» Hallo Elektronik-Experts.
» Mich würde interessieren wie in der Praxis (in einem Betrieb mit einer
» Elektronikentwicklung) die Elektronikentwicklung angegangen wird. In der
» Schule lernt man die Elektronikgrundlagen (Diode, Transistor, usw.), aber
» nicht die Herangehensweisen bei "größeren" Projekten.
In der Schule lernt man das nicht, in der Uni lernt man das nicht, im deutschen Handwerks-Zünftesystem von 1453 gibt es dafür keine Prozedur.
» Ich wäre euch für ein wenig Aufklärung dankbar. Links zu hilfreichen Seiten
» werden auch dankend angenommen.
» Vielen Dank und Grüße,
Ich glaube kaum das man solche höchst individuellen Vorgänge auch nur annähernd verallgemeinern kann.
Was du jetzt sofort beginnen kannst, ist das du lernst weit über das geforderte Maß hinaus, daß du dich dabei vom Wissensdurst lenken lassen kannst, das du vor allem lernst zu erfolgreich und effektiv lernen. Denn eines ist klar, du wirst bei dem angestrebten Ziel niemals damit aufhören zu lernen. Sobald du meinst dich auf Meriten ausruhen zu können, bist du in dem Berufsbild schon einer von Gestern.
Das Prinzip Meister-Geselle-Lehrling greift hier also überhaupt nicht, ist völlig eine andere Baustelle.
Selbst wenn du nur die Leuchtdioden im Schrank zählen sollst wird von dir ein Grundwissenspool erwartet werden, der mit Sicherheit den eines Frisörs oder Metzgers um ein vielfaches übertrifft. Aber das ist fast überall in hochqualifizierten gewerblichen Bereichen so, ein Autoschrauber kann sich auch nicht mehr leisten nur zu wissen wo man das Öl rein schüttet und wie man die Bremstrommeln zerlegt.
Was nicht heißt das du im Labor nicht zu Anfang der Stift bist der den Kaffee holt und die Siemens-Lufthaken im Lager suchen soll.
Btw. ist eine Überforderungsangst unbegründet, in einer guten Bude wirst du immer nur soviel machen wie du kannst und was man dir zutrauen kann. Die wollen schließlich Gewinn und nicht Pleite machen. Überlege dir also imemr bei jeder Sache die Grundbedingung: Welchen Gewinn fahre ich für den Betrieb ein, nutze ich oder schade ich mit meinem Können und Wissen. Man wird oft feststellen, daß man einfach nicht zusammenpaßt von den Leistungsprofilen her, daß man an anderer Stelle besser seine Vorzüge ausspielen könnte.
Gute Entwickler sitzen nicht 40 Jahre den gleichen Stuhl platt bis sie tot herunter fallen, sondern haben eine Fluktuationszeit von durchschnittlich 5 Jahren. Dann wird es ihnen entweder langweilig, was nicht der Leistungsbereitschaft dient oder der Betrieb hat sich so weit von ihnen weg entwickelt, daß sie nicht mehr Kröte um Kröte fressen wollen nur um auf dem selben langsam zusammensinkenden Stuhl sitzen bleiben zu dürfen.
Ein Faible muß man dazu schon besitzen, ohne Lust und Spaß an der Sache ist man nicht entwicklungs- und inovationsfähig, ohne Neugier macht man nichts Neues sondern wärmt kalten Kaffee auf. Geld verdienen kann man bestimmt anders besser, wem es ums Geld geht der ist falsch in dem Beruf. So superhoch bezahlt das es den ganzen Aufwand an reingesteckten Wissen jemals wieder einspielen würde werden nur Wenige an wenigen exponierten Stellen. -- Gruß Jogi - Es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von Jedem. |