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230 V rückwärts aus Trafo gewinnen - Tipps wären nett... (Elektronik)

verfasst von Hartwig(R), 08.06.2011, 01:32 Uhr
(editiert von Hartwig am 08.06.2011 um 01:36)

Hallo,

HWS hat das ja schon entsprechend erklärt, hier nochmal mit einem Beispiel:

was Du erfahren hast, ist leicht zu erklären: Große Trafos haben einen hohen Wirkungsgrad (M102 fast 90%), kleinere Trafos wie M42 oder kleiner kommen da nur auf Werte um 50%. Das wird bei der Berechnung der Trafos berücksichtigt, indem die Sekundärwicklung entsprechend des Wirkungsgrades eine größere Windungszahl bekommt. Betreibst Du den Trafo jetzt "verkehrt" herum, also Primärwicklung und Sekundärwicklung vertauscht, wirkt diese "Wirkungsgradkorrektur" genau gegenteilig - Deine Ausgangsspannung wird viel zu niedrig sein. Zwar kannst Du die ursprüngliche Kompensation ausgleichen, indem Du die Eingangsspannung erhöhst, nur wird Deine Ausgangsspannung dann immer noch zu niedrig sein. Beispiel:

Dein Trafo hat primär 230V, sekundär 12V mit einem Wirkungsgrad von 70%; 11 Windungen/Volt sind als Kerntypisch angenommen. Dann haben wir primär 230*11=2530 Windungen. Sekundär bräuchten wir 132 Windungen bei einem Wirkungsgrad von 100%. Da wir aber einen Kern mit 70% Wirkungsgrad haben, kommen wir auf 132/0,7 = 189 Windungen sekundär.

Wird dieser Trafo "umgekehrt" betrieben, muß die in die ursprüngliche Sekundärwicklung eingespeiste Spannung erhöht werden, um wieder auf die entsprechenden Windungen/Volt zu kommen: 189Wdg / 11Wdg/Volt würden 17,2V ergeben. Speist man die 17,2V anstelle von 12 V in die Sekundärwicklung ein, so bekommt man als Ausgangsspannung die dem Übersetzungsverhältnis proportionale Spannung, reduziert durch den Wirkungsgrad, also 230V * 0,7 = 161V. Also immer noch deutlich weniger als gewünscht.

In der Praxis sind die Werte noch belastungsabhängig, ohne Belastung dürfte die Situation besser aussehen - aber das Beispiel sollte den Zusammenhang erklären. Da die Windungen/Volt kernspezifisch sind, kann ein weiteres erhöhen der Eingangspannung den Trafo in nicht zulässige Arbeitsbereiche bringen. Das ist also keine gute Lösung (es sei denn, man kennt das Kernmaterial genau und weiss, wie weit man da gehen kann).

Wie Du siehst, läßt sich u. U. gerade bei geringer Baugröße die spezielle Anfertigung eines Trafos nicht vermeiden. Ausweichen auf einen größeren Kern kann Dir günstigere Bedingungen schaffen.

Viele Grüsse
Hartwig



Gesamter Thread:

230 V rückwärts aus Trafo gewinnen - Tipps wären nett... - überfragt..., 08.06.2011, 00:04 (Elektronik)
230 V rückwärts aus Trafo gewinnen - Tipps wären nett... - Hartwig(R), 08.06.2011, 01:32
230 V rückwärts aus Trafo gewinnen - Tipps wären nett... - Harald Wilhelms(R), 08.06.2011, 09:53