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Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
18.10.2015,
15:37
(editiert von Sel
am 18.10.2015 um 15:38)
 

Trafobestand der Bastelkiste ausmisten... (Elektronik)

Bin am Ausmisten, daher ich habe etliche Netztrafos meiner Bastelkiste der Musterung überführt.
Vielfach sinds ungenormte Kernbleche, Wicklungen sind fast immer unbeschriftet, geschweige irgendwelche Daten des Trafos sind erkennbar. Alles was ich weiß: es sind Netztrafos für 220/230 Volt.

Also wie vorgehen? Vielleicht so:
- mit Gleichstrom auf Schluß prüfen
- Netzwicklung zweifelsfrei feststellen
- mittels Stelltrafo die Netzspannung hochregeln
- Trafo im Leerlauf paar Stunden laufen lassen

dann:
- Sekundärspannungen feststellen
- mittels ohmschen Widerstand belasten
- Spannungsabfall messen (=Innenwiderstand der Wicklung)
- dabei auf Wicklungs-/Trafotemperatur achten

zum Schluß:
- Dauertest mit festgestellter Maximallast mind. 24 Stunden

Für mich kommen nun keine Isolationsmessungen in Betracht, auch läßt sich am optischen Zustand des Trafos schon bissel abschätzen ob er eher fürn Wertstoffhof geeignet ist.
Da man nur sehr grob anhand des Kernquerschnittes auf die tatsächliche Leistung des Trafos schließen kann, gehts ja nur mit dem Austesten. Und letztendlich kommts ja nur ungefähr drauf an, in einem späteren Einsatzfall werde ich kaum bis an die Grenzen gehen.

Oder andere Vorschläge? 90% der Trafos stammen aus Heimgeräten, die dickeren "Brummer" habe ich mal irgendwo eingesammelt. Viel Strom -> Last mit Halogenlampen, wenig Strom -> Drahtwiderstand.

LG Sel

xy(R)

E-Mail

18.10.2015,
16:59

@ Sel

Trafobestand der Bastelkiste ausmisten...

» - mittels Stelltrafo die Netzspannung hochregeln

Dabei Magnetisierungsstrom messen! Wenn der plötzlich stark ansteigt, dann ist was faul.


» - Trafo im Leerlauf paar Stunden laufen lassen

Mehrere Stunden ist nicht nötig.

Hartwig(R)

18.10.2015,
17:08

@ Sel

Trafobestand der Bastelkiste ausmisten...

Hallo,

» - mit Gleichstrom auf Schluß prüfen

interessant - wie geht das denn?

alles weitere kann man so machen - aber die Unsicherheit bleibt groß.
Ich würde zusätzlich evtl. Trafotabellen benutzen, den Drahtdurchmesser messen sowie den Wicklungswiderstand und so in etwa auf die Windungszahl schließen. Auch bekommt man so eine Idee, ob man Wicklungen gleichzeitig max. belasten darf oder nicht. Nur ist auch das nachträgliche berechnen mit Fehlern behaftet, da man nicht die Daten des Bleches kennt.
Das "Hochfahren" mit dem Stelltrafo würde ich mir sparen, im Zweifelsfall würde ich eine olle Glühlampe in Reihe zur vermeintlichen Primärwicklung schalten. Isolation würde ich zuerst prüfen!
Grüsse
Hartwig

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
18.10.2015,
17:53
(editiert von Sel
am 18.10.2015 um 18:24)


@ Hartwig

Trafobestand der Bastelkiste ausmisten...

» Hallo,
»
» » - mit Gleichstrom auf Schluß prüfen
»
» interessant - wie geht das denn?
»
» alles weitere kann man so machen - aber die Unsicherheit bleibt groß.
» Ich würde zusätzlich evtl. Trafotabellen benutzen, den Drahtdurchmesser
» messen sowie den Wicklungswiderstand und so in etwa auf die Windungszahl
» schließen. Auch bekommt man so eine Idee, ob man Wicklungen gleichzeitig
» max. belasten darf oder nicht. Nur ist auch das nachträgliche berechnen mit
» Fehlern behaftet, da man nicht die Daten des Bleches kennt.
» Das "Hochfahren" mit dem Stelltrafo würde ich mir sparen, im Zweifelsfall
» würde ich eine olle Glühlampe in Reihe zur vermeintlichen Primärwicklung
» schalten. Isolation würde ich zuerst prüfen!
» Grüsse
» Hartwig

Mit der Gleichstromprüfung "auf Schluß" meinte ich: Welche Drähte (Wicklungen) sind miteinander verbunden. Es kann ja Anzapfungen der Wicklungen geben, in welcher Reihenfolge, ist primär von sekundär wirklich getrennt, all diese Fragen...
Ich gehe nicht so weit, das die einzelnen Anzapfungen einer Sekundärspule auch auf unterschiedliche Ströme ausgelegt sein könnten. Wenns offensichtlich ist, dann ok.
Den Stelltrafo habe ich sowieso da, nehme ich daher standardmäßig. Ne olle Glühbirne als Schutz, ok. Ist die einfachste Art der Kontrolle :-) Für eine richtige Isolationsmessung fehlen mir die Meßgeräte und das Wissen dazu.

Habe ein paar Trafos schon aussortiert. Also solche mit einem sehr hohen Innenwiderstand (vermutlich aus primitiven Ladegeräten) oder Trafos wo offensichtlich ein sehr geringer Wert auf Sicherheit gelegt wurde. Nun noch der "kleine" Rest von ca. 60 Transformatoren. Ein paar Teile sind recht interessant :-) Aber eben die meisten sind Standardtypen, wo ich mich gerne trenne von denen (was will ich mit 1,8 Volt, aber 2 Ampere? Nur als Beispiel). Bei vielen Trafos kommt man an den Draht der Wicklung gar nicht ran. Also zum Beispiel bei Printtrafos, Trafos mit flexiblen Anschlußlitzen oder mit Anschlussklemmen. Die allermeisten Trafos sind außerdem schön mit Kunstharz vergossen.

Übrigens, bei Trafos aus Steckernetzteilen hilft schon mal die Geruchsprobe, manche stinken echt elektronisch (heiß angeschmort), die fliegen natürlich gleich weg.

LG Sel

Edit:

Solche komischen Trafos:



Gerät hatte laut Aufschrift auf der Netzteilplatine maximal 30 Watt Leistungsaufnahme, Trafo war an einem Umschalter 220/240 Volt. Was für ein Gerät es war ist nicht mehr feststellbar. Netzseitig also schon mal geklärt. Aber wirre Sekundärseite, 2 bis 33 Volt, 6 Kabel, alle beschalten und sicher mit unterschiedlichen Strömen belastbar. Dazu ein Eisenkern mit sehr fantasievoller Blechform, Größe 90x76mm, 17mm dick und 0,5mm Blechen.
Das ist wie Lotto...

Hartwig(R)

18.10.2015,
19:48

@ Sel

Trafobestand der Bastelkiste ausmisten...

Hallo,
» Mit der Gleichstromprüfung "auf Schluß" meinte ich: Welche Drähte
» (Wicklungen) sind miteinander verbunden. Es kann ja Anzapfungen der
» Wicklungen geben, in welcher Reihenfolge, ist primär von sekundär wirklich
» getrennt, all diese Fragen...

ach so - klar, ich dachte, es ging hier um Windungsschlüsse...


wenn man den Stelltrafo eh hat, ist das natürlich die beste Methode...

ansonsten treibe ich nicht viel Aufwand mit gebrauchten Trafos. Wobei ich grundsätzlich keine Trafos unbekannter Herkunft sammle - gerade bei Netztrafos spielt ja die Sicherheit auch eine Rolle. Wenn mir jetzt ein Trafo in die Finger gerät, der irgendwo aufgrund von Isolationsproblemen rausgeflogen ist, will ich sowas nicht irgendwo wieder einbauen. ich verwerte nur solche Trafos weiter, die bis zum "Ausschlachten" ordnungsgemäß funktionierten (abgesehen von Neuware;-). Alles was suspekt ist oder bis zum dampfen gequält wurde, landet auf dem Wertstoffhof.

Grüsse
Hartwig