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Messen Spg om Osszi von Funktionsgenerator (Elektronik)

verfasst von schaerer(R)  E-Mail, Kanton Zürich (Schweiz), 18.08.2011, 22:24 Uhr

Hallo Hans,

» habe wohlmöglich eine simple Frage.

So simple ist sie nicht, wenn man noch nicht die Hintergruende kennt.

Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass es keine simplen und keine blöden Fragen geben kann. Das trifft auf jedenfall dann zu, wenn der Fragesteller sich selbst schon Gedanken gemacht hat und einfach nicht weiter kommt.

» Ich stelle an meinem Funktionsgenerator (Ri=50 Ohm) eine Spannung ein.
» Wenn ich diese an meinem Osszi messe ( mit Ri Oszi =50 Ohm) ist diese
» genau doppelt so groß.

Weil Du am anderen Ende einer Messleitung nicht mit einem Widerstand von ebenfalls 50 Ohm abgeschlossen hast.

Es geht hier um HF-Signale. Da setzt man wegen Reflexionsfreiheit voraus, dass der Quellwiderstand mit dem Wellenwiderstand eines Koaxial-Messkabels und eines Abschlusswiderstandes identisch sein muss. Im vorliegenden Fall alles mit 50 Ohm.

Du hast jetzt zwei Stichwörter "Koxial" und "Wellenwiderstand". Damit findest Du hier im ELKO (Suchfenster ganz oben) und im Google einiges an Informationen.

Ganz kurz erklärt. Wenn Du mit Deinem Generator Signale im HF-Bereich erzeugen kannst, dann gilt, dass der Wellenwiderstand des Kabels und der Abschlusswiderstand je gleich gross sein müssen, wie der Quellwiderstand.

Auf diese Weise wird natürlich die Spannung durch 2 geteilt, weil nämlich der Quell- und der Abschlusswiderstand einen Spannungsteiler bilden.

Lässt Du du das Kabelende offen, gibt es Reflexionen zurück zum Generator. Dieser unerwünschte Rückstrom kann die Endstufe des Generators zerstören, wenn dagegen nicht elektronische Begrenzungsmassnahmen getroffen sind.

» Stelle ich Ri Osszi =1MOhm stimmt diese mit der eingestellten Spannung
» überein. Das verstehe ich nicht ganz.

Das ist die richtige Einstellung zum Arbeiten im NF-Bereich. Da spielen die Reflexionen noch keine Rolle. In diesem Frequenzbereich wird z.B. ein hochohmiger Eingangssverstaerker getestet. Dieser soll auch die Quelle nicht nennenswert belasten. Also sorgt der Generator dafür, dass er exakt die halbe Spannung liefert. Durch die Umschaltung wird ganz einfach ein Spannungsteiler aktiviert und deaktiviert. Man erreicht dadurch, dass die Skalierung für NF- und HF-Messung stimmt.

Am Ausgangswiderstand des Generator selbst wird sich kaum was ändern und das kannst Du leicht prüfen: Wenn auf 1 M-Ohm eingestellt, schalte parallel zum Ausgang ein 50-Ohm-Widerstand. Wenn meine Vermutung stimmt, wird die Ausgangsspannung halbiert. Nur stimmt jetzt die Skalierung nicht.

Noch ganz zum Schluss: Wenn Du niederfrequente Rechtecksignale mit sehr hohen Flankensteilheiten misst, gelten die selben HF-Betrachtungen, wie hier erklärt.

Ich hoffe diese Antworten helfen Dir weiter.

--
Gruss
Thomas

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Gesamter Thread:

Messen Spg om Osszi von Funktionsgenerator - Hans, 18.08.2011, 21:30 (Elektronik)
Messen Spg om Osszi von Funktionsgenerator - schaerer(R), 18.08.2011, 22:24
Messen Spg om Osszi von Funktionsgenerator - Hartwig(R), 20.08.2011, 00:15