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1 hier geht immer noch zu wenig Text rein (Elektronik)

verfasst von Jogi, Da, 29.12.2013, 19:48 Uhr

» Ja, nur war früher die Platte meist das einzige brauchbare Musikmedium und
» eine überwiegend reine Massenware. Heute muss man qualitativ aufrüsten um
» sich eine Nische zu erhalten. Also ich behaupte, dass prozentual gesehen
» heute neue Pressungen besser sind.

Alle Aspekte einbezogen stimmt das so nicht aber anders herum auch nicht. Unter der Prämisse eines einwandfreien Masterings wird aus heute neu aufgelegten Platten womöglich auf abgelutschten Plattenschneidern mit computergesteuerten Programmen bei weitem nicht das Maximum auf dem Material heraus geholt.
Die alten Meister, Tonmeister - die ohne Kompressoren und heutige Ton-Verschandelungsmethoden die Studiomikrofone der ohne Playbackverfahren spielenden Musiker im Direktschnitt auf den Wachsmaster mischte (Tonband-Master gab es bis in die Fünfziger nicht und wenn dann nur ein bis vierspurige) - wie auch Schnittmeister - das sind die, die den Schnitt überwachten und mit ihrem riesigen Erfahrungsschatz den Schneidstichel von Hand an kritischen Stellen führten - sind weg gestorben und Automaten sind heute vorsichtshalber auf große Reserven eingestellt.
Wirkung ist bspw. das man gegen Ende einer Langspielplatte bei eingeschalteter Füllschrift früher bei manueller Führung und intelligenter Programmauswahl auch das letzte Musikstück am Innenrand noch passabel hinbekam, heute der Automat aber nicht mehr als Mittelwellenfunk heraus holen kann, der Rest ist Verzerrungsreserve. Der Schnittmeister konnte sogar die Füllschrift "on the fly" ausschalten um kritische Stellen einfach mit mehr oder weniger Schnelle auf den Master zu bringen. Das kann kein Automat, schon garkein digitaler.

» Beim Gewicht ging es mir um die Schonung der Platte, weniger um die
» Abtastqualität.

Was so rum wie so rum Quatsch ist, eine Platte die auf einwandfreiem Equipment abgespielt wird wird bei Nennauflage plus x am besten geschont, bei hohem Übergewicht setzt der Abtaster bei Tiefenschrift auf dem Plattenboden auf und bei Seitenschrift auf der meistbelasteten Flanke, bei Untergewicht aber hebt er in schneller Folge partiell ab und verursacht schwere Einschläge bei der folgenden Landung in der Rille.
In Folge klingen "geschonte" Platten schon wenigen Malen abspielen wie gefräst, bei Nennauflage oder bei ein bisschen Übergewicht nicht.

» Selbstverständlich muss für ein System mit geringer Auflagekraft der Tonarm
» und dessen Lagerung geeignet sein. Eine gute Nadel (inkl. Schliff) macht
» oft mehr aus als das System.

Eine gute, also optimal zum System passende, Abtastspitze macht nicht mehr aus irgendwas, sie ist obligatorisch. Ein gut abgestimmtes billigeres Gesamtkonstrukt arbeitet besser als ein hingefummeltes Scheinexperten-Luxuskonstrukt.
Die korrekte Abstimmung kann eigentlich nur der Hersteller aus der Summe der Einzelparameter aller Teile "komponieren". Es gibt also nur bedingt ein brauchbares "Tuning" zuhause auf Mamas Küchentisch. Pfuscher und Fummler gab es schon immer und was sie produzierten war niemals besser als das was der Hersteller in seinen Labors nach langjähriger Erfahrung und mit allen technischen Blättern und allen erforderlichen Materialien komponiert haben.

» » ..... Reibrad ist doch nicht automatisch schlecht.......

» Ja, aber meist hat sich wegen der Entwicklung weg von der Platte der Rest
» der HiFi-Anlage verändert, aber der Spieler ist geblieben. Verstärker und
» Lautsprecher bringen heute auch sehr tiefe Frequenzen und wegen des
» gewünschten Bass fehlt häufig der Subsonic-Filter im Verstärker und dann
» schlägt das Gerumpel vom Reibrad durch.

Unsinn vorne, Unsinn hinten.

Die besten Geräte hatten früher Reibrad-Getriebewerke, die allerbesten hatten vor dem Reibrad noch kurze Riemchen. System Perpetuum Ebner.

Der Schlag der Räder vor Kontakt mit den Dummheiten der Benutzer, wie Getriebe nach Beenden des Abspielvorgangs nicht auskuppeln, war ab Werk vernachlässigbar. Reibräder waren gefedert und gedämpft, ein Dämpfungselement davon war ein kiloschwerer Plattenteller, ein weiteres eine unterirdische Schwungmasse als Gleichläufer oder Gegenläufer. Letztere kennt man eigentlich nur aus Studiogeräten.
Reibräder sind außerdem Verschleißteile, ein Könner kann sie evt. noch nachwuchten, aber in der Regel ist man schlicht bekloppt, wenn man von einem 50 Jahre alten, vom Zahn der Zeit und von den Quälereien des Benutzers geknechteten Gummiteil Neuqualität erwartet.
Der Pesen eines Riemengerätes unterliegt den gleichen Erscheinungen, er steht dem Reibrad in Sachen Alterung nicht nach.

» Ja, meist waren die EVV in den Spielern auch nur im Low-Budget-Bereich
» verbaut, da man bei besseren Komponenten meist davon ausging, dass der
» Kunde sich auch hier individuell entscheiden wollte.

Siehe Fortsetzung das Zeichenlimit ist zu tief