab das komplette erste Lehrjahr durchgepaukt. Hab im Zeugnis einen Schnitt von 1,2 und bin in der Theorie echt fit. Nur das Problem liegt meist nicht in der Theorie. Die leute wüssten alle, wie sie etwas machen müssten, aber können es nicht umsetzen. Klar, was mit Elektronik zu tun hat ist schwer und kompliziert. Wie soll man schon mit was arbeiten, was man nicht sieht!?? In der Arbeit läuft bei uns zu 75% alles theoretisch ab, was ich sehr schade finde, denn ich muss mir alles daheim selbst beibringen, was ich in den Prüfungen brauche, aber es hilft ja nix.
Ich verstehe aber meinen Betrieb nicht, eigentlich ist es ihre Aufgabe uns das zu vermitteln, aber machen sie nicht. und das ist ein sehr großer, weltweiter, sehr bekannter Betrieb.
in der Berufsschule werden Folien aufgelegt, die darf man abschreiben und dann kommt die nächste Folie usw. in der ersten Stunde Steuerungstechnik kommt unser Lehrer rein und fragt: was ist ein Schütz? Gute frage, wenn man keinen blassen schimmer von elektronik hat... in der Arbeit sagen die Ausbilder dann: Die schule gibt den Anstoß bzw. die überschrift und zu Hause müsst ihr euch dann im Internet/Bücher/Zeitschriften etc darüber informieren. Warum geh ich dann zur Schule???
ich werd jetzt noch ein Lob an diese seite los: hab mir nämlich das Buch Elektronik Fibel bestellt, da ich nicht immer Internet Zugang habe und ich muss sagen, es hat mir schon zu einigen guten Noten verholfen... DANKE

Elektronix(R)

09.08.2007,
15:53
(editiert von Elektronix
am 09.08.2007 um 16:12)


@ Stromerin

Bedenkliche Entwicklungen

Ich muß der Stromerin in vielen Punkten Recht geben.

Betriebe, die eine Ausbildung anbieten, bilden oft nur "nach Bedarf" aus- d. h. sie vermitteln nur die Inhalte, die für die Arbeit des Azubi im Betrieb wichtig ist. Dies vermittelt zum einen den Azubis ein falsches Bild von Elektronik- so darf man sich nicht wundern, wenn die an anderen Inhalten kein Interesse haben. Zum anderen sind die Azubis damit auf die Prüfung gar nicht richtig vorbereitet.

Ich hatte das Glück, daß ich meine Ausbildung in einer überbetrieblichen Einrichtung machen konnte. Im letzten Halbjahr vor der Prüfung kamen 6 junge Azubis dazu, die dort "nachsitzen" mußten, weil die nötigen Inhalte in ihrem Betrieb nicht vermittelt wurden. einige Jungs davon haben diese Zusatzausbildung sogar selbst bezahlen müssen.

Zum dritten halte ich die geforderten Inhalte oft auch für veraltet: Zu meiner Ausbildung gehörte eine Einheit Assembler für 8086-Prozessoren. Als ich dann auf Stellensuche ging (2001), fragte mich ein Arbeitgeber, ob ich auch ASM für 8051-Controller kann. Nein, konnte ich nicht, darauf war ich nicht vorbereitet (so groß sind die Unterschiede zwar nicht, aber es gibt sie doch!). Damit war ich durch das Raster gefallen...
Ich frage mich heute auch noch, warum ich eine volle Prüfungseinheit (8 Stunden) Schaltungslöten auf Lochrasterplatine durchgemacht habe. Ich habe seither nie mehr erlebt, daß komplette Schaltungen von Hand aufgebaut wurden- höchstens ein paar Widerstände auf eine Testplatine. Es wurde geätzt, gebohrt und bestückt- und beim Reparaturservice die komplette Platine ausgewechselt. Handlöten tue ich nur noch in meiner Freizeit- das allerdings gerne.

--
Und die Grundgebihr is aa scho drin. DOS is jo nett..

Johnson

09.08.2007,
20:37

@ Stromerin

Bedenkliche Entwicklungen

Ich habe einen Schnitt von 1,5 und habe sogar nebenbei
die Fachhochschulreife gemacht.

Aber das kannst du doch nicht als Leitfaden für alle nehmen!
Abgesehen davon, dass manche Berufsschulen viel niveauvolleren Stoff durchkauen (wie bei meiner...) als bei anderen. Es ist sehr vom Lehrer abhängig.

Ich bin überzeugt, dass die alte Methode, wo der Lehrer
bzw. Ausbilder viel vorgetragen hat, teilweise besser ist.

Man sollte beide irgendwie kombinieren.
Die klassische Methode mit der modernen, auto-didaktischen Methode.

Thomas Schaerer

Homepage E-Mail

10.08.2007,
10:56

@ Johnson

Bedenkliche Entwicklungen

» In den Schulen und auch im Ausbildungsplatz wurde das
» methodisch-didaktische System durchgeführt.
»
» Dabei steht das Lernen durch Eigenrecherche und Eigenleistung an erster
» Stelle.

Es gilt auch hier, dass nichts in's Extreme fuehrt, weil das schadet immer!

» Der Ausbilder, der so was einhält, gibt kaum Ratschläge.
» Höchstens richtungsweisend.

Es kommt doch sehr drauf an, wie alt und reif dazu die Schueler sind und man auch Ruecksicht nehmen muss man auf den Lernstoffumfang, der erarbeitet werden muss.

» Man lernt aber BEDEUTEND weniger, als wenn die nach klassischem Verfahren
» vorgehen würden.
»
» Die wollen das aber NICHT WAHRHABEN !!!

Die Lehrer sind kaum zu dumm das zu begreifen. Die Lehrplaene oder die Bildungsstrukturen werden von Politikern erarbeitet und gerade bei denen fehlt es leider halt sehr oft an genuegend Hirnsubstanz. Das ist keine Polemik, das ist knallharte Realitaet!!!

» Dieses System wird sich vielleicht durchsetzen und Normalität werden, aber
» ich weiß es nicht recht.

Eine Norm ist das und nicht eine Normalitaet... :-| :-(

Gruss
Thomas :-) :-) :-)

Thomas Schaerer

Homepage E-Mail

10.08.2007,
11:12

@ Johnson

Bedenkliche Entwicklungen

» Ich bin überzeugt, dass die alte Methode, wo der Lehrer
» bzw. Ausbilder viel vorgetragen hat, teilweise besser ist.

Und diese Leute sollten Zeit und Unterstuetzung dafuer kriegen, dass auch lebendige Exerimente durchgefuehrt werden koennen.

Ich arbeite als Elektroniker an einer Hochschule und habe das Glueck ein selbstrealisiertes Praktikum zu leiten, das voll auf das praktische Erleben ausgerichtet und immer sehr beliebt ist. Mehr dazu liest man hier:
http://www.isi.ee.ethz.ch/education/pps/emg_biofeed/index.de.html
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/emg_pps.htm

Dafuer habe ich ein Opamp-Experiment aufgebaut, das ich als Elektronik-Minikurs hier im ELKO weitergebe:
"Vom Operationsverstärker bis zum Schmitt-Trigger,
kontinuierlich einstellbar. Eine Demoschaltung!"
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/opaschm.htm

» Man sollte beide irgendwie kombinieren.
» Die klassische Methode mit der modernen, auto-didaktischen Methode.

Richtig! Das moderne Paradigma lautet "sowohl als auch" und nicht "entweder oder"!

Gruss
Thomas :-) :-) :-)

Thomas Schaerer

Homepage E-Mail

10.08.2007,
11:34

@ Stromerin

Bedenkliche Entwicklungen

Hallo Stromerin,

Dein Nickname assoziiert den Wunsch in Richtung Praxis und Erlebbbarem und das gefaellt mir. Ich habe dazu bereits etwas geschrieben:
http://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=51705&page=0&order=time&descasc=DESC&category=all

» Ich komm jetzt dann ins 2. Lehrjahr und lern
» Elektronikerin/Betriebstechnik. Ich hab jetzt hier gelesen, dass die
» Azubis es nicht kapieren zu lernen.

Da steht aber einiges mehr, naemlich Inhalte die andern an den Kragen gehen und den Azubis eher Verstaendnis entgegenbringen. Lies bitte mal meine Postings.

> Ich hab das komplette erste Lehrjahr
» durchgepaukt. Hab im Zeugnis einen Schnitt von 1,2 und bin in der Theorie
» echt fit.

GRATULATION! :-D :-D :-D

> Nur das Problem liegt meist nicht in der Theorie. Die leute
» wüssten alle, wie sie etwas machen müssten, aber können es nicht umsetzen.
» Klar, was mit Elektronik zu tun hat ist schwer und kompliziert. Wie soll
» man schon mit was arbeiten, was man nicht sieht!??

Richtig, aber sehr vieles kann man lebendig gestalten. Siehe mein anderes oben erwaehntes Posting.

> In der Arbeit läuft bei
» uns zu 75% alles theoretisch ab, was ich sehr schade finde, denn ich muss
» mir alles daheim selbst beibringen, was ich in den Prüfungen brauche, aber
» es hilft ja nix.

Das Problem dabei ist die Sparschraube, die aber zeigt, dass wieder einmal, wie ueblich, am falschen Ort gespart wird. Wenn es naemlich um Renovationen und Neubauten geht, kann der Staat oft nicht genuegend Geld in den Rachen der Bau-Mafia schuetten, - um es ehrlich auf den Punkt zu bringen!

» Ich verstehe aber meinen Betrieb nicht, eigentlich ist es ihre Aufgabe uns
» das zu vermitteln, aber machen sie nicht. und das ist ein sehr großer,
» weltweiter, sehr bekannter Betrieb.

Eben gerade darum. Die haben Macht und bestimmen selbst wo's lang geht. Dafuer haben sie gut bezahlte Juristen(Politiker)...

» in der Berufsschule werden Folien aufgelegt, die darf man abschreiben und
» dann kommt die nächste Folie usw.

Dieses Abschreiben fuellt nutzlos die Zeit. Ganz typisch Leerlauf-Politik. Mich wundert's nicht.

> in der ersten Stunde Steuerungstechnik
» kommt unser Lehrer rein und fragt: was ist ein Schütz?

Also ein solcher Lehrer ist natuerlich schon mal ein Riesendepp, wenn er mit euch nicht mindestens ein wenig die Relaistechnik durchgepaukt hat. So einer ist kein Lehrer im woertlichen Sinn!

> Gute frage, wenn
» man keinen blassen schimmer von elektronik hat...

Nein, das ist ausnahmsweise eine dumme Frage!

> in der Arbeit sagen die
» Ausbilder dann: Die schule gibt den Anstoß bzw. die überschrift und zu
» Hause müsst ihr euch dann im Internet/Bücher/Zeitschriften etc darüber
» informieren. Warum geh ich dann zur Schule???

Frag das mal Deine Lehrer... :-| :-(

» ich werd jetzt noch ein Lob an diese seite los: hab mir nämlich das Buch
» Elektronik Fibel bestellt, da ich nicht immer Internet Zugang habe und ich
» muss sagen, es hat mir schon zu einigen guten Noten verholfen... DANKE

Das wird den ELKO-Patrick bestimmt freuen und Du hast auch wirklich recht!

Gruss
Thomas :-) :-) :-)

Carsten Wallner(R)

17.09.2007,
11:18

@ Patrick Schnabel

Bedenkliche Entwicklungen

Hi,

ich bin zwar kein Schüler oder Azubi - viel schlimmer, ich bin Lehrer... aber ich wage es trotzdem mal eine Antwort loszuwerden.

Das Gleiche Phänomen beobachten wir Tag auch in der Schule (Realschule in NRW) - es geht los damit, dass unsere neuen 5t-Klässler nicht in der Lage sind einfache schrifftliche Additions, Subtraktions, Multiplikations und Divisionsaufgaben zu lösen und endte mit Zehntklässlern die Probleme damit haben Werte auf einem Zahlenstrahl einzutragen, der mal anders ist als 10 Einheiten = 10mm.
Die Zustände sind katastrophal - die Ursachen dafür weit gefächert.
Zum einen sind dort die Lehrpläne die immerer konfuser werden, die neu eingeführten Abschlussprüfungen (grundsätzlich von der Idee her gut aber von der Ausführung her noch sehr unbefriedigend), neue Schulgesetze die Englisch schon in der Grundschule verlangen (die Schüler können es trotzdem nicht wenn sie hierher kommen - aber die Zeit für andere Inhalte ist dadurch knapper geworden) und die das Abitur auf 12 Jahre verkürzen. Dazu noch eine Unzahl neuer moderner Unterrichtsmethoden, über die das altmodische "Pauken" (das doch durchaus hier und da seine Existenzberechtigung hat) gerne vergessen wird.
An die Idee, Lehrer wüssten die ANtworten selber nicht, glaube ich eher nicht. Klar gibt es einige unrühmliche Ausnahmen in unserer Zunft - und klar sind das dann die, über die gesprochen wird - aber grundsätzlich gehe ich davon aus, dass der größte Teil von uns sein Handwerk beherrscht. Klar, keiner ist perfekt - auch mir passieren mal Fehlerchen - dazu stehe ich.
Ich glaube das Problem hat auch eine gesellschaftliche Dimension: Schule hat für die Kids nicht mehr die Bedeutung, die sie für uns hatte. Respekt wird den Kids heute oft nicht mehr vermittelt. Die Kids leben in einer Informationsflut, klickern sich durchs Internet ohne die gelesenen Inhalte zu verstehen oder zu reflektieren.
Wenn in Klasse 9 nach einem halben Jahr E-Lehre immer noch nicht klar ist, dass die Stromstärke mit I abgekürzt wird und in Ampere gemessen wird und die Spannung nicht fließt, dann hat das einfach was damit zu tun, dass die Kids einfach nicht auswendig lernen können und wollen. Naja und wenn diese Grundlage fehlt, können sie den Rest der E-Lehre und später die Elektronik einfach nicht verstehen.
Davon mal abgesehen - ich glaube, es gibt noch große Kluften zwischen dem, was Ausbilder an Vorbildung voraussetzen und dem was Schule leisten kann und soll.
Wir sehen unsere ZUständigkeit in einer Allgemeinbildung, die auf Ausbildungen vorbereiten soll, nicht darin fertige Elektroniker heranzuziehen, die in der AUsbildungsfirma sofort voll eingesetzt werden können. Denn dann müssten wir auch direkt fertige Burokaufleute, Friseure, Verkäuferinnen usw. heranziehen...
(Das heißt aber nicht, dass wir Schüler die spezielle Kurse und AGs wählen nicht in eine zukünftige Berufsrichtung fördern - so gibt es in Technik- und Informatikkursen auch einen Intensiven bereich "Elektronik" - in Informatik baue ich mit meinen 10ern z.B. einfache Micorprozessorsteuerungen.)

Mal eine ketzerische Frage: Wenn Azubis hilflose Mails schreiben - hast du mal gefragt, ob der Lehrer Fachbücher empfohlen hat und ob sie diese auch schon gelesen haben?

Grüße
Carsten

--
Vermeintliche Tippfehler in diesem Posting sind keineswegs Rechtschreibfehler sondern Vorschläge für die nächste Rächtschraiprevorm ;o)

Frustikus

18.09.2007,
02:22

@ Carsten Wallner

Bedenkliche Entwicklungen

Ich glaube, einiges geht bei dem ganzen Gejammere völlig unter:
Ich höre dauernd von Schülern, dass man wenn man was wissen will, nur im Internet nachschauen muss - und das wird ihnen auch dauernd eingeredet. Das Hirn mit Fakten zu belasten ist völlig out. Allerdings kann man nur richtig nachdenken, wenn man zumindest die Grundlagen im Kopf hat damit man weiss, wie und wonach man eigentlich konkret sucht, bereits einen vagen Lösungsansatz hat - aber daran fehlts.
Die meisten Lehrer sind wiederum völlig unfähig, in Schülern die Freude am tüfteln und überlegen zu wecken. So lernt man nämlich am meisten. Basteln, etwas zum Funktionieren bringen, sinnvolle Anwendungen(!) etc. Das lässt sich wunderbar mit etwas Mathe und Physik verknüpfen.
Problem: Das steht natürlich nicht so im Lehrplan.
Wenn der ahnungslose Azubi erst mal Betrieb ist, ist es meistens zu spät.
Was den Lehrstoff betrifft: Weniger wäre oft mehr, wenn zumindest das wenigere verstanden würde.
Wozu seitenlang Formeln auswendig lernen, die nach 3 Monaten völlig vergessen sind?

Und dann gibts natürlich arme Leute, die den falschen Schultyp besuchen mussten und aufs Forum angewiesen sind wie das Schwein auf den Trog...
... und ich glaub, die sind gar nicht so selten.

Carsten Wallner(R)

19.09.2007,
08:25

@ Frustikus

Bedenkliche Entwicklungen

Hi,

was die "Internetseuche" angeht hast du Recht - die Kids glauben alles aus dem Internet bekommen zu können, egal ob sie es vertsehen oder nicht. Ich habe sogar schon Referate bekommen in denen die Links aus Wikipedia noch blau hinterlegt waren. Text völlig unverändert.

Die nächste Aussage dagegen:
» Die meisten Lehrer sind wiederum völlig unfähig, in Schülern die Freude am
» tüfteln und überlegen zu wecken.
ist eine völlig unzulässige Verallgemeinerung - eine Anmaßung, die du vermutlich in keiner Weise beurteilen kannst, da du erstens nicht genügend Lehrer kennst um eine verallgemeinerte Aussage zu machen und zweitens nicht sagen kannst, ob die das nicht können oder ob der Unterrichtsalltag dazu einfach keine Spielräume lässt.
Natürlich kann man die Kids tüfteln und entwickeln lassen - klar "erfinden" die in meinem Unterricht ein Fernrohr oder das binäre Zahlensystem neu - ABER:
1. vielen Schülern fehlt heute einfach das Interesse - lass doch mal einen Schüler tüfteln und basteln, wenn er (wörtlich gesagt) der Meinung ist "sie wissen doch wie das geht - warum sollen wir jetzt darüber nachdenken und das ausprobieren. Sagen sie uns einfach die Lösung und dann spielen wir was"
2. im Straffen Lehrplan fehlt oftmals die Zeit für "Spielchen" - klar kann ich jedes mathematische Gesetz selber herausfinden und ertüfteln lassen dann brauche ich aber 3mal so lange dafür - und dann möchst ich dich mal hören wenn meine Kids alle durch die zentrale Abschlussprüfung rasseln, weil eben nur ein Bruchteil der Themen geschafft wurde.

Auch deine Aussage zum stupiden Lernen fon Formeln ist völlig daneben gegriffen. Heute lernt bei uns kein Schüler mehr eine Unzahl von Formeln auswendig begriffe wie Spannung und Strom müssen sie einfach vom Verständnis her drauf haben und die berühmten U=R*I sind auch ganz nett wenn man sie vllt noch im Kopf hat - in der Physik ist es aber zunächst viel wichtiger Phänomene zu entdecken, zu untersuchen und zu verstehen. Passende Formeln kann man nachschlagen oder ggf mal herleiten.
Ebenso in der Mathematik - klar geht bei mir keiner, der nicht die Formel für die Rechteckfläche usw kennt (wer dich ohne dieses Wissen im Handwerk bewirbt hat beim Einstellunggespräch oder Test u.U. ganz schlechte Karten) aber grundsätzlich geht vieles ohne Formeln: Zinsen, Prozente unc Co haben tolle Formeln, die die Kids sofort wieder vergessen - das machen wir alles mit Dreisatz - den Braucht man immer und vergisst ihn dann nicht wieder.

Ansonsten lade ich dich ganz herzlich ein mal ein paar Wochen zu mir an die Schule zu kommen, den ganzen Vormittag selber zu unterrichten und mal "unsere" Seite selber kennen zu lernen. Danach können wir gerne darüber weiter diskutieren, wie ein Lehrer sein "Handwerk" richtig machen sollte. Jeder maßt sich nämlich an zu beurteilen was wir dort tun - vergisst aber dabei, dass wir eine umfangreiche Ausbildung (theoretisch im Studium und praktisch an der Schule) brauchen und dass viele von uns zusätzlich lange Jahre Berufserfahrung haben! (und damit das bestmögliche unter den gegebenen - teils widrigen - Umständen herausholen. (also Schüler ohne Interesse und ohne Vorwissen, Eltern denen egal ist was ihre Kinder machen, Schulgesetze und Lehrpläne die zum Teil völlig an der Realität vorbei schießen, fehlende Materialien und Finanzen...))

Gruß
Carsten