Forum

Einloggen | Registrieren | RSS  

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
19.03.2018,
17:07
(editiert von Sel
am 19.03.2018 um 17:22)
 

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-) (Elektronik)

Damals wars…

Da kauft man ein wirklich teures Scart-Audio-Video-Kabel (damals jenseits 25 DM) und hofft auf gute Qualität.

Gegenüber Billigprodukten ist das Kabel jedoch wirklich gut gebaut. Vor allem stabil!

Hier das komplette Kabel. Macht schon mal einen guten Eindruck. Alle Metallteile sind (sehr dünn) vergoldet für guten elektrischen Kontakt. Die Anschlüsse zum Kabel sind zugentlastet, ordentlich vulkanisiert (wasserdicht!). Etwas dicker als bei Billigkabeln ist die Leitung und relativ flexibel. Die Firma Hama steht hier als Beispiel, andere Hersteller machen das ähnlich, vielleicht auch besser oder auch schlechter.



Jetzt kommt der Gewaltteil. Die Stecker habe ich abgeschnitten und einen davon zerlegt. Stabile Konstruktion, komplett verleimt und vergossen.



Der Rest ist Kabelsalat.



Die Alufolie war komplett ums Kabel gewickelt als Abschirmung. Sehr dicht, sehr fest und aus einem Stück. Eine wirklich gute Abschirmung sollte das sein. In dem Wickel waren die restlichen Kabel vereint. Ein Draht war blank und sollte für durchgehende Masseverbindung sorgen. Aber der Draht war nirgends angelötet, damit war der Aluwickel auch nirgends mit Masse verbunden. Wirkungsvolle Abschirmung geht anders. Dazu bestand dieser Draht aus genau 14 einzelnen Stückchen, irgendwie Resteverwertung?

Jetzt konnte ich die einzelnen Adern auseinandernehmen.



Schwarz und Rot sind Videokabel. Gutes Kupfergeflecht drumrum, für jede Videoleitung extra. So macht man das richtig. Die graue Leitung war für Audio. Vier Kabel drinne, also Stereosignal für rein und raus. Ein einziger Aluwickel drumrum und ein (tatsächlich) durchgehendes blankes Kabel zur Masseverbindung bilden die Abschirmung. Man kann das so bauen, besser wäre es wirklich hier jede Leitung separat zu schirmen. Orange (Daten Pin 10) und Blau (Austastsignal) sind separat geschirmt. Der dünne orange Draht war die AV-Schaltleitung. Verbunden mit den Blechen der Stecker war Masse. Mehr Kabel sind nicht beschalten.

Fazit:
Was bedeutet nun Vollverschaltung? Egal, das Kabel hat seinen Dienst getan. Kann natürlich sein, das ich beim gewaltsamen Öffnen ein Kabelchen abgerissen habe. Doch bei den 21 Anschlüssen eines Scartsteckers habe ich nur 9 Kabel gefunden und 5 Masseleitungen. Die Masseleitungen waren alle miteinander verbunden. Komisch…
Ich hätte vor dem Auseinandernehmen nochmal das komplette Kabel durchmessen sollen, habe ich leider nicht gemacht.

Aber es ist doch schön, mal sowas im Einzelnen zu sehen. Im Gegensatz zu dem demontierten Kabel habe ich schon Scartverbindungen gefunden, wo die Leitungen komplett ohne Schirm in einer PVC-Hülle lagen. Andere Kabel hatten wenigstens um alle Leiter zusammen einen einzigen Schirm. Viele Hersteller löten die Kabel nicht an die Anschlüsse, sondern crimpen oder schweißen diese an. Wieder andere Hersteller nehmen schraubbare Stecker und lassen die Kabel in Fernost billig zusammenlöten. Da gibts echt abenteuerliche Fabrikate. Dann gibts noch Kabel, welche minimal verschalten sind, also nur in einer Richtung funktionieren (Wiedergabekabel). Manche Kabel hatten einen Schalter im Stecker, damit man die Wiedergaberichtung zur Aufnahme umschalten konnte. Da gibts viele Varianten.

LG Sel

Jüwü(R)

E-Mail

Würzburg,
19.03.2018,
17:17
(editiert von Jüwü
am 19.03.2018 um 17:21)


@ Sel

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-)

» Damals wars…
»
» Da kauft man ein wirklich teures Scart-Audio-Video-Kabel (damals jenseits
» 25 DM) und hofft auf gute Qualität.
»
» Gegenüber Billigprodukten ist das Kabel jedoch wirklich gut gebaut. Vor
» allem stabil!
»
» Hier das komplette Kabel. Macht schon mal einen guten Eindruck. Alle
» Metallteile sind (sehr dünn) vergoldet für guten elektrischen Kontakt. Die
» Anschlüsse zum Kabel sind zugentlastet, ordentlich vulkanisiert
» (wasserdicht!). Etwas dicker als bei Billigkabeln ist die Leitung und
» relativ flexibel. Die Firma Hama steht hier als Beispiel, andere Hersteller
» machen das ähnlich, vielleicht auch besser oder auch schlechter.
»
»
»
» Jetzt kommt der Gewaltteil. Die Stecker habe ich abgeschnitten und einen
» davon zerlegt. Stabile Konstruktion, komplett verleimt und vergossen.
»
»
»
» Der Rest ist Kabelsalat.
»
»
»
» Die Alufolie war komplett ums Kabel gewickelt als Abschirmung. Sehr dicht,
» sehr fest und aus einem Stück. Eine wirklich gute Abschirmung sollte das
» sein. In dem Wickel waren die restlichen Kabel vereint. Ein Draht war blank
» und sollte für durchgehende Masseverbindung sorgen. Aber der Draht war
» nirgends angelötet, damit war der Aluwickel auch nirgends mit Masse
» verbunden. Wirkungsvolle Abschirmung geht anders. Dazu bestand dieser Draht
» aus genau 14 einzelnen Stückchen, irgendwie Resteverwertung?
»
» Jetzt konnte ich die einzelnen Adern auseinandernehmen.
»
»
»
» Schwarz und Rot sind Videokabel. Gutes Kupfergeflecht drumrum, für jede
» Videoleitung extra. So macht man das richtig. Die graue Leitung war für
» Audio. Vier Kabel drinne, also Stereosignal für rein und raus. Ein einziger
» Aluwickel drumrum und ein (tatsächlich) durchgehendes blankes Kabel zur
» Masseverbindung bilden die Abschirmung. Man kann das so bauen, besser wäre
» es wirklich hier jede Leitung separat zu schirmen. Orange (Daten Pin 10)
» und Blau (Austastsignal) sind separat geschirmt. Der dünne orange Draht war
» die AV-Schaltleitung. Verbunden mit den Blechen der Stecker war Masse. Mehr
» Kabel sind nicht beschalten.
»
» Fazit:
» Was bedeutet nun Vollverschaltung? Egal, das Kabel hat seinen Dienst getan.
» Kann natürlich sein, das ich beim gewaltsamen Öffnen ein Kabelchen
» abgerissen habe. Doch bei den 21 Anschlüssen eines Scartsteckers habe ich
» nur 9 Kabel gefunden und 5 Masseleitungen. Die Masseleitungen waren alle
» miteinander verbunden. Komisch…
» Ich hätte vor dem Auseinandernehmen nochmal das komplette Kabel durchmessen
» sollen, habe ich leider nicht gemacht.
»
» Aber es ist doch schön, mal sowas im Einzelnen zu sehen. Im Gegensatz zu
» dem demontierten Kabel habe ich schon Scartverbindungen gefunden, wo die
» Leitungen komplett ohne Schirm in einer PVC-Hülle lagen. Andere Kabel
» hatten wenigstens um alle Leiter zusammen einen einzigen Schirm. Viele
» Hersteller löten die Kabel nicht an die Anschlüsse, sondern crimpen oder
» schweißen diese an. Wieder andere Hersteller nehmen schraubbare Stecker und
» lassen die Kabel in Fernost billig zusammenlöten. Da gibts echt
» abenteuerliche Fabrikate. Dann gibts noch Kabel, welche minimal verschalten
» sind, also nur in einer Richtung funktionieren (Wiedergabekabel).
»
» LG Sel

https://de.wikipedia.org/wiki/SCART

das Schlimmste war, dass die Stecker keine Verriegelung hatten. Haste alles richtig angeschlossen hat sich beim Hinterschieben der Glotze der Stecker mit dem dicken Kabel wieder gelöst.

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
19.03.2018,
17:28

@ Jüwü

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-)

» https://de.wikipedia.org/wiki/SCART
»
» das Schlimmste war, dass die Stecker keine Verriegelung hatten. Haste alles
» richtig angeschlossen hat sich beim Hinterschieben der Glotze der Stecker
» mit dem dicken Kabel wieder gelöst.

Kannst auch mein Posting in deiner Antwort löschen, erspart ewiges Scrollen :-D

Das mit den "Wackelkontakten" war damals eben so. Man kannte das und sah sich eben vor. Klar war das ärgerlich. Außerdem korrodierten die nichtvergoldeten Kontakte schnell. In Kombination mit elektrisch schlechten Buchsen war kein langes Leben einer guten Verbindung garantiert. Dazu waren diese Kabelverbindungen gegenüber heute echt monströs und materialverschlingend. Aber eben eine erste Möglichkeit für "reinstecken und fertig - läuft".

LG Sel

xy(R)

E-Mail

19.03.2018,
17:33

@ Jüwü

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-)

» https://de.wikipedia.org/wiki/SCART

Hat der Teufel erfunden!


» das Schlimmste war, dass die Stecker keine Verriegelung hatten. Haste alles
» richtig angeschlossen hat sich beim Hinterschieben der Glotze der Stecker
» mit dem dicken Kabel wieder gelöst.

Und bei HDMI kaum besser.

Jüwü(R)

E-Mail

Würzburg,
19.03.2018,
18:09

@ xy

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-)

» » https://de.wikipedia.org/wiki/SCART
»
» Hat der Teufel erfunden!
»
hab vor 30 Jahren schon gesagt: Dem Entwickler/Erfinder ist ins Hirn geschissen worden

bigdie(R)

19.03.2018,
20:41

@ xy

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-)

»
» Und bei HDMI kaum besser.

Blickt da überhaupt noch wer durch bei diesem Standard, der keiner ist?
Kaputt gemacht, bzw. unnötig verkompliziert wird das Ganze aber hauptsächlich durch die ganze Kopierschutzgeschichte, die dann wahrscheinlich eh von findigen Bastlern schnell wieder geknackt wird.
Wenn das nicht wäre, würde wahrscheinlich USB 3 locker den ganzen Quatsch ersetzen.

ollanner(R)

19.03.2018,
21:18

@ bigdie

Scartkabel demontiert, kleiner historischer Rückblick ;-)

» »
» » Und bei HDMI kaum besser.
»
» Blickt da überhaupt noch wer durch bei diesem Standard, der keiner ist?

Das tun scheinbar nicht mal die Hersteller von Equipment, das mit HDMI ausgestattet ist. Zu viele Logos, Standards, Versionen etc. Dann noch irgendwlche Hersteller- und Studioeigenen Ton- und Bildformate... Als Kunde zieht man da leider immer noch den kürzeren.

» Kaputt gemacht, bzw. unnötig verkompliziert wird das Ganze aber
» hauptsächlich durch die ganze Kopierschutzgeschichte, die dann
» wahrscheinlich eh von findigen Bastlern schnell wieder geknackt wird.

Und der unwissende Käufer ersetzt halt allewährend irgendwelche Geräte, nur weil der Kopierschutz in der neusten Version vom nur wenige Jahre alten Gerät nicht mehr unterstützt wird und das Bild schwarz bleibt.

» Wenn das nicht wäre, würde wahrscheinlich USB 3 locker den ganzen Quatsch
» ersetzen.

USB3 oder besser gesagt USB3.1 Gen. 1 bietet nicht die Bandbreite dür 4k, HDR und hohe Framerates. USB3.1 Gen 2 mit USB-C könnte im Display Port Alternate Mode etwas bringen, oder man fährt über USB-C gleich Thunderbolt und lässt irgend eine externe Grafikkarte etwas rendern.

Den lockeren Sitz kann nich bei Scart nur teilweise teilen. Ich hatte mal ein SCART auf Cinch Adapter, bei dem das Schirmblech so feste in der Buchse des Fernsehers saß, dass die Haube vom Stecker gezogen werden konnte. Das Schirmblech musste ich dann mit einer Kombizange aus der Buchse ziehen.

--
Gruß
Der Ollanner