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Wertschätzung der eigenen Arbeit (Elektronik)

verfasst von cmyk61(R) E-Mail, Edenkoben, Rheinland Pfalz, 19.05.2012, 14:28 Uhr

Hallo zusammen,

seit Jahren beschäftigt mich die Frage, wie es dazu kommt, dass Sicherheits- und Strukturfragen im Bereich elektrotechnische Betriebsteile so umfassend ignoriert werden, und dass es regelmäßig in WIndmühlenkämpfe ausartet, Vorgesetzte und auch Mitarbeiter von der Notwendigkeit eines geordneten Arbeitsumfelds und Methoden zu überzeugen.

Vor ein paar Wochen hatte ich nun ein interessantes Erlebnis welches mich aufhorchen lies.
An meinem Fahrzeug waren die Bremsscheiben und Beläge der Vorderachse fällig. Für mich eigentlich ein Klacks, aber ich hatte keine Zeit diese Arbeit selbst zu machen, so dass ich den Sohn eines Bekannten (Kfz-Mechaniker) bat diese Reparatur vorzunehmen. Bei 50 Euro wurden wir uns handelseinig. Er benötigte mit allem Drum und Dran etwa 1 Stunde.
Eine Woche später kam ein Kollege mit seinem DVD-Recorder unterm Arm. Er tuts nicht mehr. Das Teil war etwas mehr als 3 Jahre alt. Ob ich da mal nachsehen könnte und obs reparabel sei.
Ohne Preisverhandlung (bin halt ein netter Kollege) schnappte ich mir das Gerät, demontierte es, machte die ein oder andere Messung (zB an den Einlötsicherungen *grrr*), baute das Netzteil aus und checkte die üblichen Verdächtigen.
Siehe da, der Siebelko des 5V Kreises hatte statt 3300 uF nur noch 1500uF. Ich musste sowieso noch ein paar andere Elkos bestelen und nach 2 Wochen konnte ich das Gerät wieder zusammen bauen. Die Funktion war wieder hergestellt.
Was ich denn bekäme? *grübel* WAS sll ich denn für so ne Pipifax-Reparatur verlangen?
Also legte ich den Preis auf wahnwitzige 10 Euro fest.
Ein zweites, identisches Gerät steht mir grad wieder ins Haus. Da weiß ich ja was zu tun ist.

Aber später, bei einer meiner endlosen Diskussionen mit meinen Kollegen, über unser Art und Weise diese Abteilung zu betreiben bemerkte ich, dass ich meine Arbeit (die Reparatur) ja VÖLLIG falsch bewertete.
Ein Kfz-Mechaniker verlangt für 1h Arbeit nebenbei 50 Euro.
Und ich für eine ähnlichen Aufwand nur 10 Euro.
Als ich nun noch meine Kollegen betrachtete, wie großzügig sie beim Abrechnen für private Reparatur. und INstallationsleistungen nach unten abrunden fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren.
Keiner schätzt den Wert seiner Arbeit auch nur annähernd richtig ein. "Kannst Du mal schnell..." und schon wird der Schraubendreher gezückt, ein wenig im "Dunkeln" gestochert, vielleicht den Fehler gefunden, aber oft genug nur das Gerät mit einem Power-On-Reset wieder zum Laufen gebracht.
Prüfungen auf Einhaltung der Kennwerte, Dokumentation - all dies fällt regelmäßig unter den Tisch.
Sowohl bei privatem Arbeiten als auch für dienstlichen.

WARUM stellen so viele EFKs ihr Lichtlein unter den Scheffel?
Andere Gewerke würden für derlei Beträge nicht mal nen Finger krumm machen.
Liegt es an den vergleichsweise billigen Ersatzteilen, dass fast jede EFK meint, diese auch preisgünstig einbauen zu müssen? Unternehmer nehme ich jetzt mal aus.
Liegt es an den "Low-cost" Geräten, bei denen sich eine Reparatur kaum mehr lohnt? Ist es ein hausgemachtes Problem der Elektrobranche? WIE könnte man dem entgegen wirken?
Ich meine nicht nur bei den EFKs selbst, sondern bei den potentiellen Kunden, die anscheinend die Preise zu diktieren scheinen. DIESE Kleinigkeit zu reparieren kann doch nicht sooo teuer sein.
Dass Wissen Geld kostet ist, in vielen Köpfen verloren gegangen. Auch mir geht es ja oft nicht anders. Natürlich werde ich derlei Sachen nun etwas anders sehen.
Aber gleichzeitig beäuge ich die "Laien" und Uneinsichtigen, die uns gleich wieder in den Rücken fallen.

Wer hat hier eine Meinung dazu?



Gesamter Thread:

Wertschätzung der eigenen Arbeit - cmyk61(R), 19.05.2012, 14:28 (Elektronik)
Wertschätzung der eigenen Arbeit - olit(R), 19.05.2012, 16:19
Wertschätzung der eigenen Arbeit - Theo(R), 19.05.2012, 19:44
Wertschätzung der eigenen Arbeit - geralds(R), 19.05.2012, 20:23
Wertschätzung der eigenen Arbeit - Theo(R), 19.05.2012, 20:58
Wertschätzung der eigenen Arbeit - geralds(R), 19.05.2012, 21:36
Wertschätzung der eigenen Arbeit - cmyk61(R), 19.05.2012, 23:16
Wertschätzung - sich wo anders verbessern - geralds(R), 19.05.2012, 23:45
Wertschätzung - sich wo anders verbessern - cmyk61(R), 21.05.2012, 00:02
Wertschätzung - sich wo anders verbessern - schaerer(R), 21.05.2012, 09:27
Wertschätzung - sich wo anders verbessern - geralds(R), 22.05.2012, 00:58
Wertschätzung der eigenen Arbeit - vefk-ensmann, 22.03.2013, 17:07
Wertschätzung der eigenen Arbeit - x y, 19.05.2012, 20:41
Der Pseudopartner China... - schaerer(R), 19.05.2012, 21:06
Der Pseudopartner China... - x y, 19.05.2012, 21:50
Der Pseudopartner China... - schaerer(R), 20.05.2012, 00:24
Der Pseudopartner China... - gast, 20.05.2012, 09:16
Der Pseudopartner China... - schaerer(R), 20.05.2012, 09:39
Der Pseudopartner China... - herder, 21.05.2012, 08:31
Der Pseudopartner China... - cmyk61(R), 21.05.2012, 12:20
Der Pseudopartner China... - herder, 21.05.2012, 12:37
Der Pseudopartner China... - Joe Rosac(R), 18.07.2012, 06:14
Gummi im Satz - geralds(R), 18.07.2012, 08:22
Der Pseudopartner China... - jbe, 20.05.2012, 16:08
Pecunia non olet | Atqui ex lotio est - schaerer(R), 20.05.2012, 17:37
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