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Einschätzung des Bedarfs an Elektronikentwicklern (Elektronik)
>> Die Problematik ist u.a. der Tatsache geschuldet, dass es damals noch einen deutlich höheren Spitzensteuersatz gab, der höhere Bruttogehälter in die Höhe trieb.
Laut Wikipedia zahlt heute jemand ab 250k€ Jahreseinkommen den Spitzensteuersatz. Ich denke daß dieser Eckwert 1980 nicht wesentlich anders war. Von 250k€ Jahresgehalt dürften die meisten Ingenieure weit weg sein, daher glaube ich nicht, daß der Spitzensteuersatz eine Rolle bei den damaligen oder heutigen Gehältern spielt.
>> Um ein Beispiel zu nennen...
Ich weiß nicht, woher die Zahlen kommen. Aus meiner Erfahrung bekam in den späten 80er Jahren ein Ingenieur mit etwas Berufserfahrung 70-90kDM im Jahr, während er heute 50-60k€ bekommt. Berufsanfänger liegen jeweils etwas darunter. Ich habe allerdings keinen branchenübergreifenden Überblick. Die Berufserfahrung war früher wie heute für das Gehalt wichtig. Also bitte nicht den Berufsanfänger von damals mit dem erfahrenen Ingenieur heute vergleichen.
>> Umgekehrt finden sich aber praktisch keine Anfänger, die jenseits der 60.000 Euro eingestellt werden, es sei denn sie hätten Promotion.
Ja, richtig. Eine Promotion alleine bringt gehaltsmäßig eigentlich nichts. Sie wird, was ich fair finde, wie Berufserfahrung gewertet. Wenn jemand also 3 Jahre an einem Hochschulinstitut an seiner Promotion gearbeitet hat, wird er mit einem anderen, der drei Jahre Berufserfahrung mitbringt, gleichgestellt.
>> Viele liegen unter 50.000 - bekommen also schon zum Einstieg rund 20% weniger, als Ingenieure damals. Der Nettoverlust ist eklatant und beläuft sich auf wenigstens 25%.
Ja, was mein Beispiel ja zeigen sollte.
>> ...wobei das Beispiel des Friseurs zwiespältig ist, denn auch wenn heute mehr zu zahlen ist, so verdienen Friseure heute brutto in Relation auch weniger, als damals.
Brutto kann ich das nicht beurteilen, aber netto glaube ich das gerne, das liegt an der Staatsrate. In den 80er Jahren hatten wir einen Mehrwertsteuersatz von 11%, heute sind es 19%, fast das doppelte. Die schon zitierte kalte Progression führt auch für den Frisör zu höheren Steuern. Außerdem gab es viele mehr oder weniger versteckte Steuererhöhungen, wie z.B. den Soli oder die Mineralöl- oder Tabaksteuererhöhung. Das war natürlich immer für einen guten Zweck, wie Rente oder Bildung.
>> Etwas verwundert bin ich über die Aussage, dass die Abitnoten gestiegen seien. War mir so nicht bewusst.
Zumindest in NRW ist das der Fall. Wenn ich mich recht erinnere gab es 2012 etwa 800 Abiturienten mit 1.0er Durchschnitt. Über die Ursachen will ich garnicht spekulieren, darüber streiten Parteien immerhin seit Jahrzehnten. Die diversen Pisa und ähnliche Studien zeigen allerdings leider einen gegenläufigen Trend, gerade auch in NRW. Komisch!
>> ...allerdings ist es so, dass heute auch mehr Ingenieure eingestellt werden und dies vor allem im weiter unten angesiedelten Qualitätssektor.
Das kann ich so pauschal nicht beurteilen, bin auch nicht sicher, was Du genau mit "unterem Qualitätssektor" meinst. Einen Wettbewerb werden wir in dem Bereich allerdings immer verlieren. Es wird immer einen geben, der es genausogut, aber billiger macht.
>> Ein Topabsolvent kommt mit etwas Glück auf bis zu 60k Euro in einer erstklassigen Region, ein mittelmässiger bleibt bei gut der Hälfte stehen, wenn er sich z.B. in Ostdeutschland anstellen lässt.
Diese Unterschiede sind ja nicht per se unfair. Gute Leute sollen gut bezahlt werden und in Ballungsregionen muß eine Firma mehr zahlen, damit die Angestellten ordentlich wohnen können.
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