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Leitungsinduktivitäten -> mal wichtig mal nicht? (Elektronik)

verfasst von ChristianBocholt(R), 16.11.2015, 13:38 Uhr

» Hallo,
» Du sagst über ein 1m langes Anschlußkabel:"Der induktive Blindwiderstand
» für eine Frequenz von 100Mhz ist also enorm." Das ist schlicht falsch! Das
» Kabel hat eine gewisse Induktivität und ein Kapazität nach Masse. Auf eine
» "lange Leitung" bezogen, führt das zur Leitungsimpedanz, die keinesfalls
» hoch ist, bei Koax-Kabel < 100Ohm, bei symmetrischen Leitungen bis etwa
» 300Ohm, das hängt aber stark vom Aufbau ab, ist aber etwa ab Wellenlänge
» unabhängig von der Leitungslänge.
» Daher also ein erheblicher Einfluß auf den Schwingkreis, die Kapazität des
» Kabels dürfte in deinem Beispiel die größte Rolle spielen. Diese verstimmt
» den Schwingkreis, zusätzlich ist mit Dämpfung zu rechnen.
» Die Drossel bildet in der Tat (bei richtiger Dimensionnierung) eine sehr
» hohe Impedanz, Aber auch hier wirst Du den rechnerischen Wert aus der
» Induktivität nicht ganz erreichen, da parasitäre Kapazitäten vorhanden sein
» werden, natürlich auch wieder die Dämpfung.
» Ausserdem: Jedes Stück Leitung hat eine Induktivität, eine Kapazität und
» einen ohmschen Widerstand. Nur letzterer ist hauptsächlich für die Dämpfung
» verantwortlich, Induktivität und Kapazität verstimmen der Schwingkreis
» (wobei dann der Anteil der Dämpfung größer werden kann). Eine HF-Drossel
» stellt für die HF einen hohen WIderstand dar, also quasi wie eine
» Unterbrschung des Leiters für die HF. Ein Kondensator bewirkt das
» Gegenteil, wirkt also wie ein Kurzschluss für die HF. Die elektrisch "lange
» Leitung" kannst Du dir jetzt wie eine Vielzahl von RLC-Tiefpässen
» vorstellen.
» Grüsse
» Hartwig

Ok das habe ich verstanden. Leider fehlen mir da noch etwas konkretere Antworten.

Die Sache mit der Leitungsimpedanz von Koaxkabeln etc. ist soweit auf jeden Fall richtig und das hatte ich ja auch bereits gewusst. Nur ich dachte bis jetzt immer, die ist so niedrig, gerade weil es Koaxkabel sind. Die Stromzuführungen sind natürlich "einfache Kupferadern". Der induktive Blindwiderstand für eine 1m lange Kupferleitung bei 100Mhz beträgt nach Elektronic Developer Desktop ungefähr 1 - 2 Mikrohenry was einem imaginären Ohm von ca. 700 - 800 Ohm bei 100Mhz entspricht. Das ist nach meiner Auffassung schon relativ hoch für eine Stromzuleitung.
Das was du danach beschrieben hast habe ich ja auch schon gewusst, also dass die HF-Drossel eine Unterbrechung für die HF darstellt (grob gesagt...). Aber genau DESHALB frage ich mich, warum der Schwingkreis trotzdem schwingt, er kann sich doch durch die HF Drossel eigentlich nicht periodisch elektronen ziehen, oder?
Und andersrum: Wenn der Schwingkreis trotz einer Drossel es geschafft kriegt periodisch Elektronen zu ziehen, warum schafft es der Verstärker nicht, obwohl seine "Vorinduktivität" durch die 7cm Draht (ca. 200 - 300 nH) viel kleiner ist als die "Vorinduktivität" des Schwingkreises. Verstehst du was ich meine? Der Verstärker wird durch 300nH in der Zuleitung enorm gedämpft, der Schwingkreis lässt sich von weiß gott wie vielen Mikrohenry aber nicht beeindrucken.
Das Parasitäre Kapazitäten vorhanden sind, ist natürlich schade, aber im Gegensatz zur Leitungsinduktivität kann ich die Leitungskapazität einfach überhaupt nicht abschätzen. Aber lassen wir die Kapazität mal außen vor.



Gesamter Thread:

Leitungsinduktivitäten -> mal wichtig mal nicht? - ChristianBocholt(R), 16.11.2015, 12:21 (Elektronik)
Leitungsinduktivitäten -> mal wichtig mal nicht? - Hartwig(R), 16.11.2015, 13:00
Leitungsinduktivitäten -> mal wichtig mal nicht? - ChristianBocholt(R), 16.11.2015, 13:38
Leitungsinduktivitäten -> mal wichtig mal nicht? - Hartwig(R), 16.11.2015, 14:18
Leitungsinduktivitäten -> mal wichtig mal nicht? - ChristianBocholt(R), 16.11.2015, 14:28