Raspberry Pi als Desktop-PC

Der Raspberry Pi ist ein Mini-Computer, der ursprünglich für Schüler und Studenten gedacht war und immer noch ist. Auf den ersten Blick ist er in der Anschaffung sehr günstig. Und da drängt sich natürlich die Frage auf, ob der Raspberry Pi als Desktop-PC geeignet ist. Grundsätzlich lässt sich die Frage mit einem „Ja“ beantworten. Man muss nur wissen, dass bis zum Raspberry Pi Modell 3 B+ die Hardware-Leistung so stark begrenzt war, weshalb es mit dem Raspberry Pi zu arbeiten schon etwas zäh war.

Mit dem Raspberry Pi Modell 4 hat sich das grundlegend geändert. Er hat nicht nur mehr Rechenleistung, sondern je nach Hardware-Variante auch deutlich mehr Arbeitsspeicher, weshalb sich ein Raspberry Pi als Desktop-PC und Office-PC zum Schreiben, Mailen und Surfen fast ohne Einschränkungen nutzen lässt.

Aber, der Raspberry Pi ist kein vollständiger Computer. Im Prinzip ist er nur eine Platine mit Prozessor, Arbeitsspeicher und ein paar Schnittstellen. Das offizielle Raspberry Pi 4 Desktop Kit umfasst einen Raspberry Pi 4, eine SD-Speicherkarte mit vorinstallierten Raspberry Pi OS, ein Netzteil, Gehäuse, HDMI-Kabel, Maus und Tastatur, was zusammen zwischen 100 und 150 EUR kostet. Das ist natürlich sehr günstig. Aber, je nach dem, was genau man damit macht, braucht man zusätzliche Komponenten und Bauteile, weshalb man mit ungefähr 200 EUR Anschaffungskosten rechnen sollte. Die Sachen sollen schließlich auch eine gewisse Qualität haben und nicht für den Müll gekauft werden.
Das Gesamtsystem ist immer noch günstig, aber nicht billig zu haben.

Raspberry Pi 400 als Dektop-PC

Der Raspberry Pi 400 ist ein kompletter Personal Computer, der zusammen mit einer Tastatur in ein Gehäuse eingebaut ist. Die Bauform erinnert sehr stark an die ersten Heimcomputer C64, Amiga 500 oder Atari ST. Bis auf die Verfügbarkeit von Schnittstellen entspricht die Hardware-Ausstattung einem Raspberry Pi Modell 4.
Der Raspberry Pi 400 ist durch die integrierte Tastatur explizit als Desktop-PC vorgesehen.

Typische Anwendungen mit dem Raspberry Pi als Desktop-PC

  • Programmieren mit dem Raspberry Pi
  • Videokonferenz mit dem Raspberry Pi
  • Home-Office mit dem Raspberry Pi
  • Home-Schooling mit dem Raspberry Pi
  • Retro-Spielekonsole mit dem Raspberry Pi

Einschränkungen und Nachteile durch die Hardware

  • Das gerade aktuellste Modell des Raspberry Pi ist von der Leistungsfähigkeit her mit aktuellen Smartphones und Tablets vergleichbar. Das sind also keine Hochleistungsrechner. Aufgrund des eingeschränkten Platzes und der Bauform muss die Hardware-Leistung begrenzt sein. Der Raspberry Pi als Mini-PC ermöglicht also auch nur eine Mini-Leistung.
  • Nicht jede PC-Hardware wird Hardware- und Software-seitig unterstützt. Ein Raspberry Pi hat viele spezielle Schnittstellen, die aber nur im Embedded-Bereich eine Rolle spielen. Aus dem PC-Bereich existieren nur HDMI und USB. Hilfreich ist es, wenn man sich auf typische USB-Geräte beschränkt, die mit Standard-Treibern funktionieren. Maus, Tastatur, USB-Festplatten und Webcams wird man meist problemlos zum Laufen bekommen. Schwieriger wird es zum Beispiel bei Druckern.

Um Problemen aus dem Weg zu gehen empfiehlt es sich Hardware zu kaufen und zu verwenden, die explizit für den Raspberry Pi empfohlen wird. Eine erste Anlaufstelle sollten die Online-Shops sein, die sich auf das Ökosystem rund um den Raspberry Pi konzentrieren.

Einschränkungen und Nachteile durch die Software

  • Der Raspberry Pi hat eine Linux-Distribution als Betriebssystem. Das bedeutet, dass wir auf Software aus dem Open-Source-Bereich angewiesen sind, und auf das, was wir von den Hardware-Herstellern an Treibern zur Verfügung gestellt bekommen. Bei beidem, Software-Auswahl und Hardware-Unterstützung, müssen wir mit Einschränkungen leben.
  • Nicht jede von Windows oder macOS bekannte Software gibt es für Linux-Betriebssysteme. Und wenn doch, dann muss die nicht zwangsläufig auf der Hardware des Raspberry Pi laufen. Auf Open-Source-basierte Software gibt es oft explizit auch für Linux, aber auch diese gibt es nicht zwangsläufig für den Raspberry Pi.
  • Im Bereich der Medien-Wiedergabe mit 4K und kopiergeschützten Videos kann es sein, dass man diese Formate auf dem Raspberry Pi aus unterschiedlichen Gründen nicht abspielen kann, was auf einem Windows-PC problemlos möglich ist.

Fazit

Wer einen kleinen Desktop-PC mit sehr guten Multimedia-Fähigkeiten (für hochauflösende oder kopiergeschützte Videos) und eine breite Unterstützung durch Anwendungen und Medienangebote braucht, der ist mit einem Mini-PC mit Windows besser beraten.

Aber, wer Hardware-nahes Programmieren lernen möchte, mit Software experimentieren und Steuerungen bauen möchte, oder einfach nur ein Zweitgerät braucht, dass sich nach einem Fehlversuch leicht neu installieren lässt, der wird mit einem Raspberry Pi viel Freunde haben.

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