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Nochmals nachgefragt... (Elektronik)

verfasst von schaerer(R)  E-Mail, Kanton Zürich (Schweiz), 06.09.2014, 09:25 Uhr

Hallo Myo,

» tut mir Leid wegen der späten Antwort, aber ich musste relativ kurzfristig
» verreisen und konnte mich daher nicht melden.

Das macht nichts. Von mir aus habe ich keine Eile. ;-)

» Ich habe mir nun auch mal in einem ruhigen Moment deine Beispielschaltung
» nachgebaut um ein bisschen was testen zu können. Ich habe nur statt R1 mein
» 200k Poti verwendet und an den Ausgang einfach eine LED mit passendem
» Vorwiderstand gehängt. Die restlichen Bauteile sind die selben.
»
» Ich habe mir deine Erklärungen nun nochmal in Ruhe durchgelesen und auch
» selber noch einiges zum Thema Spannungsteiler, Querstrom und so
» recherchiert, aber irgendwie scheine ich da noch immer auf dem Schlauch zu
» stehen..

Ich habe alles durchgelesen. Es ist mir aus Zeitgründen nicht möglich auf alles in Detail individuell einzugehen. Als Autor der Elektronik-Minikurse ist es mir oft nicht möglich mich derart individuell zu engagieren. Das Kollektiv steht im Vordergrund und das dient ja auch dem Einzelnen. Trotzdem versuche ich, was das Individuelle betrifft, einen vernünftigen Kompromiss zu finden.

Ich erkläre zusammenfassend jetzt die Sache noch mit etwas andern Worten in Kürze.

» »

Wenn die 9V-Batterie mit 6.3 VDC entladen ist, dann fliesst durch R_D etwa 1.5 mA, davon etwa 0.13 mA durch Rb. Die Stromverstärkung liegt bei Ic = 50 mA noch immer bei knapp mehr als 30. Voll in der Sättigung und das heisst die Uce ist minimal.

Wenn Rb nicht wäre, würde beim CT-Entaldungsvorgang die Stromverstärkung nach Unterschreitung der Sättigung ständig zunehmen. Die Folge davon wäre, dass Ua nach Überschreitung der Sätt.-Stromververstärkung ganz langsam abnimmt und das auch noch stark abhängig vom Kollektorstrom. Die Spannung zwischen Emitter und Basis ändert sich dabei extrem wenig bis dann endlich der Drainstrom ganz zusammenbricht und die Basis offen da liegt...

Rb reduziert das Problem, weil durch die Wirkung des Rb/R_D-Spannungsteiler frühzeitig die Basis-Emitter-Schwellenspannung unterschritten wird, bevor die die Stromverstärkung des Transistors voll genutzt wird, weil diese steigt an bei zunehmender Uce und dies beim BC550C sogar weit über 100.

Diesen Übergang kann man noch viel "steiler" machen, wenn man einen Strom durch die beiden R wählt der deutlich höher ist als der Basisstrom. Das ginge dann aber zum Nachteil der Batterielebensdauer. Auch hier gilt es einen Kompromiss zu finden. Und das heisst Ua ist lange recht konstant und nimmt dann gegen Ende der Einschaltzeit relativ schnell ab.

So, das muss jetzt genügen. Dieser Thread ist auf dem Stack, der dem kommenden Minikurs-Update dient. Wenn es soweit sein wird, kann ich schlecht abschätzen. Informiere Dich einfach durch den ELKO-Newsletter. Ich hoffe, Du kannst mit diesem Kompromiss leben.

Das ganze Leben ist ein Sammelsurium von Kompromissen und das finde ich gar nicht schlecht. :-D

Es steht Dir natürlich auch frei, die Angelegenheit erneut zu thematisieren mit der Hoffnung, dass andere Dir weiterhelfen können.

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9



Gesamter Thread:

Ausschaltverzögerung für Funkfernbedienungstaste - myo(R), 29.08.2014, 01:51 (Elektronik)
Ausschaltverzögerung für Funkfernbedienungstaste - Strippenzieher(R), 29.08.2014, 09:15
Ausschaltverzögerung für Funkfernbedienungstaste - schaerer(R), 29.08.2014, 10:17
Ausschaltverzögerung für Funkfernbedienungstaste - myo(R), 29.08.2014, 19:36
Nochmals nachgefragt... - schaerer(R), 31.08.2014, 09:30
Nochmals nachgefragt... - myo(R), 06.09.2014, 00:21
Nochmals nachgefragt... - schaerer(R), 06.09.2014, 09:25