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OT: DDR So war das ... (Elektronik)

verfasst von olit , Berlin, 11.08.2014, 20:16 Uhr

» » » » Ich besuchte mehrere Volkshochschulkurse um mich mit der
» » » » Assemblerprogrammierung vertraut zu machen.
» » »
» » » Durfte man das einfach so und musste man sich dafür "irgendwie"
» verdient
» » » gemacht haben? Fragen über Fragen... :lookaround:
» »
» »
» » Einfach so, ging das nicht!
» » Die fanden in der Arbeitszeit statt und wurden von der Firma finanziert.
» » Man konnte also nicht einfach machen was man wollte. Man musste
» delegiert
» » werden. Ich war bei der städtischen Energieversorgung als
» » Schutzrelaistechniker tätig. Prozessorgesteuerte Schutzrelais gab es
» noch
» » nicht. Also auch keinen entsprechenden Lehrgang für mich.
» » Zur Firma gehörte aber auch eine Abteilung der Nachrichtentechnik. Bei
» den
» » Da ich seit Jahren
» » schon im Neuererwesen erfolgreich tätig war, konnte glaubhaft gemacht
» » werden, dass ich als Gast bei den Telekomikern zwei Lehrgänge besuchen
» » darf, können, muss.
» » http://de.wikipedia.org/wiki/Neuererwesen
»
» Aha, da war eine steile Leiter in Sicht. Ahoi. :ok:

Na ja, das hatte noch Auswirkungen bis in die Nachwendezeit.
Im Jahr 1995 bekam ich, auch ohne Studium, ein kleines Ingenjörsgehalt.

»
» » Den dritten Lehrgang finanzierte ich selbst und besuchte ihn abends 1990
» in
» » Westberlin.
»
» Das war für Dich als Ossi wohl ziemlich teuer, oder?
» War dieser Lehrgang irgendwie besser, als das was Du bis dahin gewohnt
» warst?

Nee der war für mich umsonst! Ich hatte, um es kurz zu machen, etwas geschwindelt bzw. unterschlagen.
Ein ehemaliger Arbeitskollege, der vor der Wende in den Westen ausreiste (Mit genehmigtem Antrag) wollte an diesem Lehrgang Teilnehmen. Aber es fehlte ein Teilnehmer um den Kurs durchzuführen. Die zu kleine Anzahl dieser Teilnehmer beschloss mich Ossi einzuladen und sie bezahlten meinen Lehrgangsplatz.
Der Lehrgang war für mich absolut geil. Von der Theorie nichts Neues. Es war ehr ein Bastelkurs. Dazu schenkten sie mir auch noch ein riesen Steckbrett von Conrad. Auf diesem, meinem Steckbrett, spielte zum Schluss des Kurses als einziger die erwähnte Melodie.
Ich saß neben einem Lehrausbilder von Siemens. Der fand mich so sympathisch, dass er mir ein Nordmende Oszilloskop SO3313 und eine Magnastat Lötstation von Weller schenkte.
Funktioniert beides noch!!

» » Mit dem Entziehen war es nicht immer ganz so einfach.
»
» Ich meinte das nicht im Sinne von Verweigerungen, sondern als persönliche
» Geisteshaltung.

Ja mir ist auch nichts passiert, wenn ich morgens im Büro sagte: „Ist das ein scheiß Osten hier!“

»
» » Zum Beispiel wahren die Führungskräfte angehalten ihre Untergebenen zum
» » 1.Mai zu dessen “Demonstrationen“ zu Delegieren. Da hat sich zwar kaum
» eine
» » Sau drum gekümmert, Aber immerhin gingen ja viele Leute, aus welchem
» Grund
» » auch immer, dorthin.
» » Auch ich konnte mich einmal nicht solcher Teilnahme entziehen. Durch
» meine
» » Neuertätigkeit und weil mein Name in zwei Patentschriften auftauchte
» war
» » es unvermeidlich ausgezeichnet zu werden. So überreichte mir der
» Damalige
» » Bürgermeister von Berlin-Ost den Orden „Banner der Arbeit Stufe II“.
»
» Musste man fuer eine solche Laufbahn ein politisches (ideologisches)
» Bekenntnis ablegen?

Nein.
Manchmal konnte man aber verleitet werden dämliches Zeug zu quatschen.
Auf einer “Messe der Meister von Morgen“ befragte mich ein Reporter, der Betriebszeitung, zu unserem Exponat, von dem er so wie so nichts verstand. Ich quatschte ihn voll mit solchen Reden wie: „Wir haben im Rahmen der FDJ-Zusammenarbeit Kontakt zu anderen Bereichen aufgenommen um das Exponat rechtzeitig zur Messe fertigstellen zu können.“ Usw. Der wusste ja nicht, dass ich gar nicht in der FDJ war. Er war zufrieden und ich hatte meine Ruhe.

»
» » http://de.wikipedia.org/wiki/Banner_der_Arbeit
» » Der brachte mir 750 Ostmark ein.
»
» Und bestimmt viel Ehre unter den Genossen, oder? (Ich meine das jetzt nicht
» ironisch.)

Nun ja, da konnte man sich auch mal mit dem Betriebsdirektor in einem Interhotel besaufen.
Dafür wollte er mich eben zu Maidemonstration sehen.