AS - Autonome Systeme

AS - Autonome Systeme
Autonome Systeme (AS) sind eine Ansammlung von vielen kleineren IP-Netzen. Zusammen bilden diese IP-Netze ein eigenständiges Netz, das autonom, also für sich alleine funktionieren kann. IP-Carrier sind Internet-Provider, international tätige Firmen und Universitäten. Sie unterhalten autonome Systeme. Diese autonomen Systeme sind wiederum untereinander verbunden und bilden so das Internet. IP-Carrier schaffen möglichst viele Schnittstellen, um den ein- und ausgehenden Datenverkehr über Verbindungen, sogenannte Interconnections, mit anderen IP-Carriern auszutauschen.
Möchte sich ein kleiner IP-Carrier an das Netz eines großen IP-Carriers anschließen, dann wird ein IP-Transit-Vertrag abgeschlossen, der es dem kleinen Carrier ermöglicht, Daten über das Netz des großen Carriers zu transportieren. Wenn sich zwei gleich große IP-Carrier verbinden wollen, dann einigen sie sich in der Regel auf ein kostenneutrales Peering-Abkommen.

CIX - Commerical Internet Exchange Point

Da die Verhandlungen zwischen den IP-Carriern über IP-Transit oder Peering sehr zeitaufwendig sind und es meistens sowieso zu einem Peering-Abkommen kommt, unterhalten die IP-Carrier zentrale Austauschpunkte zu ihren Netzen. Weil der Betrieb der Austauschpunkte viel Geld kostet, haben sich auf der ganzen Welt öffentliche Knoten gebildet. Dort können die IP-Carrier ihre Daten mit anderen IP-Carriern austauschen. Diese Datenumschlagspunkte nennt man Commerical Internet Exchange Point (CIX).
Im Prinzip ist ein CIX nicht mehr als ein Switch, an dessen Ports die Router der IP-Carrier angeschlossen sind. Diese Router sind dann dafür verantwortlich, dass der ein- und ausgehende Datenverkehr in die richtige Richtung geroutet wird.

Weltekarte mit wichtigen internationalen CIX

Der größte Austauschpunkt in Europa liegt in London. Über den London Internet Exchange (LINX) läuft ein Großteil des Datenverkehrs von Europa in die USA bzw. umgekehrt. Danach folgen die Austauschpunkte in Paris und Amsterdam. Der größte deutsche Austauschpunkt, DeCIX in Frankfurt, ist nicht direkt mit USA verbunden. Das liegt daran, weil die Verbindungen dorthin auf Überseekabeln im nördlichen Atlantik verlaufen. Auf der europäischen Seite liegen die Übergabepunkte vom Wasser zum Land in Großbritannien, Niederlande und Frankreich.
Der DeCIX wird in Frankfurt vom Provider-Verband eco betrieben. Weit über 100 Provider sind dort angebunden. Zusätzlich gibt es in Deutschland noch weitere kleine regionale Knoten, wie München (INXS), Berlin (BCIX) oder Hamburg (HHCIX), die als Uplink zu den großen Knoten mit internationalen Verbindungen fungieren.

Übersicht: Internationale Netzknoten (CIX)

Abkürzung Ort Land
AMS-IX Amsterdam Niederlande
BCIX Berlin Deutschland
BIX Budapest Ungarn
BNIX Brüssel Belgien
CIXP Genf Schweiz
DE-CIX Frankfurt am Main Deutschland
ECIX Düsseldorf, Berlin, Hamburg Deutschland
ESPANIX Madrid Spanien
EQUINIX Washington (D.C.) USA
FICIX Helsinki Finnland
HKIX Hongkong VR China
InterLAN Bukarest Rumänien
JPIX Tokio Japan
JPNAP Tokio & Osaka Japan
KIDC Seoul Korea
LINX London England
MIX Mailand Italien
MSK-IX Moskau Russland
Netnod-IX Stockholm Schweden
NIX Oslo Norwegen
NIX.CZ Prag Tschechische Republik
NYIIX New York USA
PARIX Paris Frankreich
Pacific Wave Seattle USA
SIX Seattle USA
SwissIX Zürich Schweiz
TIX Zürich Schweiz
TWIX Taipei Taiwan
VIX Wien Österreich

CDN - Content Delivery Network

CDN-Betreiber betreiben vom Internet unabhängige Netze und Serverfarmen. Die Standorte sind so gewählt, dass direkte Verbindungen zu wichtigen lokalen Knotenpunkten des Internets möglich sind. Dadurch werden die Inhalte näher zu den Teilnehmern gebracht und somit die Serverlast ausgeglichen und die Verfügbarkeit der Inhalte erhöht. Große Inhalteanbieter vermeiden so die Serverlast im eigenen Netz.

Die Bedeutung autonomer Systeme

Für das Internet als Ganzes ist es wichtig, dass es möglichst viele autonome Systeme gibt. Im beständigen Wahn zu sparen und zu reduzieren, werden die Anzahl der Knoten, über die der Internet-Verkehr fließt, immer kleiner. Die meisten dieser Knoten liegen in der Verantwortung weniger großer Netzbetreiber. Dabei macht es durchaus Sinn, die Anzahl der Knotenpunkte und Verbindungen zu reduzieren, um den Datenverkehr effizienter und störungsfreier zu gestalten. Neben den wirtschaftlichen Gründen, gibt es also auch technische Gründe. Doch genau diese Konzentration auf wenige Knoten und Strecken macht das Netz verwundbarer. Fällt einer der wenigen Knoten oder Verbindungen aus, steigt der Datenverkehr über die anderen Knoten und Verbindungen. Verzögerte Übertragung der Daten hat das zur Folge, was wiederum bei einigen Internet-Diensten zu Ausfällen führen kann.
Ein Aspekt ist die Datensicherheit. Je weniger Knoten und Verbindungen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die verbindungslose paketorientierte Datenübertragung den gleichen Weg nimmt. Sobald der Datenverkehr nur noch über wenige Netzwerkknoten und -verbindungen fließt, kann der Inhalt leichter abgehört werden.
Die große Bedeutung autonomer Systeme zeigt sich immer dann, wenn wieder ein Unterseekabel ausfällt und der Datenverkehr über andere Strecken innerhalb des Internets ausweichen muss.

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