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Tuner/Radio (70er Jahre) knallt beum Umschalten (Elektronik)

verfasst von Hartwig(R), 16.02.2021, 13:26 Uhr

Hallo,
was auch immer das X da soll - das ist bestimmt kein x-Kondensator: Diese sind zur Entstörung z.B. in Netzzuleitungen gedacht und müssen genau definierten Spezifikationen entsprechen - deshalb findet man auf denen immer die Prüfungs-/Zulassungsinformationen. Die hat der gezeigte Kondensator aber nicht. Und sowas findet man auch nicht auf einer Empfängerplatine irgendwo neben einem Filterbecher.
Du tausch da jetzt offenbar Folienkondensatoren - sind die sicher defekt? Die Dinger auf "gut Glück" zu tauschen halte ich für keine gute Idee, die Kollateralschäden können da schnell den Nutzen übersteigen, und so unterhaltsam ist das ja auch nicht ;-)
Will man Folienkondensatoren durch Keramik-Vielschicht-Kondensatoren ersetzen, muss deren Auswahl unter genauer Berücksichtigung der Anwendung bzw. Funktion in der Schaltung erfolgen. Vielschichtkondensatoren (MLCC = Multi Layer Ceramic Capacitor) gibt es über weite Kapazitätsbereiche und dementsprechend mit unterschiedlichen Dielektrika. Deswegen mein Hinweis zuvor auf NP0-Typen. Es gibt aber Dielektrika, die geben gerade Kondensatoren mit hoher Kapazität Eigenschaften (Temperatureinfluß, Spannungsabhängigkeit der Kapazität etc), die z. B. nur einen Einsatz als Abblockkondensator zulassen, aber in frequenzbestimmenden Schaltungen, Zeitgebern oder selbst als Koppelkondensatoren zu Fehlfunktionen führen würden. Grundsätzlich gibt es solche Unterschiede auch bei Folienkondensatoren, aber dort sind diese nicht so gravierend. Also wenn man die Funktion des Kondensators in der Schaltung nicht genau kennt, ist der Austausch gegen MLCC nicht zu empfehlen.
Als direkten Ersatz könntest Du evtl. die Panasonic ECQ-Kondensatoren nehmen, die hat Mouser z.B. - ich weiß jetzt nur nicht. ob die an privat verkaufen. Aber das sind Folienkondensatoren, radial bedrahtet mit langen Anschlußdrähten. Bei Bürklin gab es kürzlich noch Folienkondensatoren von Teapo (Taiwan) in der Bauform, allerdings abgekündigt.
Ich würde da keine Klimmzüge machen sondern nur im Fehlerfall einen solchen Folienkondensator ersetzen, dann mit einem für die Anwendung passenden Typ von z.B. Wima. Den Kondensator würde ich dann je nach Gegebenheiten entweder per zusätzlicher Bohrung(en) in die Platine einfügen oder die Anschlüsse sauber verlängern (löten, dann Schrumpfschlauch).
Grüße
Hartwig



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