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wohltemperierte und reine Stimmung (Elektronik)
Klaviere werden heute immer wohltemperiert, also in einer gemittelten Stimmung gestimmt. Dabei hat der Klavierstimmer tatsächlich einen gewissen Freiraum. Es gibt verschiedene Herangehensweisen und Stiele. Zb erst die Sexten oder die Quinten anzugehen.
Manche Stimmer sind tatsächlich in der Lage diesen Vorgang in eine echte Kunst zu verwandeln und genießen einen entsprechenden Ruf.
Wenn man sich Mittelalterliche Vocalmusik anhört, sowie eigentlich jegliche ernsthafte Chormusik oder Musik für Streichensamble kommt man in den Genuss einer reinen Stimmung (fähige Musikanten vorausgesetzt).
Dabei ändern sich natürlich töne geringfügig je nach Tonart. Das fis in D-Dur (große Terz) ist schon etwas anders als das fis in G-Dur (große Septime). Aber noch sehr ähnlich.
Gehen wir nach Des-Dur so gibt es dort, zumindest am Klavier, den gleichen Ton (auch wenn er nun nichtmehr fis sondern ges heisst).
Auf der Geige merkt man aber spätestens jetzt das man (nach viel Übung automatisch) ganz anders greift.
Wenn ich viel im quartett geprobt habe (ohne Klavier) und drücke dann ein paar Akkorde am Klavier bekomme ich fast Kopfschmerzen von all den Schwebungen. Alles klingt irgendwie falsch (und ist es ja auch).
Trotzdem eine großartige Erfindung, hat Bach dann ja auch zum epochalen Werk "Das Wohltemperierte Klavier" inspiriert das sich nach und nach durch alle Tonarten bewegt.
Und das empfinden von Harmonie ist eben auch ein kulturelles Gut und kann so eben manchmal vom mathematisch Genauen abweichen.
Nichtsdestotrotz, reine Stimmung hat eine ganz besondere Klarheit und Kraft.
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