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Ego Hugon

20.09.2012,
19:23
 

Betriebsstrom eines Zählrohrs (Elektronik)

Hallo,
Ich habe mir mal einen Geigerzähler mit Röhre gebaut.
Ich frage mich allerdings wie hoch der Eingangswiderstand in Reihe zur Röhre sein sollte (wie niedrig er sein darf!!)?!
Ich will den dünnen Draht so wenig wie möglich belasten, damit er möglichst lange hält. Nicht, dass er kaputt gesputtert wird, oder so..
Ich habe auch schon danach gesucht, aber vom Arbeitsstrom wurde nirgendwo etwas erwähnt..

In den Schaltungen, die man so findet, wird R=5MegOhm genommen.
Bei 400V würde das einem Impulsstrom von ca 80µA entsprechen.

Ein Datenblatt dazu habe ich auch gefunden, allerdings auf russisch..
Und ich kann kein russisch...
Aber soweit ich das Lesen kann, steht dort nix vom max. Strom.

(Russisch lesen - mit kyrillischen Zeichenübersetzungen - macht spaß, weil man zwar nur Salat sieht, sich viele Wörter bei der Aussprach allerdings vertraut anhören. Und, wenn man list, klingt es direkt russisch...)

80µA klingt ja nicht nach viel, wären bei 400V immerhin 32mW.
Ein Verkäufer auf Ebay hat etwas von "Arbeitsstrom: 0.018A - 0.02A" geschrieben.
Das würde allerdings dann auf einen Widerstand von ca. 20MegOhm hinaus laufen.
Ich wüsste allerdings nicht, wo ich das schonmal gesehen haben könnte...
Das macht mich etwas stutzig..
Wie stimmt's denn nun??

...mal allgemein: Welche Werte sollten unbedingt eingehalten werden, damit so ein Zählrohr lange hält??

MfG Hugon

A-Freak(R)

Homepage E-Mail

20.09.2012,
20:40

@ Ego Hugon

Betriebsstrom eines Zählrohrs

Solange du lebst wird der Draht nicht abgesputtert werden.





Im (erstrebenswerten) Ruhezustand fliest gar kein Strom durch das Zählrohr.

Wird die Gasfüllung durch ein Teilchen ionisiert dann zieht die angelegte Spannung die Ionenwolke ab und es erscheint ein Impuls im äußeren Stromkreis - üblicherweise als Knackgeräusch im Lautsprecher hörbar gemacht. Der Widerstand ist vor allem dazu da daß die Spannung am Zählrohr nach der Ionisierung sofort zusammenbricht und das Zählrohr nach ein paar Millisekunden Totzeit wieder für das nächste Teilchen bereit ist.

Da der Strom vor allem aus der Streukapazität kommt kannst du ihn nicht beeinflussen. Entsprechend ist die Lebensdauer eines Zählrohres nicht durch die äußere Schaltung begrenzt sondern durch die Zahl der Teilchen die bei angelegter Spannung hindurchgehen.

Du kannst lediglich durch viel zu kleine Widerstände oder viel zu große Kapazitäten (unpassende Verdrahtung) das Zählrohr beschädigen.

Ich schaue am Wochenende mal ob ich mein Spezialröhren-Taschenbuch von Valvo noch im Keller finde, da waren ausführliche Daten und Erklärungen in Deutsch drin.

Ego Hugon

20.09.2012,
23:56

@ A-Freak

Betriebsstrom eines Zählrohrs

Danke für all die Infos.

» Du kannst lediglich durch viel zu kleine Widerstände oder viel zu große
» Kapazitäten (unpassende Verdrahtung) das Zählrohr beschädigen.

Dann ist's ja gut. Ich hatte schon die Befürchtung, dass 5MOhm nicht genug waren.
Ich habe trotzdem 10MOhm draus gemacht, und die Nullrate gemessen: Kein Unterschied.


» Ich schaue am Wochenende mal ob ich mein Spezialröhren-Taschenbuch von
» Valvo noch im Keller finde, da waren ausführliche Daten und Erklärungen in
» Deutsch drin.

Bitte gerne. Mich würde schon interessieren, worauf man überhaupt achten kann/soll bei Zählrohren.
Ich habe hier ein SI39-G. In der mageren Übersetzung zum Datenblatt steht was von harter Gammastrahlung, woanders habe ich aber auch von Betastrahlung gehört.

Wer weiß was ich da messe..?
Also ich habe hier eine Nullrate von ca 0.11 Klicks/s

tts

21.09.2012,
17:37

@ Ego Hugon

Betriebsstrom eines Zählrohrs

»
» Bitte gerne. Mich würde schon interessieren, worauf man überhaupt achten
» kann/soll bei Zählrohren.
» Ich habe hier ein SI39-G. In der mageren Übersetzung zum Datenblatt steht
» was von harter Gammastrahlung, woanders habe ich aber auch von
» Betastrahlung gehört.

Hi,
hast Du auch das russische originale Datenblatt?
Einscannen und vielleicht kann hier ja jemand übersetzen.
Vom Typ her sollte das ein Gamma-Rohr sein.
Mit der Spannung kann auch die "härte" der Strahlung bestimmt werden. (Höhere Spannung - weichere Strahlung)

Eichen läßt sich das aber nur mit einem Foto-Dosimeter, das über bestimmte Zeit der selben Strahlung ausgesetzt ist.
Oder eben Vergleichsmessung.

T=9s (0,11/s) ist recht wenig. Hochland - fernab der Kraftwerke und Mittelgebirgsstrahler? (Aber nicht zu hoch, als daß die Höhenstrahlung greifen könnte).

cu
tts aus Neckarsulm

tts

21.09.2012,
17:42

@ tts

Betriebsstrom eines Zählrohrs

Hi,
noch was ist mir aufgefallen.
1. Zählrohre sind Impulsanzeiger (Vorfallsgetrieben) und haben keinen Ruhestrom
2. Zählvorfälle werden durch eine Verhältnisschwankung des Spannungsteilers (Zählrohr - Vorwiderstand) angezeigt.
-> eigentlich macht jeder Vorfall einen Kurzschluß mit entsprechender Erholungszeit.
Je geringer der dabei mögliche Strom, desto häufiger können Ereignisse erfasst werden.
Das Zählereignis als Spannungseinbruch über dem Zählrohr wird dann mit einem Kondensator ausgekoppelt und an die Folgeschaltung weitergeleitet.

cu

Ego Hugon

22.09.2012,
23:59

@ tts

Betriebsstrom eines Zählrohrs

Hey,
dank auch dir.
Das Datenblatt habe ich hier her:

http://www.istok2.com/data/3413/

Was bedeutet denn "Höhere Spannung - weichere Strahlung" und wie kommts??

Kann ich das nicht grob über die "Nullrate" eichen??

Gemessen habe ich die in NRW, drinnen...
Erdgeschoss - keine verstärkte Höhenstrahlung :) - eher Höhlenstrahlung...
0.11 "cps" hört sich nicht nach viel an. Aber wie ist es wenn das Rohr tatsächlich nur Gamma-Strahlung registriert??
Sonst hätte ich noch als Fehlerquellen: die "Schnittstelle" zum PC (= ein 1.5MegOhm-Widerstand zur Soundkarte, verstärkt wird dann softwareseitig...), die (Audio!-)Software (wenn dann aber nur bei hohen Klickraten), oder die Schaltung an sich (eine Eigenkreation für 1.5V).
Zur Schaltung kann ich sagen, dass ich am Ausgang über einem 4.7µF Elko maximal ca. 400V gemessen habe (Peakhold)
Den Kondensator habe ich dann gegen 2.2nF Styroflex ausgetauscht. Keine Ahnung für welche Spannung die ausgelegt sind, aber es scheint zu gehen..
Die habe ich noch aus der Zeit als es die bei Pollin für's kleine Geld in Mengen (ich glaube nach Gewicht gemessen) gab, - und nicht nur 25 Stück.
Und die "Kurzschlussspannungsschwankung" gebe ich über einen Spannungsteiler an einen normalen Transistor weiter, ohne Kondensator zum entkoppeln dazwischen..