hainling
20.11.2017, 18:25 (editiert von hainling am 20.11.2017 um 18:27) |
Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator (Elektronik) |
Guten Abend,
seit einigen Wochen besitze ich einen Trennstelltransformator für einen Dauerausgangsstrom von 4A mit dem ich soweit sehr zufrieden bin. Dieser besitzt im Inneren drei Schmelzsicherungen (auf der Eingangsseite und nur zugänglich bei Öffnen des Gehäuses) und einen thermischen Überlastschalter an der Front. Soweit so gut, aber ich würde den Schutz gern ergänzen und mir einen Kleinverteiler mit einem RCD und einen Motorschutzschalter aufbauen.
Leitungsschutzschalter kämen zwar prinzipiell auch in Frage, aber dreipolige gibt es meines Wissens nach erst ab B6 zu kaufen und zwei B4-Sicherungsautomaten mit einem Stahlstift zu koppeln ist meines Erachtens keine saubere Lösung. Koppeln müsste ich sie allerdings, denn bei meinem Vorhaben wäre eine Vertauschung von L1 und N nicht ausgeschlossen. Deshalb kommen auch Sicherungshalter für 10x38 Feinsicherungen nicht in Frage, obwohl das andernfalls meine präferierte Lösung wäre.
Meine Idee ist nun einen Motorschutzschalter zu verwenden. Einen aktiven Leiter würde ich auf die Kontakte für L1 und L2 (in Reihe) legen und den anderen Leiter auf L3 wegen der Phasenausfallempfindlichkeit. Ein Eaton PKZM0-4 sollte passend sein. Dann könnte ich bei weniger anspruchsvollen Schaltungen die Überlastempfindlichkeit bis auf 2,5A absenken. Leider greift der Kurzschlußauslöser erst bei 63A, aber der Trennstelltransformator ist nicht umsonst bedingt kurzschlußfest.
Um bei demselben Hersteller zu bleiben würde ich beim RCD zu einem Eaton PXF-40/2/003-A greifen. Natürlich macht ein RCD bei Schutztrennung erst einmal keinen Sinn, aber im Fehlerfall wäre er unter Umständen doch ein Zugewinn bei der Sicherheit. Auch hier könnte ich ein Vertauschen von L1 und N nicht ausschließen, aber das sollte dem Summenstromwandler nichts ausmachen. Einen Erdschluß sollte er bei Aufhebung der Schutztrennung so oder so erkennen.
Kann man das so handhaben oder habe ich einen oder mehrere Denkfehler gemacht? Vielen Dank für alle Ratschläge.
Mit freundlichen Grüßen, hainling |
xy

20.11.2017, 18:46
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Leitungsschutzschalter kämen zwar prinzipiell auch in Frage, aber
» dreipolige gibt es meines Wissens nach erst ab B6 zu kaufen
Gibts schon, mit 1/2/3/4A.
» Meine Idee ist nun einen Motorschutzschalter zu verwenden
Das ist die bessere Idee. |
hainling
20.11.2017, 19:57 (editiert von hainling am 20.11.2017 um 19:59)
@ xy
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
Du wirst mich richtig verstanden haben, aber ich möchte trotzdem zur Klarstellung sagen, dass ich den Motorschutzschalter ebenso wie den RCD sekundärseitig einzusetzen beabsichtige. Auf der Primärseite gibt es in der Hausinstallation bereits einen RCD, aber dieser verliert bekanntlich durch die galvanische Trennung seinen Einfluß auf den durch die Schutztrennung abgesicherten Stromkreis. Primärseitig wollte ich es außerdem bei dem B16-Leitungsschutzschalter belassen, weil ich sonst Probleme mit der Selektivität bekomme.
Wenn man dies eleganter lösen kann, dann nur heraus mit euren Vorschlägen; ich bin für jeden dankbar. |
Hartwig
20.11.2017, 21:15 (editiert von Hartwig am 20.11.2017 um 21:22)
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
Hallo,
» ... ich möchte trotzdem zur Klarstellung sagen, dass ich den Motorschutzschalter ebenso wie den RCD
» sekundärseitig einzusetzen beabsichtige.
was genau soll der RCD da bewirken??? Da der Trenntrafo ja sekundär keinen Bezug zur Erde hat, kann der RCD Sekundärkreis im Normalfall auch nicht auslösen - wo sollte der Fehlerstrom hinfließen? Deswegen benutzt man den Trenntrafo ja und genau deswegen liegt er ja auch sekundär nicht an Erde/Potenzialausgleich. Nur im doppelten Fehlerfall, also Isolationsdefekt des Trenntrafos und (zeitgleich) Isolationsdefekt im Sekundärkreis würde er auslösen. Da wäre eine Isolationsüberwachung deutlich sinnvoller, evtl. aber aufwändiger (wird normalerweise nur bei sicherheitsrelevanten Installationen (OPs etc) gemacht).
Grüße
Hartwig |
hainling
20.11.2017, 23:44
@ Hartwig
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
Das ist mir bewusst und der Einsatz eines RCDs hat bei Schutztrennung zugegeben mehr eine beruhigende Wirkung als einen technischen Hintergrund. An eine Differenzstromüberwachung (RCM) oder eine Isolationsüberwachung (wie im IT-System vorgeschrieben) hatte ich ebenfalls gedacht, aber für die Geräte sind nach meiner kurzen Recherche unverschämte Beträge (im mittleren dreistelligen Bereich) zu berappen, sodass ich hiervon schnell abkam. Nichtsdestotrotz danke ich dir für deinen konstruktiven Beitrag; darüber sollte man gesprochen haben. |
Wolfgang Horejsi

21.11.2017, 07:28
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Das ist mir bewusst und der Einsatz eines RCDs hat bei Schutztrennung
» zugegeben mehr eine beruhigende Wirkung als einen technischen Hintergrund.
» An eine Differenzstromüberwachung (RCM) oder eine Isolationsüberwachung
» (wie im IT-System vorgeschrieben) hatte ich ebenfalls gedacht, aber für die
» Geräte sind nach meiner kurzen Recherche unverschämte Beträge (im mittleren
» dreistelligen Bereich) zu berappen, sodass ich hiervon schnell abkam.
» Nichtsdestotrotz danke ich dir für deinen konstruktiven Beitrag; darüber
» sollte man gesprochen haben.
Wenn ich dich richtig verstehe, bevorzugst du eine vollkommen nutzlose Maßnahme, weil sie billiger ist? |
hainling
21.11.2017, 18:22
@ Wolfgang Horejsi
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Wenn ich dich richtig verstehe, bevorzugst du eine vollkommen nutzlose
» Maßnahme, weil sie billiger ist?
Nutzlos würde ich den Einsatz eines RCDs nicht nennen. Sobald die Schutztrennung durch den Trennstelltransformator versagt, kann schließlich ein Fehlerstromkreis über Erde zustande kommen; dagegen wäre ich im unwahrscheinlichen Fall der Fälle mit einem RCD gerüstet.
Allerdings räume ich unumwunden ein, dass ich keinen RCD verbauen würde, wenn ich nicht ohnehin einen Kleinverteiler für den Motorschutzschalter vorgesehen hätte. Außerdem muss ich keine zusätzlichen Aufwendungen für den RCD tätigen, denn ich besitze eine ganze Kiste mit neuen und gebrauchten RCDs von Eaton und ABB; vereinzelt sind auch welche von Siemens und Hager darunter. Hätte ich AFDD auf Halde liegen, würde ich nicht zögern einen solchen zu verbauen, aber so gut bin ich dann leider doch nichts ausgestattet.
Eine Differenzstromüberwachung wäre natürlich sinnvoller, aber der einzige Unterschied zum RCD ist bekanntlich, dass der Abschaltung eine Meldung (einstellbar) voran geht. Bei der Isolationsüberwachung bin ich mir gar nicht sicher, ob sie bei einem Trennstelltransformator wie meinem für ortsveränderliche Geräte zulässig wäre, denn man müsste das Gerät leitend mit der Haupterdungsschiene oder einem eigenen Anlagenerder verbinden und das schwächt in meinen Augen wieder die Schutztrennung. Andererseits lässt man es beim IT-System darauf ankommen; also lasse ich mich gern eines Besseren belehren. |
bigdie
22.11.2017, 12:46
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Das ist mir bewusst und der Einsatz eines RCDs hat bei Schutztrennung
» zugegeben mehr eine beruhigende Wirkung als einen technischen Hintergrund.
» An eine Differenzstromüberwachung (RCM) oder eine Isolationsüberwachung
» (wie im IT-System vorgeschrieben) hatte ich ebenfalls gedacht, aber für die
» Geräte sind nach meiner kurzen Recherche unverschämte Beträge (im mittleren
» dreistelligen Bereich) zu berappen, sodass ich hiervon schnell abkam.
Ich hab bei ebay einen Isowächter der Firma Bender gekauft, der hat unter 20€ inkl. Versand gekostet. Und das war kein Uralt Teil sondern fast aktuell schon mit LCD Display |
bigdie
23.11.2017, 06:25
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
»
» Eine Differenzstromüberwachung wäre natürlich sinnvoller, aber der einzige
» Unterschied zum RCD ist bekanntlich, dass der Abschaltung eine Meldung
» (einstellbar) voran geht.
Das ist nicht der Unterschied. Sie gibt Alarm beim 1. Fehler. Also wenn sekundär einer der beiden Pole Verbindung zur Erde hat. Abschalten tut die erst mal gar nicht. Das ist ja nicht gewollt z.B. in einem Operationssaal
Bei der Isolationsüberwachung bin ich mir gar
» nicht sicher, ob sie bei einem Trennstelltransformator wie meinem für
» ortsveränderliche Geräte zulässig wäre, denn man müsste das Gerät leitend
» mit der Haupterdungsschiene oder einem eigenen Anlagenerder verbinden und
» das schwächt in meinen Augen wieder die Schutztrennung.
Rein Theoretisch kannst du die Isoüberwachung mit in das Gerät bauen, nimmst die Erde vom Schutzleiter der vorherigen Steckdose. Und wie gesagt abschalten muss sie nicht, man könnte das aber auch machen
Wie gesagt, ein FI nützt hinter dem Trenntrafo nichts, selbst in dem Fall, das der defekt wäre, (ist kaum möglich, wenn nicht die Sicherung überbrückt wird) dann übernimmt ein vor der Steckdose sitzender FI den Schutz, wenn vorhenden. |
hainling
23.11.2017, 16:52
@ bigdie
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Das ist nicht der Unterschied. Sie gibt Alarm beim 1. Fehler.
Ein RCM hat einen Summenstromwandler und ist demnach im Kern aufgebaut wie ein RCD. Allerdings warnt ein RCM bevor es zur Abschaltung kommt. Dazu gibt eine Überwachung mittels Mikroprozessors und Relaisausgänge. Das von dir beschriebene Verhalten mit den beiden Körperschlüssen fällt mehr in den Zuständigkeitsbereich eines IMDs, der fortlaufend den Widerstand zwischen den aktiven Leitern (hinter dem Trenntransformator des IT-Systems) und dem Anlagenerder misst.
» Wie gesagt, ein FI nützt hinter dem Trenntrafo nichts, selbst in dem Fall,
» das der defekt wäre, dann übernimmt ein vor der Steckdose sitzender FI
» den Schutz, wenn vorhenden.
RCDs gehören nichtsdestotrotz zu den empfohlenen Schutzmaßnahmen im IT-System; natürlich kann man sie nicht überall einsetzen. Wo es auf Ausfallsicherheit ankommt, wird man RCMs den Vortritt lassen. Das versteht sich von selbst. Ob ein RCD, der dem Trenntransformator vorgelagert ist, einen sekundärseitigen Fehler erkennt, hängt davon ab, auf welche Weise die Schutztrennung aufgehoben wurde. Es sind Fehler denkbar bei denen an einem vorgelagerten RCD kein Differenzstrom entsteht. |
bigdie
23.11.2017, 18:30
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» RCDs gehören nichtsdestotrotz zu den empfohlenen Schutzmaßnahmen im
» IT-System; natürlich kann man sie nicht überall einsetzen.
Unsinn. Ein FI kann nur auslösen, wenn es mehrere Stromkreise gibt und 2 Fehler in verschiedenen Stromkreisen auftreten ober ein Erdschluss vor dem Fi und einer dahinter
Wo es auf
Ob ein RCD, der dem Trenntransformator vorgelagert ist,
» einen sekundärseitigen Fehler erkennt, hängt davon ab, auf welche Weise die
» Schutztrennung aufgehoben wurde.
Sobald du die Schutztrennung aufhebst, also eine Verbindun Primär-seckundär vorhanden ist, löst der Fi davor genauso aus wie der dahinter, Wenn ein Fehlerstrom fließt, dann ist er überall gleich. |
hainling
23.11.2017, 23:33 (editiert von hainling am 23.11.2017 um 23:36)
@ bigdie
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Unsinn.
Darüber lässt sich streiten. Die Fachbücher sind in der Hinsicht allerdings eindeutig.
Elektrotechnik Gesamtband, Westermann Verlag, Kapitel 2.7.6.7 (Abschaltung im IT-System):
"Einen besseren Schutz im IT-System erreicht man durch RCDs, die den Fehlerstrom überwachen..."
Fachkunde Elektrotechnik, Europa Verlag, Kapitel 11.5.5 (Schutz im IT-System):
"Übersicht: Schutzeinrichtungen im IT-System
- Isolationsüberwachungseinrichtungen (IMDs)
- Überstrom-Schutzeinrichtungen
- Differenzstrom-Überwachungseinrichtungen (RCMs)
- Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)"
Danach sind RCDs hinter einem Trenntransformator nicht nur zulässig, sondern bieten auch einen "besseren Schutz". Allerdings gebe ich dir Recht - es muss schon sehr viel zusammen kommen bis ein RCD in solch einer Konstellation zum Tragen kommt. Ich würde nicht soweit gehen und den RCD als unsinnig bezeichen und so der DIN VDE 0100, Teil 410 widersprechen, aber man kann es zumindest als zum Fenster herausgeschmissenes Geld bezeichnen. |
bigdie
24.11.2017, 05:35
@ hainling
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» » Unsinn.
» Darüber lässt sich streiten. Die Fachbücher sind in der Hinsicht allerdings
» eindeutig.
»
» Elektrotechnik Gesamtband, Westermann Verlag, Kapitel 2.7.6.7 (Abschaltung
» im IT-System):
»
» "Einen besseren Schutz im IT-System erreicht man durch RCDs, die den
» Fehlerstrom überwachen..."
»
» Fachkunde Elektrotechnik, Europa Verlag, Kapitel 11.5.5 (Schutz im
» IT-System):
»
» "Übersicht: Schutzeinrichtungen im IT-System
»
» - Isolationsüberwachungseinrichtungen (IMDs)
» - Überstrom-Schutzeinrichtungen
» - Differenzstrom-Überwachungseinrichtungen (RCMs)
» - Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)"
»
» Danach sind RCDs hinter einem Trenntransformator nicht nur zulässig,
» sondern bieten auch einen "besseren Schutz". Allerdings gebe ich dir Recht
» - es muss schon sehr viel zusammen kommen bis ein RCD in solch einer
» Konstellation zum Tragen kommt. Ich würde nicht soweit gehen und den RCD
» als unsinnig bezeichen und so der DIN VDE 0100, Teil 410 widersprechen,
» aber man kann es zumindest als zum Fenster herausgeschmissenes Geld
» bezeichnen.
Klar in einer Anlage mit 10 Stromkreisen und 10 FIs ist das besser. Hast du aber nicht 1FI sinnlos |
hainling
24.11.2017, 13:41
@ bigdie
|
Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» Klar in einer Anlage mit 10 Stromkreisen und 10 FIs ist das besser.
Na gut, du hast mich überzeugt - ich lasse den RCD weg. Bei nur einem Vebraucher hinter dem Trenntransformator würde eine Isolationsüberwachung ebenfalls wenig Sinn machen und wäre vergleichsweise aufwendig angesichts des geringen Nutzens. Demnach belasse ich es beim Motorschutzschalter. Womöglich wähle ich ihn eine Nummer größer, stelle ihn auf maximal 5,5A ein und verbaue ihn entgegen meines ursprünglichen Plans primärseitig. |
bigdie
24.11.2017, 13:53
@ hainling
|
Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Trenntransformator |
» » Klar in einer Anlage mit 10 Stromkreisen und 10 FIs ist das besser.
» Na gut, du hast mich überzeugt - ich lasse den RCD weg. Bei nur einem
» Vebraucher hinter dem Trenntransformator würde eine Isolationsüberwachung
» ebenfalls wenig Sinn machen und wäre vergleichsweise aufwendig angesichts
» des geringen Nutzens. Demnach belasse ich es beim Motorschutzschalter.
» Womöglich wähle ich ihn eine Nummer größer, stelle ihn auf maximal 5,5A ein
» und verbaue ihn entgegen meines ursprünglichen Plans primärseitig.
Der Isowächter würde melden oder auch abschalten, je nachdem wo du den Ausgang hin klemmst, sobald du einen Pol der Spannung berührst. Nebenbei überprüft er praktisch auch ein angestecktes Schutzklasse 1 Gerät, sobald du den Schutzleiter erdest z.B. mit einem Taster |