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Hartwig(R)

12.06.2019,
21:51

@ user123

Isolation für Trafo - "Ovatrol Öl" ??

Hallo,
» ... was ich noch gefunden habe: da gibt es ein Öl namens "Ovatrol",
ich habe Owatrol gefunden, das ist es wohl...
» welches angeblich 10x flüssiger als Wasser ist
..der Hersteller schreibt sowas wie 3 mal so naß wie Wasser, sehr witzig!
» und somit tief in alle Ritzen und
» freie Stellen eindringen könnte, das Wasser und die Luft "herausdrängt" und
» nach 24 Stunden dann stein hart ist.
na ja, es trocknet ab
» Selbstverständlich nicht elektrisch
» leitend, soll sehr gut isolierend sein.
Davon steht absolut nix im Produktdatenblatt (oder ich habe das überlesen), aber das ist ein
Korrosionsschutzmittel!!!
» Welche Temperaturen es aushält,
» habe ich noch nicht gefunden.
das steht im Datenblatt: "Konstante Eigenschaften von -20°C bis +40°C."

Das würde ich keinesfalls für Deine Zwecke nehmen, das wäre wie die Verwendung von Olivenöl oder Schlangenöl ;-)

Grüße
Hartwig

Hartwig(R)

12.06.2019,
21:35
(editiert von Hartwig
am 13.06.2019 um 11:50)


@ user123

Isolation für Trafo - welches Öl oder Wachs?

Hallo,
das "irgendein" Ö oder Wachs nicht optimal sind, wurde bereits gesagt. Kunstharz wäre eine gute Lösung, nur kenne ich in Zusammenhang mit Hochspannungsanwendungen nur das Vakuumtränken - d. h. die betreffende spule wird unter Vakuum vergossen, wie von Bigdie beschriebene. Das ist für den Bastler aber wohl zu "investitionsintensiv". Einfach in Gießharz tränken mag mit etwas Glück gehen, ich bezweifle aber sehr stark, dass man so Lufteinschlüsse vermeiden kann - wie Bigdie bereits sagte.
Früher hat man Seekabel mit Paraffin isoliert (paraffingetränktes Papier). Auch erinnere ich mich an die "schnelle" Methode, für Versuchszwecke Hochspannungsspulen herzustellen: Der gesamte Wickel wurde in stark erhitztes Paraffin getaucht. Durch die hohe Temperatur gaste die Luft aus dem Wickel aus, auch die Restfeuchte dürfte so stark reduziert sein. Dann ließ man das Paraffin abkühlen und entnahm aus den gerade noch flüssigen Paraffin den Wickel. Über die Spezifikation des Paraffins kann ich nichts sagen, aber die HV-Spulen haben im Vergleich zu nicht getränkten Exemplaren nie Probleme gemacht.
In den 50ern des letzten Jahrhunderts hat man auch sehr hochohmige Meßschaltungen mit Erdwachs vergossen. Da gibt es verschiedene Qualitäten, die ähneln grundsätzlich dem Paraffin, es gibt nur Arten mit Schmelzpunkten, die über denen von Paraffinen liegen. Auch damals gab es schon Gussharz (und Kabelmuffen wurden mit Teer vergossen), nur war Paraffin/Erdwachs im Reparaturfall etwas angenehmer zu handhaben.
Ganz einfallsreiche Bastler haben sich super-Hochspannungs-Isoliermaterial selbst hergestellt, indem sie Sperrholz in Paraffin "kochten" und dann erkalten ließen. Die Isolation war gut, aber noch besser war die Brennbarkeit, insbesondere wenn mit Röhren und Hochspannung bei großer Leistung gebastelt wurde. Also Vorsicht mit Paraffin!
Grüße
Hartwig
ps: Paraffin gibt es sowohl fest als auch flüssig, auch "Paraffinöl" genannt.

user123

12.06.2019,
21:34

@ user123

Isolation für Trafo - "Ovatrol Öl" ??

Danke für die informativen Antworten!!! ... ja, stimmt nur die Spule OHNE den Kern einzugießen hilft auch..!!

... was ich noch gefunden habe: da gibt es ein Öl namens "Ovatrol", welches angeblich 10x flüssiger als Wasser ist und somit tief in alle Ritzen und freie Stellen eindringen könnte, das Wasser und die Luft "herausdrängt" und nach 24 Stunden dann stein hart ist. Selbstverständlich nicht elektrisch leitend, soll sehr gut isolierend sein. Welche Temperaturen es aushält, habe ich noch nicht gefunden. Jedenfalls funktioniert das nur für kleine Spalten und Ritze, zu große Fläche würden ewig nicht trocknen - muss also danach dann z.b. mit Wachse weiter gearbeitet werden.

... kennt das vl. jemand, schon Erfahrung damit gemacht?

bigdie(R)

12.06.2019,
14:07

@ Sel

Isolation für Trafo - welches Öl oder Wachs?

» Öl geht so einfach nicht, wurde bereits geschrieben. Wachs ist ebenfalls
» hygroskopisch, das wenige Wasser macht dir die Isolation kaputt.
»
» Ich würde die Spule mit Wickelkörper (nicht den ganzen Kern!) in Harz
» eingießen. Eventuell mußt du dir eine genau passende Gießform aus Pappe
» bauen, gut abdichten denn das Harz läuft durch den kleinsten Spalt. Bitte
» die Trocknungszeit beachten, besser doppelt solange warten. Dann die Spule
» wieder auf den Kern bauen, fertig.
»
» Empfehlung:
» https://www.reichelt.de/polyurethan-giessharz-schwarz-250-ml-pure-st76-sw-p145517.html?&trstct=pos_1
» Gibts sicher auch von anderen Lieferanten. Bitte das Mischungsverhältnis
» sehr genau einhalten und vor Anwendung gut durchmischen.
»
» LG Sel
Gießharz bekommst du nie zwischen die Wicklung. Bei Trafos oder Motoren hat man dafür eine Vakumanlage. Das Teil kommt in die Kammer, Luft wird abgesaugt, dann kommt das Harz rein und dann wieder Luftdruck drauf.
Wir haben hier so eine Anlage um Haarrisse in Alugussteilen abzudichten, z.B. Ölwannen für Autos. Das Harz härtet dann bei 96°C in einem Wasserbad aus. Ob dieses Harz aber auch als Isolierstoff taugt, weis ich nicht.

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
12.06.2019,
13:00

@ user123

Isolation für Trafo - welches Öl oder Wachs?

Öl geht so einfach nicht, wurde bereits geschrieben. Wachs ist ebenfalls hygroskopisch, das wenige Wasser macht dir die Isolation kaputt.

Ich würde die Spule mit Wickelkörper (nicht den ganzen Kern!) in Harz eingießen. Eventuell mußt du dir eine genau passende Gießform aus Pappe bauen, gut abdichten denn das Harz läuft durch den kleinsten Spalt. Bitte die Trocknungszeit beachten, besser doppelt solange warten. Dann die Spule wieder auf den Kern bauen, fertig.

Empfehlung: https://www.reichelt.de/polyurethan-giessharz-schwarz-250-ml-pure-st76-sw-p145517.html?&trstct=pos_1
Gibts sicher auch von anderen Lieferanten. Bitte das Mischungsverhältnis sehr genau einhalten und vor Anwendung gut durchmischen.

LG Sel

ollanner(R)

12.06.2019,
11:27
(editiert von ollanner
am 12.06.2019 um 11:31)


@ user123

Isolation für Trafo - welches Öl oder Wachs?

Pflanzliche und Tierische Öle eignen sich nicht für Trafos. Ranz und Schimmel will ja keiner oder?
Richtiges Transformatorenöl ist da schon besser geeignet. Aber auch da gilt: Transformatorenöl ist hygroskopisch und muss daher von Luftfeuchtigkeit geschützt werden. Feuchtes Öl büßt nicht unherblich viel Durchschlagsfestigkeit ein. Mit Trockungsverfahren kann man das Wasser und Schmutzpartikel wieder vom Öl abscheiden um die ursprüngliche oder bessere Durchschlagsfestigkeit wiederzugewinnen.
Edit: Die Werkstoffe, die in Transformatorenöl eingelegt werden müssen Chemisch dafür geeignet sein. Ansonsten werden sie vom Öl zersetzt und kontaminieren das Öl. Außerdem finden in den Werkstoffen chemische Prozesse statt, die die Eigenschaften verändern. Kabelisoliereungen können dann aufquellen wie Marshmallows oder sich so verhärten, dass sie bei der kleinsten Bewegung der Kabel absplittern.

--
Gruß
Der Ollanner