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Ingo

E-Mail

03.10.2017,
14:01
 

Litze immer mit Aderendhülse? (Schaltungstechnik)

Hallo zusammen,

mir ist klar, dass Aderendhülsen sehr sinnvoll sind.
Aber sind sie bei Anschlussleitungen für Elektrogeräte auch immer vorgeschrieben?
Ich frage das, weil ich hier einen LED-Trafo habe, bei dem die Hülsen fehlen.

Gruß

Ingo

bigdie(R)

09.10.2017,
06:13

@ Ingo

Litze immer mit Aderendhülse?

» Hallo zusammen,
»
» vielen Dank für die vielen, zum Teil auch aufschlussreichen Antworten.
» Es ist immer wieder toll, zu beobachten welche Auswüchse so eine Frage
» verursachen kann :-)
»
» Gruß
»
» Ingo

Eins wurde übrigens noch vergessen. Ultraschallverdichten erspart die AE Hülse ebenfalls
http://www.elektronikpraxis.vogel.de/ultraschallverdichten-neue-wege-in-der-kabelkonfektion-a-577921/

Mike Snare(R)

07.10.2017,
05:20

@ JBE

Litze immer mit Aderendhülse?

Hi,

» Verzinnen ist misst, und man macht es einfach nicht.

Richtig, aber immer noch besser als garnix ;)

» Ich verwende immer Aderendhülsen, auch wenn sie nicht Klemmenmäßig
» Notwendig erscheinen,
»
» Die ganzen Litzen sind einfach besser Mechanisch gesichert mit
» Aderendhülsen.

Die Kosten einer Hülse stehen in keinem Verhältnis, zu dem evtl. Schaden, den man hat. Ich benutze auch immer Hülsen, dann bin ich auf der sicheren Seite


Viele Grüße
Daniel

Ingo

E-Mail

06.10.2017,
19:43

@ Ingo

Litze immer mit Aderendhülse?

Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen, zum Teil auch aufschlussreichen Antworten.
Es ist immer wieder toll, zu beobachten welche Auswüchse so eine Frage verursachen kann :-)

Gruß

Ingo

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
04.10.2017,
19:35

@ bigdie

Litze immer mit Aderendhülse?

» Steht nirgends, das löten nicht erlaubt ist. Nur das verzinnen von Drähten,
» die geklemmt werden ist verboten.
» Wenn du dir z.B. mal eine Feuchtraum Steckdosenleiste von Brennenstuhl
» holst, Die zählt nich unbedingt zu den Billigdingern. Dann wirdst du sehen,
» das die Anschlusleitung am Schalter gelötet sind. Da sind die üblichen
» Wippschalter drin, auf die man auch die 6,3mm Kabelschuhe stecken kann,
» welche gekrimpt werden. Diese Art Verbindung scheint sich aber nicht
» bewährt zu haben, sonst hätte man sicher nicht auf das aufwändigere löten
» zurückgegriffen.

Da aber dieser Hersteller auch in China fertigen läßt ist Löten billiger. Zum Crimpen muß man zusätzlich eben das Metallröhrchen aufstecken, dieses vercrimpen, das Kabel dann auch noch im Schalter verschrauben. Und Schalter mit Schraubverbindung sind nun mal teurer als welche zum Löten. Dasselbe gilt für Kabelschuhe. Diese sind teurer als Crimpröhrchen, machen aber denselben Arbeitsaufwand bei der Herstellung der Kabelrohlinge. Und die Schalter müssen dann immer noch gesteckt werden, was natürlich aufwändiger (und in diesem Fall sogar unsicherer) als eine Lötverbindung ist.

LG Sel

Hartwig(R)

04.10.2017,
19:00

@ xy

Litze immer mit Aderendhülse?

Danke, also eine weitere urban legend, wahscheinlich durch diesen Text aus VDE 0100-520, 526.2:
"Lötverbindungen in Leistungsstromkreisen sollten vermieden werden. Werden diese angewendet, müssen die Verbindungen so ausgeführt sein, dass das Fließen des Lötmittels, mechanische Belastung und Temperaturerhöhung im Fehlerfall berücksichtigt sind."
Wie Du sagtest, richtig löten....
Hartwig

bigdie(R)

04.10.2017,
17:35

@ Hartwig

Litze immer mit Aderendhülse?

»
» Aber sicher lassen sich Leiter auch an Steckverbinder Löten - nur sollten
» die Verbinder dafür konzipiert sein, sonst gibt es möglicherweise
» Überraschungen. Ich würde einem in Schraubklemmen gelöteten 230V-
» Netzstecker bei voller Strombelastung auf die Dauer nicht wirklich
» trauen...In der Elektroinstallation ist Weichlöten auf jeden Fall nicht
» erlaubt - und ich würde mal davon ausgehen, dass das bei Netzkabeln auch
» der Fall ist (weil der Nennstrom ausschlaggebend ist?).

Steht nirgends, das löten nicht erlaubt ist. Nur das verzinnen von Drähten, die geklemmt werden ist verboten.
Wenn du dir z.B. mal eine Feuchtraum Steckdosenleiste von Brennenstuhl holst, Die zählt nich unbedingt zu den Billigdingern. Dann wirdst du sehen, das die Anschlusleitung am Schalter gelötet sind. Da sind die üblichen Wippschalter drin, auf die man auch die 6,3mm Kabelschuhe stecken kann, welche gekrimpt werden. Diese Art Verbindung scheint sich aber nicht bewährt zu haben, sonst hätte man sicher nicht auf das aufwändigere löten zurückgegriffen.

bigdie(R)

04.10.2017,
17:28

@ JBE

Litze immer mit Aderendhülse?

»
» Verzinnen ist misst, und man macht es einfach nicht.
In einer Federzugklemme schadet verzinnen nicht, im Gegensatz zu einer Aderendhülse, die nicht gasfrei gekrimpt wurde
»
» Ich verwende immer Aderendhülsen, auch wenn sie nicht Klemmenmäßig
» Notwendig erscheinen,
»
» Die ganzen Litzen sind einfach besser Mechanisch gesichert mit
» Aderendhülsen.
Wie gesagt nur mit der entsprechenden Zange, wenn du Federzugklemmen hast. sonst ist es besser du lässt die Aderendhülse weg.

Hartwig(R)

04.10.2017,
16:13

@ Wolfgang Horejsi

Litze immer mit Aderendhülse?

Hallo,

ich sehe das - ganz einfach - wie JBE weiter oben im Thread, Zitat:

"Ich verwende immer Aderendhülsen, auch wenn sie nicht Klemmenmäßig Notwendig erscheinen,..."

Auch oder gerade bei Klemmleisten in Geräten - und wenn es nur Signalleitungen sind - setze ich die AEs ein. Man hat dann keinen Ärger mit abgespreitzten oder gar im Gerät vagabundierenden Drahtenden aus der Litze.

Nur wenn ich Litze mit WAGO 222 - Klemmen verbinde, habe ich mit AEs schlechte Erfahrungen gemacht (sie verhaken sich in der 222) - da kommt die Litze so hinein, wobei die Klemmen auch eine genaue Führung haben und z.B. abstehende Einzeldrähte der Litze bei vorschriftsmäßiger Entfernung der Isolierung fast keinen Schaden anrichten können.

Ich habe vor etlichen Jahren mal einen recht beeindruckenden Brand erlebt, der, wie sich herausstellte, durch ein hinter einer Schublade eingesteckes Steckernetzteil verursacht wurde - Kabelbruch auf der Sekundärseite, an der Bruchstelle wurde es warm und wärmer...und da das Büro, von dem der Brand ausging, noch nicht papierlos war, nahm das Schicksal seinen Lauf. Damals waren das noch Trafos, Notebooks gab es noch nicht mit >100VA Netzteilen. Also vorsichtig wäre ich schon, aber man muß auch nicht übertreiben. Und in diesem Beispiel war eigentlich alles vorschriftsmäßig ;-)

Grüße

Hartwig

xy(R)

E-Mail

04.10.2017,
16:11

@ Hartwig

Litze immer mit Aderendhülse?

» » »In der Elektroinstallation ist Weichlöten auf jeden Fall nicht
» » » erlaubt
» »
» » Dem ist nicht so.
»
» interessant - ich habe immer wieder gehört, das Weichlöten im
» Installationsberreich - also E-Hausinstallation - nicht zulässig ist, habe
» mich zugegebenermaßen nie nach einer Quelle dazu erkundigt.
»
» » Richtig gemacht gehört Weichlöten zu den zulässigen
» Verbindungsverfahren.
»
» Gibt es Quellen, wo das genau beschrieben ist?

Sollte nach wie vor in der 0100/520 stehen.

Hartwig(R)

04.10.2017,
15:41

@ xy

Litze immer mit Aderendhülse?

» »In der Elektroinstallation ist Weichlöten auf jeden Fall nicht
» » erlaubt
»
» Dem ist nicht so.

interessant - ich habe immer wieder gehört, das Weichlöten im Installationsberreich - also E-Hausinstallation - nicht zulässig ist, habe mich zugegebenermaßen nie nach einer Quelle dazu erkundigt.

» Richtig gemacht gehört Weichlöten zu den zulässigen Verbindungsverfahren.

Gibt es Quellen, wo das genau beschrieben ist?

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
04.10.2017,
14:37

@ Wolfgang Horejsi

Litze immer mit Aderendhülse?

» Das soll natürlich nicht heißen, dass bestehende Vorschriften "kreativ"
» ausgelegt werden sollten.

In einem Posting weiter oben wurde es geschrieben: Es zählt nicht der Strom der tatsächlich fließt, sondern der Strom, für den der z.B. Netzstecker maximal zugelassen ist. Diese Regelungen muß man nicht verstehen.

LG Sel

Wolfgang Horejsi

E-Mail

04.10.2017,
13:05

@ Ingo

Litze immer mit Aderendhülse?

» Hallo zusammen,
»
» mir ist klar, dass Aderendhülsen sehr sinnvoll sind.
» Aber sind sie bei Anschlussleitungen für Elektrogeräte auch immer
» vorgeschrieben?
» Ich frage das, weil ich hier einen LED-Trafo habe, bei dem die Hülsen
» fehlen.


Mal abgesehen von Vorschriften: Wir reden hier über einen Trafo für ein paar LEDs. Wieviel Ampere fließen da primär? 0,1A oder sogar mehr, oder weniger? Auch ohne Hülsen dürfte sich das Risiko einen hochohmigen Verbindung und das der daraus resultierender Erwärmung und ev. sogar der Entstehung eines Schwelbrandes überschaubar sein.

Das soll natürlich nicht heißen, dass bestehende Vorschriften "kreativ" ausgelegt werden sollten.

xy(R)

E-Mail

03.10.2017,
23:51
(editiert von xy
am 03.10.2017 um 23:51)


@ Hartwig

Litze immer mit Aderendhülse?

»In der Elektroinstallation ist Weichlöten auf jeden Fall nicht
» erlaubt

Dem ist nicht so. Richtig gemacht gehört Weichlöten zu den zulässigen Verbindungsverfahren.

Hartwig(R)

03.10.2017,
22:59

@ Löthar Mätthaus

Litze immer mit Aderendhülse?

» » doch, schon. Das Zinn "wich" zwischen den Litzendrähten aus und es gab
» » keinen Anpressdruck mehr. Übergangswiderstände und Brandgefahr als
» Folge.
»
» Wieso: schlechter Übergangswiderstand -> Hitze -> Lot schmilzt ->
» kontaktiert zu verbindende Teile -> guter Übergangswidertand -> keine Hitze
» => verlötet...

hört sich gut an - nur sind für eine gute Lötung einige Vorbedingungen zu erfüllen wie saubere Flächen, Flußbedingungen für das Lot etc. In der Praxis hast Du wahrscheinlich oxydierte Oberflächen, das Lot ist irgendwo zerbröselt und kein Flußmittel weit und breit - dafür aber vielleicht noch Lichtbögen, die nicht gerade für optimale Bedingungen sorgen.

» Also warum eigentlich nicht gleich verlöten?? Auf der Platine im Gerät wird
» ja auch gelötet und nicht gepresst.

Da ist eine Frage der Produktionstechnik - Pressverbindungen gelten als zuverlässig. Bis in die 80er (und in Teilbereichen noch heute) war die Wirewrap-Technik (keine Pressverbindung) weit verbreitet - in Kleinserien wurden ganze Boards nur in dieser Technik hergestellt. Bei der Verbindung zwischen den Wrap-Drähten und den Pins kam es zu einer gasdichten kalten Verschweißung. Diese Technik hatte sich offenbar (wenn es richtig gemacht wurde) in einigen Ländern im Telefonnetzbau bewährt.

Aber sicher lassen sich Leiter auch an Steckverbinder Löten - nur sollten die Verbinder dafür konzipiert sein, sonst gibt es möglicherweise Überraschungen. Ich würde einem in Schraubklemmen gelöteten 230V- Netzstecker bei voller Strombelastung auf die Dauer nicht wirklich trauen...In der Elektroinstallation ist Weichlöten auf jeden Fall nicht erlaubt - und ich würde mal davon ausgehen, dass das bei Netzkabeln auch der Fall ist (weil der Nennstrom ausschlaggebend ist?).

Wie bereits gesagt wurde - eine vernünftige Aderendhülse richtig gekrimpt und alles ist OK.

Löthar Mätthaus

03.10.2017,
20:37

@ Hartwig

Litze immer mit Aderendhülse?

» doch, schon. Das Zinn "wich" zwischen den Litzendrähten aus und es gab
» keinen Anpressdruck mehr. Übergangswiderstände und Brandgefahr als Folge.

Wieso: schlechter Übergangswiderstand -> Hitze -> Lot schmilzt -> kontaktiert zu verbindende Teile -> guter Übergangswidertand -> keine Hitze => verlötet...
Also warum eigentlich nicht gleich verlöten?? Auf der Platine im Gerät wird ja auch gelötet und nicht gepresst.