Wolfgang B.
25.08.2017, 14:38 |
MW-Senderchen (Elektronik) |
Hallo und guten Tag,
ich habe ein etwas verrücktes Hobby, ich repariere, restauriere und sammle alte Radiogeräte. Gerade habe ich einen "Siemens Standard 823W"
zum Laufen gebracht (war einfach, ist ja "nur" ein Audion), um die Optik (Gehäuse...) kümmert sich ein Bekannter von mir.

Zu meinem Problem: Da es ja so gut wie keine AM-Sender mehr gibt die hier auch mit sehr einfachen Empfängern zu empfangen sind habe ich mir
ein kleines "MW-Heimsenderchen" zusammengelötet. Die Leistung des Teils ist so gering, dass keinerlei Störungen zu erwarten sind. (Reichweite ca. 2 Meter)
Das Senderchen funktioniert eigentlich recht gut, die Modulation ist auch prima.
Aber... wenn ich mir das Signal auf dem Oszi angucke bin ich etwas über die gute Funktion erstaunt.

Ein sauberer Sinus sieht ja anders aus.
Hier der Schaltplan von dem Teil.

Das "krumme" Signal habe ich schon am Oszillator, also vor der "Endstufe". (erster BC546 Osz., zweiter BC546 Endst., BSX45 Modulator, an Transistoren habe ich genommen was hier zu finden war..)
Könnte es sein, dass das "krumme" Sinal eigentlich gar nicht krumm ist sondern durch meine Messstrippe zum Oszilloskop verursacht wird?
(einfacher Tastkopf, x1, x10)
Oder ist die Oszillatorschaltung schlicht grottenschlecht?
Hier noch ein Bild vom Aufbau. Das Einstellpoti ersetzt die zwei Widerstände 22K u. 33K (Basis BSX45). Damit kann man ein wenig die Modulation beeinflussen.

LG
Wolle |
xy

25.08.2017, 14:58
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
» Das "krumme" Signal habe ich schon am Oszillator, also vor der "Endstufe".
Und ohne Koppelkondensator?
Der sieht *viel* zu groß aus.
Und der Endstufe im C-Betrieb fehlt der Schwingkreis. |
Wolfgang B.
25.08.2017, 15:24
@ xy
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MW-Senderchen |
» » Das "krumme" Signal habe ich schon am Oszillator, also vor der
» "Endstufe".
»
» Und ohne Koppelkondensator?
»
» Der sieht *viel* zu groß aus.
»
» Und der Endstufe im C-Betrieb fehlt der Schwingkreis.
Hallo,
Koppelkondensator zwischen Oszillator und Endstufe? Oder Der hinter der Endstufe?
Ich habe inzwischen mal mit nem Transistor einen Oszillator aufgebaut wie ich ihn früher als böser Schwarzsender mit Röhren zusammengenagelt
hatte. (ist alles längst verjährt!)
Da sieht es auf meinem betagten Hameg genauso aus.

Sollte das doch stimmen: wer misst misst mist.....
LG
Wolle |
xy

25.08.2017, 15:44
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
» Koppelkondensator zwischen Oszillator und Endstufe?
Ja, und dann natürlich mit 1:10 Tastkopf messen. |
Wolfgang B.
25.08.2017, 16:15
@ xy
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MW-Senderchen |
» » Koppelkondensator zwischen Oszillator und Endstufe?
»
» Ja, und dann natürlich mit 1:10 Tastkopf messen.
Super!
Ich komme der Sache näher.
Koppelkondensator zwischen Oszillator und Endstufe aufgetrennt.
Über nur 56p zum Hameg. (Tastkopf hatte ich vorher auch auf 1:10)
Sieht gut aus:

Die wilde Baustelle:

Also: Koppelkondensator mache ich viel kleiner. (wären 100p ok?)
Endstufe:
Wenn ich die Basis nicht mit 15k auf Masse packe (ist das in etwa so, wie furchtbar viel negative Ug1 bei einem Lämpchen?) sondern etwas positiver mache...
rutsche ich dann in einen B-, AB- oder A-Betrieb? Und könnte mir den Schwingkreis sparen?
LG
Wolle |
xy

25.08.2017, 16:18
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
» Also: Koppelkondensator mache ich viel kleiner. (wären 100p ok?)
22pF werden gut reichen.
» Endstufe:
» Wenn ich die Basis nicht mit 15k auf Masse packe (ist das in etwa so, wie
» furchtbar viel negative Ug1 bei einem Lämpchen?) sondern etwas positiver
» mache...
» rutsche ich dann in einen B-, AB- oder A-Betrieb? Und könnte mir den
» Schwingkreis sparen?
Kann man machen, aber C-Betrieb ist schon o.k., geiz doch nicht mit dem einen Kondensator. |
Wolfgang B.
25.08.2017, 16:27
@ xy
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MW-Senderchen |
» » Also: Koppelkondensator mache ich viel kleiner. (wären 100p ok?)
»
» 22pF werden gut reichen.
»
»
» » Endstufe:
» » Wenn ich die Basis nicht mit 15k auf Masse packe (ist das in etwa so,
» wie
» » furchtbar viel negative Ug1 bei einem Lämpchen?) sondern etwas positiver
» » mache...
» » rutsche ich dann in einen B-, AB- oder A-Betrieb? Und könnte mir den
» » Schwingkreis sparen?
»
» Kann man machen, aber C-Betrieb ist schon o.k., geiz doch nicht mit dem
» einen Kondensator.
Damit geize ich bestimmt nicht.
Da kann aber das jetzige Spülchen, das ja eigentlich eine Drossel sein soll, nicht bleiben. Oder? (Schwingkreis und so..)
Abwickeln auf ca. 80 Wdg. und wie im Oszillator so um die 270p parallel?
LG
Wolle |
xy

25.08.2017, 16:53
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
» Abwickeln auf ca. 80 Wdg. und wie im Oszillator so um die 270p parallel?
Windungszahl lassen wie sie ist, Kondensator entsprechend auf die Sendefrequenz anpassen. |
Kendiman
25.08.2017, 17:31 (editiert von Kendiman am 25.08.2017 um 17:56)
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
» Hallo und guten Tag,
»
» ich habe ein etwas verrücktes Hobby, ich repariere, restauriere und sammle
» alte Radiogeräte. Gerade habe ich einen "Siemens Standard 823W"
» zum Laufen gebracht (war einfach, ist ja "nur" ein Audion), um die Optik
» (Gehäuse...) kümmert sich ein Bekannter von mir.
»
» 
»
» Zu meinem Problem: Da es ja so gut wie keine AM-Sender mehr gibt die hier
» auch mit sehr einfachen Empfängern zu empfangen sind habe ich mir
» ein kleines "MW-Heimsenderchen" zusammengelötet. Die Leistung des Teils ist
» so gering, dass keinerlei Störungen zu erwarten sind. (Reichweite ca. 2
» Meter)
» Das Senderchen funktioniert eigentlich recht gut, die Modulation ist auch
» prima.
» Aber... wenn ich mir das Signal auf dem Oszi angucke bin ich etwas über die
» gute Funktion erstaunt.
»
» 
»
» Ein sauberer Sinus sieht ja anders aus.
» Hier der Schaltplan von dem Teil.
»
» 
»
» Das "krumme" Signal habe ich schon am Oszillator, also vor der "Endstufe".
» (erster BC546 Osz., zweiter BC546 Endst., BSX45 Modulator, an Transistoren
» habe ich genommen was hier zu finden war..)
» Könnte es sein, dass das "krumme" Sinal eigentlich gar nicht krumm ist
» sondern durch meine Messstrippe zum Oszilloskop verursacht wird?
» (einfacher Tastkopf, x1, x10)
» Oder ist die Oszillatorschaltung schlicht grottenschlecht?
»
» Hier noch ein Bild vom Aufbau. Das Einstellpoti ersetzt die zwei
» Widerstände 22K u. 33K (Basis BSX45). Damit kann man ein wenig die
» Modulation beeinflussen.
»
» 
»
» LG
» Wolle
Was mir aufgefallen ist, dass der Schwingkreis an der 9V Einspeisung nicht
mit einem Kondensator (ca. 100nF ) hochfrequenzmäßig geerdet ist.
Der Colpittsoscillator in Basischaltung betrieben wird, aber die Basis
hochfrequenmäßig nicht geerdet ist.
Der kapazitive Spannungsteiler 470 pF / 470 pF für die Mitkopplung ein
ungünstiges Teilerverhältnis hat.
Es wird so stark Mitgekoppelt, dass die Wechselspannung verzerrt sein muss.
Das gibt damit ausreichend störende Oberwellen.
Die Hälfte der Schwingkreisspannung wird dem Emitter zugeführt.
Da der Transistor in Basisschaltung betrieben wird, hat er eine sehr große
Verstärkung ( >>100 ) .
Nach der Formel K * V =1 reicht 1 / 100 der Schwingkreisspannung,
um den Oszillator zu betreiben.
V = Verstärkung K = Rückkoplungsfaktor.
Den Transistor mit einem besseren Arbeitspunkt betreiben.
Die beiden Basiswiderstände vertauschen.
Die Ampitudenmodulation erscheint etwas merkwürdig.
Wie schon erwähnt, fehlt da ein zusätzlicher Ausgangsschwingkreis
z.B ein PI-Filter.
Kommerzielle Museen betreiben solche Vorführ MW-Sender ganz offiziell. |
Wolfgang B.
26.08.2017, 08:57
@ xy
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MW-Senderchen |
» » Abwickeln auf ca. 80 Wdg. und wie im Oszillator so um die 270p parallel?
»
» Windungszahl lassen wie sie ist, Kondensator entsprechend auf die
» Sendefrequenz anpassen.
Guten Morgen,
gestern hat ein jäh einsetzendes Hungergefühl meine Senderbastelei abrupt beendet...
das mit dem Kondensator der Frequenz anpassen raffe ich nicht.
Die Spule in der Endstufe, die ja eigentlich als Drossel gedacht ist, hat gut 200 Wdg. (gleicher Spulenkörper wie Der der Oszillatorspule, da sind aber 80 Wdg. drauf)
Da komme ich doch mit einem parallel geschalteten Kondensator noch nicht mal in die Nähe von ca. 900 KHz. (auf der Frequnz schwingt der Oszillator)
Ich habe das mal mit einem Drehko ausprobiert. Das sieht dann so aus:
Oszillator:

hinter der Endstufe, ohne Kondensator

hinter der Endstufe, mit Kondensator (das Signal ist erheblich geschrumpft)

Der Aufbau:

Da mir die Bastelei auf der Lochrasterplatte inzwischen zu unübersichtlich wird löte ich das gleiche Senderchen gleich mal auf einer Lötleiste zusammen.
Man kann da viel besser das Eine oder Andere ausprobieren.
Kendiman:
Hallo,
ich werde den Oszillator da mal so wie von Dir beschrieben aufbauen. Du meinst so, oder?

Bis später, LG
Wolle |
Radido Erichswahn
26.08.2017, 11:04
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
Tagchen Wolle.
Das Ansinnen ist erfreulich, die Schaltung weniger.
Du benötigst so gut wie keine Leistung um so ein Senderlein Marke Hausfrauenfreund innerhalb deines persönlichen Hoheitsgebietes benutzen zu können.
Eine regelrechte Leistungsendstufe ist unnötig. Es reicht ein Eintransistior-Oszillator aus einem 2N708 o.ä. der kapazitiv ausgekoppelt wird - Koppelspule oder auch direkt an den Empfängereingang. Seine Modulation erfolgt dann sinnvollerweise an der Basis, wenn es nicht gerade eine Basis-Basisschaltung ist. Eigentlich geht auch jede Oszillator-Grundschaltung. Betrieb ist nicht nur mit Germanium-Transistor dann schon bei ca. 1,5V möglich, das garantiert eine nicht zu hohe und damit keine extern peilbare Abstrahlung.
Man kann sowas auch aus Logikchip (7413 bspw.) und ganz wenigen Hf-Bauteilen aufbauen, indem man einen integrierten Schmidt-Trigger mittels Schwingkreis rückkoppelt.
Die Kurvenform ist so ziemlich egal, sie wird irgendwo bei einem verschliffenen Rechteck landen.
Auch bei deiner Schaltung ist die Trägerfrequenz-Kurvenform wurst solange sie nicht die Hüllkurve verzerrt. Also auch Klasse C ist denkbar. In die Verlegenheit kommt man nicht mit sehr geringer Leistung, da kann man getrost bei Klasse A bleiben, die wohl jeder leicht einstellen kann indem man den Arbeitspunkt in die Mitte der Ausgangskennlinie legt.
Wichtig ist natürlich in allen Fällen das man vagabundierende HF einfängt, also mindestens ein abgestimmtes PI-Filter auf die Hauptschwing-Frequenz und nicht aus Versehen auf eine Nebenwelle und am Ausgang und Weißblechkiste umherum. So freie Ausgänge wie gezeigter sind immer schlecht, du weißt so auch garnicht ob bei Messuung nicht vielleicht die Hauptschwingung sauber ist und der Rest auf Oberwellen zurückzuführen ist oder du gar nur ein überschwingendes Parasitärsignal mißt.
Weiterer Hinweis.
Viele richtig alte Radios sind nicht wie die Nachkriegsgeräte auf indiskutable Bandbreite kastriert - Folge der Benachteiligung deutscher Stationen im Nachkriegs-Wellenplan - sondern können teilweise bis über 10kHz NF umsetzen. In den USA war so sogar passabel anzuhörendes AM-Stereo, natürlich ohne besonderen High-End-Anspruch, übertragbar.
Wenn der Sender das berücksichtigt, die NF also nicht zu früh beschnitten wird, dann hast du etwas in der Art ME-FI Klang, der um Längen besser ist als alles was die heutigen Restbestände an AM-Sendern noch zu liefern in der Lage sind. Man hörte zu Pionierzeiten also schon einen ziemlich guten Klang aus den alten Röhrenbrummern und sogar aus Simpelempfängern ala Detektor - es gab bspw. die Bezeichung des HIFI-Detektors, also der Gegentaktschaltung bei der Demodulation. |
Kendiman
26.08.2017, 12:15
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
» Kendiman:
» Hallo,
»
» ich werde den Oszillator da mal so wie von Dir beschrieben aufbauen. Du
» meinst so, oder?
»
» 
»
»
» Bis später, LG
» Wolle
Hier habe ich einen MW Oszillator aufgebaut und simuliert.
Ein Kondensatortrimmer ist nicht notwendig, da man ja
mit dem Empfänger abstimmen kann.
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schaerer

Kanton Zürich (Schweiz), 26.08.2017, 12:38 (editiert von schaerer am 26.08.2017 um 13:23)
@ Kendiman
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MW-Senderchen auf 900 kHz |
» » 
Falls es in der unmittelbaren Nachbarschaft einen lästigen alten Italiener hat, der in den Abendstunden tagtäglich Radio Milano auf 900 kHz hört und die Nachbarn stört, den Sender einfach auf diese Frequenz abstimmen, eine Langdrahtantenne anschliessen und mit einem lästigen Piepen modulieren.
Meine Empfehlung, man will ja auch mal nett sein. 
Radio Milano:
. . . . . http://theantennasitearchive.com/italy-lacchiarella-stazioneradio.html
 -- Gruss
Thomas
Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9 |
olit

Berlin, 26.08.2017, 13:45 (editiert von olit am 26.08.2017 um 14:24)
@ Kendiman
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MW-Senderchen |
»
» Hier habe ich einen MW Oszillator aufgebaut und simuliert.
» Ein Kondensatortrimmer ist nicht notwendig, da man ja
» mit dem Empfänger abstimmen kann.
»
»
» 
Mit 56µH schwingt das ding auf 1064kHz.
Und ein Taschenradio, mit Feldstärke LED, ist der Indikator, dass das Ding sendet.  |
xy

26.08.2017, 14:17
@ Kendiman
|
MW-Senderchen |
» Was mir aufgefallen ist, dass der Schwingkreis an der 9V Einspeisung nicht
» mit einem Kondensator (ca. 100nF ) hochfrequenzmäßig geerdet ist.
» Der Colpittsoscillator in Basischaltung betrieben wird, aber die Basis
» hochfrequenmäßig nicht geerdet ist.
» Der kapazitive Spannungsteiler 470 pF / 470 pF für die Mitkopplung ein
» ungünstiges Teilerverhältnis hat.
Das ist Mitzählwelle, das schwingt auch noch unter sehr ungünstigen Umständen, insbesondere wenn man einen Verstärker bauen will... |
xy

26.08.2017, 14:18
@ Wolfgang B.
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MW-Senderchen |
»
» 
Ist nicht ausreichend abgestimmt. |