cmyk61

Edenkoben, Rheinland Pfalz, 04.03.2012, 10:35 |
RoHS, Löten und Azubis (Elektronik) |
Hallo zusammen,
hin und wieder komme ich in den Genuss Azubis im Bereich Elektrotechnik mit der Materie vertraut machen zu dürfen.
Nun steht schon seit geraumer Zeit die Problematik RoHS im Raum. Industriell gefertigte Geräte sind bleifrei aufgebaut aber im Servicebereich wird vielfach noch bleihaltig gelötet.
Nun stellte sich zusätzlich die Frage, in wie weit würde die RoHS-Richtlinie den normalen, schulischen Technik-Unterricht betreffen. Meine Freundin ist in einem Arbeitskreis in welchem die Umsetzung des Technikunterrichts an Realschulen eines Bundeslandes erarbeitet wird. Aber zu diesem Thema gibt es keine noch keinerlei Umsetzungsideen geschweige denn kompetente Kollegen die zu diesem Themen etwas beisteuern können.
Die Meinungen gehen sogar in die Richtung, dass die RoHS-Richtlinie für den schulischen Bereich überhaupt nicht gilt.
Das ergibt für mich/uns als Elektroniker natürlich eine interessante Möglichkeit im Hinblick auf zu vermittelndes Wissen Einfluss zu nehmen.
Wie seht ihr das denn?
Gruß
Ralf |
Gast aus HH
04.03.2012, 10:48
@ cmyk61
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RoHS, Löten und Azubis |
» Hallo zusammen,
»
» hin und wieder komme ich in den Genuss Azubis im Bereich Elektrotechnik
» mit der Materie vertraut machen zu dürfen.
»
» Nun steht schon seit geraumer Zeit die Problematik RoHS im Raum.
» Industriell gefertigte Geräte sind bleifrei aufgebaut aber im
» Servicebereich wird vielfach noch bleihaltig gelötet.
»
» Nun stellte sich zusätzlich die Frage, in wie weit würde die
» RoHS-Richtlinie den normalen, schulischen Technik-Unterricht betreffen.
» Meine Freundin ist in einem Arbeitskreis in welchem die Umsetzung des
» Technikunterrichts an Realschulen eines Bundeslandes erarbeitet wird. Aber
» zu diesem Thema gibt es keine noch keinerlei Umsetzungsideen geschweige
» denn kompetente Kollegen die zu diesem Themen etwas beisteuern können.
» Die Meinungen gehen sogar in die Richtung, dass die RoHS-Richtlinie für
» den schulischen Bereich überhaupt nicht gilt.
»
» Das ergibt für mich/uns als Elektroniker natürlich eine interessante
» Möglichkeit im Hinblick auf zu vermittelndes Wissen Einfluss zu nehmen.
»
» Wie seht ihr das denn?
»
» Gruß
»
» Ralf
RoHs bezieht sich auf Geräte die in Verkehr gebracht werden. Ich glaube kaum dass irendwelche Versuchsaufbauten gewrblich verkauft werden sollen.
Allerdings ist das Thema Arbeitsschutz auch zu beachten. Also Lötdampfabsaugung verwenden!
http://de.wikipedia.org/wiki/Richtlinie_2002/95/EG_(RoHS) |
Hartwig
04.03.2012, 11:17 (editiert von Hartwig am 04.03.2012 um 11:21)
@ Gast aus HH
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RoHS, Löten und Azubis |
Hallo,
ich habe die deutsche Umsetzung der RoHS-Richtlinie derzeit nicht griffbereit, hatte mir die aber vor einigen Jahren genau angesehen, da im Zusammenhang damit auch viel Unsinn verbreitet wurde.
Grundsätzlich zielt die Richtlinie darauf ab, daß gerade bei Massenprodukten in der Elektronik (und deren immer kürzer werdenden Lebenszeit)die unkontrollierte Verbreitung von Blei verhindert werden soll. In Bereichen mit sehr kostspieligen Zulassungsverfahren und aus diesem Grund auch langen Produktyzklen werden Ausnahmen gemacht. Das sind z.B. die Luft/Raumfahrt, Medizintechnik und Militärtechnik. In vielen Bereichen würde die Umstellung auf RoHS für bestehende Produkte eine vollständige Neuzulassung mit Langzeittests etc. bedeuten....
Die Hobbylöter spielen in diesem Zusammenhang nun überhaupt keine Rolle (ich gehe mal davon aus, daß deren Zahl ohnehin abnimmt). Daher gilt RoHS für diesen Bereich nicht (übrigens auch nicht für Forschung und Entwicklung, solange die Geräte nicht in den Verkehr gebracht werden)
In der Ausbildung kämen für mich daher zwei Gesichtspunkte zum Tragen:
1)wenn es bei Schülern um das Grundverständnis für die Elektronik geht, ist es durchaus ok, die mit einfachen Mittel zu erlernen. Dabei wäre dann der heutzutage eher nostalgisch zu sehende Höhepunkt die Herstellung einer Schaltung auf einer konventionellen Platine mit bedrahteten Bauelementen. Da würed ich RoHS außer Acht lassen, gegebenenfalls aber im Unterricht erwähnen - das wäre quasi Allgemeinbildung.
2)Geht es bei den Schülern in der Mehrheit um zukünftige professionelle Elektroniker (im weitesten Sinne), dann wäre die klassische Platine wie zuvor genannt eher von geschichtlichem Wert, aktuelle SMD-Technik muß da im Mittelpunkt stehen. Da spielt auch der Fertigungsprozess eine große Rolle, Handarbeit ist da nur noch bedingt möglich mit Einschränkungen im Bereich von Reparatur und evtl. Modifikationen. Und da ist RoHS absolut ein Thema.
Fazit (nur meine Meinung!): Da ein Ausbildungsbetrieb i. A. keine Geräte in den Verkehr bringt, trifft RoHS nicht zu. Ob und wie RoHS zu berücksichtigen ist, sollten von den Ausbildungszielen abhängig gemacht werden. (siehe auch die Antwort des "Gastes"
Grüsse
Hartwig |
cmyk61

Edenkoben, Rheinland Pfalz, 04.03.2012, 19:23
@ Hartwig
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RoHS, Löten und Azubis |
Hallo Hartwig,
danke für Deine ausführliche Antwort.
Die Sache mit dem "In Verkehr bringen" ist aus meiner Sicht so ne Sache.
Denn alles, was jemand anderes benutzt als derjenige der ein Gerät, eine Baugruppe oder irgendeinen einen Gegenstand gebaut hat, ist im Sinne der Begriffsdefinition ein "in Verkehr bringen".
Was zB die Schule anfgeht, so wären sogar kleine Basteleien, die zB an Schulfesten oder Weihnachtsmarkt verkauft werden auch ein "In Verkehr bringen".
Natürlich sollte man nicht päpstlicher als der Papst sein.
Und daher kann man hier wahrscheinlich eher davon absehen, dies so zu sehen.
Andererseits gibt es Berufsgruppen, die zB handgestrickte Prototypen bauen und sie dann auch benutzen. Sind diese Prototypen dann "in Verkehr gebracht? Ich denke Ja.
Als Beispiel aus meinem Berufsalltag: einer unserer Feuerwerker baute sich eine funkferngesteuerte Pyro-Effekt-Auslösung. Sein Kommentar als ich fragte, ob er einschlägigen Normen und Regeln beim Zusammenbau der einzelnen (Conxxx)-Komponenten beachtet hätte: "das habe ich gebaut und ich bin auch der einzige der das dann benutzt".
Aber die Sekundärwirkung ließ er unter den Tisch fallen, denn er löst mit seinem Gerät Pyroeffekte aus, bei denen nicht nur er, sondern auch Künstler und Publikum anwesend sind. Also bringt er dem Grunde nach sein eigenes, selbstgebautes und auch selbst genutztes Gerät in Verkehr.
Die Verstrickungen können, wie man an diesem Beispiel sehen kann, doch recht kompliziert sein.
Die RoHS-Richtlinie betrifft nicht nur die Massenproduktion (auch wenn sie sich hier gravierender auswirkt) sondern IMHO auch den Prototypenbau, die Einzelfertigung und die Kleinproduktion.
Denn wo liegt dann der Sinn eines Verbots, wenn sich Schlupflöcher finden, durch die sogar große Anlagen schlüpfen, nur weil sie nicht in Massen produziert werden?
Ein spannendes Thema, wie ich finde.
Dass dieses Thema den Hobbylöter nicht betrifft wage ich zu bezweifeln, denn betrachte den Bauteilemarkt, und Du wirst feststellen, dass verdammt viele Bauelemente RoH-konform angeboten werden. Verzinnungen von Drähten und Anschlusspins sind nicht mehr bleihaltig und werden aber dann mit bleihaltigem Lot gelötet. Das wiederum verändert die Zusammensetzung des Lots - wenn auch womöglich nur in Spuren. Aber auch Lötzinn bleifrei wird auf dem Markt angeboten, so dass man durchaus mit der Situation konfrontiert wird, bleifrei mit bleihaltig zu kombinieren.
So, fürs erste dies von mir.
Gruß
Ralf
» Hallo,
» ich habe die deutsche Umsetzung der RoHS-Richtlinie derzeit nicht
» griffbereit, hatte mir die aber vor einigen Jahren genau angesehen, da im
» Zusammenhang damit auch viel Unsinn verbreitet wurde.
» Grundsätzlich zielt die Richtlinie darauf ab, daß gerade bei
» Massenprodukten in der Elektronik (und deren immer kürzer werdenden
» Lebenszeit)die unkontrollierte Verbreitung von Blei verhindert werden
» soll. In Bereichen mit sehr kostspieligen Zulassungsverfahren und aus
» diesem Grund auch langen Produktyzklen werden Ausnahmen gemacht. Das sind
» z.B. die Luft/Raumfahrt, Medizintechnik und Militärtechnik. In vielen
» Bereichen würde die Umstellung auf RoHS für bestehende Produkte eine
» vollständige Neuzulassung mit Langzeittests etc. bedeuten....
» Die Hobbylöter spielen in diesem Zusammenhang nun überhaupt keine Rolle
» (ich gehe mal davon aus, daß deren Zahl ohnehin abnimmt). Daher gilt RoHS
» für diesen Bereich nicht (übrigens auch nicht für Forschung und
» Entwicklung, solange die Geräte nicht in den Verkehr gebracht werden)
» In der Ausbildung kämen für mich daher zwei Gesichtspunkte zum Tragen:
» 1)wenn es bei Schülern um das Grundverständnis für die Elektronik geht,
» ist es durchaus ok, die mit einfachen Mittel zu erlernen. Dabei wäre dann
» der heutzutage eher nostalgisch zu sehende Höhepunkt die Herstellung einer
» Schaltung auf einer konventionellen Platine mit bedrahteten Bauelementen.
» Da würed ich RoHS außer Acht lassen, gegebenenfalls aber im Unterricht
» erwähnen - das wäre quasi Allgemeinbildung.
» 2)Geht es bei den Schülern in der Mehrheit um zukünftige professionelle
» Elektroniker (im weitesten Sinne), dann wäre die klassische Platine wie
» zuvor genannt eher von geschichtlichem Wert, aktuelle SMD-Technik muß da
» im Mittelpunkt stehen. Da spielt auch der Fertigungsprozess eine große
» Rolle, Handarbeit ist da nur noch bedingt möglich mit Einschränkungen im
» Bereich von Reparatur und evtl. Modifikationen. Und da ist RoHS absolut
» ein Thema.
» Fazit (nur meine Meinung!): Da ein Ausbildungsbetrieb i. A. keine Geräte
» in den Verkehr bringt, trifft RoHS nicht zu. Ob und wie RoHS zu
» berücksichtigen ist, sollten von den Ausbildungszielen abhängig gemacht
» werden. (siehe auch die Antwort des "Gastes"
» Grüsse
» Hartwig |
Hartwig
04.03.2012, 20:03
@ cmyk61
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RoHS, Löten und Azubis |
Hallo Ralf,
ich erwähnte eingangs, dass ich mir die RoHS-Direktive mal reingezogen hab. Was darin steht hat mit Deinem "IMHO" nun überhaupt nix zu tun, da ist sehr viel sehr klar definiert. Bevor Du weiter spekulierst und irgendwelchen Azubis evtl. was falsches erzählst, solltest Du Dich da an der Quelle informieren.
Dein Feuerwerksdmodell betriffet die Anwendung - das ist was ganz anderes und ist getrennt von RoHS geregelt. Und schlußendlich gibt es eine Eigenverantwortung...Die kann ich nie durch Regeln ersetzen, im Gegenteil...
Hartwig |
geralds

Wien, AT, 04.03.2012, 20:05
@ cmyk61
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RoHS, Löten und Azubis |
Hi,
Alles Flip-Flop Gerede.
Eine Meinung von mir. 
-->
Hinweis: es kommen in den Bestimmungen auch erlaubte Prozentanteile vor.
Aber,,,,, "der Beelzebub treibt den Beelzebub mit dem Beelzebub aus!"
Tja, da sagte alledings jemand: ...das geht aber nicht, weil er sonst entzweit wäre.
Das ist er aber nicht!
Jedoch schafft er es immer wieder, durch seine
verkorksten und verbrecherischen Machenschaften,
sich als Engel des Lichts zeigend,
den Blick zur Wahrheit zu vernebeln und die Welt zu entzweien!
Weil ,,,,... wenn du so verkorkst bis auf die scharfe Kante durchziehst,,
dann schau dir "die Klapperschlange" Teil 2 an 
Daher muss es vernünftige Erlaubnisse geben.
Jeder Kleinunternehmer wird dir es danken.
Tip: das relativiert sogar die große Einfuhrwelle
von den Schrottherstellern aus CE.
UND!.. DAS ist erlaubt!!! ufff,, pofff, pengs...
Da wird doch das Hirn im Kopf verrückt!
Ergo, - so gut es geht zu vermeiden.
Was nicht vermeidbar ist, entweder gar nicht erst
verwenden, oder in ganz geringen Mengen.
.. und schon ersparst dir einige Gesetze aufzuschreiben,
oder auswendig zu lernen.
Sonst: ... "!Herzlich willkommen in der Steinzeit!"
Grüße
Gerald
--- -- ...und täglich grüßt der PC:
"Drück' ENTER! Feigling!" |
Hartwig
04.03.2012, 20:26
@ geralds
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RoHS, Löten und Azubis |
Hallo,
so kann man es natürlich auch sagen, außerdem zitiere ich mich nochmal (das gilt nicht Deiner Antwort!):"..hatte mir die (RoHS-Direktive) aber vor einigen Jahren genau angesehen, da im Zusammenhang damit auch viel Unsinn verbreitet wurde." Und genau das kann passieren, wenn man darüber diskutiert ohne den Inhalt zu kennen...
Einen schönen bleifreien Abend noch
Hartwig |
olit

Berlin, 04.03.2012, 20:45 (editiert von olit am 04.03.2012 um 20:48)
@ Hartwig
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RoHS, Löten und Azubis |
» Hallo,
» so kann man es natürlich auch sagen, außerdem zitiere ich mich nochmal
» (das gilt nicht Deiner Antwort!):"..hatte mir die (RoHS-Direktive) aber
» vor einigen Jahren genau angesehen, da im Zusammenhang damit auch viel
» Unsinn verbreitet wurde." Und genau das kann passieren, wenn man darüber
» diskutiert ohne den Inhalt zu kennen...
» Einen schönen bleifreien Abend noch
» Hartwig
Mit SN63 Pb  |
geralds

Wien, AT, 04.03.2012, 20:53
@ Hartwig
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RoHS, Löten und Azubis |
» Hallo,
Die hatte ich mir auch durchgelesen, soweit ich sie in ihrer "Vollständigkeit" erhielt.
Dabei sind die Richtlinien, Gesetze einige Male retugiert worden.
Es ist leider einfach so, dass nur die Großfimen all diese Auflagen erfüllen können.
Die abervielen Klein- Mittelbetriebe (ich zähle mich zu den Kleinstunternehmern)
haben einfach keine Chancen mehr, auf höchster Qualität liefern zu können.
Das, was wir damals als Qualität bezeichneten,
wird heute "Verbrechen" bezeichnet.
Und das deshalb, weil die Frau (Männer sind hier auf Frau genannt!)
ihren Fingernagel nicht mehr richtig anmalen kann.
hä, was hat das damit zu tun?! oh, ja, sehr viel!
-- Weil, wenn die Sekretärin mit ihren langen superschönen
Fingernägel nicht auf auf die Tastatur klopfen kann,
dann ist das Gerät nicht EU- äm Qualitätskonform.
Sie könnte ja im Weichmacher des Kunststoffs mit ihren
spitzen Krallen versinken, sie abbrechen, und damit nicht mehr ihrem Chef
übers Gesicht fahren, wenn er sie nicht mehr monatsendig beglücken will. 
Tja, so heimtückisch verkorkst können Ideen auftauchen
und später zum Gesetz werden.
Detto schönen Abend
Grüße
Gerald
--- -- ...und täglich grüßt der PC:
"Drück' ENTER! Feigling!" |
Becker E.

05.03.2012, 10:24
@ cmyk61
|
RoHS, Löten und Azubis |
» Hallo zusammen,
»
» hin und wieder komme ich in den Genuss Azubis im Bereich Elektrotechnik
» mit der Materie vertraut machen zu dürfen.
»
» Nun steht schon seit geraumer Zeit die Problematik RoHS im Raum.
» Industriell gefertigte Geräte sind bleifrei aufgebaut aber im
» Servicebereich wird vielfach noch bleihaltig gelötet.
»
» Nun stellte sich zusätzlich die Frage, in wie weit würde die
» RoHS-Richtlinie den normalen, schulischen Technik-Unterricht betreffen.
» Meine Freundin ist in einem Arbeitskreis in welchem die Umsetzung des
» Technikunterrichts an Realschulen eines Bundeslandes erarbeitet wird. Aber
» zu diesem Thema gibt es keine noch keinerlei Umsetzungsideen geschweige
» denn kompetente Kollegen die zu diesem Themen etwas beisteuern können.
» Die Meinungen gehen sogar in die Richtung, dass die RoHS-Richtlinie für
» den schulischen Bereich überhaupt nicht gilt.
»
» Das ergibt für mich/uns als Elektroniker natürlich eine interessante
» Möglichkeit im Hinblick auf zu vermittelndes Wissen Einfluss zu nehmen.
»
» Wie seht ihr das denn?
»
» Gruß
»
» Ralf |
Becker E.

05.03.2012, 10:28
@ Becker E.
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RoHS, Löten und Azubis |
Meines Kenntnisstand her darf auf Schulen nur noch mit Blei freiem lötzinn gearbeitet werden und das auch schon seid Jahren. |