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Hartwig(R)

07.10.2017,
00:24
 

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)... (Elektronik)

Hallo,

Um mir einigermaßen Klarheit über die Eignung (meines) Kolophoniumlackes als Schutzlack für Platinen zu verschaffen, machte ich einen Test, der mir zumindest einen groben Anhaltspunkt zu der Fragestellung geben sollte. Meine erste Frage war, ob Kolophonium besser vor Wassereinwirkung schützt als kein Schutzlack.

Dazu wurden zwei einseitig beschichtete Hartpapier – Platinenstreifen 8x40 mm auf der Kupferseite mittig (also bei 20mm) quer eingefräst, 2mm breit und 0,5mm tief.

Die Streifen wurden mechanisch und mit Alkohol gereinigt und zunächst einseitig mit einem Cu-Draht 0,5mm kontaktiert (gelötet).

Eine erste Messung des Isolationswiderstandes zeigte an beiden Streifen keinen ablesbaren Messwert. Das Meßgerät war ein Metratester 3, der im MOhm-Bereich mit einer Meßspannung von nominal 700V arbeitet. Bei meinem Gerät sind es 720V. Eine grobe Schätzung ließ in beiden Fällen einen Widerstand >100 MOhm erahnen.

Einer der Teststreifen wurde nicht weiter behandelt, der andere Streifen wurde bis unter die Lötung des Kontakdrahtes in Kolophonium-Lack eingetaucht. Nach 10 Minuten Abtropfzeit wurde der Lack mit Heissluft getrocknet (die Trocknung erkennt man daran, dass das Kolophonium seine Fließeigenschaften auf dem Kupfer ändert wenn es von der in Brennspiritus gelösten Form in die „Schmelze“ übergeht).

Nach etwa 1h „Abkühlung“ wurden beide Streifen bis etwa 3-5mm unterhalb der Lötung am oberen Ende in Wasser mit etwa 1% Kochsalz eingetaucht (~90% Eintauchtiefe).

Nach 24h erfolgte die erste Messung. Beide Streifen wurden dafür am noch freien Ende mit einem Cu-Draht kontaktiert (gelötet). Die Messung mit dem Metratester 3 war erneut wenig aussagekräftig, so daß die Messung jetzt mit dem Metratester nur als Spannungsquelle (720V, Ri ~100kOhm) und einem DMM mit 10MOhm Eingangswiderstand sozusagen als „Meßshunt“ in Reihe mit dem Meßobjekt erfolgte. Dadurch war eine gut reproduzierbare Messung möglich: die unbehandelte Probe wies einen Widerstand von 22 GOhm auf, bei der mit Kolophonium lackierten Probe waren es 66 GOhm.
(Die Messung wurde mit einem Widerstand von 5 GOhm (10x 500MOhm 5% in Reihe) überprüft)

Nach der Messung wurden die zuvor angebrachten Kontakte entfernt, die Kontaktstelle auf der lackierten Probe wurde wieder lackiert und getrocknet wie eingangs beschrieben. Dann wurden die Streifen wieder in das Wasser eingetaucht.

Nach 7 Tagen wurden die Streifen erneut dem Wasser entnommen, gründlich gespült, mit Druckluft abgeblasen und dann etwa 1h bei Raumtemperatur weiter getrocknet. Bei der erneuten Messung waren die Isolationswiderstände reduziert, der Unterschied hatte sich weiter vergrößert. Die unbehandelte Probe kam jetzt auf einen Isolationswiderstand von 0,4 GOhm, die lackierte Probe brachte es immerhin noch auf 4,2 GOhm.

Das Ergebnis sollte sehr vorsichtig interpretiert werden. Der nicht behandelte Streifen kann z.B. durch Ablagerungen auf der Oberfläche seine Isolationsfähigkeit verloren haben. Aber das würde bei einer normalen Platine ja auch durch Staub etc. passieren.

Das Kolophonium hat einen aus meiner Sicht einen erstaunlich hohen Isolationswiderstand behalten. Der reduzierte Widerstand deutet auf ein Wasseraufnahme hin, was allerdings durch das Eintauchen nicht überrascht. Für eine genauere Aussage wären Vergleichstests mit anderen Lacken über einen längeren Zeitraum erforderlich. Für mich bedeutet der Versuch, dass ich weiterhin Kolophonium als Schutzlack verwenden werde – in der Vergangenheit hatte ich ja auch keinen Probleme damit. Und ich benutze es nicht primär als Schutz gegen Wasser.

Zum Lack selbst: Colophonium tot. nach PH. EUR. 6.0, Firma Caelo. Als Lösungsmittel wurde hier handelsüblicher Brennspiritus (Ethylalkohol) aus dem Drogeriebedarf verwendet. Angaben über die Vergällung sowie Wassergehalt waren nicht vorhanden.

Kolophonium wird zu einem großen Teil aus der Destillation des Harzes von Nadelbäumen gewonnen, welches für diese Zwecke gesammelt wurde. Allerdings fällt auch bei der Papierherstellung Kolophonium an, was zu einem Teil in der Papierproduktion weiterverwendet wird, aber wohl auch in den Handel gerät. Dieses Kolophonium stammt aus dem zu Papier zu verarbeitetem Holz und enthält im Gegensatz zum Harz auch biologische Vorstufen des Harzes. Diese Kolophonium scheint sich von dem aus reinem Harz gewonnenen Kolophonium deutlich zu unterscheiden. Möglicherweise liegen hier die Ursachen für die teilweise schlechten Erfahrungen mit Kolophonium als Schutzlack. Außerdem sollte man auch damit rechnen, das Kolophonium gänzlich unbekannter Herkunft auch aus Prozessen stammen kann, in denen die Qualität deutlich gelitten hat. Sehen/fühlen/schmecken wird man das bestimmt nicht immer. Und dass es sich super zum Löten eignet, besagt auch nicht viel.

Hier nochmal ein Auszug aus der Knowledge-Base des Lot/Flux-Herstellers Kester (www.kester.com):

Rosin Flux Removal
Do rosin flux residues need to be removed? Rosin flux residues are non-conductive and non-corrosive. Under normal circumstances they do not have to be removed from a printed circuit assembly. Rosin residue removal would be for cosmetic considerations. In an environment where the working temperature of the assembly will exceed 200°F the rosin residues will melt and become conductive, in these situations flux removal is required.

(Anmerkung: „Rosin“ nennt man Flußmittel auf Naturharzbasis, also Kolophonium. „Resin“ ist die Bezeichnung für Flußmittel basierend auf synthetischen Harzen)

Viele Grüße
Hartwig

xy(R)

E-Mail

07.10.2017,
02:35

@ Hartwig

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

Man sollte mal fossiles Kolophonium testen.

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
07.10.2017,
09:18

@ xy

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» Man sollte mal fossiles Kolophonium testen.

Nennt man Kopal. Dieses wird gerne zum Fälschen von Bernstein benutzt. Dürfte sich nicht viel ändern.

LG Sel

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
07.10.2017,
09:50

@ Hartwig

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

Supervielen Dank! Hast dir echt mächtig Arbeit gemacht. Allerdings ist ein 2mm breiter Graben eher selten auf einer Leiterplatte machbar. Daher hatte ich mal zwischen zwei Lötpunkten auf einer Lochrasterplatte gemessen. Das werde ich wiederholen, unter nachvollziehbaren Bedingungen.

Ich habe neuerdings für meine Lösungen statt Spiritus reinen Allolohl (2-Propanol) verwendet. Das Ergebnis ist das sich das Harz besser löst, die Sache super duftet :-D und das wesentlich mehr Kolophonium in Lösung geht. Außerdem entfällt der Wasseranteil nahezu vollständig. Die Trocknungszeit verringert sich definitiv.

Man muß eben nur aufpassen, denn der Allolohl verdunstet recht fix. Nee, ich sauf den nicht, das klebt zu sehr! Aber eine dichte Flasche mit großer Öffnung ist von Vorteil. Mit der Zeit klebt die eh dicht zu. Aber offen stehenlassen geht nicht. Zum Löten verwende ich sowieso nur festes Kolophonium und das was im Lötdraht ist.

Für mich ist die Isolation zweitrangig. Wichtig ist mir bei der "Lackierung" mit der Kolophoniumlösung die nachträgliche einwandfreie Lötbarkeit und der Schutz vor Korrosion. Blankes Kupfer wird schnell schwarz und ist dann nur noch nach mechanischer Bearbeitung lötbar (chemisch fällt aus wegen der Aggressivität der Mittel). Die Idee mit der Trocknung mittels Heißluftföhn ist echt gut und bringt viel. Kostet trotzdem nur wenig Zeit. Eine so getrocknete Fläche ist nicht klebrig und zieht auch den Staub nicht magisch an. Von der Festigkeit her so etwa mit Fingernagel ritzbar. Sollte die Schicht irgendwie mechanisch gelitten haben (Kratzer), so reicht meist ein punktuelles Erwärmen mit Heißluftföhn. Oder nachstreichen bei größeren Kratzern.

LG Sel

Hartwig(R)

07.10.2017,
09:53

@ xy

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» Man sollte mal fossiles Kolophonium testen.
mach ich sofort, schick mal ein Kilo oder so.... (da muß es ja noch viel geben, es gab ja Leute, die haben sich Wandverkleidungen daraus bauen lassen)

Hartwig(R)

07.10.2017,
10:08
(editiert von Hartwig
am 07.10.2017 um 10:14)


@ Sel

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» Supervielen Dank! Hast dir echt mächtig Arbeit gemacht.
das ging schnell, sonst hätte ich das nicht gemacht.
» Allerdings ist ein
» 2mm breiter Graben eher selten auf einer Leiterplatte machbar.
der füllt sich ja in der lackierten Version - das käme dann einer Vergrößerung des Querschnittes gleich. in der nicht-lackierten Version erhöht sich die Strecke geringfügig.
» Daher hatte
» ich mal zwischen zwei Lötpunkten auf einer Lochrasterplatte gemessen. Das
» werde ich wiederholen, unter nachvollziehbaren Bedingungen.
»
klar, geht auch. Aber der Streifen lag bei mir gerade rum ;-)
»
» Ich habe neuerdings für meine Lösungen statt Spiritus reinen Allolohl
» (2-Propanol) verwendet. Das Ergebnis ist das sich das Harz besser löst, die
» Sache super duftet :-D
Schnüffler! ;-)
» und das wesentlich mehr Kolophonium in Lösung geht.
» Außerdem entfällt der Wasseranteil nahezu vollständig. Die Trocknungszeit
» verringert sich definitiv.

der ist zumindest nicht vergällt, da nicht trinkbar.
»
» Man muß eben nur aufpassen, denn der Allolohl verdunstet recht fix.

ja, siehe Wikipedia:

Die Dämpfe wirken betäubend. Der Kontakt verursacht Reizungen der Augen und der Schleimhäute. Beim Umgang für ausreichende Lüftung sorgen. In Tierversuchen wurden keine Hinweise auf sensibilisierende oder mutagene Eigenschaften gefunden.

Die letale Dosis beträgt 5.050 mg/kg bei der Ratte (LD50 oral) und 12.800 mg/kg beim Kaninchen (LD50 dermal).


» Nee,
» ich sauf den nicht, das klebt zu sehr! dazu ist der auch wenig geeignet!
» Aber eine dichte Flasche mit großer
» Öffnung ist von Vorteil. Mit der Zeit klebt die eh dicht zu. Aber offen
» stehenlassen geht nicht. Zum Löten verwende ich sowieso nur festes
» Kolophonium und das was im Lötdraht ist.
»
» Für mich ist die Isolation zweitrangig. Wichtig ist mir bei der
» "Lackierung" mit der Kolophoniumlösung die nachträgliche einwandfreie
» Lötbarkeit und der Schutz vor Korrosion. Blankes Kupfer wird schnell
» schwarz und ist dann nur noch nach mechanischer Bearbeitung lötbar
» (chemisch fällt aus wegen der Aggressivität der Mittel). Die Idee mit der
» Trocknung mittels Heißluftföhn ist echt gut und bringt viel. Kostet
» trotzdem nur wenig Zeit. Eine so getrocknete Fläche ist nicht klebrig und
» zieht auch den Staub nicht magisch an.

ja, das sind auch meine Gründe dafür. Und nach "Umbauten" ist die Lackierung einfach zu entfernen und zu erneuern.
Das ist und bleibt halt Bastelkram, aber eben doch praktisch (wenn man die Grenzen kennt)

» Von der Festigkeit her so etwa mit
» Fingernagel ritzbar. Sollte die Schicht irgendwie mechanisch gelitten haben
» (Kratzer), so reicht meist ein punktuelles Erwärmen mit Heißluftföhn. Oder
» nachstreichen bei größeren Kratzern.
»
» LG Sel

Grüße
Hartwig

xy(R)

E-Mail

07.10.2017,
10:18

@ Hartwig

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» » Man sollte mal fossiles Kolophonium testen.
» mach ich sofort, schick mal ein Kilo oder so.... (da muß es ja noch viel
» geben, es gab ja Leute, die haben sich Wandverkleidungen daraus bauen
» lassen)

Mach halt eine Städtereise nach St. Petersburg. ;-)

Hartwig(R)

07.10.2017,
11:07

@ xy

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» » » Man sollte mal fossiles Kolophonium testen.
» » mach ich sofort, schick mal ein Kilo oder so.... (da muß es ja noch viel
» » geben, es gab ja Leute, die haben sich Wandverkleidungen daraus bauen
» » lassen)
»
» Mach halt eine Städtereise nach St. Petersburg. ;-)

war vor 6 Wochen da, hat aber nicht geklappt, ich hätte zu lange anstehen müssen....

JBE

07.10.2017,
12:54

@ Hartwig

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» Hallo,
»
» Um mir einigermaßen Klarheit über die Eignung (meines) Kolophoniumlackes
» als Schutzlack für Platinen zu verschaffen, machte ich einen Test, der mir
» zumindest einen groben Anhaltspunkt zu der Fragestellung geben sollte.
» Meine erste Frage war, ob Kolophonium besser vor Wassereinwirkung schützt
» als kein Schutzlack.
»
» Dazu wurden zwei einseitig beschichtete Hartpapier – Platinenstreifen 8x40
» mm auf der Kupferseite mittig (also bei 20mm) quer eingefräst, 2mm breit
» und 0,5mm tief.
»
» Die Streifen wurden mechanisch und mit Alkohol gereinigt und zunächst
» einseitig mit einem Cu-Draht 0,5mm kontaktiert (gelötet).
»
» Eine erste Messung des Isolationswiderstandes zeigte an beiden Streifen
» keinen ablesbaren Messwert. Das Meßgerät war ein Metratester 3, der im
» MOhm-Bereich mit einer Meßspannung von nominal 700V arbeitet. Bei meinem
» Gerät sind es 720V. Eine grobe Schätzung ließ in beiden Fällen einen
» Widerstand >100 MOhm erahnen.
»
» Einer der Teststreifen wurde nicht weiter behandelt, der andere Streifen
» wurde bis unter die Lötung des Kontakdrahtes in Kolophonium-Lack
» eingetaucht. Nach 10 Minuten Abtropfzeit wurde der Lack mit Heissluft
» getrocknet (die Trocknung erkennt man daran, dass das Kolophonium seine
» Fließeigenschaften auf dem Kupfer ändert wenn es von der in Brennspiritus
» gelösten Form in die „Schmelze“ übergeht).
»
» Nach etwa 1h „Abkühlung“ wurden beide Streifen bis etwa 3-5mm unterhalb der
» Lötung am oberen Ende in Wasser mit etwa 1% Kochsalz eingetaucht (~90%
» Eintauchtiefe).
»
» Nach 24h erfolgte die erste Messung. Beide Streifen wurden dafür am noch
» freien Ende mit einem Cu-Draht kontaktiert (gelötet). Die Messung mit dem
» Metratester 3 war erneut wenig aussagekräftig, so daß die Messung jetzt mit
» dem Metratester nur als Spannungsquelle (720V, Ri ~100kOhm) und einem DMM
» mit 10MOhm Eingangswiderstand sozusagen als „Meßshunt“ in Reihe mit dem
» Meßobjekt erfolgte. Dadurch war eine gut reproduzierbare Messung möglich:
» die unbehandelte Probe wies einen Widerstand von 22 GOhm auf, bei der mit
» Kolophonium lackierten Probe waren es 66 GOhm.
» (Die Messung wurde mit einem Widerstand von 5 GOhm (10x 500MOhm 5% in
» Reihe) überprüft)
»
» Nach der Messung wurden die zuvor angebrachten Kontakte entfernt, die
» Kontaktstelle auf der lackierten Probe wurde wieder lackiert und getrocknet
» wie eingangs beschrieben. Dann wurden die Streifen wieder in das Wasser
» eingetaucht.
»
» Nach 7 Tagen wurden die Streifen erneut dem Wasser entnommen, gründlich
» gespült, mit Druckluft abgeblasen und dann etwa 1h bei Raumtemperatur
» weiter getrocknet. Bei der erneuten Messung waren die Isolationswiderstände
» reduziert, der Unterschied hatte sich weiter vergrößert. Die unbehandelte
» Probe kam jetzt auf einen Isolationswiderstand von 0,4 GOhm, die lackierte
» Probe brachte es immerhin noch auf 4,2 GOhm.
»
» Das Ergebnis sollte sehr vorsichtig interpretiert werden. Der nicht
» behandelte Streifen kann z.B. durch Ablagerungen auf der Oberfläche seine
» Isolationsfähigkeit verloren haben. Aber das würde bei einer normalen
» Platine ja auch durch Staub etc. passieren.
»
» Das Kolophonium hat einen aus meiner Sicht einen erstaunlich hohen
» Isolationswiderstand behalten. Der reduzierte Widerstand deutet auf ein
» Wasseraufnahme hin, was allerdings durch das Eintauchen nicht überrascht.
» Für eine genauere Aussage wären Vergleichstests mit anderen Lacken über
» einen längeren Zeitraum erforderlich. Für mich bedeutet der Versuch, dass
» ich weiterhin Kolophonium als Schutzlack verwenden werde – in der
» Vergangenheit hatte ich ja auch keinen Probleme damit. Und ich benutze es
» nicht primär als Schutz gegen Wasser.
»
» Zum Lack selbst: Colophonium tot. nach PH. EUR. 6.0, Firma Caelo. Als
» Lösungsmittel wurde hier handelsüblicher Brennspiritus (Ethylalkohol) aus
» dem Drogeriebedarf verwendet. Angaben über die Vergällung sowie
» Wassergehalt waren nicht vorhanden.
»
» Kolophonium wird zu einem großen Teil aus der Destillation des Harzes von
» Nadelbäumen gewonnen, welches für diese Zwecke gesammelt wurde. Allerdings
» fällt auch bei der Papierherstellung Kolophonium an, was zu einem Teil in
» der Papierproduktion weiterverwendet wird, aber wohl auch in den Handel
» gerät. Dieses Kolophonium stammt aus dem zu Papier zu verarbeitetem Holz
» und enthält im Gegensatz zum Harz auch biologische Vorstufen des Harzes.
» Diese Kolophonium scheint sich von dem aus reinem Harz gewonnenen
» Kolophonium deutlich zu unterscheiden. Möglicherweise liegen hier die
» Ursachen für die teilweise schlechten Erfahrungen mit Kolophonium als
» Schutzlack. Außerdem sollte man auch damit rechnen, das Kolophonium
» gänzlich unbekannter Herkunft auch aus Prozessen stammen kann, in denen die
» Qualität deutlich gelitten hat. Sehen/fühlen/schmecken wird man das
» bestimmt nicht immer. Und dass es sich super zum Löten eignet, besagt auch
» nicht viel.
»
» Hier nochmal ein Auszug aus der Knowledge-Base des Lot/Flux-Herstellers
» Kester (www.kester.com):
»
» Rosin Flux Removal
» Do rosin flux residues need to be removed? Rosin flux residues are
» non-conductive and non-corrosive. Under normal circumstances they do not
» have to be removed from a printed circuit assembly. Rosin residue removal
» would be for cosmetic considerations. In an environment where the working
» temperature of the assembly will exceed 200°F the rosin residues will melt
» and become conductive, in these situations flux removal is required.
»
» (Anmerkung: „Rosin“ nennt man Flußmittel auf Naturharzbasis, also
» Kolophonium. „Resin“ ist die Bezeichnung für Flußmittel basierend auf
» synthetischen Harzen)
»
» Viele Grüße
» Hartwig
Unter den Musikern wird Kolophonium auch als Geigenharz oder Bogenharz bezeichnet, u.a auch rosin genannt.
Gewonnen wird es aus Baumharzen ist Gelb bis Braunschwarz.

cmyk61(R)

E-Mail

Edenkoben, Rheinland Pfalz,
07.10.2017,
13:57
(editiert von cmyk61
am 07.10.2017 um 13:58)


@ Hartwig

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

Hallo zusammen,

kann es sein, dass es Kolophonium in verschiedenen Qualitäten gibt oder liegt die Qualität in natürlich und künstlich hergestelltem begründet?

Hintergrund: ich benutzte vor Jahrzehnten Kolophonium aaus der Drogerie welches sind exzellent und vollständig in Spiritus löste,
Vor ein paar Jahren erwarb ich erneut Kolophonium - diesmal aus der Bucht.
Optisch war kein Unterschied. Ein Gemenge aus größeren und kleineren Brocken und Pulver.
Ärgerlicherweise löste sich das Kolophonium nur misserabel und es verblieb ein unlöslicher, weißlich pastöser Satz am Boden des Glases.
An der Konzentration der Lösung kann es nicht gelegen haben, denn ein versuchsweises verdünnen mit Spiritus brachte keine Verbesserung. Der Bodensatz blieb.

Wenn es Qualitätsunterschiede gibt - wie werden diese üblicherweise deklariert?

Gruß
Ralf


»
» Um mir einigermaßen Klarheit über die Eignung (meines) Kolophoniumlackes
» als Schutzlack für Platinen zu verschaffen, machte ich einen Test, der mir
» zumindest einen groben Anhaltspunkt zu der Fragestellung geben sollte.
» Meine erste Frage war, ob Kolophonium besser vor Wassereinwirkung schützt
» als kein Schutzlack...
»

Hartwig(R)

07.10.2017,
14:07

@ JBE

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

Hallo,
» Unter den Musikern wird Kolophonium auch als Geigenharz oder Bogenharz
» bezeichnet, u.a auch rosin genannt.
» Gewonnen wird es aus Baumharzen ist Gelb bis Braunschwarz.
richtig, wobei den Musiker die Farbe gleich ist, aber offenbar gibt es Unterschiede, die sich physikalisch beim Zusammenspiel von Bogen und Saite bemerkbar machen (Reibung, Temperaturverhalten etc.)
Hartwig

Hartwig(R)

07.10.2017,
14:17

@ cmyk61

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» Hallo zusammen,
»
» kann es sein, dass es Kolophonium in verschiedenen Qualitäten gibt oder
» liegt die Qualität in natürlich und künstlich hergestelltem begründet?
»
» Hintergrund: ich benutzte vor Jahrzehnten Kolophonium aaus der Drogerie
» welches sind exzellent und vollständig in Spiritus löste,
» Vor ein paar Jahren erwarb ich erneut Kolophonium - diesmal aus der Bucht.
» Optisch war kein Unterschied. Ein Gemenge aus größeren und kleineren
» Brocken und Pulver.
» Ärgerlicherweise löste sich das Kolophonium nur misserabel und es verblieb
» ein unlöslicher, weißlich pastöser Satz am Boden des Glases.
» An der Konzentration der Lösung kann es nicht gelegen haben, denn ein
» versuchsweises verdünnen mit Spiritus brachte keine Verbesserung. Der
» Bodensatz blieb.
»
» Wenn es Qualitätsunterschiede gibt - wie werden diese üblicherweise
» deklariert?
»

Hallo Ralf,

das schrieb ich ja

» » Zum Lack selbst: Colophonium tot. nach PH. EUR. 6.0, Firma Caelo.

Wenn Du es in der Apotheke kaufst, entspricht die Qualität der "European Pharmacopoeia". Was auch immer das bedeutet - in der Bucht kann das irgendwas sein. Und das Kolophonium in der Apotheke ist nicht so teuer, wie man vermuten sollte - viel billiger als die kleinen Dosen zum Löten!

in der Herstellung gibt es auch Unterschiede mit Einfluß auf die Qualität:

» » Kolophonium wird zu einem großen Teil aus der Destillation des Harzes von Nadelbäumen gewonnen, welches für diese Zwecke gesammelt wurde. Allerdings fällt auch » » bei der Papierherstellung Kolophonium an, was zu einem Teil in der Papierproduktion weiterverwendet wird, aber wohl auch in den Handel gerät. Dieses Kolophonium » » » stammt aus dem zu Papier zu verarbeitetem Holz und enthält im Gegensatz zum Harz auch biologische Vorstufen des Harzes. Diese Kolophonium scheint sich von dem » » aus reinem Harz gewonnenen Kolophonium deutlich zu unterscheiden.

Grüße

Hartwig

finni(R)

07.10.2017,
20:25

@ Hartwig

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

Interessant. Solche Gedanken habe ich mir bisher noch nie gemacht. Bin immer noch am verarbeiten, von der Zeit nur noch 2,5kg aus sozialistischem Nachlass.

simi7(R)

D Südbrandenburg,
16.10.2017,
08:20

@ finni

Kolophonium Lötlack - ein Test (wen es interessiert)...

» Interessant. Solche Gedanken habe ich mir bisher noch nie gemacht. Bin
» immer noch am verarbeiten, von der Zeit nur noch 2,5kg aus sozialistischem
» Nachlass.

Ach!
Wegen dir ist also die DDR-Wirtschaft kaputt gegangen?
Oder hast du die über 2,5kg tatsächlich in Wermsdorf gekauft? :cool: