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ChrisSo1986(R)

28.03.2015,
18:57
 

Übertrager (Elektronik)

Hallo @all,

ich habe wieder eine Frage bezüglich eines Schutzübertragers mir ist ein wenig unschlüssig wieso dieser ein Widerstandsverhältnis der beiden Spulen von 600:1200Ohm hat. Auf der Herstellerseite steht vor den Spulen ein Z was für mich bedeutet, dass die Angabe den Wellenwiderstand angeben. Nun meine Frage die Übertrager sind an einem Fernmeldekabel welches einen Wellenwiderstand von 135Ohm laut Hersteller hat. Theoretisch müsste es doch an dem Übergang vom Kabel zum Übertrager zu Reflexionen kommen jedoch zeigt eine TDR Messung, dass dies nicht der Fall ist.

Vll. kann mir einer von euch das plausibel erklären.

Hartwig(R)

28.03.2015,
20:11

@ ChrisSo1986

Übertrager

Hallo
der Wellenwiderstand eines Kabels gilt für hohe Frequenzen, das Verhältnis von Kabellänge zu Wellenlänge spielt da eine Rolle. "Kurze" Kabel im Vergleich zur Wellenlänge haben nicht den nenn-Wellenwiderstand. In der analogen Fernmeldetechnik geht es oft um NF, 600 Ohm Anschlußimpedanz sind da Standard. Damit ist aber nicht der Wellenwiderstand des Kabels gemeint - sondern Quell/Lastimpedanzen. Daher wird für Übertrager für NF oft das Übertragungsverhältnis auf 600 Ohm bezogen, weil man davon ausgeht, dass er an einer 600 Ohm Quelle betrieben wird.
Dabei ist es natürlich so, dass hier eigentlich die Treiberimpedanz transformiert wird - hat der Treiber 400 Ohm, wird die Impedanz mit dem gleichen Verhältnis transformiert.
Viele Grüsse
Hartwig

ChrisSo1986(R)

29.03.2015,
11:53

@ Hartwig

Übertrager

Hallo Hartwirg,

danke für deine Antwort und kannst du mir erklären wieso man so hohe Impedanzen wählt von 600 - 1200Ohm ?

Hartwig(R)

29.03.2015,
12:14
(editiert von Hartwig
am 29.03.2015 um 16:11)


@ ChrisSo1986

Übertrager

Hallo,

Bei den 600 Ohm gehe ich davon aus, dass praktische Gesichtspunkte eine Rolle spielen:
Bei niedrigen Anpassungswiderständen spielt der Leitungswiderstand bereits eine erhebliche Rolle, denke mal an die niederohmigen Lautsprecheranschlüsse (4-8 Ohm z.B.) Eine längere Leitungsführung in Fernmeldeeinrichtungen oder Studios würde da zu erheblichen Dämpfungen führen. Bei hohen Impedanzen ist das nicht mehr der Fall, dafür spielt hier die Kabelkapazität zwischen den Leitern bei einer symmetrischen Leitung bzw. gegen Masse bei einer nicht-symmetrischen Leitung eine Rolle - hohe Frequenzen werden stärker gedämpft. Die 600 Ohm dürften zu der Zeit, als dies festgelegt wurde, einen vernünftigen Kompromiss dargestellt haben. Es könnte noch andere Gründe geben, die mir aber nicht bekannt sind.
Welche Rolle jetzt die 1200 Ohm spielen, kann ich nicht sagen, das könnte z.B. eine reine örtliche Spannungsanpassung bei begrenzter Leitungslänge oder in Geräten sein. (praktisches Beispiel: Früher hatten Plattenspieler mit Magnetsystem eine Anpassungsimpedanz von 47kOhm, die Leitung zwischen Plattenspieler und Vorverstärker konnte daher nicht wesentlich verlängert werden, weil es sonst zu einer signifikanten Höhendämpfung gekommen wäre). Mehr dazu steht auch hier:
http://www.sengpielaudio.com/GeschichteDerSpannungsanpassung.pdf

Viele Grüsse

Hartwig