| stephan1388 
 
  
 27.06.2012,
 21:21
   | Sziklai-Paar (PNP) (Elektronik) | 
    
     | Hallo,
 ich grübel seit geraumer Zeit an einer Aufgabe bezüglich einer Darlington-Schaltung (bzw. Sziklai-Paar).
 
 Es wird nach den ungefähren Spannungswerten an den Punkten A, B und C in DEM ZUSTAND gefragt, in denen beide Transistoren SCHALTEN/LEITEN.
 
 Hat hier vielleicht jemand eine Idee?
 
 Meine bisherige Vermutung konnte ich bis jetzt noch nicht verifizieren:
 A: U_s - U_BE = 12V - 1,2V = 10,8V
 C: U_s - U_CE = 12V - 0,6V = 11,4V
 wobei für B dann auch nur noch "11,4V" in Frage kommt. (Was aber fast nicht sein kann)
 
 Schon mal vielen Dank im Voraus,
 viele Grüße,
 Stephan
 
 
  
 
  | 
               
     | BernhardB  
 Berlin,
 27.06.2012,
 22:13
 
 @ stephan1388
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     | Hi,
 kann man ohne Kennlinien der Transistoren nur grob abschätzen.
 Ich versuch's mal:
 
 Emitterstrom von T2 rund 12 V/ 20 Ohm = 600 mA. Basisstrom von T2 600 mA/ 40 = 15 mA.Dann sollte seine U_BE so etwa zwischen 0,7 und 0,8 Volt liegen.
 Kollektorstrom von T1 ebenfalls 15 mA, Basisstrom folglich 0,15 mA.
 Dafür würde ich mal U_CE = 0,1 Volt und U_BE 0,6 Volt veranschlagen.
 Dann wäre U_A = U_s - 0,6 Volt = 11,4 Volt.
 U_B wäre dann etwa U_s - 0,1 Volt = 11,9 Volt.
 U_C kann wegen der Stromgegenkopplung nicht höher werden als U_B - U_BE von T2, also etwa 11,9 Volt - 0,8 Volt = 11,1 Volt.
 
 Wie gesagt, alles grob geschätzt und ohne Gewähr, obendrein abhängig von den Eigenschaften der verwendeten Transistoren.
 
 Gruß
 Bernhard
 | 
                
     | stephan1388 
 
  
 27.06.2012,
 22:32
 
 @ BernhardB
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     | Hallo Bernhard,
 vielen Dank für die schnelle Antwort. Das klingt natürlich erst mal einleuchtend. Da es sich um eine Übungsaufgabe ohne Kennlinien und erweiterte Transistoreigenschaften handelt, sind keine super genauen Ergebnisse erforderlich. Es soll rein um das Verständnis gehen.
 
 Nach meiner Recherche ist U_CE aber 0,6V. (z.B. Wikipedia  Sziklai-Paar). Wieso hast du dich ausgerechnet für U_CE = 0,1 Volt entschieden?
 
 Nochmals vielen Dank,
 liebe Grüße,
 Stephan
 | 
                
     | olit  
 
  
 Berlin,
 27.06.2012,
 22:34
 (editiert von olit
 am 27.06.2012 um 22:40)
 
 @ stephan1388
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     | Ohne mich beeinflussen zu lassen, habe ich folgende Werte geschätzt.A= 11,3V
 B= 11,7V
 C= 11V
 Wenn du jetzt den Durchschnitt von BernhardB und mir ermittelst, Liegst du ziemlich nahe an den realen Werten.
 Wenn sich noch mehrere an der Schätzung beteiligen, wird es noch genauer. Das ist dann die Intelligenz der Masse.
 | 
                
     | stephan1388 
 
  
 27.06.2012,
 22:42
 
 @ olit
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     | Super - dann versuche ich jetzt nochmal, mit den neuen Erkenntnissen die Sache erneut durchzuspielen. 
 Danke für eure schnelle Hilfe!
 | 
                
     | BernhardB  
 Berlin,
 27.06.2012,
 23:08
 
 @ stephan1388
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     | Hi, 
 » Nach meiner Recherche ist U_CE aber 0,6V. (z.B. Wikipedia  Sziklai-Paar).
 
 Hab ich auch gelesen. Ich denke, dass dieser Wert nur für ziemlich kleine Kollektorströme erreichbar ist.  Das ist ja schon ungefähr der Mindestert für U_BE, und die Emitterspannung kann nicht höher werden, als U_S - U_BE.
 
 » Wieso hast du dich ausgerechnet für U_CE = 0,1 Volt entschieden?
 
 Wie gesagt, grob geschätzt. Aber auf der Basis des Kollektorstroms von T1. Bei Kleinleistungstransistoren habe ich eben Werte von z.B. 200 mV bei I_C = 200 mA gefunden, so dass das bei nur 15 mA schon realistisch scheint.
 
 Gruß
 Bernhard
 | 
                
     | hws  
 
  
 59425 Unna,
 28.06.2012,
 12:23
 (editiert von hws
 am 28.06.2012 um 12:31)
 
 @ stephan1388
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     | » ich grübel seit geraumer Zeit an einer Aufgabe bezüglich einer» Darlington-Schaltung (bzw. Sziklai-Paar).
 
 Spannung an Punkt A (=Punkt B = Basis oberer Transistor):
 
 Egal, was man an Uc anlegt, A wird sich maximal zwischen Us und (Us-0,7V) bewegen.
 Dank der Einschränkung "Schaltbetrieb" brauchen wir auch nur diese 2 Zustände betrachten.
 Dann fließt "ausreichend" Strom von Us über die obere E-C Strecke, dass Punkt (rot)B fast auf Us hochgezogen wird. (ein voll ausgestreuter Transistor hat noch ca 0,1V zwischen C-E)
 Jetzt kann aber über Rl maximal Us/Rl fließen = 600mA (exakterweise auch wieder Us-0,1V)
 Durch diese Gegenkopplung kann an (rot)B auch max 0,7V liegen.
 
 Nachtrag: Das passiert zwischen Leiten und Sperren. Verstärkungsfaktor war ich zufaul, anzupassen.
 
 
 
  
 
  
 Oberes Bild: Eingangsspannung (1kHz 8..12V) wird an der Basis auf max 0,7V begrenzt. (Punkt A)
 Zweites Bild: Punkt B geht auf fast 12 V hoch, wenn B etwass negativer als Us wird.
 Und damit geht auch Punkt C Richtung Us.
 
 Und wen du es genauer sehen willst, Müssen wir die Stellen bei 12V und 0V passend vergrößern.
 
 Werte an der oberen Basis: 11,2365V..12V
 Untere Basis: 11,9...0,492V
 Emitterwiderstand: 10,59..0V
 
 hws
 | 
                
     | olit  
 
  
 Berlin,
 28.06.2012,
 12:54
 
 @ stephan1388
 | Sziklai-Paar (PNP) | 
    
     |  
 
 | 
                
     | schaerer  
 
    
 Kanton Zürich (Schweiz),
 28.06.2012,
 15:21
 
 @ stephan1388
 | Sziklai-Paar (PNP) = "PNP Komplementär Darlington" | 
    
     | Eine etwas andere Art der Erklärung...
 Wenn Du den Basisstrom von T1 über R_B so stark erhöhst, dass T1 in Sättigung geht, stellt sich je nach Grösse der Kollektorstromes, ein Sättigungsstrom ein, der so etwa um die 0.1 V liegt. Die Werte interessieren uns hier nicht so sehr.
 
 Wenn dies der Fall ist, dann hat die Basis von T2 (Punkt B) praktisch die Spannung des Emitter von T1.
 
 Wenn die Schaltung nur aus T2 besteht und der Kollektor wäre fix mit der Basis verbunden, dann kann logischerweise die T2-Kollektor-Emitter-Spannung nie kleiner sein als die T2-Basis-Emitter-Spannung.
 
 Ergo setzt sich bei Deinem Schaltbild die T2-Kollektor-Emitter-Spannung zusammen aus der T2-Basis-Emitter-Spannung plus der Sättigungsspannung zwischen Kollektor und Emitter von T1.
 
 Lassen wir jetzt die Spannungswerte beieseite, es geht jetzt einfach nur darum zu verstehen, wie es zur T2-Kollektor-Emitter-Spannung kommt und damit warum diese komplementäre Darlingtonstufe nur etwa halb soviel "Verlustspannung" aufweist, wie die hundsgewöhnliche Darlingtonschaltung.
 
 Zum Schluss zu diesem Thema noch einen Elektronik-Minikurs, bei dem es allerdings auch um lineare Vorgänge geht (Leistungsverstärker):
 
 "Die komplementäre Darlington-Schaltung  (Sziklai-Connections)"
 http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/kdarl1.htm
 -- Gruss
 Thomas
 
 Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
 https://tinyurl.com/zjshz4h9
 Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
 https://tinyurl.com/fumtu5z9
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