Forum

Einloggen | Registrieren | RSS  

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
28.03.2015,
16:43
(editiert von Sel
am 28.03.2015 um 18:52)
 

Dem Sel seine heilige Bohrmaschine... :-) (Elektronik)

Hallo,

ich habe euch schon mal meinen Stahlhaufen vorgestellt:



Es handelt sich hier um eine Bohrmaschine, vorrangig für Leiterplatten. Oder eben zum Wegfräsen von Leiterzügen etc.

Jetzt muß ich ein wenig ausholen. Ich war 18 oder 19 Jahre alt. Finsterste DDR. Hatte kein Geld, aber ich brauchte zum Bohren meiner Leiterplatten irgendein Gerät. Es gab schon Bohrmaschinen zu kaufen, jedoch eben nicht solche wie z.B. ein Dremel. Und die Maschinen waren teuer, machten einen Höllenlärm...
In der Schrottkiste der Firma fand ich einen Außenläufermotor, in einer anderen massive Stahlprofile. Also sägte ich mir die Stahlprofile zurecht, hobelte die Flächen gerade und winklig (dort wo es drauf ankam), drehte mir auf der Drehmaschine die Buchsen für die Kugellager des Motors. Den Bohrtisch habe ich geschweißt und mit Rundstahl die Führungen des Tisches gebaut. Wenn man am Hebel drückt, geht der Bohrtisch runter, bei weniger Druck geht er wieder nach oben zum Bohren. Und das fast spielfrei. Mit den Mitteln, die mir damals zur Verfügung standen, kann ich stolz auf das Ergebnis sein.

Der Motor ist Baujahr 08/1970 und stammt wahrscheinlich aus einer Rechenmaschine, der Kondensator ist Baujahr 1982, der war aus der Firma geklaut (war damals so üblich, wenn man nichts zu kaufen bekam). Der Rest eben aus dem Schrott...

Die Maschine begleitete mich so 2 Jahre, dann ging der Motor fest und ich vergrub die Maschine im Keller in einer Pappschachtel. Vor einiger Zeit tauchte die Pappschachtel wieder auf. Ich konnte die Maschine nicht wegwerfen, es tat mir einfach zu leid. Es ist eben eine echte Erinnerung.

Also habe ich die Maschine "restauriert". Sogar der Kondensator funktionierte nach fast 30 Jahren einwandfrei. Den Motor konnte ich gängig machen, paar Schrauben neu, die Leuchte mußte einer LED weichen (gibt ja nichts anderes mehr), alles abgeschmiert, den Rost konnte ich nicht vollständig tilgen (ist egal), neue Farbe drauf und fertig.



Nun steht das Prachtstück meiner Jugend wieder da, voll in Funktion! :-)

Einzig das damalige Bohrfutter ist abhanden gekommen. Der Motor hat eine 8mm-Achse, da muß ich noch was bauen. Keine Ahnung wie ich das bewerkstellige. Immerhin, die Maschine läuft im Gegensatz zu herkömmlichen Maschinen oder Dremel wirklich fast lautlos, jedoch bringt sie knapp 11kg auf die Waage (eben viel Eisen)! Der Drehmoment ist dank des Schwunges des Außenläufers sehr hoch, die Drehzahl niedrig, bauartbedingt. Mit 230 Volt kommt der Motor gut klar, ich habe ihn seit 24 Stunden an 240 Volt hängen, mehr als handwarm wird er nicht, also alles ok.

Man soll nicht immer alles wegwerfen. Manche Sachen kann man aufheben (oder irgendwo vergessen und später wiederfinden) und sich an die alten Zeiten erinnern. Auch wenn die Maschine heute praktisch kaum noch einen Nutzen hat, irgendwie...............

LG Sel

A.(R)

28.03.2015,
19:14

@ Sel

Dem Andi sein Heiligtum :-))

Will auch angeben.
Meine Bohrmaschine:


Leider keine Geschichte dazu und das Foto habe ich bei Conrad geklaut. :-p
Außerdem habe ich ein "richtiges" Bohrfutter dran und nicht diesen Quetschapparat wie auf dem Bild.

Wenn man mit Vollhartmetallbohrern bohrt, ist so ein Teil unerlässlich sonst brechen die Dinger dauernd ab. Und wenn du wieder ein Bohrfutter dran hast wird auch deine selbstgebaute dafür geeignet sein. und scheiß auf Schnittgeschwindigkeit, egal ob FR1 oder FR4 es wird auch mit der Geschwindigkeit deiner Maschine gehen.

Dein Motor sieht ähnlich aus wie ein Papst Außenläufermotor, den ich mal aus einem Uralt-Tonbandgerät von Grundig ausgeschlachtet habe.



Bild ist auch nicht von mir, hab ich irgendwo aus dem Netz.

Gruß Andi



» Hallo,
»
» ich habe euch schon mal meinen Stahlhaufen vorgestellt:
»
»
»
» Es handelt sich hier um eine Bohrmaschine, vorrangig für Leiterplatten.
» Oder eben zum Wegfräsen von Leiterzügen etc.
»
» Jetzt muß ich ein wenig ausholen. Ich war 18 oder 19 Jahre alt. Finsterste
» DDR. Hatte kein Geld, aber ich brauchte zum Bohren meiner Leiterplatten
» irgendein Gerät. Es gab schon Bohrmaschinen zu kaufen, jedoch eben nicht
» solche wie z.B. ein Dremel. Und die Maschinen waren teuer, machten einen
» Höllenlärm...
» In der Schrottkiste der Firma fand ich einen Außenläufermotor, in einer
» anderen massive Stahlprofile. Also sägte ich mir die Stahlprofile zurecht,
» hobelte die Flächen gerade und winklig (dort wo es drauf ankam), drehte mir
» auf der Drehmaschine die Buchsen für die Kugellager des Motors. Den
» Bohrtisch habe ich geschweißt und mit Rundstahl die Führungen des Tisches
» gebaut. Wenn man am Hebel drückt, geht der Bohrtisch runter, bei weniger
» Druck geht er wieder nach oben zum Bohren. Und das fast spielfrei. Mit den
» Mitteln die mir damals zur Verfügung standen kann ich stolz sein.
»
» Der Motor ist Baujahr 08/1970 und stammt wahrscheinlich aus einer
» Rechenmaschine, der Kondensator ist Baujahr 1982, der war aus der Firma
» geklaut (war damals so üblich, wenn man nichts zu kaufen bekam). Der Rest
» eben aus dem Schrott...
»
» Die Maschine begleitete mich so 2 Jahre, dann ging der Motor fest und ich
» vergrub die Maschine im Keller in einer Pappschachtel. Vor einiger Zeit
» tauchte die Pappschachtel wieder auf. Ich konnte die Maschine nicht
» wegwerfen, es tat mir einfach zu leid. Es ist eben eine echte Erinnerung.
»
» Also habe ich die Maschine "restauriert". Sogar der Kondensator
» funktionierte nach fast 30 Jahren einwandfrei. Den Motor konnte ich gängig
» machen, paar Schrauben neu, die Leuchte mußte einer LED weichen (gibt ja
» nichts anderes mehr), alles abgeschmiert, den Rost konnte ich nicht
» vollständig tilgen (ist egal), neue Farbe drauf und fertig.
»
»
»
» Nun steht das Prachtstück meiner Jugend wieder da, voll in Funktion! :-)
»
» Einzig das damalige Bohrfutter ist abhanden gekommen. Der Motor hat eine
» 8mm-Achse, da muß ich noch was bauen. Keine Ahnung wie ich das
» bewerkstellige. Immerhin, die Maschine läuft im Gegensatz zu herkömmlichen
» Maschinen oder Dremel wirklich fast lautlos, jedoch bringt knapp 11kg (eben
» viel Eisen) auf die Waage! Der Drehmoment ist dank des Schwunges des
» Außenläufers sehr hoch, die Drehzahl dafür niedrig. Mit 230 Volt kommt der
» Motor gut klar, ich habe ihn seit 24 Stunden an 240 Volt hängen, mehr als
» handwarm wird er nicht.
»
» Man soll nicht immer alles wegwerfen. Manche Sachen kann man aufheben (oder
» irgendwo vergessen und später wiederfinden) und sich an die alten Zeiten
» erinnern. Auch wenn die Maschine heute praktisch kaum noch einen Nutzen
» hat, irgendwie...............
»
» LG Sel

Dieter aus B.

28.03.2015,
20:12

@ Sel

Dem Sel seine heilige Bohrmaschine... :-)

Alle Ehre den Bastlern und Schraubern der ex-DDR. Mangel fördert Kreativität.
Schau doch mal hier rein. http://www.fingers-welt.de/
Da gibt es auch jede Menge kreative, konstruktive, aber auch abgedrehte Schrauber ;-)
Gruß Dieter

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
28.03.2015,
20:38

@ Dieter aus B.

Dem Sel seine heilige Bohrmaschine... :-)

» Schau doch mal hier rein. http://www.fingers-welt.de/
» Da gibt es auch jede Menge kreative, konstruktive, aber auch abgedrehte
» Schrauber ;-)

Danke!!! LG Sel

Steffen

28.03.2015,
22:04

@ Sel

Dem Sel seine heilige Bohrmaschine... :-)

» gebaut. Wenn man am Hebel drückt, geht der Bohrtisch runter, bei weniger
» Druck geht er wieder nach oben zum Bohren.

Das würde ich noch ändern.

» Und das fast spielfrei. Mit den
» Mitteln, die mir damals zur Verfügung standen, kann ich stolz auf das
» Ergebnis sein.
Und heute findest bestimmt noch günstig
einiges zum aufwerten.
»
» geklaut (war damals so üblich, wenn man nichts zu kaufen bekam).
Ist heute nicht anders.
Nur das hat etwas andere Gründe.

» 8mm-Achse, da muß ich noch was bauen. Keine Ahnung wie ich das
» bewerkstellige.

Am Montag guck ich mal in meine Kiste,
da ist auch ein Bohrfutter auf einer Welle.
Ob die nu 8, oder 10 ist, weiß ich nicht.
Größer aber nicht, glaub ich.
Dann sag ich dir, wie das Ding befestigt
ist und mach mich schlau, wo es herstammt.

Gruß Steffen

Steffen

07.04.2015,
00:09

@ Steffen

Dem Sel seine heilige Bohrmaschine... :-)

Hallo Sel,
Fast vergessen, hatte das Futter gefunden.
das Ding hat einen Konus als Aufnahme.
Wie für die Ständerbohrmaschine mit MK.
Spannbereich war bis 10mm ( glaub ich,
oder weniger).
Also da ließe sich sicher was drehen ( lassen)...
Ich stell mir da grad ne Buchse zum
Aufschrumpfen vor.
Jedoch konnt ich nicht rausfinden,
wo es mal gekauft wurde.

Gruß Steffen