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bigdie(R)

11.10.2019,
06:13

@ Katermerlin

Leiterplatten für Prototypen

» Ich hab (das ist bestimmt gut 20 Jahre her) schon mal selber eine Platine
» mit fotobeschichteter Oberfläche hergestellt (mit einem Gesichtsbräuner
» belichtet und mit Eisen3chlorid geätzt).
» Es hat funktioniert, war aber eine ziemliche Prantscherei, sodaß ich die
» eigene Herstellung beendet habe
Ist halt die Frage, wie oft man das benutzt.
Ich kaufe z.B. immer Platinen, wo der Fotolack schon drauf ist. Die Vorlagen erstelle ich mit Sprint Layout und drucke sie mit dem Laserdrucker auf Folie. Dazu taugt aber nicht jeder Drucker so ohne weiteres. Fürs Belichten hab ich ein Belichtungsgerät. Das hab ich mal für 20€ als Defekt bei ebay gekauft. Hat nur das Anschlusskabel gefehlt. Ebenso von ebay ist mein einfaches Schaumätzgerät für Eisen 3 Chlorid. Ist aber eigentlich nur ein Kunststoffbehälter mit Deckel Aquarienheizstab und Membranpumpe und Ausströmer. Kann man also auch selber bauen. Einzig die Klemmvorrichtund für die Platine, die selbige kurz über der Flüssigkeit arretiert ist etwas komplizierter.
Vorteil von dem Teil, das steht immer bereit und gefüllt da. Ich muss also vor dem Ätzen nur einschalten und evtl etwas Wasser nachfüllen, weil das verdunstet. Vom Ausdruck bis zur gebohrten Platine dauert das also keine Stunde. Wenn man das Zeug einmal hat, benutzt man Streifenleiterplatten oder Lochraster fast nie mehr.
Einzig den Entwickler muss ich jedes Mal neu anrühren.
Trotzdem muss ich ehrlich sagen, das ich auch schon seit Jahren mit dem Gedanken spiele mir so eine kleine CNC Fräse zuzulegen um Platinen zu fräsen und zu bohren. Mittlerweile gibt es sowas aus China für 500€ und weniger. Hab nur keine Ahnung ob das was taugt.

Waldi(R)

Bayern,
11.10.2019,
16:18

@ bigdie

Leiterplatten für Prototypen

» :-D
» »
» » Seit x-Jahren mit SprintLayout voll und ganz zufrieden. Mit der
» » Igl-Software, die fast nur gebräuchlich ist, ist mir zu kompliziert und
» » null Bock sich da erst Wochen reinzudenken...., was eh nichts bringt,
» wenn
» » man nicht drüberbleiben kann.
» Stimmt. Und gerade das Zeug, was ich dann auch selber per Hand löten will
» kann ich mir in dieser Software auch individuell anpassen. Bei mir sind
» Lötaugen z.B. immer so groß wie möglich und nicht so groß wie nötig:-D
» Das Gleiche gilt für Abstände von Leiterzügen. Wenn es irgendwo eng wird,
» dann wird bei mir der Leiterzug nur an der Engstelle dünn und der Abstand
» klein. Normalerweise gehe ich, wenn das Routing steht, nochmal drüber,
» vergrößere Lötaugen, ändere Abstände usw. Am Besten ist das, wenn man es
» mal in originaler Größe auf Papier druckt. Dann sieht man erst richtig, wie
» winzig vieles ist und was man einfach ändern kann um es Handlötfreundlicher
» zu gestalten;-) Und bevor ich doppelseitig entwickle, setze ich lieber
» ein paar Brücken. Und ein Widerstand oder einen Diode muss bei mir auch
» nicht zwangsläufig 10mm Raster haben. Für viele Bauelemente habe ich dann
» auch gleich universal Vorlagen. z.B. für Kondensatoren hab ich ein Bauteil
» mit 3 Lötaugen 2,5 und 5mm Raster. wenn du so 100nF oder auch 10nF nimmst,
» die gibt es in unterschiedlichen Rastern und das passt dann immer. Das
» Gleiche hab ich für Elkos. Da hab ich Elko klein und Elko groß und bei
» jedem gibt es mehrere Lötaugen in unterschiedlichem Raster.
» Und nicht zuletzt kann man sich hier auch Schaltungsteile fertig
» abspeichern und beim nächsten Projekt einfach wieder mit benutzen. z.B.
» Step down und Step Up Wandler mit dem 34063 oder auch größere gibt es bei
» mir fertig als Makro oder auch verschiedene 555 Schaltungen.

Könnte ich geschrieben haben :ok: :clap:

--
Gruß Waldi

Katermerlin(R)

18.10.2019,
22:11

@ Waldi

Leiterplatten für Prototypen

» Ob es vor über 40 Jahren schon ein entsprechendes "Programm", außer
» Tuschezeichnungen.... gegeben hatte, keine Ahnung.

Da gab's noch nicht mal PCs, zumindest nicht in der Funktionalität die wir heute kennen.
Datenhaltung auf riesen Bandmaschinen, später auf Plattenlaufwerken so groß wie Waschmaschinen...
Programme auf Hollerith-Karten...

Layouts wurden (auch professionell) mit einer 2-lagingen Folie angefertigt, oben rot, unten klar.
Mit einem Skalpell hat man die Leiterbahnen herausgeschält (d.h., das Rote weggeschnitten).
Da das Filmmaterial für rot unempfindlich war, wurden bei der Belichtung nur die herausgeschälten Partien belichtet.
Dann entwickelt und geätzt...
Das mit den Tuschezeichnungen hab ich auch gesehen, die wurden dann fotografiert und verkleinert. Das Negativ konnte direkt zur Belichtung verwendet werden...

Ich weiß das, da ich damals in einer Elektronik-Fa. angestellt war, die auch Entwicklungen gemacht hat...

bigdie(R)

22.10.2019,
06:00

@ Katermerlin

Leiterplatten für Prototypen

» » Ob es vor über 40 Jahren schon ein entsprechendes "Programm", außer
» » Tuschezeichnungen.... gegeben hatte, keine Ahnung.
»
» Da gab's noch nicht mal PCs, zumindest nicht in der Funktionalität die wir
» heute kennen.
» Datenhaltung auf riesen Bandmaschinen, später auf Plattenlaufwerken so groß
» wie Waschmaschinen...
» Programme auf Hollerith-Karten...
»
» Layouts wurden (auch professionell) mit einer 2-lagingen Folie angefertigt,
» oben rot, unten klar.
» Mit einem Skalpell hat man die Leiterbahnen herausgeschält (d.h., das Rote
» weggeschnitten).
» Da das Filmmaterial für rot unempfindlich war, wurden bei der Belichtung
» nur die herausgeschälten Partien belichtet.
» Dann entwickelt und geätzt...
» Das mit den Tuschezeichnungen hab ich auch gesehen, die wurden dann
» fotografiert und verkleinert. Das Negativ konnte direkt zur Belichtung
» verwendet werden...
»
» Ich weiß das, da ich damals in einer Elektronik-Fa. angestellt war, die
» auch Entwicklungen gemacht hat...
In den 80ern habe ich auch als Amateur schon Platinen mit Fotolack gemacht. War in der DDR zwar nicht einfach Fotolack zu bekommen und fast noch schwieriger war der Planfilm. Für den Fotolack brauchte man einen Giftschein und der wurde auch nicht mit der Post befördert, den musste man persönlich in Berlin abholen. Auch die Spritzpistole um den Lack so dünn auftragen zu können haben wir damals selbst gebastelt. mit den Normalen funktionierte das nicht. Das Teil sah dann eher so aus wie heutige Air Brush Geräte.
Den Aufwand hat man aber nur betrieben, wenn man mehr als eine Platine benötigt hat. Einzelstücke hab ich auf mm-Papier entworfen und dann die Löcher mit einer Reißnadel durch das Papier aufs Platinenmaterial gekörnt und dann mit Lack, einer Spritze und einer Kanüle, bei der ich die Spitze abgeschliffen habe, gezeichnet. Die Spritze habe ich dabei ohne Kolben benutzt, so das der Lack gut nachlaufen konnte. Zum Glück war meine Oma Diabetiker, sonst wäre eine Spritze (damals waren die noch aus Glas und Metall) und die Kanülen (die waren damals auch länger und dicker, als die Teile, die einem heute der Arzt verpasst) auch kaum beschaffbar gewesen.
Das ging aber alles nur, weil es bei uns eine "Station Junger Techniker und Naturforscher gab" Ja so hieß die Hütte wo es sozusagen außerschulischen Unterricht gab in Form von Arbeitsgemeinschaften. Da gab es neben Elektronik auch Imker oder Verkehrserziehung oder auch Fotografie usw. Und so gab es dort halt auch ein Fotolabor. Und über so eine Einrichtung bekam man dann auch mal Material aus den umliegenden Betrieben wie z.B. den Planfilm. Aber auch sowas wie eine LED. Im Handel für Privat kostete eine rote 5mm LED 2,50 Mark. In so einem Betrieb bekamen wir die für 39 Pfennig.:-D