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modulform

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09.04.2014,
21:32
 

TDA7052A: Steigende DC am Ausgang (Elektronik)

Hallo zusammen,

ich habe eine Mono-Verstärkerschaltung mit dem TDA 7052A aufgebaut (NXP-Datenblatt, Figure 6) und folgendes Problem: Wenn ich die Schaltung in Betrieb nehme scheint alles erstmal tadellos zu funktionieren. Nach einiger Zeit klingt das ganze allerdings nicht mehr gut (wird subjektiv leiser und zerrt).

Da ein recht billiges Multimeter (bloß Spannung und Widerstand) leider das einzige ist was ich momentan zum Messen hier habe, konnte ich bloß herausfinden, dass sich zwischen Pin 5 und Pin 8 (Out -> Lautsprecher) während des Betriebs eine Gleichspannung aufbaut. Drehe ich den Poti auf Mute (DC volume control nach Figure 7, allerdings mit 2,2MOhm-Poti), sehe ich am Multimeter (nur DC-Messung) relativ stabile Werte im mV-Bereich (um die 5mV, nicht steigend). Drehe ich die Lautstärke etwas auf (bei anliegendem Eingangssignal), springt diese Spannung auf ca. 150mV (passt nach meinem Verständnis soweit) und fängt von da an zu steigen an (also der ein Gleichanteil, Musik wird nicht lauter).

Meine Theorie: Nach Durchsicht des internen Aufbaus des IC sieht es für mich so aus als hätte einer der beiden internen Verstärker ein Problem. Gehe ich recht in der Annahme, dass ein gewisser Gleichanteil (halbe Betriebsspannung?) sowohl an Pin 5 als auch an Pin 8 gegen Masse normal sind? Die Last würde ja ohnehin nur die Differenz sehen. Wäre das Problem sofort beim Einschalten da, würde ich auf einen defekten Verstärker intern schließen. Die Zeitverzögerung bzw. das langsame Aufbauen riecht dann schon eher nach Kapazität.

Daher die Frage an euch: Kann das Verhalten auch durch fehlerhafte externe Beschaltung verursacht worden sein (hab bisher keine Fehler gefunden) oder ist es in jedem Fall der IC? Hatte jemand schon mal dasselbe Problem?

Versorgung: 9V (Batterie)
Aufbau: Lochraster (Kondensatoren sehr nah am IC...ich denke nicht dass der Verstärker schwingt, kann es aber auch nicht richtig überprüfen)

Link zum Datenblatt: http://www.nxp.com/documents/data_sheet/TDA7052A_AT.pdf

Danke euch und viele Grüße
modulform

Mikee

10.04.2014,
08:57

@ modulform

TDA7052A: Steigende DC am Ausgang

Hallo,

ist schwierig ohne geeignetes Messequipment den Fehler zu finden.

Bitte überprüfe erst noch einmal, ob alle Pins richtig beschaltet sind, evtl. Pin 3 oder 6 vergessen?

klemme die Musik ab (stört nur).
Lautstärke auf Null.
Du sagst, dass Du dann ca. 5mV misst. Das wäre ok und muss stabil bleiben.

Wenn Du die Lautstärke langsam aufdrehst (Dein Poti bis max. 1MOhm) sollte sich am Ausgang nicht viel ändern.
Vor allem darf die Ausgangsgleichspannung nicht sprunghaft ansteigen, ein kontinuierliches Ansteigen von 5mV nach 150mV wäre ok, wobei ich 150mV schon als zu viel empfinde.
Springt aber die Ausgangsgleichspannung fängt die Schaltung wahrscheinlich in diesem Moment an zu schwingen.

Abhilfe schafft da ein 1000µF/16V Kondensator direkt von Plus nach Minus möglichst nahe des ICs.

Baue ein Boucherot-Glied ein. Das ist ein 10 Ohm Widerstand und ein 0,1µF Kondensator in Reihe und dann parallel zum Lautsprecher. Die Bauteilwerte sind zum Testen unkritisch, es geht alles von 6,8Ohm bis 15Ohm und 47n bis 1µ. Ändert sich etwas?

Messe auch mal die Ausgänge 5 und 8 nach Masse. Beide sollten bei etwa der halben Betriebsspannung liegen.

Wie viel Strom zeiht der Kumpel wenn die Ausgangsspannung steigt (mit Last, ohne Musik). Passt das zum Datenblatt?

Mikee

geralds(R)

Homepage E-Mail

Wien, AT,
10.04.2014,
09:37
(editiert von geralds
am 10.04.2014 um 09:37)


@ modulform

TDA7052A: Steigende DC am Ausgang

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»
» Link zum Datenblatt:
» http://www.nxp.com/documents/data_sheet/TDA7052A_AT.pdf
»
» Danke euch und viele Grüße
» modulform

---
Hi

Hast du verdrahtet, wie im Datenblatt angegeben?

Hier hast mal eine übliche Schaltung:



Hast den TDA7052A, dann kann der Lautsprecher >= 8 Ohm sein.
Hast allerdings den TDA7052AT, dann LS >= 16 Ohm.

Das allfällige Boucherot-Glied käme parallel zwischen den LS Anschlüsse quer, also Pin 5 und 8.


Eine Variante mit Stummschaltung:



Mit Spannungsregler:



Gerald
---

--
...und täglich grüßt der PC:
"Drück' ENTER! :wink: Feigling!"

Jogi(R)

Da,
10.04.2014,
10:45
(editiert von Jogi
am 10.04.2014 um 10:46)


@ modulform

TDA7052A: Steigende DC am Ausgang

» Da ein recht billiges Multimeter (bloß Spannung und Widerstand) leider das
» einzige ist was ich momentan zum Messen hier habe, konnte ich bloß
» herausfinden, dass sich zwischen Pin 5 und Pin 8 (Out -> Lautsprecher)
» während des Betriebs eine Gleichspannung aufbaut. Drehe ich den Poti auf
» Mute (DC volume control nach Figure 7, allerdings mit 2,2MOhm-Poti), sehe
» ich am Multimeter (nur DC-Messung) relativ stabile Werte im mV-Bereich (um
» die 5mV, nicht steigend). Drehe ich die Lautstärke etwas auf (bei

soweit so geht

» anliegendem Eingangssignal), springt diese Spannung auf ca. 150mV (passt
» nach meinem Verständnis soweit) und fängt von da an zu steigen an (also der
» ein Gleichanteil, Musik wird nicht lauter).

schlecht.

» Meine Theorie: Nach Durchsicht des internen Aufbaus des IC sieht es für
» mich so aus als hätte einer der beiden internen Verstärker ein Problem.

Ja das Kaputt-Problem vermutlich.

» Gehe ich recht in der Annahme, dass ein gewisser Gleichanteil (halbe
» Betriebsspannung?) sowohl an Pin 5 als auch an Pin 8 gegen Masse normal
» sind? Die Last würde ja ohnehin nur die Differenz sehen. Wäre das Problem

Die Nominaldifferenzspannung ist Null - siehe Datenblatt - die maximale Toleranzgrenze 150mV gilt als solche und nicht als Startrampe für noch höhere Abweichungen.

» sofort beim Einschalten da, würde ich auf einen defekten Verstärker intern
» schließen. Die Zeitverzögerung bzw. das langsame Aufbauen riecht dann schon
» eher nach Kapazität.

Sagt garnichts, da der Verstärker über diverse Regelkreise verfügt die den Ausgang auf Null ziehen können
power-on-mute usw.

» Daher die Frage an euch: Kann das Verhalten auch durch fehlerhafte externe
» Beschaltung verursacht worden sein (hab bisher keine Fehler gefunden) oder
» ist es in jedem Fall der IC? Hatte jemand schon mal dasselbe Problem?

kann kann immer alles, Designfehler, Massefehler, massive Ausgangsüberlastung, eingebaute Schwingneigung...
all das kann die IC-Schaltung stören oder zerstören.

Meine Einschätzung ist - IC kaputt.
150mV DC über den Brückenausgängen liegen - wenn sie denn dann auch so bleibt - am äußersten Ende der noch hinzunehmenden Toleranz, da die DC ab da noch steigt ist das Ende der Fahnenstange schon nach Sekunden erreicht.

Weitere Tests die auch ein notdürftiges Meßequipment kann:

Stromaufnahme des IC bei seinen möglichen Betriebsarten, also Einschaltstrom, Strom während power-on-muting, Strom wenige Sekunden nach Inbetriebsetzung, Strom nach längerer Zeit mindestens einer Minute. Dazu die Ruhestromaufnahme aus dem Datenblatt als Richtwert benutzen.

Sinuskurve am Ausgang auf unzulässige Kurvenform eines eingespeisten Sinussignals von 1kHz prüfen. Das geht notdürftig und aussagekräftig genug mit einem irgendwo aufgespielten Sinus-Signalton (CD, mp3-player, Kassettenrekorder, irgendwas halt das Töne abspielen kann), Meßwertaufnahme mittels Stereo-Soundkarte.
Massen nicht galvanisch verkoppeln, der IC-Ausgang ist massefrei!

--
Gruß Jogi - Es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von Jedem.

Gast aus HH

10.04.2014,
11:13

@ modulform

TDA7052A: Steigende DC am Ausgang

» Versorgung: 9V (Batterie)


Wenn Dir da mal nicht der Innenwiderstand der Batterie in die Suppe spuckt...

Probiers mal an einem Netzteil!

Gruß Uwe

modulform

E-Mail

26.04.2014,
03:08

@ Gast aus HH

TDA7052A: Steigende DC am Ausgang

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure aufschlussreichen Antworten! Leider kam ich reisebedingt bisher nicht dazu weiter an dem Verstärker zu arbeiten.

Heute habe ich allerdings mit Verdacht auf einen kaputten IC diesen ausgetauscht. Erste Messungen (leider immernoch kein besseres Mess-Equipment) sahen gut aus. Morgen werde ich dann mal testen wie sich der Verstärker in der Praxis macht. Heute Nacht wäre das etwas zu laut ;-)

Danke und besten Gruß
modulform



» » Versorgung: 9V (Batterie)
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» Wenn Dir da mal nicht der Innenwiderstand der Batterie in die Suppe
» spuckt...
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» Probiers mal an einem Netzteil!
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» Gruß Uwe